Mai 2011

Medaillenregen

In Bordeaux fand im Rahmen der zur Zeit laufenden Messe der größte Weinwettbewerb Frankreichs statt. Veranstaltet wurde er  von der Landwirtschaftskammer des Départements Gironde. Dabei stellten sich Weine aus 100 Anbaugebieten dem Urteil von mehr als 1.000 Weinexperten. Die hatten mehr als 4.000 Proben zu testen, was sie auch ausgiebig taten. Schließlich wurden mengenweise Medaillen zuerkannt: 337 goldene, 514 silberne und 313 bronzene.

(Vin: concours d’Aquitaine, in: SUD OUEST, 29. ; Mai 2011)


Bücherschätze

Seit mehr als 35 Jahren besteht in Montalivet an der Avenue de l’Océan  in Sichtweite des Strandes die Buchhandlung Le Foullis du livre. Inzwischen ist diese ein wahres Schatzhaus, in der die Käufer neben fachkundiger Beratung Literatur aller denkbaren Gattungen finden können. Neben einem großen Bereich, in dem, nach Sachgebieten geordnet, antiquarische Bücher angeboten werden, findet man Neuerscheinungen, Sonderangebote, Werke aus ziemlich allen Gebieten, die Lesern Spaß machen können.  Das Hauptgewicht leigt auf französischen Titeln, aber es gibt auch ein breites fremdsprachliches Angebot. Auch für das junge Publikum gibt es eine große Auswahl an Büchern für diese Altersgruppe. Die Buchhandlung ist im Sommer an allen Wochentagen ab 10 Uhr geöffnet, in der Hauptsaison  sogar bis 23 Uhr.

(Lyne Llobell, Les livres, une histoire de famille, in: SUDOUEST, 28. Mai2011)


Wiederbelebung?

Bald nachdem im 19. Jahrundert die Kiefernanpflanzungen im Südwesten Frankreichs Fuß gefasst hatten, wurden die erwachsenen Bäume angezapft, um Harz zu gewinnen. Diese Technik (franz. Gemmage) war über lange Zeit ein wichtiger Broterwerb für die Bevölkerung und stark nachgefragt von der chemischen Industrie. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ging die Harzgewinnung in Frankreich stetig zurück, bevor sie gänzlich eingestellt wurde. Seit dieser Zeit werden Kiefernharze eingeführt, z. B. aus Portugal und China. Mit verbesserter Technik wurde vor zehn Jahren ein Versuch unternommen, die Harzgewinnung in Aquitanien wieder in Gang zu bringen, doch wurde letztlich nichts aus den erhofften neuen Arbeitsplätzen. Nun stehen seit 2010 Fördermittel der EU zur Verfügung in Höhe von 900.000 Euro, die teilweise auch nach Frankreich gehen sollen. Angesichts der rasant gestiegenen Weltmarktpreise für Kolophonium, das zu 70% im Kiefernharz enthalten ist, könnte es sein, dass die Harzgewinnung in Frankreich doch noch einen Neustart bekommt.

(M. Mano: Gemmage, quel avenir ?, in: SUD OUEST, 28. Mai 2011)

 


Gemeindsteuern

Die Gemeinde Grayan erhebt in diesem Jahr eine Taxe d’habitation in Höhe von 4,21% (2010 : 4,13%, 2009: 4,05%). Die Grundsteuer für bebaute Grundstücke beträgt für 2011 5,76% (2010: 5,65%; 2009: 5,54%) und für unbebaute Grundstücke 13,87% Mit diesen Steuern wird die Gemeinde im Jahr 2011 203.079 Euro einnehmen.

Zum Vergleich die Zahlen für Vendays-Montalivet für 2011: taxe d’habitation: 9,19%, Grundsteuer für bebaute Grundstücke: 14,36%, für unbebaute Grundstücke: 37,25%

(UM, 28. Mai 2011)


Rekordliste

Die Automobilzeitschrift  Auto plus hat Statistik betrieben und eine Rangfolge der fleißigsten Radarstationen in Frankreich aufgestellt. Dabei kam heraus, dass die häufigsten Verstöße im Großraum Paris, auf der Rhône-Linie und im Südosten registriert werden. Der Südwesten Frankreichs rangiert vergleichsweise weit unten. Immerhin kommt ein Radargerät bei Labouheyre auf den 27. Platz, und auch die Anlagen auf der Rocade in Bordeaux und ihren Zufahrten arbeiten höchst rentabel. Das Gerät auf dem Pont d’Aquitaine nimmt den 42. Platz ein mit durchschnittlich 136 Blitzen pro Tag. Das Gerät bei Bègles rangiert auf Position 48 mit 125 Auslösungen.

(J.-D. Renard: Le palmarès des radars qui flashent le plus, in SUD OUEST, 27. Mai 2011)

 



Privat-Discount

Es gibt billige und teuere Weine. Und es gibt z. B. den Château Pétrus, für den man nicht unter 2.000 Euro pro Flasche anlegen muss. Das hätte eine Frau in Trélissac auch tun können, was ihr jedoch nicht gefiel. Sie tauschte in einem Leclerc kurzerhand die Etiketten von zwei Flaschen des besagten Hochpreisigen gegen 5-Euro-Ware. Nicht ehrenhaft, auch unter rein ökonomischen Gesichtspunkten selbst  bei dehnbarem Gewissen nicht zu entschuldigen. In diesem Fall war die billige Einkaufstour an der Kasse jedoch zu Ende, da der Schwindel entdeckt wurde. Jetzt hat die Käuferin nicht nur keinen Château Pétrus, sondern Aussicht auf einen Gerichtstermin mit vorhersehbarem Ausgang. Nicht alles, was gut ausgehen könnte, tut es auch.

(Trélissac (24) : à la caisse, elle fait passer du Pétrus pour du vin à 5 euros, in : SUD OUEST, 26. Mai 2011)

 

Vierte Auflage ?

Vom 16. bis 22. Mai fand in Lesparre das Festival Au fil des mots statt, dessen vielfältige Darbietungen rund 1.400 Zuschauer anzogen. Die Veranstalter sind überaus zufrieden und optimistisch, dass es schon im nächsten Jahr, und nicht erst wie eigentlich üblich in zwei Jahren, eine Fortsetzung geben wird. Was zu wünschen wäre. Gebraucht wird dazu allerdings die finanzielle Unterstützung der Stadt Lesparre und der CdC Coeur du Médoc, die noch nicht sicher ist.

(S. Charré : Festival Au fil des mots : une 4e édition en 2012 ?, in : SUD OUEST, 26. Mai 2011)


Lesparre unter Druck

Die Gemeindeverwaltung von Lesparre sucht in großer Eile nach einem Gelände, das man 50 bis 200 Landfahrerfamilien (gens du voyage) als vorübergehenden Lagerplatz anbieten kann. Die gens du voyage haben gesetzlichen Anspruch auf Bereitstellung solcher Plätze, die nach einem bestimmten Verteilungssschlüssel von den Gemeinden bereitgehalten werden müssen. Der Lagerplatz La Bécade nahe der Innenstadt, der bisher von  Landfahrern belegt wurde, wird demnächst für eine Pferdesportveranstaltung benötigt. 

Sylvaine Dubost, Lesparre dans l’urgence, in : SUDOUEST, 25. Mai 2011) 


Saisonarbeitskräfte

Zu Beginn jeder Sommersaison  müssen sich die im allgemeinen nicht üppig bezahlten Saisonarbeitskräfte in den Badeorten am Atlantik und an den großen Seen im Médoc mit dem Problem ihrer Unterbringung auseinandersetzen.  Viele Arbeitgeber fühlen sich nach wie vor nicht für die Unterbringung ihrer Angestellten zuständig und versuchen, die Gemeindeverwaltungen dafür in die Pflicht zu nehmen. Es gibt zwar private Unterkünfte, für die aber oft überzogene Mieten von bis zu 500 und 600 Euro pro Woche verlangt werden. Da das außerhalb der  finanziellen Möglichkeiten der Saisonkräfte liegt, müssen sie sich häufig mit Notlösungen zufrieden geben und im Auto oder in Zelten am  Strand übernachten. Auf vielen Campingplätzen werden sie wegen ihrer Sparsamkeit nicht gern gesehen, da man dort lieber  Touristen als Gäste vorzieht, die in der Regel als ausgabefreudiger eingeschätzt werden. Die Besucher des Médoc können das hier gezeigte Problem sicher nicht lösen, aber vielleicht kann man beim Trinkgeld hin und wieder daran denken.

(Julien Lestage, Du boulot, mais pas de logement, in: SUDOUEST, 24. Mai 2011)

 

Pädagogisches Radar

Die französischen Behörden haben, nicht zuletzt wegen der beunruhigenden Entwicklung der Unfallstatistiken, ein ganzes Bündel von Maßnahmen ergriffen, um die Verkehrsteilnehmer auf Frankreichs Straßen zu einem weniger riskanten Fahrstil zu bringen. Bestimmend war dabei das Konzept der Repression durch Kontrolle und Überwachung. Da die erhofften positiven Auswirkungen auf sich warten lassen, soll jetzt neben dem Druck auch auf Vorbeugung und Überzeugung gesetzt werden. Zu diesem Zweck sollen in kurzer Zeit rund 1000 Radaranlagen neuer Art aufgestellt werden, die zwar Geschwindigkeitsmessungen vornehmen, danach aber nur das Messergebnis und einen Hinweis, beziehungsweise eine Warnung ,anzeigen. Verkehrsexperten versprechen sich davon einiges. Zudem, so wird betont, kosten diese Geräte, die nicht geeicht werden müssen, mit rund 1000 Euro pro Gerät vergleichsweise wenig.

(Bientôt des radars à blanc, in : SUD OUESR, 23. Mai 2011)


Bauernzorn

Am letzten Samstag ging an vier Maustellen der A 10 nichts mehr. Grund waren aufgebrachte Bauern, die durch die Blockaden auf ihre prekäre Situation wegen der anhaltenden Trockenheit aufmerksam machen wollten und vor allem erzwingen wollten, dass das in der Charente verhängte Bewässerungsverbot aufgehoben oder zumindest gelockert wird. Die lokalen Behörden haben den Protest zur Kenntnis genommen, die Touristen an den Maustellen haben warten müssen, und die Bauern sind letztlich unverrichteter ´Dinge abgezogen. Bewässerungsverbote werden in Frankreich von ganz oben verhängt und können auch nur dort, also auf Regierungsebene, aufgehoben werden.

(D. Briand: Les touristes refoulés, in: SUD OUEST, 22. Mai 2011)

 


Foire internationale de Bordeaux

Vom 28. Mai bis zum 9. Juni 2011 findet in Bordeaux-Lac die diesjährige große Internationale Messe  statt, deren Hauptausstellung unter dem Titel Fabuleuse Egypte  der Geschichte und Kultur Ägyptens von der Antike bis heute gewidmet ist.

Öffnungszeiten: täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr, am Mittwoch bis 22.30 Uhr. 5 Sonderschauen.

J.-P. V. :Cinq rendez-vous à ne pas manquer in: SUDOUEST, 22. Mai 2011)


Vergnügungsparks

Die Vergnügungsparks in Aquitanien sind ein voller Erfolg für die Tourismusbranche und sie Wirtschaft Südwestfrankreichs. Es gibt hier zwar keine Parks von der Größe Disneylands oder des Futuroscope bei Poitiers , aber der Park Walibi zieht jährlich immerhin 300.000 Besucher an, die Aqualand parks   von Gujan-Mestras und Seignosse  je  mehr als 150.000 Besucher. Die Freizeitparks bemühen sich um attraktive Angebote für die ganze Familie und investieren jährlich Millionen Euro für die Verbesserung der Sicherheitsstandards und für neue, auch spektakuläre  Anlagen, die  Gäste von nah und fern auch zu wiederholten Besuchen animieren. Auch kleinere Einrichtungen wie Themenparks oder Ecomusees, die interessante Ausstellungen und Aktivitäten anbieten, können sich über wachsende Besucherzahlen freuen, zumal immer mehr  Franzosen es vorziehen, die Angebote in häuslicher Nähe zu nutzen und lange Reisen zu vermeiden. 

Bruno Béziat, J.-B. Gilles, La bonne santé des parcs de loisirs, in : SUDOUEST, 21. Mai 2011)


TGV Tours – Bordeaux

Die bislang noch immer wackelige Finanzierung der neuen TGV-Strecke zwischen Tours und Bordeaux, die nach ihrer  Fertigstellung die Fahrzeit zwischen Paris und Bordeaux auf zwei Stunden verkürzen soll, scheint durch die Zusage von 100 Mio zusätzlicher Mittel durch die französische Regierung nunmehr gesichert. Im Juni sollen die dazu erforderlichen Verträge unterschrieben werden, damit das über 7 Milliarden Euro teuere Projekt endlich in Gang kommt. Von der ursprünglich für 2016 geplanten Fertigstellung der Strecke spricht man inzwischen allerdings nicht mehr.

(J.-B. Gilles: La LGV trouve 1000 millions à l’Élysée, in : SUD OUEST, 20. Mai 2011)

 

Extragroß

In Bordeaux-Lac besteht ein bereits recht großes Ikea-Kaufhaus, das in den nächsten 18 Monaten noch größer und damit zum größten Ikea-Komplex in Frankreich werden soll. Dazu werden rund 8600 m² neue Flächen dem bestehenden Gebäude hinzugefügt, alles, ohne die  laufenden Geschäftstätigkeit zu unterbrechen oder zu stören. Nach dem Umbau wird die Verkaufsfläche von 14.000 auf 19.000 m² ansteigen, werden 42 statt 30 Kassen verfügbar sein, im Restaurant 195 neue Plätze eingerichtet sein und der Parkplatz wird 115 zusätzliche Stellplätze haben.

(I. Castéra : Un Ikea extra-large, in : SUD OUEST, 20. Mai 2011)


400-Jahrfeier

 Inzwischen wurde nach Protesten des Bürgermeisters von Le Verdon, der befürchten musste, dass an den  Festlichkeiten zur 400Jahrfeier des Leuchtfeuers auf dem Phare de Corduan nur eine geringe Zahl geladener Gäste würde teilnehmen dürfen,   beschlossen und auch von SMIDDEST und dem Conseil Général bestätigt, dass die Fähre La Gironde für 200 Interessierte vom rechten Girondeufer   und 200 Gäste aus dem Medoc eine Gratisfahrt zum Versailles  des Meeres durchführen wird.

(Julien Lestage, Un bac pour le public, in: SUDOUEST,  21.Mai  2011)


Kabelklau

Kabel sind dazu da, Strom von A nach B zu leiten, was sie jedoch nur können, wenn sie sowohl mit A als auch mit B verbunden sind. Im Südwesten Frankreichs werden seit einigen Monaten und mit rasant zunehmender Tendenz Kabel aus ihrer angestammten Funktion herausgelöst und als begehrte Ware illegal verhökert. Namentlich der Kupferklau hat von 2099 bis 2010 um 150% zugenommen. Bevorzugte Zielscheiben von Diebeszügen sind die SNCF, Baustellen und die Landwirtschaft. Bei der Bahn kommen zu den Verlusten durch das Entwenden von Kabeln Fahrplanverzögerungen manchmal größeren Ausmaßes. Kosten im Jahr 2010: 2 Mio Euro. Jetzt ist die Polizei dazu übergegangen, nächtliche Streifen mit speziell ausgerüsteten Hubschraubern zu fliegen. Der Kabelklau geht trotzdem weiter.

(P. Tillinac: Les câbles sous tension, in: SUD OUEST, 20. Mai 2011)

 

Dürre und Hitze

Die Wettervoraussagen von Météo France kündigen für die Monate Juni und Juli 2011 Temperaturen über den normalen Durchschnittswerten an. Schon der April 2011 bescherte Südwestfrankreich die zweithöchsten Durchschnittstemperaturen für diesen Monat seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu größter Besorgnis gibt die ungewöhnliche Trockenheit Anlass. Der Grundwasserspiegel ist überall dramatisch gesunken, viele Wasserflächen sind bereits ausgetrocknet und schon mussten in 33 Departements Wasserverbrauchsbeschränkungen erlassen werden. Von März bis heute hat es in SW-Frankreich keine nennenswerten Niederschläge gegeben. In der Charente und Vienne beträgt das Regendefizit 80%, 50% in den Pyrénées und 40% im Tarn, wo es gelegentlich immerhin einen Gewitterguss gab. Schon erinnern sich die Menschen an die Dürrejahre 1976 und 2003, die insbesondere der Landwirtschaft schweren Schaden zufügten. Auch für die kommende Woche sind keine Niederschläge zu erwarten, außer bei gelegentlich möglichen Gewittern.

(Jacques Ripoche, La chaleur s’installe, in: SUDOUEST, 19. Mai 2011)

 


Erosion

Es ist kein Geheimnis, dass die Küste des Médoc einem beständigen Abtragungsprozess ausgesetzt ist. Dabei wechseln Zonen stärkerer und schwächerer Erosion miteinander ab. Besonders stark nagen Wind und Wellen an dem Küstenabschnitt von L’Amélie bis zum Hauptstrand von Soulac. Vor dem in den 60er Jahren erbauten Appartementhaus Le Signal, das bei seiner Erbauung rund 200 m von der Dünenkante entfernt war, ist nur noch ein rund 10 m breiter Streifen geblieben. Der offensichtlichen Gefahr für das Gebäude hat die Gemeinde Soulac seit dem Sturm Xynthia durch das Anschütten von Sand am Fuß der Düne zu begegnen gesucht, allerdings mit immer nur sehr vorübergehendem Erfolg. Wie es weitergehen soll, weiß zur Zeit niemand. Das einzig Sichere ist, dass es nur zwei Alternativen gibt: Aufwändige Schutzbauten gegen das Vordringen des Meeres oder Aufgabe und Abriss des Gebäudes. Beides ist teuer, daher wird versucht, staatliche Mittel locker zu machen, die das Problem lösen könnten. Die Perspektiven in dieser Hinsicht sind jedoch wenig erfolgversprechend. So bleibt den Besitzern der 78 Appartements in Le Signal nur die Hoffnung, dass die Fluten  nicht noch einmal mit der Wucht wie bei Xynthia zuschlagen.

(J. Lestage: Le Signal en détresse à Soulac-sur-Mer, in : SUD OUEST, 14. Mai 2011)

 


Krisensituation

Die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet hat zur ersten Sitzung eines Komitees zur Dürre in diesem Jahr eingeladen. Dabei wurde deutlich, dass die Trockenheitssituation in Frankreich bereits im Mai Dimensionen erreicht, wie sie sonst erst im Juli zu beobachten sind. 28 Départements haben bereits Regelungen erlassen, um den Wasserverbrauch zu drosseln. Eine der ersten Maßnahmen zur Unterstützung der Viehzüchter, denen das Futter für ihre Tiere auszugehen droht, besteht darin, die Nutzung von Brachflächen, die nach europäischem Recht eigentlich nicht erfolgen dürfte, zuzulassen. Dennoch bleibt die Heuernte in manchen Regionen weit hinter den Erfordernissen zurück. In der Charente Maritime wurden z. B. nur zwischen 30 und 50% der Durchschnittsmengen der vergangenen Jahre eingefahren.

(J. Ripoche: „Une situation de crise“, in : SUD OUEST, 17. Mai 2011)

 

Auch Bordeaux bekommt ein Guggenheim

Bekommt es natürlich nicht, denn das Guggenheim-Museum wird an seinem Platz bleiben und auch keinen Ableger nach Bordeaux entsenden. Allerdings sind in Bordeaux Pläne gefasst worden, ein Museum der besonderen Art zu errichten, das 2014 seine Pforten öffnen wird. Entstehen soll dann ein Museum, das einerseits Kunstmuseum, andererseits ein Themenpark sein soll. Das Ganze wird für 55 Mio Euro auf 10.000 m² Fläche in der Nähe der im Bau befindlichen Brücke Bacalan-Bastide entstehen. Verantwortlich für die Errichtung des Bauwerks, das von einem 45 Meter hohen zentralen Turmbau dominiert werden wird, sind das Architekturbüro X-TU aus Paris und ein Team aus London.

(L. Bosdecher : Bordeaux s’offre son Guggenheim, in SUD OUEST, 17. Mai 2011)


Kampf gegen Waldschädlinge

Die Wälder im Südwesten Frankreichs haben es schwer. Sie werden immer wieder von schweren Stürmen heimgesucht, und danach werden die  geschwächten Bäume von Schadinsekten befallen, die teilweise nur schwer bekämpft werden können. Einer der Hauptschädlinge, der sich gerade nach Stürmen bemerkbar macht, ist der Borkenkäfer. Nach  Einschätzung der Fachleute ist nach der Behandlung von 560.000 Ster Holz die Gefahr von dieser Seite gebannt. Auch die vom Fichtenrüsselkäfer ausgehenden Gefahren sind mehr oder weniger unter Kontrolle. Bleibt die Bedrohung durch die Raupen des Kiefernprozessionsspinners, die durch ihre Attacken oft die Voraussetzungen für die nachfolgenden Angriffe durch Borkenkäfer schaffen. Nachdem im Jahr 2010 ein Maximum des Auftretens dieser Raupen beobachtet wurde, will man jetzt konsequenter gegen diesen Schädling vorgehen. Dabei sollen vordringlich die besonders sensiblen Bestände der 15 bis 30 Jahre alten Bäume geschützt werden.

(La chenille processionnaire bientôt traitée, in: SUD OUEST, 16. Mai. 2011)


Asterix an der Gironde

Eine bemerkenswerte Ausstellung im Archéopôle in Bordeaux präsentiert Fundstücke, die bei Grabungsarbeiten in Lacoste gefunden wurden und die beweisen, dass die Gallier, die in der 2. Eisenzeit im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung im heutigen Aquitanien an der Gironde und der Dordogne  lebten, sehr geschickt in der Eisenverarbeitung waren. Außerdem fand man einen Münzschatz aus etwa 130 Teilen bestehend, Schmuckstücke, Gegenstände des täglichen Gebrauchs  und auch Waffen. Wer weiß, ob nicht auch Falbala von Asterix an der Gironde gefertigten Schmuck als Geschenk bekam?

Die Ausstellung „Les Gaulois en Aquitaine" im Archéopôle auf dem Campus (tram B arrêt Unitec) ist bis zum 8. Juli 2011 von Montag bis Freitag bei freiem Eintritt von 9 bis 12.30 und von 14 bis 17.30 geöffnet.

(Catherine Darfay, Astérix en Gironde, in: SUDOUEST, 16. Mai 2011)    

 

Radarwarntafeln

Eine Umfrage des SUDOUEST hat ergeben, dass 68% der Franzosen die Beseitigung der Vorwarnschilder vor Radarmessstellen für kontraproduktiv halten. Die meisten Autofahrer befürchten, dass diese Maßnahme die Aufmerksamkeit der Fahrer trüben und noch mehr Unfälle als bisher verursachen würde.

(Ils refusent la fin des panneaux radars in: SUDOUEST, 15. Mai 2011)

 


CLÉ

Das Wort Clé hat im Französischen eine klare Bedeutung: Schlüssel etc. Ehe man glaubt, man wüsste genau, was ein Wort im Französischen bedeutet, sollte man jedoch vorsichtshalber fragen, ob es sich eventuell auch um eine Abkürzung handeln könnte. Bei dem Wort CLÉ kann es, und dann steht das besagte Wort für Compagnie Lyrique de l’Estuaire. Diese Compagnie besteht seit 2007, sie vereint rund dreißig Sängerinnen und Sänger, allesamt Amateure, die sich mit großem Mut und Engagement erfolgreich an allem versuchen, was die Musikliteratur im Bereich von Oper und Operette zu bieten hat.

Eine ausführliche Probe ihres mit begeistertem Applaus des Publikums bedachten Könnens gab die Compagnie am 13. Mai im Château Loudenne bei Saint-Ysans de Médoc mit einem wahrhaft anspruchsvollen Programm, das 19 der größten Opernarien vereinte.  Für das laufende Jahr sind weitere Aufführungen geplant. Unsere Empfehlung: unbedingt sehens- und hörenswert. Sobald Termine und Inhalte bekannt sind,  werden wir darüber berichten,  

(UM, 14. 05. 2011)


Phare de Cordouan

400 Jahre Leuchtfeuer vom Phare de Cordouan. Zu diesem Jubiläum werden viele bedeutende Gäste kommen. Nicht eingeladen wurden unverständlicherweise die letzten noch lebenden Leuchtturmwärter, die zum Teil mehr als 20 Jahre lang treu ihren Dienst auf dem König der Meere versahen und für die und deren Familien er ein wichtiger Teil ihres Lebens war und immer noch ist. Vielleicht wird der unerklärliche Akt der Gedankenlosigkeit ja noch repariert. Auch dann wird aber ein bitterer Nachgeschmack bleiben. Schade.

(M. Caporal, Le phare est Verdonnais, in: SUDOUEST, 14. Mai 2011)



Schlechte Zeiten für Verkehrssünder

Um die Zahl der Verkehrsopfer, die im April 2011 in Frankreich um 40% über den Vorjahreswerten lang, zu verringern, hat die französische Regierung beschlossen, noch konsequenter gegen Verkehrssünder vorzugehen. Die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen werden erhöht. Für 50 km Geschwindigkeitsüberschreitung werden 3.750 Euro fällig oder eine Gefängnisstrafe. Mehr als 1000 neue Radarstellen, die nicht mehr vorher angekündigt werden,  sollen installiert werden. Bestehende Hinweistafeln auf feste Radaranlagen werden entfernt. Radarwarnanlagen sind künftig verboten, ihr Besitz wird mit 500 Euro und 6 Punkten in der Verkehrssünderkartei bestraft werden. Mit kräftigen Geld- und Punktstrafen auf dem Führerscheinkonto werden künftig härter als bisher geahndet: Handygebrauch während der Fahrt,   Bildschirme im Sichtbereich des Fahrers mit Ausnahme von Navigationsgeräten, Fahren auf der Rettungsspur. Nach wie vor humorlos hart werden Autofahrer mit unzulässig viel Alkohol im Blut bestraft.

(P. Deroudille: Routes: des radars furtifs, in: SUDOUEST, 12. Mai 2011)


Befürworter

Der Verein Une Pointe pour tous, der Maßgebliches, wenn nicht Entscheidendes dafür geleistet hat, dass die Methangastankhafenpläne für Le Verdon nicht zum Zuge kamen, befürwortet das Projekt einer maßvollen und verantwortungsbewussten Nutzung des Hafengeländes für die Ansiedlung von Industrien, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien betätigen. Ohne dass dabei explizit Bezug genommen wird auf die ablehnenden Stimmen zu dem Vorhaben, eine Montage- und Erprobungsanlage für Windkrafträder  mit bis zu fünf Masten in Le Verdon zu errichten, macht der Verein Une Pointe pour tous deutlich Front für eine solche Ansiedlung.

(http://www.medocpourtous.org/article-demarrage-d-un-secteur-d-activites-lie-aux-energies-renouvelables-73555291.html)

 


Die Kirche von Gaillan

Der Verein La Sauvegarde zum Schutz der Kirche von Gaillan gab auf seiner Mitgliedergeneralversammlung am 6. Mai die Pläne seiner Aktivitäten für 2011 bekannt.

Die Fertigstellung der Restaurierung des Innenraumes der Kirche Saint Pierre wird 31.300 Euro kosten. Die Fenster in den Seitenschiffen der Kirche, die durch Vandalismus stark beschädigt waren und die zur Zeit wiederhergestellt werden, werden  bis zum Beginn der Festwochen fertig sein. Am Ende der Saison wird der Verein 10.500 Euro dafür ausgegeben haben. Die Durchführung weiterer nötiger Renovierungsarbeiten hängt von den finanziellen Mitteln des Vereins ab. Um diese sicherzustellen, sollen  in der Kirche Konzerte veranstaltet werden. Zuerst wird am 10. Juli 2011  der Chor Crescendo Médoc auftreten. Der Eintritt ist frei, aber der Programmverkauf wird der Kasse des Vereins zugute kommen. 

(Georges Rigal, L’èglise a ses gardiens, in: SUDOUEST, 10. Mai 2011)    

 

Rekorde im April

Die Sonne hat im April 2011 die Hotels und Terrassen in Frankreich mit Gästen gefüllt und war – auf den Tourismus bezogen, ein Wonnemonat. Die Übernachtungszahlen in den Hotels in und um Biarritz z.  B. waren im April 2011 um 6%  höher als im selben Monat des Vorjahres. Überall an der französischen Atlantikküste hat die Tourismusbranche von dem außergewöhnlichen Wetter im April dieses Jahres profitiert. Die Tatsache, dass die politische Instabilität in Nordafrika viele Reiselustige davon abhielt, in diese Länder zu fahren, vergrößerte die Zahl der französischen Gäste in den Feriengebieten im eigenen Land.

(Jacques Ballarin, Le soleil a rempli hotels et terrasses, in: SUDOUEST, 9. Mai 2011)

    


Trockenheit

Im April 2011 freuten sich viele Menschen  über das wunderbare Wetter, den Landwirten aber fehlt es an Regen, der für das Wachstum der Pflanzen unbedingt  nötig ist. Der April war 4.7 Grad wärmer als normal, brachte aber 62% weniger Niederschläge als erwartet. Seit November 2010 hat es in Aquitanien zu wenig geregnet. Schon mussten einige Regionen  zu Wassernotstandsgebieten erklärt werden, und die Landwirte sehen sorgenvoll den zu erwartenden Ernteeinbußen entgegen, die mit Sicherheit bei den Lebensmitteln zu Preissteigerungen führen werden.

(Jacques Ballarin, Dans les prés, l’herbe ne repousse plus, in: SUDOUEST, 9. Mai 2011)


Inhaberwechsel

Carmen Sopréna und Jean-Claude Bertreaud, die über lange Jahre den Bücher- und Zeitschriftenladen im CHM geführt haben, ziehen sich in den Ruhestand zurück und überlassen ihr Geschäft einem Jüngeren. Arnaud Dejean, der ihre Nachfolge antreten wird, hat zuvor zehn Jahre für die SocNat, die Betreibergesellschaft des CHM gearbeitet Er wird das Sortiment des von ihm nun geführten Ladens beibehalten, aber erweitern um neue Produkte, etwa im Bereich von Mobiltelefonen und Fotodiensten. Der Laden ist außerhalb der Saison geöffnet von 8.00h bis 12.30h und von 17.00h bis 19.30h. Im Sommer Verlängerung der Geschäftszeiten.

(L. Llobell : La librairie du CHM change de mains, in : SUD OUEST, 7. Mai 2011)


Berufsschnüffler

Er heißt Aldo, arbeitet bei der Polizei des Départements Gironde, ist sechs Jahre alt und der Schrecken aller Rauschgiftbesitzer. Ach so, und er ist ein Malinois, ein Angehöriger einer belgischen Schäferhundrasse. Im letzten Jahr hat er schnüffelnd 342 Drogenbesitzer ausfindig und damit dingfest gemacht, in diesem Jahr hat er schon 187 auf seinem Erfolgskonto. Seine Einsätze stehen in engem Zusammenhang mit den Anstrengungen der Polizei, Alkohol- und Rauschgiftvergehen im Straßenverkehr aufzuspüren, um so den katastrophalen Zahlen der Statistik der Verkehrsopfer beizukommen. Neben den Einsätzen von Aldo führt die Polizei immer mehr Alkoholtests durch, ganz zu schweigen von dem Gewitter von Radarkontrollen, mit dem, wie es scheint, hartgesottenen Rasern auch nicht so recht beizukommen ist.

(F. Moreau: « Créer l’insécurité chez les délinquants de la route », in : SUD OUEST, 7. Mai 2011)

 

 

Gegenwind

Seit dem  Ende der Methangastankerpläne  wird nach Investoren gesucht, die sich in dem Hafengelände von Le Verdon engagieren und dort Arbeitsplätze schaffen. Nach dem gegenwärtigen Stand von Planungen und Überlegungen könnte dort eine Montage- und Erprobungsanlage für Windkraftwerke entstehen. Dabei würden bis zu fünf Windkrafträder aufgestellt, die als Erprobungsträger fungieren würden. Gegen dieses Vorhaben erhebt sich schon im Vorfeld massiver Widerstand, der hauptsächlich vom rechten Girondeufer kommt. Man befürchtet dort, das Mündungsgebiet der Gironde würde durch Windkraftanlagen entstellt und verlöre seinen touristischen Reiz. Auf dem linken Girondeufer findet diese Argumentation wenig Anklang, aber vielleicht hat sie Auswirkungen auf die erhofften Investoren. Wer geht schon gern in ein Gebiet, in dem er damit rechnen muss, dass seinen unternehmerischen Entscheidungen Widerstand mit unsicherem Ausgang entgegengebracht wird?

(Bussereau, Le Verdon et les éoliennes, in: SUD OUEST, 7. Mai 2011)

 


La Bohème

Bei diesen Worten horchen im Médoc nicht nur Musikliebhaber auf.

Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts kam die Familie Grass aus Straßburg nach Bordeaux mit dem Ziel, sich am Meer niederzulassen. Im Hafen der Stadt  wurde gerade das Schiff „La Bohème“ zum Kauf angeboten, mit dem Flussfahrten auf der Garonne und durch den Hafen veranstaltet wurden. Mit ihrer Liebe zum Meer und dem Phare de Cordouan im Blick waren Richard und Christine Grass  schnell sicher, dass die Bohème ihr Schicksal bestimmen würde.

Nach dem Kauf des Schiffes und dem Umzug nach Le Verdon dauerte es noch ungefähr 10 Jahre, bis das Touristikunternehmen La Bohème durchgeplant und realisiert war. Inzwischen werden neben den Fahrten zum König der Leuchttürme, dem Phare de Corduan, Touren in der Girondemündung, nach Meschers, Talmont, Blaye und nach St. Christoly durchgeführt, wo die Passagiere sich durch die excellente Küche des Maison de Douanier verwöhnen lassen können. Der Schiffbesitz der Grass-Familie hat sich inzwischen vergrößert um 2 weitere Schiffe, die Bohème  2 und 3, die 99 bzw. 80 Passagieren Platz bieten. Im Sommer wird das Unternehmen, in dem weiterhin alle Familienmitglieder tätig sind,  durch  3 Matrosen und einen  Kapitän verstärkt. 

(Julien Lestage, L’estuaire dans la peau, in: SUDOUEST, 7. Mai 2011)

 


Ausflüge in die Natur

Der Verein Cistude nature veranstaltet vom 13. Mai bis zum 13. Juli 2011   geführte Touren durch die Pflanzen- und Tierwelt der Küstenregion von Le Porge. Diese Ausflüge in die Feuchtgebiete gehen besonders dorthin, wo die größten europäischen Echsen und auch Schildkröten in den Etangs und Sumpfgebieten leben.

Es werden von 19 bis 23 Uhr  5 Ausflüge zu Fuß und 4 Fahrradtouren auf Radwegen angeboten,  um Echsen und Amphibien aufzuspüren und zu beobachten. Vom 8. Juni bis zum 12. Juli folgen die Touren dem Kanal.

Teilnahme nach telefonischer Anmeldung unter 05.56.28.47.72.

Gebühr 6 Euro pro Person,  frei für Kinder unter 12 Jahren

(Maryse Mano, Sur les traces des lézards et des tortues, in: SUDOUEST 7. Mai 2011)    

 


Eröffnung

Vor lokaler und regionaler Prominenz und einigen Dutzend Einwohnerinnen und Einwohnern von Grayan-et-L’Hôpital übergab Bürgermeister Serge Laporte das Office de Tourisme seiner Bestimmung. Das in der Maison des Associations untergebrachte Lokal des Verkehrsvereins steht mit mancherlei Informationsangeboten allen Interessierten zur Verfügung. Bürgermeister Laporte richtete einen bedauernden Rückblick auf den aufgelösten Verein GrayanAnim’ und dankte dabei allen einst in diesem Zusammenschluss Aktiven für ihr Engagement. Die anwesenden Honoratioren beglückwünschten Grayan zu der neuen Einrichtung und verwiesen auf die Bedeutung eines qualitativ anspruchsvollen Tourismus für die Region. Die Veranstaltung klang aus mit einem Apéritif, der vorausschauend und der feuchten Witterung angepasst, unter einem Zelt geboten wurde.

(UM, 07. 05. 2011)

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Ägypten in Bordeaux

Die Foire Internationale in Bordeaux vom 28. Mai bis zum 5. Juni 2011 nimmt in diesem Jahr die Tradition der Präsentation einer großen Ausstellung wieder auf. Diesmal wird diese auf 3000 Quadratmetern in Halle 3 unter dem Titel „Le trésor des pharaons“ ganz der Geschichte Ägyptens von der Antike bis in die Moderne und seinen beeindruckenden Kulturgütern gewidmet sein. Eine große Menge Faksimiles, Masken, Büsten, Sarkophage, Fresken, Schmuck und Animationen lassen die Besucher eintauchen in die Welt der großen Pharaone und die Entwicklung des Landes bis in die Gegenwart. Empfehlenswert.

Jean-Paul Vigneaud, La foire des pharaons, in: SUDOUEST; 5. Mai 2011)


Kunstausstellung

Bis zum 14. Mai 2011 gibt es im Maison la Boétie in Saint-Germain-d’Essteuil eine Ausstellung unter dem Leitsatz  „Le ciel a bien voulu me donner ce don“  der Bilder  zu Ehren der hoch geschätzten Malerin Diana Tchéou, die seit 30 Jahren hauptsächlich  im  Médoc, aber auch in Afrika, z. B. im Senegal ihre künstlerischen Ideen verwirklicht hat.

Öffnungszeiten der Ausstellung bei freiem Eintritt:: mittwochs bis samstags von 15 bis 18 Uhr.

(Sylvaine Dubost, „Diana et son don du ciel“ in: SUDOUEST; 3. Mai 2011)


Lange Gesichter

Vor vierhundert Jahren wurde auf dem Leuchtturm von  Cordouan  erstmals ein seither fast ununterbrochen aktives Leuchtfeuer entzündet. Dieses Ereignis soll  am 11. Juni gebührend gefeiert werden. Anders als viele, z. B. der Bürgermeister von Le Verdon, zu dem der Leuchtturm katastermäßig gehört, erwartet haben soll die Feier jedoch in recht kleinem Kreis stattfinden, da die Hauptereignisse in Cordouan zu Füßen des Jubilars ablaufen sollen. Und da, sagen die Organisatoren von SMIDDEST (Syndicat mixte pour le développement durable de l'estuaire de la Gironde), die auch die Mittel für die Feierlichkeiten aufbringen, sei aus Sicherheitsgründen nur Platz für einen kleinen Teilnehmerkreis. Wenn sich nichts ändert, wird die Feier also fernab von der Küste unter Würdenträgern und Journalisten stattfinden. Möglich, dass eine der großen Fähren, die sonst zwischen Royan und Le Verdon verkehren, bis zu 1000 Schaulustige möglichst nahe an den Leuchtturm bringen wird. Entschieden und sicher ist das jedoch noch nicht. Angelaufen sind aber die Ausstellungen und Animationen, die auf das Jubiläum hinführen sollen.

(M. Rieu u. E. Renoleau : L'anniversaire du phare sur fond de polémique, in : SUD OUEST, 3. Mai 2011)

Mehr: www.cordouan-400ans.com


Porto

Die französische Post erhöht zum 1. Juli dieses Jahres das Briefporto. Zusammen mit der Erhöhung wird den Kunden eine neue Möglichkeit eingeräumt, zwischen verschiedenen Beförderungs- und Zustellgeschwindigkeiten zu wählen. Ein Brief, der innerhalb Frankreichs am Tag nach dem Einwurf in den Postkasten zugestellt wird, kostet dann 0,60 Euro. Soll er erst zwei Tage nach Aufgabe am Ziel sein, dann sind 0,57 Euro zu entrichten. Wenn er vier Tage Zeit  hat, um den Empfänger zu erreichen, muss man nur eine Marke für 0,53 Euro aufkleben.

(P. Tillinac: La Poste propose un nouveau J+2, in: SUD OUEST, 4. Mai 2011)

 

Bahnreisen

Bisher war es bei der SNCF nur möglich, Fahrkarten für Zugverbindungen im voraus und mit günstigen Preisen zu buchen, wenn die Bahn sicher war, dass die entsprechenden Züge auch zu den fahrplanmäßigen Zeiten verkehren würden. Diese Regelung führte häufig dazu, dass Preisvorteile nicht genutzt werden konnten, wenn die Bahnverwaltung z.B. wegen bevorstehender Gleisarbeiten nicht sicher war, dass die Züge pünktlich fahren würden. Von nun an werden Frühbuchungen auch auf Züge möglich sein, die vom Fahrplan abweichende Zeiten haben können. Tritt der Fall ein, dass ein Zug eine voraussehbare Verspätung haben wird, werden die Inhaber frühgebuchter Tickets eine Woche vor Fahrtantritt benachrichtigt. Mit der Frühbuchung akzeptieren die Fahrgäste, dass TGV bis zu einer halben Stunde und andere Züge bis zu zwei Stunden hinter dem Plan sein können.

(J.-P. Deroudille : SNCF : des horaires à confirmer, in : SUD OUEST, 4. Mai 2011)

 


Abstieg

Die internationale Weinwirtschaftsorganisation  OTV stellte fest, dass Frankreich in der Rangfolge der  Weinexporteure hinter Spanien und Italien abgerutscht ist, deren Exportanteile nach Skandinavien, Großbritannien und Deutschland stark anstiegen  während die französischen Winzer Verluste zu beklagen haben. 2010 exportierte Frankreich 13,5 Millionen Hektoliter Wein und lag damit hinter Spanien (17 Millionen Hektoliter) und Italien, das 20,6 Millionen Hektoliter in andere Länder verkaufen konnte. Die Weingüter der Gironde haben in den letzten zwei Jahren 1 Million Hektoliter Wein weniger exportiert als in den Jahren davor. Der Preiskampf in der Weinwirtschaft  und Weinangebote der Supermärkte  zu Dumpingpreisen von unter 2 Euro pro Flasche machen den Markt nicht attraktiver für die Winzer, deren Verdienst in einem Metier, das teuerer Investitionen bedarf, die Herstellungskosten bei solchen Verkaufspreisen oft nicht mehr decken kann.

(La France perd des positions au profit de l’Espagne et d’Italie, in: SUDOUEST; 3.Mai 2011)

 

Hagel

Am 1. Mai 2011 wurden etwa 400 Hektar Weinfelder in der südlichen Gironde bei Podensac durch Hagelschlag während eines heftigen Gewitters mit katastrophalen Folgen  für den Wein  geschädigt. Die Winzer müssen damit rechnen, dass die betroffenen  Weinstöcke zumindest in diesem Jahr keine Früchte werden tragen können.     

(Michel Laville, Le vignoble sud-girondin durement touché par la grêle, in : SUDOUEST , 3. Mai 2011)


Neuer Glanz

Die Stadt Soulac lässt es sich einiges kosten, das historische Zentrum um die Place Aliénor d’Aquitaine auf Hochglanz zu bringen. Das Vorhaben wird schon seit einigen Jahren diskutiert, aber es war schwieriger zu realisieren, als man anfangs gedacht hatte. Mit verantwortlich dafür ist der Status der Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres, die sowohl auf der Liste der nationalen Denkmäler Frankreichs als auch im Verzeichnis des Weltkulturerbes der UNESCO steht. Bei einem so hochkarätigen Bauwerk haben  viele Instanzen mitzusprechen, wenn es um Renovierungen und Sanierungen geht. Da die zu überwindenden Hürden passiert sind, kann jetzt, verteilt über zwei Jahre, eine Gesamtsumme von gut 2 Mio Euro verbaut werden, um den Bereich um die Kirche neu zu gestalten. Die Gemeinde wird darüber hinaus die Salle Notre-Dame in der rue Galliéni erwerben, in der in früheren Jahren, wenn die Kirche unter Wasser stand (so etwa in den Jahren 1920, 1953, 1954, 1955 als das Wasser in der Kirche bis zu 2,50m hoch stand) Gottesdienste abgehalten wurden. Die Hochwassergefahr für die Kirche ist übrigens seit dem Einbau der gegenwärtig vorhandenen und funktionierenden Pumpanlage gebannt.

(M. Caporal: Le centre historique va faire peau neuve, in : SUD OUEST, 3. Mai 2011)

 

Tram- und busfreie Zone

Für viele Wochenendrückkehrer nach Bordeaux gab es am 1. Mai eine unliebsame Überraschung: als sie am Bahnhof Saint –Jean ankamen, gab es weit und breit keine Tram und keinen Bus. Die wenigen Taxis konnten dem Missstand naturgemäß nicht abhelfen, und so bleib den vielen frustrierten Heimkehrern samt Gepäck nur der beschwerliche Fußweg. Keine gelungene Abrundung eines bis dahin schönen Wochenendes.

(W. Biard: La longue marche des valises, in: SUD OUEST, 2. Mai 2011)


Borkenkäfer auf dem Vormarsch

Begünstigt durch das warme Wetter der letzten  Wochen sind in ganz Aquitanien,  von der Pointe de Grave bis zu den Pyrenäen,  die wohl gefräßigsten Schädlinge des Waldes, die Borkenkäfer,  in Heerscharen dabei, ganze Waldflächen zu zerstören.  Laut Bericht der Forstbehörden ist der Kampf gegen die Insekten zwar in vollem Gang, aber da sie ihre unzählbaren Eiermengen  geschützt unter der Baumrinde ablegen,  sind sie  gegen chemische Bekämpfungsmittel weitgehend immun. Man kann also nur versuchen, sie, die 2010 3.9 Millionen Kubikmeter Wald zerstörten,  an der Vermehrung zu hindern. Und das geht nur, indem die befallenen Waldflächen gefällt und die befallenen Stämme entfernt werden.

(Les scolytes sont de retour, in: SUDOUEST, 2. Mai 2011)

 

Die Jahreszeit auf dem Teller

Unter  dem Motto „Mein Speisezettel richtet sich nach der Jahreszeit“ veröffentlicht der SUDOUEST  während der kommenden drei Monate wöchentlich einen Band einer Rezeptesammlung „Ma cuisine pratique de saison“, wobei  für jeden Monat die für die Jahreszeit typischen Obst- und  Gemüsesorten aus Südwestfrankreich im Vordergrund stehen. Auch Hinweise auf zum Verzehr geeignete Blumen und jeweils zu bevorzugende Fische werden gegeben. Jeder Band wird etwa 60 einfach zuzubereitende Gerichte aus Produkten der Gegend und passend zum Monat beschreiben. Die Sammlungsbände können jeweils ab Samstag in den Zeitungsläden zum Preis von 5.90  Euro erworben werden.

(La saison dans l’assiette, in: SUDOUEST, 2. Mai 2011)

 


Touristen-Bähnchen

Für viele Besucher des nördlichen Médoc gehört der kleine Zug, der zwischen dem Parkplatz Les Arros nördlich von Soulac und Le Verdon gemütlich zockelnd verkehrt zu den Dingen, die man im Urlaub unbedingt wieder vorfinden möchte. Und von diesem Zug gibt es Gutes und Beruhigendes zu vermelden. Zunächst das Wichtigste: der Zug wird auch in diesem Jahr in den Monaten Juli und August wieder seinen Weg durch die waldigen Dünen nehmen. Und das wird er sicherer und bequemer als in den Vorjahren tun. Rund 500.000 Euro wurden in die Restaurierung der mürbe gewordenen Schienen gesteckt und dabei 700 m Gleis gänzlich erneuert, 3.000 Schwellen ausgewechselt und schließlich Räder und Achsen der Fahrzeuge aufgearbeitet. Wenn es wieder losgeht, wird der Zug fünfmal täglich zwischen Soulac und der Pointe de Grave verkehren, Preis: 3 Euro für die einfache Fahrt, 4 Euro für Hin- und Rückfahrt.

(M. Rieu: Petit train : l'épilogue, in: Médoc-Notizen, 1. Mai 2011)



Dampfzugverkehr

Am 1. Mai  2011 nimmt die Touristendampfzuglinie von Guîtres nach Marcenais um 15.30 Uhr ihren regelmäßigen Sommerverkehr auf. Die Strecke führt über Moulin-de-Charlot  nach Marcenais.  Um 18.15 wird der Dampfzug wieder in Guîtres sein. Bis zum 31. Oktober 2011 wird er regelmäßig an Sonn- und Feiertagen fahren.

Weitere Auskünfte und Reservierungen   unter Tel. 05.57.69.11.48.

(Le grand départ du train à vapeur de Guitres, in:SUDOUEST, 30. April 2011)


Baustelle

Zwischen Saint-Médard-en-Jalles und Salaunes wird zur Zeit die D 1215, die Nachfolgerin der alten N 215, vierspurig ausgebaut. Die Bauarbeiten werden sich über einige Monate hinziehen, bestimmt aber in die Sommersaison 2011 reichen. Es gibt eine Umleitung, die jedoch nicht gerade komfortabel ist.

Besser ist es, wenn man von der Rocade in Bordeaux kommt, hinter Eysines rechts abzufahren in Richtung Le-Taillan-Médoc und dann weiter auf Lesparre zu.

(P.R. 01. 05. 2011)

 

 

Poltour

In Port Médoc bereitet sich ein Zweimastschoner von 24 m Länge auf eine Weltumseglung der besonderen Art vor. Der Skipper Christophe Dietsch hat den Ehrgeiz, erstmals eine Weltumseglung nicht in Ost-West- oder umgekehrter Richtung zu wagen, sondern seine Umrundung des Globus in Richtung der Pole zu führen. Wenn das gelingt, wäre das eine Premiere für ein Schiff der Art, wie er es zur Verfügung hat. Gleichzeitig wäre die Passage der Beringstraße mit einem nicht speziell für Eisgang ausgerüsteten Schiff ein alarmierendes Signal dafür, dass das Klima sich wirklich gewandelt hat. Während der auf 140 Tage veranschlagten Weltumrundung werden von mitreisenden Wissenschaftlern zahlreiche Daten gesammelt über Temperaturen etc. Das Untenehmen wird 800.000 Euro kosten, was verglichen mit dem Aufwand für Ozeanregatten wenig erscheint. Bis Ende Juni will man das Schiff startklar haben und lossegeln

(É. Renoleau: Les deux pôles à la voile, in : SUD OUEST, 30. April 2011)


Bald wiederSoulac 1900..

Etwas mehr als einen Monat vor dem großen Festreigen Soulac 1900 steht die traditionsreiche Boutique 1900 von  Label Soulac an der Place de la Basilique wieder allen, die noch das perfekte Gewand  für das große Ereignis suchen, mit phantasievollen Kleidungsstücken von höchster handwerklicher und künstlerischer Qualität an den Wochenenden und den Feiertagen von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr mit Rat und Tat zur Seite.

(Maguy CAPORAL; La Boutique 1900 a ouvert ses portes, in: SUDOUEST, 28. April2011)


Juni 2011



Lascaux original

Die Grotte von Lascaux gehört wegen ihrer steinzeitlichen Malereien zum Spektakulärsten, was aus der Frühzeit der Menschheit auf uns gekommen ist. Die Original-Höhle von Lascaux ist seit 1963 aus gutem Grund zum Schutz der Kunstwerke für das breite Publikum gesperrt. Dennoch gibt es auch in der nunmehr behüteten und beschützten Umgebung Nachwehen der einstigen Besucherströme. In den letzten Jahren traten rätselhafte Flecken auf, die als Pilze identifiziert wurden, die man inzwischen aber im Griff hat. Um Gerüchten vorzubeugen, der Zustand der Grotte habe sich erneut verschlechtert, hatte kürzlich eine kleine Gruppe von Journalisten Gelegenheit, der Originalhöhle eine Besuch von 45 Minuten abzustatten. Unter größten Sicherheitsvorkehrungen, eingehüllt in Schutzanzüge, wie sie sonst in der Lebensmittelindustrie verwendet werden, hatten die Zeitungsleute Gelegenheit, sich einen Eindruck vom Zustand der Lokalitäten zu machen. Was sie sahen, beruhigte, denn es gab keine neuen Hiobsbotschaften, allerdings ein Geflecht von Sensoren und Leitungen, mit denen jeder Winkel der Höhle minutiös überwacht wird. Beruhigend war auch der einhellige Eindruck der Besucher, dass das heute allein dem Publikum zugängliche Faksimile der Höhle einen hervorragenden Eindruck von deren Schätzen gibt, so dass niemand allzu sehr trauern muss, das er sich nicht den Originalen nähern kann.

(H. Chassain,: Visite de Lascaux sous surveillance, in: SUD OUEST, 17. Juni 2011)

 

 

Immer mehr

Die 17. Auflage des Show Bike Aquitaine hat wie die Vorgängerveranstaltungen gezeigt, dass bei der 16. Ausgabe immer noch nicht alle potentiell vorzeigbaren Motorräder in Montalivet versammelt waren. In diesem Jahr waren es rund 7.000, die geschätzte 12.000 zusätzliche Besucher nach Montalivet gebracht haben. 90% der vorgeführten Motorräder waren Harley-Davidsons, die obwohl sie rein technisch eher altertümlich einfach gestrickt daherkommen, doch einen kaum zu überbietenden Kultstatus haben. Eines der in diesem Zusammenhang interessierenden Geheimnisse blieb auch in diesem Jahr ungelüftet: Wie ist zu erklären, dass diese voluminösen Maschinen in unbewohnten Gegenden nahezu lautlos dahingleiten, in dem Moment jedoch, wo auch nur ein beeindruckbares Lebewesen, einerlei ob Hase, Igel, Katze oder Mensch in Sicht kommt, einen durchdringend dröhnenden Klang verbreiten, der in keiner Beziehung zu der effektiven Fortbewegungsgeschwindigkeit steht? Wir warten auf Antworten, die vielleicht im nächsten Jahr kommen, wenn sich die 18. Ausgabe des Show Bike Aquitaine ereignet.

(C. Dupeux :  La culture biker a attiré 12 000 visiteurs, in : SUD OUEST, 27. Juni 2011)



Festivalitis

Wenn der nicht nur in Frankreich berühmte Zeichner Sempé schon vor Jahren ironisierend ein Dorf dadurch auszeichnete, dass er an seinen Eingang ein Schild stellte, das als besonderen Vorzug besagter Ortschaft hervorhob, dass es dort grantiert kein Festival gebe, so lenkte er damit die Aufmerksamkeit auf ein Phänomen, das besonders in Frankreich, und hier vornehmlich während der Sommersaison Anlass zu Bemerkungen gibt.

Offensichtlich sind die Franzosen ein Volk, das Festivals liebt und diese besonders im Sommer mit Hingabe und großem Erfolg ausrichtet und genießt. Musikfestivals erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Tausende begeisterter Zuschauer und -hörer strömen zu den Plätzen,  Hallen,  Châteaus oder Parks, wo diese,  oft mit hochkarätigen Künstlern besetzten, Veranstaltungen durchgeführt werden. Für die Veranstalter ergibt sich mittlerweile angesichts der Fülle ähnlich ausgerichteter Veranstaltungen ein Dilemma daraus, dass es immer schwerer wird, den verschiedenen Festivals eine Identität zu geben, die sie unverwechselbar macht. Offensichtlich ist dies aber ein Problem, das nur die Veranstalter quält, denn die Festivalbesucher, zahlenmäßig immer noch zunehmend, sind in erster Linie an Unterhaltung und Vergnügen interessiert und machen eher größere Bögen um die Sorgen anderer.

(Stéphane C. Jonathan, La folie estivale des festivals, in: SUDOUEST, 25. Juni 2011)  


1 Euro

Für diesen symbolischen Eintrittspreis können ab Anfang Juli Erwachsene die Grange du patrimoine (locker übersetzt: Museumsscheune) in Montalivet besuchen. Das beschloss auf seiner letzten Sitzung der Gemeinderat von Vendays-Montalivet. Kinder unter 12 Jahren haben freien Zutritt. Die Öffnung der Grange du patrimoine für den regulären Publikumsbetrieb wird zu Anfang Juli erfolgen. Für die ersten beiden Monate soll Jean-Pierre Salle, der sich stark bei der Einrichtung der Grange engagiert hat, verpflichtet werden, um die beiden Angestellten, die danach dem Publikum Zugang und Erklärung zu den Schätzen des Museums geben sollen, in die Feinheiten des Museumskonzepts und der Exponate einzuweisen.

(L. Llobell: L'entrée de la Grange à 1 euro symbolique, in : SDUD OUEST, 25. Juni 2011)

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich ein erstes Bild von der Grange du Patrimoine machen wollen, dann klicken Sie hier.

Wir bereiten für Ende Juli/Anfang August eine zweisprachige Führung durch das Museum vor. Einzelheiten folgen in Kürze.


Hitzewelle

Aquitaine-Météo kündigt für den Beginn der kommenden Woche eine Hitzewelle an, bei der die Minimal-Temperaturen nicht unter 20° fallen werden, während die Maxima bei 35 – 38° liegen werden. Diese Temperaturen werden bis zum Dienstag oder Mittwoch anhalten, bevor durch Gewitterfronten eine kleine Abkühlung eintritt.

(http://www.aquitainemeteo.com/)

 

Kraftstoffpreise

Die Supermarktkette Leclerc will den Aufforderungen des Energieministeriums folgen und nach Ankündigung ihres Chefs vom kommenden Montag an die Kraftstoffpreise um 1 bis 3 Cent senken. Die Markentankstellen von Total werden folgen. Hintergrund ist die massive Kritik der Behörden an den Kraftstoffhändlern, die bei der letzten Preisermäßigung für Rohöl im Mai nur 50 bis 70% der Reduzierungen an ihre Kunden weitergegeben haben. Die von Leclerc angekündigte Maßnahme sieht sich zwar auf den ersten Blick gut an, ist aber vor dem Hintergrund der in letzten Tagen gesunkenen Rohölpreise zu sehen. Die Leclerc-Gruppe verkauft rund 12% des in Frankreich abgesetzten Diesel-Kraftstoffs.

(H. Gazzane: Leclerc va baisser les prix à la pompe dès lundiin: Le Figaro, 24. Juni 2011)

 

 

Archäologische Funde

Wenn man in einer Örtlichkeit, die einst, einerlei in welcher früheren Zeit, bewohnt gewesen ist, den Spaten ansetzt, findet man mehr oder weniger unweigerlich Zeugen dieser vergangenen Epochen. Genau nach diesem Muster verlaufen derzeit archäologische Sicherungsgrabungen in der rue Fleuret in Bordeaux-Mériadeck, wo man Ruinen einer gallo-römischen Gerberei gefunden hat. Die Sicherungsgrabungen werden noch einen Monat andauern. Man darf gespannt sein, was sonst noch zu Tage gefördert wird.

(Dans les entrailles de la CUB, in: SUD OUEST, 24. Juni 2011)

 

 

Wasserpest

Auf dem See von Lacanau zieht seit ein paar Tagen ein eigenartiges Gefährt seine Bahnen, das aus Kanada importiert wurde und dazu dient, einer Plage beizukommen, die es erst seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gibt. Damals gelangten auf unbekannten Wegen exotische Wasserpflanzen, die eigentlich nur in Aquarien vorkommen sollten, in Seen und Teiche und vermehrten sich dort geradezu explosionsartig. Im See von Lacanau bilden diese Eindringlinge in der warmen Jahreszeit teppichartige Geflechte, die Schwimmern und Booten gefährlich werden können und die die einheimischen Wasserpflanzen verdrängen. Die einzige Abhilfe, so scheint es, besteht darin, die unerwünschten Pflanzen unter Wasser abzumähen und die „geerntete“ Biomasse abzufahren. Entfernen lassen sich die Eindringlinge wohl nicht, da dafür erforderliche radikale Verfahren den gesamten Wasserhaushalt nachhaltig beschädigen würden. So bleibt nur, jedes Jahr aufs Neue, das Verfahren, das jetzt im See von Lacanau zu besichtigen ist.

(J. Lestage: Plantes invasives traquées, in: SUD OUEST; 23. Juni 2011)




Dauerbrenner

Nach der Ankündigung des französischen Verkehrsministeriums, die Hinweistafeln auf stationäre Radaranlagen abzubauen, um den Überwachungsdruck auf die Autofahrer zu erhöhen, hat es massive Proteste gegeben, die schließlich zu einem Rückzug der Behörden geführt haben. Von nun an soll vor jedem stationären Radargerät an Stelle der Warntafeln  ein „pädagogisches“ Anzeigegerät installiert werden, das zwar die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer anzeigt, jedoch keine Strafen auslöst. Bis Ende 2011 sollen 2200 pädagogische Warngeräte aufgestellt werden, im Jahr darauf noch einmal 1800. Finanziert aus den Bußgeldern für Geschwindigkeitsdelikte. Eingeknickt ist die Regierung auch bei dem ursprünglich angekündigten Verbot der Warngeräte vor Radarkontrollen. Diese Apparaturen bleiben verboten, sie können jedoch weiter genutzt werden, wenn sie als „Warngeräte vor gefährlichen Verkehrszonen“ bezeichnet werden. Richtig pfiffig.

(Radars : finalement, ils seront toujours signalés, in : SUD OUEST, 23. Juin 2011, 12.23h, Internet-Ausg.)


Geschichte vor Ort

Es gibt keinen Ort ohne Geschichte, aber es gibt Plätze, an denen Geschichte sich so massiv verdichtet hat, dass sozusagen die Steine von selbst reden. Ein solcher Ort befindet sich am nördlichen Rand von Soulac in den Bunkeranlagen von Les Arros, die in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges als Festung Gironde Süd eine Bedeutung erlangt haben, die weit über ihren rein militärischen Wert hinausging. In den erbitterten Kämpfen, die vom 14. bis 20. April 1945 stattfanden, wurde diese letzte deutsche Stellung im Médoc von französischen Truppen erstürmt, wobei auf beiden Seiten mehr als 1000 Soldaten den Tod fanden, zu einer Zeit, als der Ausgang des  Krieges mehr als feststand.

Die Erinnerung an diese bewegte Zeit wird von zwei Vereinen gepflegt, wobei sich der in Le Verdon ansässige Verein in besonderer Weise um die Weitergabe seiner Kenntnisse an die nachwachsende Generation bemüht. In den letzten Tagen war eine Klasse des Collège aus Soulac vor Ort und ließ sich von Jean-Paul Lescorce, der mit großem eigenen Einsatz die Einrichtungen von Les Arros begeh- und erfahrbar gemacht hat, in die Zeit zurückversetzen, in der die Bunkeranlagen gebaut worden sind und schließlich in den Kämpfen des April 1945 Ort vielfachen Leidens und Sterbens geworden sind. Die Schüler erlebten so eine Geschichtsstunde der besonderen Art, die das, was sonst im Unterricht der Schulen abstrakt und unanschaulich bleibt, mit handgreiflich fassbarer Konkretheit anfüllte.

(M. Caporal: Une leçon d'histoire in vivo, in : SUD OUEST, 20. Juni 2011)


Sparmaßnahmen

Der Präfekt des Départements Gironde verkündet in einem Pressekommuniqué vom 15. Juni keine verschärften Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Wasser, lässt aber keinen Zweifel daran, dass trotz der jüngsten Regenfälle die Niederschlagsbilanz der vergangenen Monate nach wie vor Anlaß zur Besorgnis gibt. Lediglich im Juni ist in einigen Gegenden des Départements, so auch im nördlichen Médoc, bis Mitte des Monats mehr Regen gefallen als sonst im gesamten Monat, was jedoch den nach wie vor stark beanspruchten Grundwasserbeständen nicht aufgeholfen hat. Da niemand wissen könne, wie sich die Niederschlagsentwicklung in den kommenden Wochen darstellen werde, sei nach wie vor zum äußerst sparsamen Umgang mit Trinkwasser zu raten.

(http://www.aquitaine.pref.gouv.fr/informez/presse/2011/06/2011-06-17-Ressource%20eau.pdf

 

 

 

« Ville de Bordeaux »

Das Ausflugsschiff « Ville de Bordeaux », das vom Port de la Lune in Bordeaux Ausflugsfahrten unternimmt, könnte bald stillgelegt werden. Dann nämlich, wenn das jüngst gegen seinen Schiffsführer ergangene Gerichtsurteil rechtskräftig wird, das dem Kapitän eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro auferlegt und ihm verbietet, ein Schiff zu führen. Vorgeworfen wird ihm, Fahrten mit seinem Ausflugsschiff unternommen zu haben, bei denen fahrlässig Menschenleben gefährdet wurden, weil es unter anderem keine hinreichend große Zahl von Rettungsgeräten gegeben habe und weil die zugelassene Zahl von Passagieren unzulässig überschritten worden sei. Pikant war, dass das Urteil erging während der Feierlichkeiten des Flussfestes, bei denen die Ville de Bordeaux fleißig im Einsatz war. Unter dem verurteilten Kapitän. Auch die Justiz kann flexibel sein. Man hatte dem Verurteilten, der bei seiner Verhandlung nicht in Person zugegen war, das Urteil auf dem Dienstweg zugestellt. Und der war lang genug, dass die Ville der Bordeaux weiter in Fahrt bleiben konnte. Vorerst. Der Kapitän will übrigens Berufung einlegen.

(Fl. Moreau: Le bateau-promenade "Ville de Bordeaux" bientôt privé de capitaine, in : SUD OUEST, 19. Juni 2011, 20.36h, Internet-Ausg.)

 

 

Für besonders Eilige

Wer besonders schnell z.B. von Paris nach Tokio reisen will, kann dies dermaleinst in rund 2 ½ Stunden schaffen, vorausgesetzt, er kann das Fluggerät besteigen, das EADS, bekannt für seine vielen Airbus-Typen, jetzt vorgestellt hat. Es handelt sich dabei um eine Maschine für voraussichtlich bis zu 100 Passagiere, die einerseits Flugzeug, andererseits aber Rakete ist. Sie startet als Flugzeug, bevor in größerer Höhe ein Raketenantrieb gezündet wird, der das Gefährt bis zu 35 km hoch katapultiert und erst kurz vor dem Ziel abgeschaltet wird, um den Antrieb wieder an die konventionellen Strahltriebwerke zu übergeben. Der Raketenantrieb soll, weil von einem Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff gespeist, nur Wasserdampf hinterlassen und damit besonders umweltfreundlich sein. Ein 4 m großes Modell dieses neuartigen Fluggerätes wird zur Zeit auf der Luftfahrtschau in Le Bourget gezeigt. Ein erstes flugfähiges Modell könnte 2020 startklar sein, die Passagierversion aber erst um 2050. Bis dahin muss man also mehr als die prophezeiten 2 ½ Stunden für den Weg nach Tokio einplanen, aber danach könnte es merklich schneller gehen.

(Sudouest.fr : EADS présente "l'avion-fusée du futur", in : SUD OUEST, 19. Juni 2011, 14.02h, Internet-Ausg.)

 


Motorradfahrerzorn

In vielen Städten Frankreichs haben tausende von Motorradfahrern gegen die Verkehrspolitik der Regierung protestiert. In Bordeaux waren es 3.500, in La Rochelle 1.200, in Bayonne 1.000 etc. Der Zorn der Zweiradfahrer richtet sich gegen alles, was sie als Repression und übertriebene Reglementierung auslegen, wobei sie meinen, dass die große Masse der Motorradfahrer sich umsichtig und korrekt im Verkehr verhielte, jedoch für die Verfehlungen einiger weniger bestraft und zur Verantwortung gezogen würde. Über die Problematik, warum überproportional viele Motorradfahrer in den Statistiken der im Verkehr Verletzten und Getöteten geführt werden, wurde jedoch nicht nachgedacht.

(Les motards manifestent leur colère par milliers dans tout le Sud Ouest, in : SUD OUEST, 18. Juni 2011)


Erhalt des Kulturgutes

Der Gemeinderat von Lesparre hat beschlossen, in diesem Jahr mehrere bedeutende Gebäude der Stadt restaurieren zu lassen. Begonnen werden soll mit dem Turm der Kirche von Saint-Trélody, wofür 130.000 Euro benötigt werden. Neben der Gemeinde und dem Conseil Général wird sich der Heimatverein Fondation du Patrimoine, der Betriebe und Unternehmen der Stadt um Spenden bittet, an der Finanzierung beteiligen.  Weitere Gebäude bzw. Gebäudeteile, die vordringlich  restauriert werden sollen, sind die Wenner-Orgel in der Eglise Notre-Dame und der Tour de L’Honneur.

(Sylvaine Dubost, Une souscription pour préserver le patrimoine, in: SUDOUEST, 17. Juni 2011)  

 

 

Dampfer Burdigala

Rund 90 Jahre lag er  vergessen auf dem Grund der Ägäis, jetzt ist er wieder entdeckt und sozusagen zu einem neuen Leben erweckt worden. Die Rede ist von dem Dampfer Burdigala, dem einzigen übrigens der den lateinischen Namen von Bordeaux getragen hat. Ursprünglich hatte er Kaiser Friedrich geheißen und war für den Norddeutschen Lloyd zum Einsatz auf der damaligen Paradestrecke, dem Nordatlantik, bestellt worden, wo er das begehrte Blaue Band erringen sollte. Bei der Probefahrt stellte sich jedoch heraus, dass der Dampfer trotz seines imposanten Äußeren, wozu unter anderem drei Schornsteine zählten, zu langsam war, um in den Wettbewerb um das Blaue Band einzugreifen. Die Reederei handelte schnell und verkaufte das Schiff. So gelangte es in französischen Besitz und kam zu seinem Namen Burdigala. Bald merkten jedoch die neuen Besitzer, dass sie einen richtigen  Kohlenfresser erstanden hatten, der sich nicht rentabel betreiben ließ. Also wurde Burdigala stillgelegt und wäre das wohl auch geblieben, wenn nicht der Erste Weltkrieg ausgebrochen wäre und Schiffsraum Mangelware wurde. Aus diesem Grund wurde Burdigala reaktiviert und als Truppentransporter eingesetzt. Am 14. November 1916 lief das Schiff im östlichen Mittelmeer auf eine deutsche Mine und sank. Seither geriet es nahezu vollständig in Vergessenheit. Erst 2007 wurde das Wrack wiederentdeckt und danach erforscht. So gründlich, dass man heute vielleicht mehr über das Schiff weiß als zu seinen Lebzeiten. Das, was man in Erfahrung gebracht hat, wird jetzt in Bordeaux im Rahmen der Fête du fleuve unter dem Titel „Le saga du Burdigala“ präsentiert.

(J.-P. Vigneaud: La seconde vie du paquebot « Burdigala », in : SUD OUEST, 16.

Juni 2011)


Vorsicht

Die Küsten im Südwesten gehören zu den schönsten, die Frankreich zu bieten hat, aber auch dies hat seinen Preis: Es gibt immer wieder Unfälle, die zum größten Teil vermeidbar wären, wenn mehr Umsicht bei den Strandbesuchern herrschte. Im letzten Jahre haben an und vor den Küsten Aquitaniens 45 Personen den Tod gefunden. Die größte Gruppe davon ist den Badeunfällen zuzurechnen. Gefahren gehen aus von Strömungen und baïnes, die auch geübte Schwimmer erfassen und ins offene Wasser ziehen können. Die am einfachsten zu befolgende Vorsichtsmaßnahme besteht darin, nur dort ins Wasser zu gehen, wo eine sachkundige Strandaufsicht Zonen abgesteckt hat, in denen keine gefährlichen Strömungen zu befürchten sind. Eine weitere Quelle von Unfällen sind extreme Brecher, die diejenigen, die davon erfasst werden, wie in einer Waschmaschine herumwirbeln und schwere Verletzungen verursachen können. Auch hier gilt: Vorsicht ist im eigensten Interesse eines jeden Badenden eigentlich selbstverständliche Pflicht. Eine weitere Gefahrenquelle für Badende geht von Surfern aus, die unbedacht in Badezonen eindringen, obwohl sie dort nichts zu suchen haben. Surfer, die dies tun, machen sich strafbar und sind für Schäden, die sie anrichten, verantwortlich.

(B.Bz.: Dans l’eau, le danger n’est jamais loin, in: SUD OUEST, 11. Juni 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Obwohl von vielen Seiten versucht wird, auf die Gefahren an den Stränden hinzuweisen, ist die Bereitschaft, darauf zu hören, bei vielen Strandbesuchern immer noch entwicklungsbedürftig. Wir wiederholen unsere Warnungen und erinnern an unsere Seite zu diesem Thema: Klick


Reggae Sun Ska Festival

Das vom Verein Music’ Action organisierte 14. Reggae Sun Ska Festival wird nun doch vom 5. bis 7. August 2011 statfinden. Als Veranstaltungsort ist nach einer langen Suchphase der Ortsteil Trompeloup in Pauillac ausgemacht worden. Erwartet werden auch in diesem Jahr mehr als 50.000 Festivalbesucher, die, so hoffen die Veranstalter, sich so verhalten werden, dass die Veranstaltung auch im kommenden Jahr an dem für 2011 ausgesuchten Standort stattfinden kann.

( René Piquemal u. Julien Lestage, Trompeloup, site reggae, in: SUDOUEST, 14. Juni 2011)


Aussichten für Mondfinsternis

Wenn man etwas von der Mondfinsternis am Abend des 15. Juni 2011 sehen will, muss die Bewölkung mitspielen. Zur Zeit sind sich die Meteorologen noch nicht ganz einig. Wir haben vier Vorhersagen eingesehen. Bei dreien sieht es gedämpft optimistisch aus, eine hat Regen oder zumindest geschlossene Bewölkung im Programm. Aus Sicht der Vorhersagenden eine gute Sache: Alles ist möglich und eine bis mehrere Vorhersagen werden Recht bekommen.

(UM, 15. Juni 2011)



Mondfinsternis

Am Mittwoch, 15. Juni, wird es eine Mondfinsternis geben, die im Médoc zu guten Bedingungen beobachtet werden kann, wenn der Himmel es erlaubt. Die Mondfinsternis beginnt bereits vor Mondaufgang (21.40h). Sie wird insgesamt rund 100 Minuten dauern und damit zu den am längsten zu beobachtenden des letzten Jahrhunderts zählen. Das Maximum der Finsternis wird um 22.12h sein, wenn der Mond in der Mitte des Schattenkegels der Ede steht. Danach wandert der Mond aus dem Erdschatten heraus, bevor er um 24.02h wieder in vollem Glanz zu bestaunen sein wird. Anders als bei Sonnenfinsternissen kann man dem Schauspiel am Himmel mit bloßem, ungeschütztem Auge folgen. Mondfinsternis heißt übrigens nur, dass der Mond durch den Erdschatten von der direkten Sonnenbestrahlung abgeschirmt wird. Unsichtbar wird er dadurch nicht. Der Reiz des Phänomens liegt unter anderem darin, dass sich die sonst silbrige Mondscheibe über ein helles Orange bis zu einem dunklen Rot verfärbt. (Zeitangaben nach geltender Sommerzeit)

Mehr:

http://www.futura-sciences.com/fr/news/t/astronomie/d/en-bref-eclipse-de-lune-le-15-juin_30710/


Leuchtturm-Geburtstag

Der Phare de Cordouan, rühmend mit Bezeichnungen wie Roi des Phares – Phare des Rois (König der Leuchtürme – Leuchtturm der Könige) oder auch Versailles des Meeres belegt, wurde am 11. Juni 2011 stolze 400 Jahre alt. Dieses Ereignis  sollte am 11. Juni mit Pomp und Aufwand begangen werden, doch gab es schon im Vorfeld Misstöne, weil z.B. der Bürgermeister von Le Verdon, auf deren Boden der Leuchtturm katastermäßig als Parzelle Nr 1 liegt, vehement bemängelte, dass an dem auf dem Leuchtturm und nur dort geplanten Festakt nur ein kleiner Kreis Geladener teilnehmen könnte, während die Öffentlichkeit nahezu vollständig ausgeschlossen würde. Als Notlösung wurde dann beschlossen, eine der beiden zwischen Le Verdon und Royan verkehrenden großen Fähren für eine Sonderfahrt zum Plateau von Cordouan zu chartern und bei dieser Tour 400 geladene und auch ausgeloste Gäste an dem Ereignis zu beteiligen. So geschah es dann auch, nur blieb die Fähre wegen der um den Leuchtturm bestehenden Untiefen und Sandbänke ein paar Kilometer vom Ort des Geburtstages, was sicherstellte, dass die darauf untergebrachten Passagiere nichts von dem mitbekamen, was sich in Cordouan ereignete. Auch das groß angekündigte Ereignis der farblichen Anstrahlung des Leuchtturms fiel aus. Immerhin war eine Wimpelkette von der Spitze des Turmes bis zu seinem Fuß gespannt, was eine mitreißende Feierlichkeit herstellte. Vielleicht sollte der 400. Geburtstag aber nur Generalprobe für den 500. sein, und dann kann man optimistisch sein, denn nach Theaterglauben folgt auf eine misslungene Generalprobe eine strahlende Premiere. Schade nur, dass wohl niemand da sein wird, der beide Ereignisse vergleichen kann.

(UM, 12. Juni 2011)

Bildbericht zu den Festivitäten um den Leuchtturm: Klick


Sauber

Nicht überraschend, aber beruhigend: Die Wasserqualität an den Stränden im Südwesten Frankreichs ist durch die Bank hervorragend. 358 Strände in 120 Gemeinden sind mit dem begehrten Pavillon bleu ausgezeichnet worden, davon auch einige im Médoc: Carcans, Maubuisson, Bombannes, Grayan-et-l'Hôpital, Euronat, die Strände von Hourtin und Lacanau, Soulac, Le Verdon-sur-Mer, Naujac-sur-Mer (Le Pin Sec) und Montalivet. Auf den ersten Blick auffällig ist vielleicht, dass vom Becken von Arcachon an südwärts kein Strand ausgezeichnet worden ist. Die Erklärung liegt darin, dass sich die Gemeinden im südlichen Teil Aquitaniens, aus welchen Gründen auch immer, nicht um die Auszeichnung beworben haben, Befürchtungen wegen der Qualität des Wassers dürften dabei wohl keine Rolle gespielt haben.

(B.Bz.: Un bon état sanitaire pour la baignade, in : SUD OUEST, 11. Juni 2011)

Grange du patrimoine

Am Freitag, 10. Juni 2011, wird in Montalivet auf dem Gelände der ehemaligen Ferienanlage der Firma Dassault eine Art "Kulturscheune“ eröffnet, wie der Name des Gebäudes tiefstapelnd zu übersetzen wäre. Tatsächlich wird die neue Einrichtung ein Ort der Ausstellung und Dokumentation sein, in dem mehrere Bereiche der Geschichte und Entwicklung des Médoc veranschaulicht werden sollen. Dabei wird es drei inhaltliche Schwerpunkte geben: Natur und Fauna, Wirtschaft und Leben der Menschen über die Jahrtausende und schließlich die Geschichte in ihren einzelnen Epochen. Neben Dauerausstellungen wird es wechselnde Ausstellungen zu vielfältigen Themen geben, und das über das ganze Jahr verteilt, nicht nur in der Saison.

(L. Llobell: Grange du patrimoine, l’inauguration enfin!, in : SUD OUEST, 9. Juni 2011)

 

Leuchtturm-Geburtstag

Am Samstag, 11. Juni 2011 wird der 400. Geburtstag des Leuchtturms von Cordouan gefeiert. Die Festivitäten finden vor ausgewähltem und eingeladenem Publikum auf der Plattform des Leuchtturms statt, das heißt, praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Um 17.15 wird eine Fähre von Le Verdon aus zum Leuchtturm starten, auf der 400 per Los und anderen Auswahlverfahren bestimmte Gäste einen Blick auf das werfen können, was sich in Cordouan ereignet. Um 19. Uhr wird der Leuchtturm rot angestrahlt, was man auch aus der Entfernung sehen dürfte und gleichzeitig eine große Fahne gehisst. Die Rückkehr der Teilnehmer an den Festivitäten nach Le Verdon ist für 20.15h vorgesehen. Abends findet in Le Verdon ein Konzert statt. Außerdem ist der Leuchtturm an der Pointe de Grave, der ein sehenswertes Museum zur Geschichte des Phare de Cordouan enthält, durchgehend von 14.00.h bis Mitternacht geöffnet (gratis).

(SUD OUEST, 9. Juni 2011)

Mehr: http://cordouan.raccourci.fr/node/221

 


Bahnärger

Manche reden von der guten alten Zeit, obwohl sie wissen müssten, dass damals vieles anders, aber kaum etwas besser war als in der Gegenwart, mit einer Ausnahme allerdings: der Bahn. Die fuhr früher wirklich so, dass alle Welt die Uhren danach stellen konnte und nur selten damit falsch lag. Dafür war sie lauter, schmutziger und unbequener als heute, aber sie war pünktlich. Irgendwie ist die Variante, dass Züge wirklich und regelmäßig so ankommen und abfahren, wie es der Fahrplan befiehlt, aus manchen Köpfen immer noch nicht verschwunden. In der Region Aquitaine jedenfalls erinnern sich noch sehr viele Bahnnutzer an die einstige sprichwörtliche Pünktlichkeit des Schienenverkehrs, von der nicht viel geblieben ist. Dafür nimmt die Zahl der Züge, die unberechenbar von den geplanten Fahrzeiten abweichen, rasant zu. Und dafür hat man kein Verständnis. Aus diesem Grund drehte jetzt der Conseil Général der Region Aquitaine der SNCF den Geldhahn zu und blockierte zunächst 100 Mio Euro, die für die Modernisierung der Bahnanlagen im Südwesten Frankreichs verwendet werden sollten. Diese Aktion, der wahrscheinlich irgendwann doch die Bewilligung der besagten 100 Mio Euro folgen wird, hat für die Verantwortlichen der SNCF einen ziemlichen Symbolwert, denn eigentlich muckt man als Bahnkunde nicht auf, nur weil Züge nicht pünktlich sind. Mal sehen, welche Folgen die vorläufige Blockade der Finanzen hat.

(J.-B. Gilles: La colère gagne les trains, in: SUD OUEST, 8. Juni 2011)



Müllärger

Im Prinzip ist es gut, wenn man sich einig ist. Es gibt aber, wie derzeit in weiten Teilen des Médoc, Situationen, wo man gar nicht zufrieden damit ist, dass man sich in zahlreicher Gesellschaft Gleichgesinnter weiß.

Der Zorn in den 33 Gemeinden des Médoc, in denen das Unternehmen Smicotom (Syndicat mixte de collecte et de traitement des ordures ménagères) die Müllabfuhr besorgt, ist, mit noch zunehmender Tendenz, groß. Man wirft Smicitom z.B. vor, bei der Umstellung auf die GPS-Steuerung seiner Fahrzeuge, ganze Straßenzüge vergessen zu haben, in denen demzufolge die Müllbehälter ungeleert bleiben. Dort, wo, wie etwa in Lesparre, neuerdings zwei wöchentliche Mülltouren angekündigt worden waren, gibt es nur eine. Dort, wo früher zweimal geleert wurde, geschieht dies zumeist nur noch einmal, und das ohne Senkung der Gebühren. Smicitom hat für den 7. Juni zu einer Zusammenkunft nach Naujac eingeladen, wo es hoch hergehen dürfte. Skepsis ist jedoch hinsichtlich der Erwartungen angebracht, denn obwohl die 33 Gemeinden, in denen Smicotom tätig ist, Eigentümer des Entsorgungsunternehmens sind, haben sie nur wenige Möglichkeiten, direkten Einfluss auf die Geschäftsführung auszuüben.

(J.Lestage, Déchets : grogne toujours, in : SUD OUEST, 7. Juni 2011)

 

Anmerkung der Redaktion: Auch die Gemeinde Grayan gehört zum Smicotom-Verbund, sie leidet, nicht nur in Euronat, gleichermaßen unter der Kundenunfreundlichkeit wie die übrigen 32 Kommunen.


Windkraft in Le Verdon

Bislang ist noch nichts entschieden, aber allmählich entsteht mehr Klarheit über das, was in Le Verdon in Bezug auf die Produktions- und Montagestätte für Windkraftanlagen vor sich geht. Der Verein Une Pointe pour tous hat Ermittlungen angestellt und darauf aufbauend ein Szenario entwickelt, das mehr Einblick gibt als die bisherigen Angaben. Neu ist, dass neben der bereits genannten deutschen Firma BARD andere Interessenten an dem Standort Gefallen zu finden beginnen. Allen Projekten gemeinsam ist, dass dabei Windkraftanlagen in Le Verdon montiert und erprobt werden sollen. Das Vorhaben der Firma BARD sieht die Aufstellung von fünf Windkrafträdern vor, die maximal je 6,5 später eventuell bis zu 8 MW Leistung abgeben sollen. Die Windräder werden samt Flügeln bis zu 200 m hoch sein. Sie sollen etwa 1,6 km entfernt von den Hafenkränen von Le Verdon errichtet werden.

Zeitlich könnte sich das Projekt so entwickeln: bis Juni 2011 Festschreibung der Auflagen für die Errichtung, im Sommer 2011 Bewerbungen der Interessenten, im Winter 2011/2012 Bestimmung des Siegers des Ausschreibungswettbewerbs, im Jahre 2012 Einleitung der Genehmigungs- und Prüfverfahren. Konkret ist also noch nichts, gleichwohl ruft der Verein Une Pointe pour tous dazu auf, das Projekt aufmerksam zu begleiten, um, falls erforderlich, Änderungen zu bewirken.  

Mehr:

http://www.medocpourtous.org/article-projets-de-construction-d-eoliennes-au-verdon-le-point-sur-la-situation-75394895.html

 


Rosenkönigin von Lesparre

Traditionsgemäß wurde auch in diesem Jahr am Himmelfahrtstag in Saint Trélody die Rosière, die Rosenkönigin, gewählt. Diese Sitte geht zurück auf Pétronille Marché, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts der Gemeinde 5000 Francs vererbte mit der Bestimmung, dieses Geld gewinnbringend anzulegen. Ein weiterer Bürger von Lesparre, Jean Fourment, machte der Gemeinde 1938 eine Grundstücksschenkung im Wert von 10.000 Francs. Beide Erblasser legten fest, dass jährlich ein leistungsbereites, sozial eingestelltes Mädchen aus der Gemeinde  mit untadeligem Lebenswandel  durch den Bürgermeister, seine Stellvertreter und den Gemeindepfarrer zur Rosenkönigin gewählt werden sollte. Neben dem Blütenkranz sollte sie ein Geldgeschenk von 500 Francs /Euro erhalten zur Aufstockung ihrer Mitgift.  Die diesjährige Rosenkönigin von Saint Trélody denkt aber noch nicht ans Heiraten, sie plant, nach dem Abitur als au pair in die USA zu gehen und Jura und Außenpolitik zu studieren.

(Sylvie Charré, Laura Manenti, rosière 2011, in: SUDOUEST, 4. 2011)

Mehr zum Thema Rosière: Klick


Umgehung mit Problemen

Seit langem schon sind sich vor allem die Bewohner von Lesparre und die Autofahrer, die den Ort durchqueren, darin einig, dass erst wenn eine Umgehungstrasse gebaut worden ist, die Ortsdurchfahrt so entlastet wird, dass für alle Beteiligten erträgliche Zustände einkehren. Jetzt verlautet, dass schon im Jahr 2010 drei Varianten für eine Umgehung vorgelegt worden sind. Zwei davon umgehen den Ort westlich, eine östlich. Die Länge der Umgehungsstrecke variiert bei allen drei Vorschlägen um 11 km herum. Der Verein „Survivre sur la RD 1215“, der sich seit Jahren für eine Modernisierung und den Ausbau der ehemaligen N 215 einsetzt, bemängelt, dass erst jetzt Informationen an die Öffentlichkeit gelangen und kündigt an, weitere Einzelheiten zu publizieren. Eine Vorstellung, wann konkrete Bauarbeiten beginnen können, gibt es allerdings noch nicht.

(J.Lestage: Survivre sur la 1215 met le contournement au débat, in : SUD OUEST, 3. Juni 2011)


Es sind noch Plätze frei

Genau acht nämlich. Um die können sich potentielle Teilnehmerinnen an der Wahl zur Miss Médoc 2011 bewerben. Um Aussicht auf Erfolg zu haben, muss man erstmal weiblich sein. Schließt schon die Hälfte der Bevölkerung aus, weiter muss man mindesten 18 Jahre alt sein, und höchstens nicht viel mehr, was den Bewerberkreis weiter reduziert. Schließlich wird noch eine Mindestgröße von 1,70m verlangt, was nochmal für Schwund in der Kandidatenrunde sorgt. Alles in allem sind die Chancen, angenommen zu werden so minimal, dass wir keine Kontaktadresse angeben.

(S.Dubost : Les premières candiates, in : SUD OUEST, 3. Juni 2011)



Brückenschlag

Bordeaux wird eine weitere Brücke über die Garonne erhalten, die die Ortsteile Bègles und Floirac verbinden wird. Die neue Überquerung des Flusses wird etwa in der Mitte zwischen der Eisenbahnbrücke und der südlichen Rocadebrücke liegen. Der Name der Brücke steht schon fest. Sie wird nach  Jean-Jacques Bosc benannt, der in besonderer Weise mit Bordeaux verbunden war. Die Brücke wird 126 Mio Euro kosten. Mit dem Bau soll 2014 begonnen werden, Fertigstellung im Jahr 2016.

(Pont Jean-Jacques Bosc à Bordeaux: décision positive, in : SUD OUEST, 2. Juni 2011)

Anmerkung der Redaktion : Biographische Notiz Jean-Jacques Bosc :  1757-1840, einst einer der reichsten Geschäftsleute der Gironde, 1829 zum Abgeordneten der Gironde gewählt, 1830 wiedergewählt in Bordeaux, engagiert in der Julirevolution von 1830,


Käufermangel

Dem französischen Weinbau geht es, mit Ausnahme weniger Lagen im allerobersten Preissegment, schlecht. Folglich neigen immer mehr Winzer dazu, ihren Besitz ganz oder teilweise zu verkaufen. Durchschnittlich bringt ein Hektar Weinanbaufläche in Frankreich rund 95.000 Euro, mit erheblichen Schwankungen. Spitzenreiter ist die Champage, wo der Hektar 868.000 Euro einbringt, Schlusslicht Languedoc-Roussillon mit 11.200 Euro/ha. Im Bordelais gibt es deutlich mehr Verkaufsangebote als Käufer. Lediglich um Pauillac, Margaux und Saint-Julien herum werden Spitzenpreise für Spitzenlagen gezahlt: bis zu 1 Mio Euro. Außerhalb dieser bevorzugten Regionen sieht es jedoch recht düster aus. Und es ist keine Trendwende in Sicht.

(C. Compadre: De plus en plus d’hectares à la vente ne trouvent pas acheteur, in : SUD OUEST, 1.Juni 2011)


Mit Dampf

Am ersten Juniwochenende findet auch in diesem Jahr Soulac 1900 statt. Traditionsgemäß ist der erste und auslösende Höhepunkt die Ankunft eines dampfbespannten Zuges aus Bordeaux. Während in den letzten Jahren als Zugpferd des Zuges eine Tenderlokomotive aus Limoges (141 TD 740) eingesetzt wurde, ist diese in diesem Jahr in der Bretagne unterwegs und nicht verfügbar. Als Ersatz wurde daher eine Schlepptenderlok aus Toulouse verpflichtet. Die Lok (Mikado 141 R 1126) ist eigentliche ein naturalisierte Gastarbeiterin, den sie entstand gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in den USA und kam im Rahmen der Nachkriegswirtschaftshilfe nach Frankreich. Dort leistete sie bis 1975 viele Jahre treue Dienste. Danach wurde sie abgestellt und ab 1989 gründlich aufgearbeitet und in 2.500 Arbeitsstunden in den Stand versetzt, in dem man sie am 4. und 5. Juni im Médoc bewundern kann. Die Lok aus Toulouse wird übrigens mit Öl beheizt, doch wird man davon wenig merken. Sie kann es mit jeder kohlebefeuerten Maschine beim Fauchen und Zischen aufnehmen. Der Zug startet am Samstag um 8.25h in Bordeaux Saint-Jean und soll um 11.45h in Soulac eintreffen. Die Rückfahrt beginnt am Sonntag um 16.20 h in Soulac. Ankunft in Saint-Jean 19.00h.

(J. Lestage: Soulac 1900: un train à vapeur de Toulouse, in: SUD OUEST, 31. Mai 2011)

 

Mehr zur Lok: http://www.trainvapeur-toulouse.com/index.php?option=com_content&task=view&id=5&Itemid=6

 

Anmerkung der Redaktion: Die Lok wiegt samt Tender 192 t, sie ist über Puffer 24,13 m lang, hat Treibräder von 1,65 m Durchmesser und verbraucht auf 100 km 2.000 l Heizöl und 6.000 l Wasser. Dafür entwickelt sie maximal 3000 PS, für eine Dampflokomotive ein Spitzenwert. Wenn es eilig ist, kann sie eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen und ohne Wasserfassen und Nachtanken bis zu 700 km weit fahren..

 

 

Juli 2011

 

Entrüstung

In der Charente-Maritime nahe Saintes sind vor kurzem vier Weißstörche abgeschossen worden, wie die Untersuchung der toten Vögel ergab. Um Saintes nisteten im letzten Jahr 290 Paare, die zweitgrößte Kolonie dieser Vögel nach dem Elsass. Weißstörche stehen in Frankreich unter strengem Schutz. Verstöße werden mit Geldstrafen bis zu 15.000 Euro oder Haft bis zu einem Jahr bestraft. Trotz der allerorten mit Unverständnis und Verärgerung registrierten vier Todesfälle nimmt die Zahl der Brutpaare in der Charente-Maritime wieder zu: von 290 im Jahre 2010 auf 320 in diesem Jahr.

(Quatre cigognes blanches, espèce protégée, abattues en Charente-Maritime, in : SUD OUEST, 29. Juli 2011, 14.58h, Internet-Ausg.)

 

Befristete Fahnenflucht

In Soulac ist eine Abteilung berittener Gendarmen stationiert, die ihren Dienst in den Gemeinden des nördlichen Médoc versieht, so auch in Montalivet. Wegen der Entfernungen werden die Polizisten mit ihren Pferden in dafür eingerichteten Transportern zu ihren Einsätzen gefahren und kehren auch auf diesem Weg nach Soulac zurück. Im Prinzip wenigstens, wie sich jetzt zeigte. Da stellte sich nämlich ein Pferd quer und verweigerte den Einstieg in den Transporter, und dies auf eine derart  robuste Weise, dass es sich losriss und das Weite suchte. Unangenehm bis peinlich für die Gendarmen, die sich notgedrungen auf die Suche nach dem entsprungenen behuften Kollegen machten. Zehn Beamte brauchten eine Stunde, um den fahnenflüchtigen Vierbeiner aufzuspüren und schließlich zur Vernunft, das heißt, zu seinem Transporter zu bringen. Nun wird darüber gerätselt, was das Pferd so aus dem Tritt gebracht hat: Das Wetter, die Seeluft, der Strand? Man ist noch ratlos.

(Le cheval de la garde républicaine se fait la malle, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 

 

 

Mehrwertsteuer für Restaurants

Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat verkündet, dass die im Jahre 2009 auf 5,5% abgesenkte Mehrwertsteuer für Restaurationsbetriebe auf diesem Niveau bleiben wird, da sie « Auswirkungen gehabt habe. »

(La TVA dans la restauration reste à 5,5%, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 

Verflossener Glanz

Einst, vor dem Bau der Autobahn A 10 und der damit einhergehenden Errichtung der Autobahnbrücke über die Dordogne, führte der Weg in die Ferien in Südwestfrankreich unausweichlich über Saint-André-de-Cubzac. Das verschaffte dem Städtchen eine frankreichweite Reputation, da sich vor der Bücke über die Dordogne regelmäßig kapitale Staus bildeten, auf die im Verkehrsfunk hingewiesen werden musste. Damit rückte Saint-André-de-Cubzac in die erste Reihe der französischen Stauzentren auf, neben Nogent-le-Routrou im Westen von Paris oder den Tunnel von Fourvière bei Lyon. In dieser Zeit waren die kurvenreichen Zufahrten zur Brücke von Cubzac äußerst unfallträchtig, was sich in einer immens großen Zahl schwerer und schwerster Unfälle niederschlug. Auch Staus können eine positive Seite haben: In den Stautagen gingen die Unfallzahlen kräftig zurück. Als 1981 die Autobahn den größten Teil des überregionalen Verkehrs an Saint-André vorbeiführte, gab es einen letzten großen Stau, als die ortsansässigen Gewerbetreibenden dagegen  protestierten, dass ihnen große Einnahmen entgingen, weil der Ferienverkehr nicht mehr durch ihren Ort führte. Man sieht: Man kann nicht alles gleichzeitig haben.

(H. Mathurin : La ville des bouchons et l’histoire d’un pont, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 Wenn Sie die Brücke besichtigen wollen: Klick

 

Dilemma

Von mancherlei Leuten weiß man, dass sie humorlos sind, bei der EDF, dem französischen Stromversorger, vermutete man bislang niemanden mit exzessivem Humor. Vielleicht zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Eine Familie in Roaillan, nicht weit von Langon, erhielt eine Zahlungserinnerung, verbunden mit der Ankündigung, dass der Strom abgestellt würde, wenn der Zahlungsaufforderung nicht Folge geleistet würde. Bis hierhin normal. Aufsehen erregte jedoch der offene Betrag in Höhe von exakt 0,00 Euro. Und da beginnt das Dilemma: Wie überweist man 0,00 Euro, also den Betrag, der die Drohung mit der Kappung der Leitung aus der Welt schaffen würde? Die Betroffenen haben erst einmal eine Packung Kerzen gekauft, damit sie wenigstens nicht ganz im Dunklen sitzen, wenn EDF keine zufriedenstellende Lösung anbietet, aber zufrieden sind sie damit natürlich nicht.

(C. Dowmont: Une mise en demeure de payer zero euro, in : SUD OUEST, 25. Juli 2011, 13,31h. Internet-Ausg.)

 

Untergang

Rund 45 km vor der Île d’Oléron ist am Abend des 22. Juli ein Frachter gesunken, der am Vorabend in Seenot geraten war. Das mit 2000 t Eisenoxyd beladene Schiff war auf dem Weg von Le Verdon nach Rotterdam, als es aus bisher ungeklärten Gründen eine Schlagseite von 45° bekam. Das wahrhaft internationale Schiff (Eigner: Norweger, Registrierung: Cook Islands, Kapitän: Kanadier, Besatzung, 4 Polen und ein Este) gab Notsignale ab, auf die eine Hubschrauber-Rettungsaktion in Gang gesetzt wurde. Die gesamte Besatzung wurde an Land gebracht. Zur Bergung des Schiffs wurde ein Schlepper angefordert, der den Havaristen nach La Rochelle bringen sollte. Auf dem Weg dorthin verschwand dann der Frachter in den Wogen. Eine Umweltgefahr geht nach Einschätzung der zuständigen Behörden von der Ladung nicht aus.

(F. Zabalza: Un cargo sombre au large de l'île d'Oléron in: SUD OUEST, 23. Juli 2011)

 

Erleichterung

Nach Abschluss der ersten Phase der Renovierungsarbeiten an dem romanischen Kirchturm in Gaillan fehlten die Mittel für  die Fortsetzung, weil eine zugesagte Unterstützung des Départements ausblieb. Daher wurden nach Beendigung der Arbeiten am obersten Teil des Bauwerks die Gerüste abgebaut und Stillstand trat ein. Der ist jetzt überwunden, weil die Zahlungszusage seitens des Départements eingegangen ist. Nunmehr kann der  zweite Sanierungsabschnitt begonnen werden, der insgesamt 146.000 Euro kosten wird, von denen die Gemeinde 20% zu tragen hat.

(G.Rigal: La rénovation de la merveille romane reprend, in: SUD OUEST, 25. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion : Der Turm der Kirche von Gaillan ist ein einzigartiges Kunstdenkmal, denn er ist im Médoc der einzige erhalten gebliebene rein romanische Turm im auvergnatischen Stil, der die Welle von Kirchenneubauten im 19. Jahrhundert überlebt hat. Überlebt hat er vor allem dank der Pfiffigkeit des damaligen Ortspfarrers, der ahnte, dass auch sein Kirchturm einem Neubau Platz machen müsste, wenn es keine soliden Gegenargumente gab. Der damalige Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Donnet, der sich viele Verdienste z. B. um den Erhalt der Basilika in Soulac erworben hat, war ein Liebhaber neugotischer Kirchen, wie man sie, auf  seinen Einfluss zurückgehend, an vielen Orten des Médoc sehen kann. Der Pfarrer, dem das Schicksal, das seinem Glockenturm bevorstand, klar war,  überredete also seine Gemeinde, den alten, tatsächlich mürbe gewordenen Turm Stein für Stein abzutragen, wobei jeder Block eine Nummer bekam. Anschließend wurde der Turm von unten auf wiederaufgebaut, so dass er schließlich als neuwertig durchging. Als nun vom Erzbistum in Bordeaux Druck gemacht wurde, auch der Kirchengemeinde in Gaillan ein neues und vorzeigbares Gotteshaus zu schenken, das sich vor den Neubauten in den Nachbarorten nicht verstecken müsste, fragte der Pfarrer an, ob man in Bordeaux wollte, dass ein mit viel Mühe und Aufwand soeben runderneuerter Kirchturm abgerissen werden sollte. Hätte man vielleicht schon gewollt, aber schließlich ließ man den Kirchturm stehen. So kam es, dass in Gaillan neben einer recht neuen Kirche aus dem 19. Jahrhundert ein Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert stehen blieb, der seinesgleichen sucht. (UM, 28. Juli 2011)

 

Abschreckung

Autofahrer, die nicht ganz genau den Gesetzen folgen, haben derzeit im Südwesten Frankreichs nichts zu lachen. Kleine und größere Ganoven auch nicht. Zu deren Abschreckung ist nämlich die Gendarmerie im Médoc für die Sommersaison aufgestockt worden, von normal 134 auf mehr als 300 Kräfte. Zur Dienstanweisung der Polizisten gehört es, dass sie sich zeigen sollen. Erkennbarer Leitgedanke: Abschrecken. Besonders im Visier: alles, was mit Alkohol und Drogen zusammenhängt.

(J.Lestage: La volonté de dissuader, in : SUD OUEST, 23. Juli 2011)

 

 

Keine Besserung

Zum Leidwesen der Sommergäste hat es zwar in den letzten Tagen im Südwesten Frankreichs mehr geregnet als allen Anbetern von Sonne und Wärme lieb war, dennoch ist damit das Problem der seit Jahresbeginn zu geringen Niederschläge nicht behoben. Der Präfekt der Region Aquitaine ließ in einem jüngst herausgegebenen Kommuniqué keinen Zweifel an der weiterhin bestehenden angespannten Situation, die sich unter anderem darin zeige, dass die Wasserstände der großen Flüsse weiter fallen. Einige Gewässer führten weniger als Niedrigwasser, in anderen sei der Wasserstand krisenhaft. Konsequenz aus diesen Vorgaben: Die bestehenden Vorgaben für das Sparen von Wasser bleiben bestehen, Lockerungen sind nicht in Sicht.

Mehr_ http:  www.aquitaine.pref.gouv.fr  informez  presse  2011  07  2011-07-19-Ressource%20en%20eau.pdf

 

 

Strandfund

Auf der Île d’Oleron ist eine riesige erwachsene Lederschildkröte angeschwemmt worden, die wohl ein Opfer von Fischernetzen geworden ist. Lederschildkröten können bis zu 900 kg schwer werden. Sie sind vor den Küsten Frankreichs nicht gerade heimisch, kommen aber doch häufiger vor. Sie verfügen über die Fähigkeit, auch in kälterem Wasser zurechtzukommen. Ihren Namen haben sie von der lederartigen dicken Haut auf dem Rücken. Sie haben, anders als die meisten anderen Schildkröten, keinen festen Panzer, in den sie im Notfall den Kopf und die Beine einziehen können.

(G. Perrodeau: Une énorme tortue échouée à l'île d'Oléron, in : SUD OUEST, 23. Juli, 9.51h, Internet-Ausg.)

Anmerkung der Redaktion: Wir haben in der Rubrik Médoc-Tierwelt eine Seite eingerichtet, auf der wir Exoten, dabei natürlich auch Lederschildkröten,  zeigen: Klick

 

Führerscheinentzug und mehr

Die Unfallstatistik im Département Gironde ist katastrophal schlecht. Im ersten Halbjahr 2011 wurden 57 Tote im Verkehr gezählt, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 waren es 28. Trotz erheblich häufigerer Verkehrskontrollen (+26% gegenüber 2010), bei denen im Vergleich zum Vorjahr 38% mehr Bußgelder wegen Geschwindigkeitsverstößen und 26% mehr wegen Alkoholvergehen verhängt worden sind, gehen die Unfallzahlen nicht zurück. Zusätzlich zu  den  Strafgeldern werden zunehmend mehr Einziehungen des Führerscheins für Zeiträume zwischen zwei und sechs Monaten verhängt.

Offenbar wissen viele Autofahrer nicht, in welcher Gefahr sie schweben. Der Führerschein wird ohne Umschweife konfisziert bei Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit um 40 und mehr km  h, bei Fahren unter Überschreitung der zulässigen Alkoholwerte und nach Einnahme von Rauschgiften. In diesem Jahr sind im Vergleich zum Vorjahr schon 27% mehr Führerscheine abgenommen worden als im Vergleichszeitraum 2010. Und noch eine Maßnahme wird von der Polizei zunehmend häufiger eingesetzt: die Beschlagnahme und sofortige Stilllegung von Fahrzeugen. Die wird ausgesprochen, wenn Autofahrer erwischt werden, die in den zurückliegenden fünf Jahren bereits einmal bestraft wurden mit dem Entzug der Fahrerlaubnis wegen exzessiver Überschreitung der Geschwindigkeit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Wir haben es schon gesagt: Humor ist nicht die Stärke der Gendarmerie.

(F. Moreau : Gare à la confiscation des véhicules, in : SUD OUEST, 21. Juli 2011, 10.26h, Internet-Ausg.)

 

Leidtragende

Das Wetter im Südwesten Frankreichs hat vergessen, dass es sommerlich zu sein hätte, doch scheint das die überwiegende Mehrheit der Sommergäste nicht zu verschrecken. Sie bleiben und hoffen auf die Rückkehr des Sommers. Das hoffen mit anderen Gedanken auch die Inhaber der Restaurants  in den Feriengebieten. Sie sind die wahren Leidtragenden des schlechten Wetters, denn ihre Umsätze sind dramatisch zurückgegangen, seitdem es regnet und unfreundlich ist. Mancherorts sollen die Umsätze um die Hälfte eingebrochen sein, was angesichts der Kürze der Saison, die traditionell in diesen Tagen ihre umsatzstärkste Periode hat, von der Gastronomie und allen, die sonst noch von flanierenden Gästen profitieren, schmerzlich zur Kenntnis genommen werden muss. Weder tröstlich noch beruhigend: weiter abwärts mit den Umsätzen kann es eigentlich nicht mehr gehen.

(Les restos paient la note, in. Sud Ouest ; 21. Juli 2011, 10.45h, Internet-Ausg.)

 

Beunruhigend

In Queyrac ist das Stromnetz größtenteils noch oberirdisch mit Freileitungen ausgestattet, die auf Masten ruhen. Nicht ungewöhnlich, aber störanfällig, was sich besonders an einem Mast in Queyrac zeigt, der ziemlich mürbe ist und nicht den Eindruck erweckt, als ob er noch lange aufrecht stehen bleiben könnte. Das hat auch EDF, das zuständige Elektrizitätsunternehmen, so gesehen und an dem lädierten Mast eine Warnung angebracht, die darauf hinweist, dass die in den Lüften schwebende Leitung stromführend sei, weshalb wegen der Baufälligkeit des Masts dringend anzuraten sei, von diesem gebührenden Abstand zu halten. Das Besondere an dieser Warntafel ist jedoch, dass sie vor zwei Jahren angebracht worden ist und der Mast immer noch nicht repariert ist. In Qeyrac fragt man sich, sicher zu Recht, worauf EDF wartet. Mit Sicherheit ausgeschlossen wird, dass der Versorger darauf hofft, der Mast werde sich selbst kurieren, ansonsten ist man ratlos im günstigsten Fall oder, auch verständlich, hochgradig verärgert, und dies mit zunehmender Tendenz.

(Le pylône électrique inquiète les habitants, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011)

 

Prinzip Hoffnung

Derzeit kommen in Beschreibungen des Wetters im Südwesten Frankreichs Wörter wie Sonne, Wärme, Strandleben eher selten vor. Dennoch zeigen die allermeisten Urlauber in dieser Region, dass sie auch mit weniger angenehmen meteorologischen Gegebenheiten umgehen können und verlegen ihre Aktivitäten vom Strand in Museen, Kirchen und Ausstellungen. Vorzeitige Abreisen werden kaum beobachtet, und wenn, dann nur um einen oder zwei Tage vor der planmäßigen Rückkehr. Auch bei den Buchungen für die nächsten Urlaubsabschnitte gibt es keine negativen Entwicklungen. Allerdings verhehlt kaum jemand, dass er fest und bald mit der Rückkehr des Sommers rechnet, wozu erfahrungsgemäß begründete Hoffnung besteht.

(Les vacanciers espèrent le retour du soleil, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011, 7.22h, Internet-Ausg.)

 

 

Erleichterung

Überall dort, wo in den letzten Wochen und Monaten die Niederschlagsbilanz im Südwesten Frankreichs weit unter den langjährigen Durchschnittswerten gelegen hat, begrüßt man die Regenfälle der letzten Tage uneingeschränkt. Mancherorts ist man auf dem Weg zu einer normalen Niederschlagssituation, andernorts, wenn auch seltener, werden gar für den bisherigen Monat Juli Werte gemeldet, die über dem Durchschnitt liegen. Alles in allem sind aber die Defizite der ersten Monate des Jahres zwar verkleinert, aber noch nicht aufgeholt worden. In den Départements, in denen behördlich verordnete Einschränkungen für den Wasserverbrauch bestehen, bleiben diese vorerst in Kraft.

(J. Ripoche : La pluie que les sols et cultures attendaient, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011)

 

 

Entscheidung

Die Würfel sind gefallen. Das neue große Fußballstadion in Bordeaux wird von dem Baukonzern Vinci errichtet. Zugrunde liegen werden die Pläne des Schweizer Architekten-Duos Herzog und De Meuron, die bereits mit dem Bau der Allianz-Arena in München und des Olympiastadions in Peking Aufsehen erregt haben. Das neue Stadion wird in Bordeaux-Lac gebaut und Platz für 43.500 Zuschauer haben. Obwohl primär für Fußballveranstaltungen konzipiert, können dort auch Rugby-Wettbewerbe und Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen stattfinden. Die Baukosten werden sich auf 168 Mio Euro belaufen, von denen die Girondins de Bordeaux 100 Mio einbringen werden.

(Les premières images du grand stade de Bordeaux, in : SUD OUEST, 18. Juni, 17.32h, Internet-Ausg.)

 

Stopfleber: nein, Danke!

Die Anuga, in Köln zu Hause und eine der weltweit größten Messen für Nahrungs- und Genussmittel, hat für dieses Jahr angekündigt, dass keine Stopfleberprodukte zugelassen werden sollen. Für die Produzenten solcher Nahrungsmittel in Frankreich, viele von ihnen sind im Südwesten beheimatet, ist dies ein wenig nachvollziehbarer Schritt, der beinahe schon als feindseliger Akt aufgefasst wird. Der französische Landwirtschaftsminister hat  verlauten lassen, er werde die Anuga nicht besuchen, wenn die Entscheidung der Messeleitung nicht revidiert werde.

In Deutschland ist das Stopfen von Enten und Gänsen, manchmal harmlos beschönigend Nudeln genannt, seit 1993 verboten. Wie Tierschützer, und nicht nur die, sagen, aus gutem Grund. Die französischen Aussteller haben kaum eine Möglichkeit, gegen die Entscheidung der Messeleitung vorzugehen, da die in privater Hand liegt und die Regeln für ihre Ausstellungen frei bestimmen kann, sofern sie nicht offensichtlich gegen geltendes Recht verstoßen, was bei der Absage an die Stopfleber nicht der Fall ist. Einige Aussteller, die unter anderen Produkten auch Stopflebererzeugnisse im Programm führen, wollen diese zwar zu Hause lassen, dennoch aber jede Gelegenheit nutzen, um sie ins Gespräch zu bringen. Deutschland ist übrigens ein kleiner Markt für Stopflebererzeugnisse, nur rund 400 Tonnen werden dort jährlich abgesetzt. Die großen Abnehmer sitzen in Südeuropa und Asien, aber der deutsche Markt soll dennoch nicht kampflos aufgegeben werden. Die Stopfleberproduzenten wittern hinter dem Verbot finstere Mächte, die vor allem aus den Kreisen der Vegetarier kommen sollen, die naturgemäß gegen jegliche Form des Verzehrs tierischer Produkte sind. Lediglich die auch in Frankreich vorhandenen Stimmen, die das Stopfen von Enten und Gänsen bekämpfen, sind vollständig einverstanden mit der Entscheidung der Anuga. Die Befürworter des Stopfens sind aber einigermaßen in Verlegenheit, wenn sie das rechtfertigen sollen, was sie den Tieren antun. Meist kommt dabei nicht mehr heraus als der Verweis auf die französische Esskultur, die doch von der UNESCO 2010 als Bestandteil des immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt worden sei. Begrenzt überzeugend oder?

(vgl. J. Ripoche: Allemagne : un salon agroalimentaire mondial ferme sa porte au foie gras, in SU  D OUEST, 18. Juli 2011)

Anmerkung der Reaktion: Beim sogenannten Stopfen oder Nudeln (franz. gavage) werden hauptsächlich Enten und weniger häufig Gänse weit über ihre natürliche Bereitschaft zur Aufnahme von Nahrung hinaus mit konzentrierten Futtermitteln, die zwangsweise in den Schlund der Tiere eingeführt und dann durch Nachhilfe mit der Hand in den Kropf der Tiere befördert werden, gefüttert, um die Gewichtszunahme und das Wachstum zu beschleunigen und magret, confit und foie gras zu erzeugen.

Mehr: http:  de.wikipedia.org  wiki  Nudeln_%28Mast%29

 

 

Galeerenwarnung

Die „Portugiesische Galeere“ ist erstmals in diesem Sommer vor den Küsten des Départements Landes aufgetaucht und das hat dazu geführt, dass einige Strandabschnitte zeitweise für den Badebetrieb gesperrt wurden. Der Kontakt mit den unter Umständen bis zu mehrere Dutzend Meter langen Tentakeln der Tiere kann sehr schmerzhafte, bei manchen Menschen auch gesundheitsbedrohende Reaktionen auslösen. Diese Tentakel behalten ihre Gefährlichkeit, auch wenn sie abgetrennt worden sind.

Die in der letzten Woche an Strandabschnitten im südlichen Bereich des Départemenes Landes beobachteten Portugiesischen Galeeren haben sich wieder von den Küstenbereichen entfernt, doch bleibt Wachsamkeit angesagt. Die Strandaufsichten sind angewiesen, besondere Aufmerksamkeit an den Tag zu legen. Wenn erneute Anwesenheiten der unerwünschten Meeresbewohner gemeldet werden, wird die Nachricht über die Gemeindeverwaltungn an die Strandposten geleitet mit bei Bedarf eindeutigen Anweisungen zum Schließen der Strände.

(E. Saint-Genez: Les physalies font voir rouge sur la plage, in : SUD OUEST, 16. Juli 2011 und dies.: Cousine éloignée de la méduse, la physalie de retour dans l'eau, in SUD OUEST, 17. Juli 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Wir haben schon vor einiger Zeit eine Seite eingerichtet, die sich mit den Portugiesischen Galeeren beschäftigt. Das, was wir dort geschrieben haben, hat weiterhin Gültigkeit. Mehr: Klick

 

 

Direktflüge nach Bordeaux?

Air France drängt auf den Billigfliegermarkt und will dabei sowohl die Zahl der beförderten Passagiere steigern als auch Kosten senken. Letzteres soll vor allem dadurch bewirkt werden, dass die bisherige Praxis, bei der die meisten Verbindungen zu kleineren französischen Flughäfen vom Ausland her nur mit Umsteigen, meist in Paris, zu erreichen sind, abgelöst wird durch die Einrichtung direkter Flüge. Beginnend mit dem Herbst 2011 soll zunächst Marseille direkt angeflogen werden, wobei auch sieben Flüge pro Woche ab Düsseldorf vorgesehen sind. Im nächsten Jahr sollen als Ziele Nizza, Bordeaux und Toulouse hinzukommen. Noch nicht bekannt ist, welche deutschen Flughäfen dabei angeflogen werden.

Mehr:

http:  www.airliners.de  verkehr  netzwerkplanung  air-france-mit-neuem-flughafenkonzept  24645

 

 

Startschuss

Am 11. Juli 2011 hat die Frist begonnen, in der Interessenten, die auf Aufträge aus den geplanten Windparkprogrammen der französischen Regierung hoffen, ihre Angebote einreichen können. Das Volumen der zu vergebenden Arbeiten ist beträchtlich: es sollen zunächst 600 Windkraftanlagen gebaut werden mit einer Leistung von insgesamt 3.000 Megawatt. Und das zu Kosten von 10 Milliarden Euro. Anschließen soll sich ein zweites Investitionspaket mit vergleichbarer Größenordnung, für das ab April 2012 Angebote eingereicht werden können. Die geplanten Maßnahmen werden bis zum Ende dieses Jahrzehnts rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen, die direkt mit der Errichtung der Windkraftanlagen verknüpft sind. Dazu kommt noch eine derzeit noch nicht absehbare Zahl von mittelbar von den Projekten abhängigen Stellen. Erwartungen und Überlegungen also, die auch im Médoc aufmerksam verfolgt werden.

Die zu errichtenden Anlagen werden im Meer vor den Küsten aufgestellt werden in einem Bereich von Dünkirchen bis Saint-Nazaire. Der Südwesten Frankreichs bleibt also (zunächst?) frei von Windkraftanlagen vor der Küste. Dennoch ist man im Médoc, besonders im Umfeld des Hafengeländes von Le Verdon höchst interessiert an dem, was in diesem Zusammenhang geschieht, dann es kann gut sein, dass im Hafenbereich von Le Verdon Produktions- und Erprobungsanlagen für die kommenden Windkraftparks entstehen werden. Entscheidungen darüber werden in den nächsten Monaten fallen. Man darf gespannt sein.

(J. Lestage: Éolien offshore : le Médoc retient son souffle, in : SUD OUEST, 15. Juli 2011, 15.18h, Internet-Ausg.) 

 

Seitenwechsel

Der Pont de Pierre, die älteste Brücke über die Garonne in Bordeaux, hat altersbedingte Probleme. Deswegen wird schon seit Monaten intensiv gearbeitet, um die Schäden, die die Zeit dem Bauwerk zugefügt hat, zu beheben. In diesen Tagen ist sozusagen Halbzeit, denn die für die Renovierungsarbeiten benötigten Gerüste auf der südlichen Seite der Brücke sind abgebaut und weggeschafft worden. Schließlich hat die Brücke am 14. Juli, dem vielerorts befeuerwerkten Nationalfeiertag der Franzosen einen erheblichen Besucheransturm zu erwarten, der durch Baugerüste gestört würde. Aufgeschoben ist aber auch hier nicht aufgehoben, denn unmittelbar nach dem 14. Juli werden die Gerüste, diesmal auf der nördlichen Seite der Brücke, wieder aufgebaut, um dort die erforderlichen Renovierungsarbeiten ebenfalls durchzuführen. Wenn alles wie geplant läuft, werden diese um den 18. Oktober 2011 herum abgeschlossen sein.

(D.M.: Le pont prêt pour la deuxième tranche, in : SUD OUEST, 14. Juli 2011, 13.32h, Internet-Ausg.

 

Radwegpläne

Im Médoc sind in den letzten Jahrzehnten viele Kilometer Radwege entstanden, die nicht nur durch attraktive Landschaften führen, sondern, auch und vor allem, Radfahrer schützen vor allzu dichtem Autoverkehr auf oft recht engen Straßen. Seit geraumer Zeit gibt es Klagen über die lebensgefährlichen Bedingungen für Radfahrer auf dem Teil der RD 3, besser bekannt unter dem Namen Route des Lacs, der noch keine Radwegoption aufweist. Prinzipiell ist die Planung einer piste cyclable kein unüberwindbares Problem, so auch hier nicht. Geplant wurde die Anlage von 20 km piste cyclable, die die Orte Lacanau, Carcans und Hourtin verbinden sollen. Natürlich nützt die beste Planung nichts, wenn nicht gebaut wird, doch dazu bedarf es einiger Millionen. Der geschätzte Kostenrahmen liegt derzeit bei knapp 3,5 Millionen Euro, die aus verschiedenen Quellen bereitgestellt werden sollten. Unter anderem wurden Zusagen von der Europäischen Union gemacht, von der etwas mehr als 1 Million kommen sollten. Zusagen sind aber noch keine Zahlungen, denn die respektable Summe von einst 1 Million schrumpfte auf den Betrag von 300.000 Euro. Immer noch ein erklecklicher Betrag, aber zu wenig, um den Radweg zu finanzieren. Das hätte das Aus für den schönen Radweg bedeutet, wenn nicht der Staat in unerwarteter Großzügigkeit seine Zuwendungen kräftig aufgestockt hätte, so dass im Verbund mit der Findigkeit der besonders an dem Radweg Interessierten, schließlich das benötigte Geld doch zusammenkam. Nunmehr steht dem Bau der Piste nichts mehr im Wege. Man kann 2013 beginnen, wobei mit einer Bauzeit von vier bis sechs Monaten gerechnet wird. Bleibt zu wünschen, dass die mühsam ausgeklügelte Finanzierung tatsächlich hält, was man sich von ihr verspricht.

(J. Lestage: Une piste entre les bourgs, in : SUD OUEST, 13. Juli 2011)

Premierministerliches

Premierminister Fillon hat am Morgen des 12. Juli in Europe 1 eine Reihe von  Themen angesprochen, die mehr oder weniger Beachtung, je nach Interessenlage der Zuschauer, gefunden haben dürften. Eine der Aussagen, die dabei fiel, betrifft die Veränderung des SMIC, die in diesem Jahr zum 1. August nicht erfolgen wird. Eine andere, vermutlich viel weiter vernommene Festlegung des Premierministers bezieht sich auf  die Nutzung der Kernenergie, die nach Meinung des französischen Regierungschefs nicht in Frage gestellt werden kann. Er passe sich hier keiner Modeströmung an und außerdem, wie könne man den Franzosen eine billige Energieversorgung garantieren, wenn man auf die Kernenergie verzichte? Man brauche die Kernenergie, die entwickelt und sicherer gemacht werden müsse.

(Fl. Galaud : Pas de hausse du Smic au 1er août, annonce Fillon, in : Le Figaro, 12. Juli 2011, 9.44h, Internet-Ausg.)

Anmerkung der Redaktion : Die Veränderungen des SMIC haben Konsequenzen für die Berechnung der Jahresgebühren in Euronat. Wenn es keine Erhöhung des SMIC gibt, wird damit die indexbezogene Anpassung der Jahresgebühr begrenzt auf eventuelle Veränderungen im Baukostenindex. (UM, 14. 07. 2011)

 

Feuchte Nacht

In Fußballstadien herrscht gemeinhin Ruhe und Frieden, lediglich unterbrochen von Sportereignissen, die sich jedoch vorhersagen lassen und zudem vorzugsweise am Wochenende stattfinden. Diese Überlegung hatte wohl auch ein Campingfreund angestellt, der sich das Stade Chaban-Delmas in Bordeaux ausgesucht hatte, um dort mitten auf dem Rasen sein Zelt zu errichten. Als er sein Werk betrachtete, mag er richtig zufrieden gewesen sein, denn er campierte auf einer gepflegten, sattgrünen Rasenfläche, eine wirkliche Ausnahme in einer Zeit, wo allenthalben Dürre und Wassermangel herrschte. An dieser Stelle hätte der Naturfreund allerdings auf eine Idee kommen können, was aber nicht geschah. Er begab sich zur Ruhe und fand alles herrlich und wunderbar.

Nach geraumer Zeit wurde der nächtliche Frieden jedoch gestört durch einen groben Wasserstrahl, der umbarmherzig auf das Zelt einschlug, und das in stetigem Rhythmus. Als Variante begann bald darauf ein weiterer Wasserwerfer seine Tätigkeit und bezog dabei das kleine Zelt ebenfalls in seine Aktivitäten ein. Der Camper konnte zwar nicht mehr schlafen, aber ihm blieb die Freude, dass sein Zelt dicht war, richtig dicht. Irgendwann hörten die Wasserwerfer auf zu sprühen und der Zeltfreund öffnete seine Behausung, um einen Blick in die Runde zu tun, was ihm auch niemand verwehrte. Nicht in seiner Rechnung kam jedoch ein weiterer Wasserwerfer vor, der in kürzester Entfernung zu seinem Zelt stand und der offenbar nur darauf gewartet auch in Aktion treten zu können. Was er dann auch tat und  die Gelegenheit nutzte, durch den offenen Eingang des Zeltes alles unter Wasser zu setzen, was sich durchnässen ließ. Der Camper hat dennoch keinen Grund zu klagen, er hätte wissen müssen, dass alles, was auf dem Rasen eines Sportplatzes geschieht, unter der Dusche endet, oder?

(D. Lherm : Nuit très arrosée au stade Chaban-Delmas, in : SUD OUEST, 12. Juli, 9.31h, Internet-Ausg.)

 

 

Dringlich

Die Ankündigung des Bürgermeisters von Bordeaux, das Projekt der großräumigen Umgehung von Bordeaux wiederzubeleben, hat in der Wirtschaft positive Reaktionen ausgelöst. Der Präsident der regionalen Industrie- und Handelskammer sieht darin einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, warnt jedoch vor unnötigen Verzögerungen durch langwierige Einspruchsverfahren, die der Zukuftsfähigkeit der Region Schaden zufügen würden.

(M. Monteil : Les CCI saluent « un véritable bol d'air », in : SUD OUEST, 12.Juli 2011)

 

Windkraft

Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins Une Pointe pour tous (UPPT) ist die Problematik der in Le Verdon geplanten Windkraftanlagen ausführlich diskutiert worden. Der Verein, der inzwischen rund 2.000 Mitglieder zählt, wird als zunehmend gewichtigere Stimme bei allen Fragen angesehen, die mit dem Mündungsgebiet der Gironde zusammenhängen. Aus diesem Grund hatten sich mehrere Lokalpolitiker auf der Veranstaltung des Vereins eingefunden, um ihre Positionen zu dem Bauvorhaben auf dem Hafengelände von Le Verdon zu erläutern, wo eine Montagefabrik sowie bis zu fünf Erprobungsstände für Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Der Verein hat sich in einer Abstimmung mit deutlicher Mehrheit für die Fortführungen der Planungen der Montage- und Erprobungsstätte ausgesprochen, allerdings unter der Bedingung, dass auf die Belange der Umweltverträglichkeit soweit wie möglich Rücksicht genommen wird.

(Les éoliennes font débat, in : SUD OUEST, 11. Juli 2011)

 

Furchterregend

Die französische Polizei ist bekannt für ihren Einfallsreichtum bei der Überwachung der Geschwindigkeit von Verkehrsteilnehmern. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Gendarmen sich bislang grämten, weil sie Geschwindigkeitsmessungen nur dann vornehmen konnten, wenn das eingesetzte Messgerät fest aufgestellt war. Klar, dass so manches mögliche Strafmandat ausfiel, wenn die Beamten sich in ihrem Streifenwagen durch die Lande bewegten. Von nun an kann auch hier geholfen werden. Die Polizei testet nämlich Radargeräte, die aus Fahrzeugen bei beliebigen Geschwindigkeiten eingesetzt werden können. Zwei Geräte, ein italienisches und ein französisches stehen während der nächsten zwei Monate auf dem Prüfstand. Eine Boulevardzeitung kennt die Gefahr. Sie titelt: „Sie lassen Euch keine Chance“.

(Les policiers testent une nouvelle génération de radars mobiles, in : SUD OUEST, 10. Juli 2011, 10.30h, Internet-Ausg.)

 

Auferstehung

Das noch vor wenigen Jahren  erbittert bekämpfte Projekt der großen Umfahrung von Bordeaux, das im Jahre 2008 wegen des massierten Widerstandes der Bevölkerung in den Bereichen, in denen die neuen Straßen angelegt werden sollten, gestoppt worden ist, kommt wieder auf die Tagesordnung. Eigentlich nicht überraschend, denn die schon seit Jahren auftretenden Staus und Wartezeiten auf dieser Straße führen deutlich vor, dass die Rocade schon längst an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen ist. Und dabei steigt das Verkehrsaufkommen immer weiter an, ohne dass eine Trendwende in Sicht wäre.

Der Versuch, das Umgehungsprojekt neu auf die Tagesordnung zu bringen geht vom Bürgermeister Alain Juppé aus, der seine Argumentation darauf stützt, dass man eigentlich keine Wahl habe, wenn man nicht akzeptieren wolle, dass im Großraum Bordeaux der Verkehr über kurz oder lang zum Erliegen käme, wenn man nicht nach neuen Lösungen suchte. Für die immer noch kampfbereiten Gegner des Projekts ist das eine Kriegserklärung, auf die sie heftig reagieren. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

(M.Monteil: Le projet de grand contournement de Bordeaux refait surface, in : SUD OUEST, 9. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion: Interessant und erstaunlich , dass die vom SUD OUEST im Juli 2011 durchgeführte Leserbefragung (bei über 5.000 Beteiligten) ergab, dass 83% der Befragten für das Projekt des Grand Contournement waren, während nur 13% ein klares Nein signalisierten.

 

 

Aussenstelle

Anläßlich der Eröffnung einer neuen Außenstelle der Industrie- und Handelskammer von Bordeaux hat deren Präsident Pierre Gouget ein Interview gegeben, in dem er seine Sicht der Entwicklungsmöglichkeiten des Médoc aufzeigte. Dabei stellte er heraus, dass die hauptsächliche Funktion der neuen Zweigstelle darin zu sehen sei, dass die Handel- und Gewerbetreibenden des Médoc nunmehr direkten Zugang zu den Dienstleistungen der Industrie- und Handelskammer bekommen werden. Zu diesen gehöre z. B. auch ein offensives Eintreten für Projekte wie etwa die geplante Erprobungs- und Produktionsstätte für Windkraftanlagen bei Le Verdon. Man solle jedoch nicht nur auf Großbetriebe setzen. 85% der Gewerbetreibenden im Médoc beschäftigen zehn und weniger Angestellte, was man auch als günstiges Moment für die Flexibilität und Beweglichkeit der Unternehmen sehen könnte. Andererseits sei das Médoc hinsichtlich der Verkehrsanbindung immer noch benachteiligt. Es sei zu hoffen, dass die Ansiedlung neuer Investoren hier Anstöße zur Verbesserung gebe.

(A. Hiélard: « Le Médoc, pas assez accessible », in : SUD OUEST, 8. Juli 2011)

 

 

Keine Gefahr

Im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Folgen des Waldbrandes im Naturschutzgebiet von Cousseau ist ein Zufluss aus dem See von Carcans-Hourtin in das Feuchtgebiet geöffnet worden, um den Boden, der immer noch Glutnester im Torfuntergund enthält, anzufeuchten und damit die Gefahr des Wiederauflebens von Feuerherden zu bannen. Dies ist nach Erläuterungen der Experten notwendig, stellt aber keine Gefahr für den Wasserhaushalt des Sees dar. Der Abfluss in das Naturschutzgebiet senke den Wasserspiegel des Sees nur geringfügig, auf jeden Fall nicht so, dass Veränderungen wahrgenommen werden könnten. 

(J. Lestage: Cousseau n'a pas vidé le lac de Carcans-Hourtin, in : SUD OUEST, 8. Juli 2011)

 

Schlacht bei Castillon

Die Schlacht bei Castillon beendete im Jahre 1453 die englische Oberhoheit über den Südwesten Frankreichs, und sie bedeutete gleichzeitig die Ankoppelung dieser Region an das Königreich Frankreich. Müßig zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn die Entscheidung bei Castillon zugunsten der Engländer gefallen wäre. Vielleicht herrschte dann im Médoc heutzutage der Linksverkehr, wer weiß. Auch wenn der Schlachtausgang wahrhaft historische Weichen gestellt hat, so ganz ist das Kampfgetümmel nicht vorbei. Seit 35 Jahren wird in den Sommermonaten ein aufwändiges Spektakel inszeniert, in dem die Vorgänge des Jahres 1453 wiederbelebt werden. In diesem Jahr ist jedoch nicht alles mehr so wie in den Jahrzehnten davor, denn das Drehbuch für die Aufführung ist in wesentlichen Teilen überarbeitet worden, so z.B. um die wohl noch folgenreichere Entscheidung vor Konstantinopel deutlicher zu beleuchten, in der wenige Monate vor Castillon das Oströmische Reich endgültig dem Ansturm der Türken unterlag. Geblieben ist aber die große Zahl von rund 400 Mitwirkenden, die schon seit Wochen proben, um die bald bevorstehende Premiere erfolgreich zu überstehen.

Aufführungen werden sein am 15., 16., 22., 23., 29. und  30. Juli und am  4., 5., 6., 11., 12. und 13. August. Einlass jeweils ab 19.30h, Eintritt 22 Euro. Reservierungen : www.batailledecastillon.com 

(S. Petitjean: Bataille de Castillon : les temps changent, in : SUD OUEST, 7. Juli 2011)

 

Mehr zur Schlacht bei Castillon :Klick



Fortsetzung folgt?

Ein Autofahrer im Département Lot-et-Garonne hat zu nächtlicher Stunde am 6. Juli 2011 gegen  0.30h eine „pause-pipi“ gemacht. Zu diesem Zweck haben er und seine Frau das gemeinsame Auto verlassen, in das Monsieur nach vollzogener Aktion wieder einstieg und abfuhr – ohne seine Frau. Die war barfuss und hatte kein Mobiltelefon dabei. Was sie zu einem Fußmarsch im Dunkeln zwang, den sie bis zum nächsten erreichbaren Haus fortsetzte, von wo aus sie ihren Mann anrufen konnte. Der holte sie schließlich gegen 5.30h aus dem besagten Haus ab. Über sein weiteres Schicksal ist noch nichts bekannt.

(Un automobiliste tête-en-l'air oublie sa femme au bord de la route, in : SUD OUEST, 6. Juli 2011, 12.11h, Internet-Ausg.)

 

Camping in Vensac

Die Gemeinde Vensac hat 2010 den Campingplatz in Sichtweite der Windmühle erworben und zunächst mit einiger Improvisation für die Saison des letzten Jahres hergerichtet. Danach ist einiges geschehen, was jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt und in einer feierlichen Zeremonie in Anwesenheit lokaler Prominenz eröffnet wurde. Zu den auffälligsten Arbeiten der letzten Wochen gehören die Renovierungen und Erweiterungen der Sanitäranlagen und die Neugestaltung des Empfangsgebäudes. Der Bürgermeister kündigte weitere Aufwertungsarbeiten an, klagte aber darüber, dass manches schneller ginge, wenn es weniger Vorschriften und Bürokratie gäbe.

(M. Caporal: Le camping du Vieux Moulin a été inauguré in: SUD OUEST, 5. Juli 2011)

 

Waldbrände

Zu den bereits berichteten Bränden ist in Le Pian-Médoc ein weiterer gekommen, bei dem in den Morgenstunden des 6. Juli 45 ha Waldfläche zerstört worden sind. Inzwischen ist der Brand gelöscht, das Gelände bleibt aber weiter unter Kontrolle, um ein Wiederaufleben des Feuers zu verhindern.

Weiterhin unter strenger Beobachtung ist auch das Gelände des Brandes bei Lacanau, wo immer noch 90 Feuerwehrleute im Einsatz sind, um Schwelbrände, die sich im Torf des Untergrundes gebildet haben und die jederzeit wieder zu offenen Feuern werden können, zu bekämpfen

(Incendies "stabilisés" à Lacanau et au Pian-Médoc (33), in SUD OUEST, 6. Juli 211, 14.15h, Internet-Ausg.)

 

Rosenkönigin

Am Sonntag, d. 3. 7. 2011 wurde in Grayan die nach den traditionellen Regeln gewählte Rosenkönigin 2011 vom Bürgermeister Serge Laporte feierlich in ihr Amt eingeführt, begleitet vom Harfen- und Saxofonklang des Duos Black und Blues. Die Rosenkönigin soll der Jugend ihres Ortes ein Vorbild sein und sie zu sozialem Verhalten und Engagement bewegen. Mit der Wahl und Einsetzung wird eine lange Tradition fortgesetzt, die jedoch, wie der Bürgermeister vermerkte, behutsam an die veränderten Verhältnisse in der Gegenwart angepasst wurde. So wird z.B. nicht mehr  nur bei den ärmsten Familien der Gemeinde Ausschau gehalten nach der neuen Rosière.

(Maguy Caporal, Tiffany Dubos élue Rosière 2011, in: SUDOUEST, 5. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie mehr über die Tradition der Rosière erfahren wollen: Klick

 

Surf-Nachwuchs

Dass an vielen Stränden des Médoc eifriger Surf-Betrieb herrscht, sieht jeder, der sich das Treiben an der Küste anschaut. Weniger bekannt, weil erst in diesem Jahr in größerer Breite praktiziert, dürfte es sein, dass die Surfschulen in mehreren Orten sich gezielt um die Heranführung jüngerer Kinder an diesen Sport bemühen.

In diesem Jahr bekommen mehrere Schulklassen des 3. Schuljahres Surfkurse während des Unterrichts angeboten, bei denen zwei Surflehrer und die zuständigen Lehrerinnen oder Lehrer der Kinder (nach Absolvierung einer speziellen Ausbildung) ein über zehn Unterrichtseinheiten gehendes Einführungsprogramm bieten. Die Resonanz bei allen Beteiligten ist gut bis sehr gut, so dass anzunehmen ist, dass der diesjährige Versuch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.

(V. Buisset, J. Lestage : Le surf est au programme, in : SUD OUEST, 1. Juli 2011)

 

 

 

Unruhe in Monta

Die Gemeinde Vendays-Montalivet hat zum 1. Mai dieses Jahres den Camping Municipal an die Firma Campéole verpachtet. Schon der Start verlief nicht sonderlich glücklich, denn viele davon Betroffene, Gewerbetreibende und Besitzer von Mobilhomes auf Dauerstellplätzen, erfuhren davon erst nachträglich durch eine Mitteilung der Gemeindeverwaltung. Mittlerweile hat sich handfestes Konfliktpotential aufgebaut, das die Wiederbelebung eines vor Jahren nahezu eingeschlafenen Vereins der Mobilhomebesitzer ausgelöst hat. Man fürchtet, nicht unbegründet, wie die Mobilhomeeigner meinen, dass der neue Betreiber des Geländes Mobilhomes mit Flachdach verbieten wird, was für 120 Besitzer älterer Mobilhomes einem Rauswurf gleichkäme. Unklar ist auch, wie hoch die neuen Gebühren sein werden, ob die Mobilhomes weiterhin untervermietet werden dürfen etc. Zur Abwehr hat sich am letzten Sonntag auf dem Aldi-Parkplatz eine Versammlung von rund 200 Betroffenen zusammengefunden, die beschloss, die gebündelten Beschwerden direkt beim Bürgermeister abzuladen, der sich vor der Mehrzweckhalle aufhielt. Es ergab sich ein erhitzter Wortwechsel, der keine Seite befriedigte. Der Platzbetreiber Campéole zeigte sich der Presse gegenüber wenig auskunftsbreit und verwies auf die Zentrale der Gesellschaft in Paris. Keine beruhigenden Signale für die Betroffenen.

(A. Hiélard: Les propriétaires de mobil-homes se rebellent, in SUD OUEST, 5. Juli 2011)

 

Abkehr von der Atomenergie

Der Conseil Régional der Region Aquitaine hat mit 55 von 85 Stimmen eine Entschließung angenommen, mit der die Abkehr von der Atomenergie und die Hinwendung zu erneuerbaren Energien gefordert wird. Der verabschiedete Text skizziert einen auf 25 Jahre angelegten progressiven Ausstieg aus der Atomenergie, er enthält eine eindeutige Absage an Gedanken zur Errichtung neuer Atomkraftwerke in Aquitaine. Wenige Tage zuvor hatte es in die Communauté urbaine de Bordeaux bereits eine Abstimmung gegeben, die die schrittweise Schließung des AKW bei Blaye forderte.

(Le conseil Régional a voté une motion pour sortir l'Aquitaine du nucléaire, in SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Die regierungsamtliche Position zur Atomenergie zielt jedoch (noch) nicht auf Rückzug, sondern auf Fortführung bestehender Programme, insbesondere zur Entwicklung von Reaktoren der 4. Generation, für die Präsident Sarkozy kürzlich eine Förderung in Höhe von 1 Milliarde Euro in Aussicht gestellt hat. (vgl. Nicolas Sarkozy défend son bilan économique, in:  SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

 

Neuer Brand

In Cestas ist am Montag, d. 4. Juli eine weiterer Waldbrand im Département Gironde ausgebrochen. Verursacht sehr wahrscheinlich von einer aus einem Auto geworfenen Zigarettenkippe, mussten mehr als 100 Feuerwehrleute mit der Unterstützung von Löschflugzeugen alle Kraft aufbieten, um ein von den Flammen bedrohtes Wohngebiet und eine Tankstelle zu schützen. Um 19.00h verkündete der Präfekt, das Feuer bei Cestas sei unter Kontrolle und es bestehe keine Gefahr mehr für Wohnungen und die Tankstelle.

(SudOuest.fr  Florence Moreau: Important incendie à Cestas (33) : un mégot à l'origine du feu, in SUD OUEST, 4. Juli 2011, 19.43h, Internet-Ausg.)

 

Wiederaufleben des Feuers bei Lacanau

Während die Löschflugzeuge, die zuvor bei Lacanau eingesetzt waren, abgezogen worden waren, um den Brandherd bei Cestas zu bekämpfen, schlugen die Flammen im Naturschutzgebiet von Cousseau wieder hoch, etwa zu der Zeit, als die Bekämpfung der Brände bei Cestas  im größeren Stil begann. Die Abwehrmaßnahmen bei Lacanau wurden durch den sumpfigen Untergrund des Schutzgebietes erschwert, weshalb die Löschflugzeuge wieder angefordert wurden. Sie haben im wesentlichen dafür gesorgt, dass das Feuer eingedämmt werden konnte. Allerdings hat sich die verwüstete Fläche auf nunmehr rund 380 ha vergrößert. Am späten Nachmittag war der Campingplatz von Talaris vorsichtshalber geräumt worden. Am Abend konnten die Bewohner ihre verlassenen Behausungen wieder beziehen. Rund 100 Feuerwehrleute werden in der Nacht dafür Sorge tragen, dass der Brand nicht erneut ausbricht.

(SudOuest.fr  Julien Lestage: Lacanau : le feu est "sous contrôle", 380 hectares ont été détruits, in : SUD OUEST, 4. Juli 2011, 22.08h , Internet-Ausg.)

 

Waldbrand

Am Samstag, 2. Juli, ist unweit von Lacanau im südlichen Teil des Naturschutzgebietes von Cousseau ein Waldbrand ausgebrochen, der sich schnell ausgedehnt hat. Um der Flammen Herr zu werden, wurden 150 Feuerwehrleute auf dem Boden und nach und nach sechs Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung aus der Luft eingesetzt. Das Feuer erreichte eine Breite von 800 m. Aus Vorsichtsgründen wurden drei Häuser in der Nähe des Waldbrandes geräumt und alle Radwege in dem Gebiet gesperrt. Bis in die Nachtstunden hinein war die Feuerwehr nicht sicher, ob es schon gelungen war, den Vormarsch des Feuers zu stoppen. Erst am Sonntag war der Brand unter Kontrolle, aber noch nicht gänzlich gelöscht. Insgesamt 300 ha Wald und Sumpfflächen sind zerstört worden. Die Löschflugzeuge haben allein am Sonntag mehr als 100 Flüge absolviert.

(Sudouest.fr  J. Lestage : Un incendie détruit plus de 200 hectares de forêt à Lacanau (33), in : SUD OUEST, 2. Juli 2011, Internet-Ausg. und: Lacanau (33) : l'incendie ne progresse plus mais il n'est pas éteint, in : SUD OUEST, 3. Juli 2011, Internet-Ausg.)

 

Brand auch in Monta

In Montalivet hat es am Sonntag, 3. Juli ebenfalls gebrannt. Das Feuer brach auf dem Wohnmobilstellplatz am Südstrand aus, konnte aber wegen der schnellen Bekämpfung bald unter Kontrolle gebracht werden. Verglichen mit dem, was sich bei Lacanau ereignet hat, also ein kleineres Malheur.

Mehr mit Bildern: Klick

(L. L. 3. Juli 2011)

 

Ausgangssperre

Der Louvre in Paris gehört zu den weltweit bedeutendsten Museen. Er präsentiert eine Fülle hochkarätiger Exponate, zu deren bekanntesten und rätselhaftesten „ La Joconde “, im Deutschen heißt die Dame Mona Lisa, gehört. Dieses Meisterwerk Leonardo da Vincis sollte, wenn es nach den Wünschen italienischer Ausstellungsorganisatoren ginge, in diesem Jahr die Reise nach Florenz antreten, um dort gezeigt zu werden. Daraus wird nichts, sagen die Konservatoren des Louvre. Das Gemälde, auf hauchdünnes Pappelholz gemalt, hat sich im Laufe der Jahre gewölbt und es gibt einen kleinen Spalt auf der Rückseite, der Tendenz hat größer zu werden. Selbst im Louvre verlässt die Mona Lisa ihren Saal nicht einmal zu der jährlichen Kontrolluntersuchung, weil man dem empfindlichen Material keine Veränderung der Umgebungsbedingungen zumuten will. In den letzten Jahrzehnten war die Mona Lisa nur zweimal außer Landes: nach New York (1967) und Tokio (1974) mit kurzem Zwischenstopp in Moskau. Beide Ausleihungen wurden gegen den Willen der Konservatoren von der französischen Regierung angeordnet, die letztendlich die Eigentümerseite verkörpert. Übrigens wird dies von keiner Seite in Frage gestellt, denn das Gemälde wurde von König Franz I. von den Verwaltern des Erbes Leonardo da Vincis, der einen großen Teil seiner Schaffenszeit in Amboise an der Loire zugebracht hat, rechtskräftig gekauft.

(E. Bietry-Rivierre : Pourquoi la Joconde ne peut plus quitter le Louvre, in : Le Figaro, 28. Juni 2011)

 

 

Strassenbahn ins Médoc

Auf zwei Wegen wird demnächst die Straßenbahn in das Médoc reichen. Einmal mit der Linie D, die die Stadtmitte von Bordeaux mit Eysines verbinden wird, und dann wird es eine Linie nach Blanquefort geben, mit deren Bau 2012 begonnen werden soll. Für 2014 ist die Fertigstellung geplant. Diese Verbindung wird parallel zur bestehenden Bahnlinie nach Le Verdon verlaufen und auf diese Weise keine Kosten für den Erwerb des Bodens für die Gleisanlagen verursachen, was die Fertigstellung der neuen Tramverbindung erheblich verbilligt. Auch wenn die neuen Straßenbahnlinien nicht weit in das Médoc hineinführen, sind sie doch für Reisende aus dem Médoc attraktiv, da man dann schon am Rande des Ballungsraums von Bordeaux vom Auto auf ein bequemeres und schnelleres Verkehrsmittel umsteigen kann.

(Le tram-train est sur la bonne voie, in : Le Journal du Médoc, 28. Juni 2011)

 

Hinter dem Wasserhahn

Alle wissen, dass das Nass, das aus den Wasserhähnen kommt, eine lange Geschichte hinter sich hat, bevor es Frische und sonstiges spendet. In Bordeaux hatte jetzt eine kleine Gruppe Interessierter Gelegenheit, einige der Geheimnisse der städtischen Wasserversorgung aus der Nähe betrachten zu können. Die Hauptpumpstation befindet sich in der rue Paulin in dem Stadtviertel, in dem auch das Palais Gallien liegt. Dort arbeiten zwei Pumpen mit fester Pumpleistung und zwei weitere, deren Leistung nach den Bedürfnissen verändert werden können. Das meiste Wasser, das diese Pumpen befördern, ist alt, es ist vor etwa 20.000 Jahren an den Hängen des Massif Central als Regen gefallen und hat dann seinen Weg in den Untergrund genommen. 60% der jährlich im Großraum Bordeaux verbrauchten 50 Mio Kubikmeter Wasser kommen aus diesen Altbeständen, die in 100 bis 300 m Tiefe im Untergrund ruhen. Auch höher liegende und jüngere Grundwasserbestände werden angezapft, aber hier darf nur mit Vorsicht entnommen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass in die entstehenden Leerräume salziges Wasser nachsickert. Das Wasser, das schließlich in der rue Paulin ankommt, wird in Saint-Médard-en-Jalles gefördert und über den 12 km langen Aquaedukt von Taillan (Baujahr 1857) nach Bordeaux geschafft. Der tägliche Durchschnittsverbrauch in Bordeaux liegt bei 140.000 bis 150.000 Kubikmetern, an besonders heißen Tagen kann er sich nahezu verdoppeln, wie am 20. Juni 1989, als 272.000 Kubikmeter verbraucht wurden.

(B. Martin: les coulisses du robinet, in: SUD OUEST, 27. Juni 2011)

 

Tour de l’Honneur

Der Tour de l’Honneur ist das bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal in Lesparre. Er ist der Rest einer mittelalterlichen Burganlage, die im Laufe der Jahrhunderte zum Steinbruch wurde und erst in der jüngeren Vergangenheit den Schutz erfahren hat, auf den Bauten seiner Art Anspruch haben. Heute kümmert sich ein rühriger Verein um dieses Baudenkmal, das in fünf Phasen gründlich renoviert und modernisiert werden soll. Der erste Abschnitt ist bei Kosten von 180.000 Euro bereits abgeschlossen, als nächstes soll die elektrische Installation überholt werden. Beginn der Arbeiten im September dieses Jahres. Der Tour de l’Honneur bietet auf insgesamt fünf Ebenen ein reichhaltiges Angebot vornehmlich alltagsgeschichtlicher Ausstellungsstücke, die anschauliche Einblicke in Leben und Arbeitswelt der Bewohner des Médoc bieten. Der Turm öffnet seine Türen für Besucher an allen Tagen bis Ende September mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage und der Montagmorgen. Ansonsten sind von 10.00 h bis 13.00 und von 15.00h bis 19.00 besucher gern gesehen. Der Eintritt für Erwachsene kostet 3 Euro, für Kinder ab 4 Jahren 2 Euro.

(S. Charrié : La « vieille dame » se transforme, in : SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

 

 

 

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Juli 2011

 

Entrüstung

In der Charente-Maritime nahe Saintes sind vor kurzem vier Weißstörche abgeschossen worden, wie die Untersuchung der toten Vögel ergab. Um Saintes nisteten im letzten Jahr 290 Paare, die zweitgrößte Kolonie dieser Vögel nach dem Elsass. Weißstörche stehen in Frankreich unter strengem Schutz. Verstöße werden mit Geldstrafen bis zu 15.000 Euro oder Haft bis zu einem Jahr bestraft. Trotz der allerorten mit Unverständnis und Verärgerung registrierten vier Todesfälle nimmt die Zahl der Brutpaare in der Charente-Maritime wieder zu: von 290 im Jahre 2010 auf 320 in diesem Jahr.

(Quatre cigognes blanches, espèce protégée, abattues en Charente-Maritime, in : SUD OUEST, 29. Juli 2011, 14.58h, Internet-Ausg.)

 

Befristete Fahnenflucht

In Soulac ist eine Abteilung berittener Gendarmen stationiert, die ihren Dienst in den Gemeinden des nördlichen Médoc versieht, so auch in Montalivet. Wegen der Entfernungen werden die Polizisten mit ihren Pferden in dafür eingerichteten Transportern zu ihren Einsätzen gefahren und kehren auch auf diesem Weg nach Soulac zurück. Im Prinzip wenigstens, wie sich jetzt zeigte. Da stellte sich nämlich ein Pferd quer und verweigerte den Einstieg in den Transporter, und dies auf eine derart  robuste Weise, dass es sich losriss und das Weite suchte. Unangenehm bis peinlich für die Gendarmen, die sich notgedrungen auf die Suche nach dem entsprungenen behuften Kollegen machten. Zehn Beamte brauchten eine Stunde, um den fahnenflüchtigen Vierbeiner aufzuspüren und schließlich zur Vernunft, das heißt, zu seinem Transporter zu bringen. Nun wird darüber gerätselt, was das Pferd so aus dem Tritt gebracht hat: Das Wetter, die Seeluft, der Strand? Man ist noch ratlos.

(Le cheval de la garde républicaine se fait la malle, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 

 

 

Mehrwertsteuer für Restaurants

Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat verkündet, dass die im Jahre 2009 auf 5,5% abgesenkte Mehrwertsteuer für Restaurationsbetriebe auf diesem Niveau bleiben wird, da sie « Auswirkungen gehabt habe. »

(La TVA dans la restauration reste à 5,5%, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 

Verflossener Glanz

Einst, vor dem Bau der Autobahn A 10 und der damit einhergehenden Errichtung der Autobahnbrücke über die Dordogne, führte der Weg in die Ferien in Südwestfrankreich unausweichlich über Saint-André-de-Cubzac. Das verschaffte dem Städtchen eine frankreichweite Reputation, da sich vor der Bücke über die Dordogne regelmäßig kapitale Staus bildeten, auf die im Verkehrsfunk hingewiesen werden musste. Damit rückte Saint-André-de-Cubzac in die erste Reihe der französischen Stauzentren auf, neben Nogent-le-Routrou im Westen von Paris oder den Tunnel von Fourvière bei Lyon. In dieser Zeit waren die kurvenreichen Zufahrten zur Brücke von Cubzac äußerst unfallträchtig, was sich in einer immens großen Zahl schwerer und schwerster Unfälle niederschlug. Auch Staus können eine positive Seite haben: In den Stautagen gingen die Unfallzahlen kräftig zurück. Als 1981 die Autobahn den größten Teil des überregionalen Verkehrs an Saint-André vorbeiführte, gab es einen letzten großen Stau, als die ortsansässigen Gewerbetreibenden dagegen  protestierten, dass ihnen große Einnahmen entgingen, weil der Ferienverkehr nicht mehr durch ihren Ort führte. Man sieht: Man kann nicht alles gleichzeitig haben.

(H. Mathurin : La ville des bouchons et l’histoire d’un pont, in : SUD OUEST, 27. Juli 2011)

 Wenn Sie die Brücke besichtigen wollen: Klick

 

Dilemma

Von mancherlei Leuten weiß man, dass sie humorlos sind, bei der EDF, dem französischen Stromversorger, vermutete man bislang niemanden mit exzessivem Humor. Vielleicht zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Eine Familie in Roaillan, nicht weit von Langon, erhielt eine Zahlungserinnerung, verbunden mit der Ankündigung, dass der Strom abgestellt würde, wenn der Zahlungsaufforderung nicht Folge geleistet würde. Bis hierhin normal. Aufsehen erregte jedoch der offene Betrag in Höhe von exakt 0,00 Euro. Und da beginnt das Dilemma: Wie überweist man 0,00 Euro, also den Betrag, der die Drohung mit der Kappung der Leitung aus der Welt schaffen würde? Die Betroffenen haben erst einmal eine Packung Kerzen gekauft, damit sie wenigstens nicht ganz im Dunklen sitzen, wenn EDF keine zufriedenstellende Lösung anbietet, aber zufrieden sind sie damit natürlich nicht.

(C. Dowmont: Une mise en demeure de payer zero euro, in : SUD OUEST, 25. Juli 2011, 13,31h. Internet-Ausg.)

 

Untergang

Rund 45 km vor der Île d’Oléron ist am Abend des 22. Juli ein Frachter gesunken, der am Vorabend in Seenot geraten war. Das mit 2000 t Eisenoxyd beladene Schiff war auf dem Weg von Le Verdon nach Rotterdam, als es aus bisher ungeklärten Gründen eine Schlagseite von 45° bekam. Das wahrhaft internationale Schiff (Eigner: Norweger, Registrierung: Cook Islands, Kapitän: Kanadier, Besatzung, 4 Polen und ein Este) gab Notsignale ab, auf die eine Hubschrauber-Rettungsaktion in Gang gesetzt wurde. Die gesamte Besatzung wurde an Land gebracht. Zur Bergung des Schiffs wurde ein Schlepper angefordert, der den Havaristen nach La Rochelle bringen sollte. Auf dem Weg dorthin verschwand dann der Frachter in den Wogen. Eine Umweltgefahr geht nach Einschätzung der zuständigen Behörden von der Ladung nicht aus.

(F. Zabalza: Un cargo sombre au large de l'île d'Oléron in: SUD OUEST, 23. Juli 2011)

 

Erleichterung

Nach Abschluss der ersten Phase der Renovierungsarbeiten an dem romanischen Kirchturm in Gaillan fehlten die Mittel für  die Fortsetzung, weil eine zugesagte Unterstützung des Départements ausblieb. Daher wurden nach Beendigung der Arbeiten am obersten Teil des Bauwerks die Gerüste abgebaut und Stillstand trat ein. Der ist jetzt überwunden, weil die Zahlungszusage seitens des Départements eingegangen ist. Nunmehr kann der  zweite Sanierungsabschnitt begonnen werden, der insgesamt 146.000 Euro kosten wird, von denen die Gemeinde 20% zu tragen hat.

(G.Rigal: La rénovation de la merveille romane reprend, in: SUD OUEST, 25. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion : Der Turm der Kirche von Gaillan ist ein einzigartiges Kunstdenkmal, denn er ist im Médoc der einzige erhalten gebliebene rein romanische Turm im auvergnatischen Stil, der die Welle von Kirchenneubauten im 19. Jahrhundert überlebt hat. Überlebt hat er vor allem dank der Pfiffigkeit des damaligen Ortspfarrers, der ahnte, dass auch sein Kirchturm einem Neubau Platz machen müsste, wenn es keine soliden Gegenargumente gab. Der damalige Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Donnet, der sich viele Verdienste z. B. um den Erhalt der Basilika in Soulac erworben hat, war ein Liebhaber neugotischer Kirchen, wie man sie, auf  seinen Einfluss zurückgehend, an vielen Orten des Médoc sehen kann. Der Pfarrer, dem das Schicksal, das seinem Glockenturm bevorstand, klar war,  überredete also seine Gemeinde, den alten, tatsächlich mürbe gewordenen Turm Stein für Stein abzutragen, wobei jeder Block eine Nummer bekam. Anschließend wurde der Turm von unten auf wiederaufgebaut, so dass er schließlich als neuwertig durchging. Als nun vom Erzbistum in Bordeaux Druck gemacht wurde, auch der Kirchengemeinde in Gaillan ein neues und vorzeigbares Gotteshaus zu schenken, das sich vor den Neubauten in den Nachbarorten nicht verstecken müsste, fragte der Pfarrer an, ob man in Bordeaux wollte, dass ein mit viel Mühe und Aufwand soeben runderneuerter Kirchturm abgerissen werden sollte. Hätte man vielleicht schon gewollt, aber schließlich ließ man den Kirchturm stehen. So kam es, dass in Gaillan neben einer recht neuen Kirche aus dem 19. Jahrhundert ein Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert stehen blieb, der seinesgleichen sucht. (UM, 28. Juli 2011)

 

Abschreckung

Autofahrer, die nicht ganz genau den Gesetzen folgen, haben derzeit im Südwesten Frankreichs nichts zu lachen. Kleine und größere Ganoven auch nicht. Zu deren Abschreckung ist nämlich die Gendarmerie im Médoc für die Sommersaison aufgestockt worden, von normal 134 auf mehr als 300 Kräfte. Zur Dienstanweisung der Polizisten gehört es, dass sie sich zeigen sollen. Erkennbarer Leitgedanke: Abschrecken. Besonders im Visier: alles, was mit Alkohol und Drogen zusammenhängt.

(J.Lestage: La volonté de dissuader, in : SUD OUEST, 23. Juli 2011)

 

 

Keine Besserung

Zum Leidwesen der Sommergäste hat es zwar in den letzten Tagen im Südwesten Frankreichs mehr geregnet als allen Anbetern von Sonne und Wärme lieb war, dennoch ist damit das Problem der seit Jahresbeginn zu geringen Niederschläge nicht behoben. Der Präfekt der Region Aquitaine ließ in einem jüngst herausgegebenen Kommuniqué keinen Zweifel an der weiterhin bestehenden angespannten Situation, die sich unter anderem darin zeige, dass die Wasserstände der großen Flüsse weiter fallen. Einige Gewässer führten weniger als Niedrigwasser, in anderen sei der Wasserstand krisenhaft. Konsequenz aus diesen Vorgaben: Die bestehenden Vorgaben für das Sparen von Wasser bleiben bestehen, Lockerungen sind nicht in Sicht.

Mehr_ http:  www.aquitaine.pref.gouv.fr  informez  presse  2011  07  2011-07-19-Ressource%20en%20eau.pdf

 

 

Strandfund

Auf der Île d’Oleron ist eine riesige erwachsene Lederschildkröte angeschwemmt worden, die wohl ein Opfer von Fischernetzen geworden ist. Lederschildkröten können bis zu 900 kg schwer werden. Sie sind vor den Küsten Frankreichs nicht gerade heimisch, kommen aber doch häufiger vor. Sie verfügen über die Fähigkeit, auch in kälterem Wasser zurechtzukommen. Ihren Namen haben sie von der lederartigen dicken Haut auf dem Rücken. Sie haben, anders als die meisten anderen Schildkröten, keinen festen Panzer, in den sie im Notfall den Kopf und die Beine einziehen können.

(G. Perrodeau: Une énorme tortue échouée à l'île d'Oléron, in : SUD OUEST, 23. Juli, 9.51h, Internet-Ausg.)

Anmerkung der Redaktion: Wir haben in der Rubrik Médoc-Tierwelt eine Seite eingerichtet, auf der wir Exoten, dabei natürlich auch Lederschildkröten,  zeigen: Klick

 

Führerscheinentzug und mehr

Die Unfallstatistik im Département Gironde ist katastrophal schlecht. Im ersten Halbjahr 2011 wurden 57 Tote im Verkehr gezählt, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 waren es 28. Trotz erheblich häufigerer Verkehrskontrollen (+26% gegenüber 2010), bei denen im Vergleich zum Vorjahr 38% mehr Bußgelder wegen Geschwindigkeitsverstößen und 26% mehr wegen Alkoholvergehen verhängt worden sind, gehen die Unfallzahlen nicht zurück. Zusätzlich zu  den  Strafgeldern werden zunehmend mehr Einziehungen des Führerscheins für Zeiträume zwischen zwei und sechs Monaten verhängt.

Offenbar wissen viele Autofahrer nicht, in welcher Gefahr sie schweben. Der Führerschein wird ohne Umschweife konfisziert bei Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit um 40 und mehr km  h, bei Fahren unter Überschreitung der zulässigen Alkoholwerte und nach Einnahme von Rauschgiften. In diesem Jahr sind im Vergleich zum Vorjahr schon 27% mehr Führerscheine abgenommen worden als im Vergleichszeitraum 2010. Und noch eine Maßnahme wird von der Polizei zunehmend häufiger eingesetzt: die Beschlagnahme und sofortige Stilllegung von Fahrzeugen. Die wird ausgesprochen, wenn Autofahrer erwischt werden, die in den zurückliegenden fünf Jahren bereits einmal bestraft wurden mit dem Entzug der Fahrerlaubnis wegen exzessiver Überschreitung der Geschwindigkeit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Wir haben es schon gesagt: Humor ist nicht die Stärke der Gendarmerie.

(F. Moreau : Gare à la confiscation des véhicules, in : SUD OUEST, 21. Juli 2011, 10.26h, Internet-Ausg.)

 

Leidtragende

Das Wetter im Südwesten Frankreichs hat vergessen, dass es sommerlich zu sein hätte, doch scheint das die überwiegende Mehrheit der Sommergäste nicht zu verschrecken. Sie bleiben und hoffen auf die Rückkehr des Sommers. Das hoffen mit anderen Gedanken auch die Inhaber der Restaurants  in den Feriengebieten. Sie sind die wahren Leidtragenden des schlechten Wetters, denn ihre Umsätze sind dramatisch zurückgegangen, seitdem es regnet und unfreundlich ist. Mancherorts sollen die Umsätze um die Hälfte eingebrochen sein, was angesichts der Kürze der Saison, die traditionell in diesen Tagen ihre umsatzstärkste Periode hat, von der Gastronomie und allen, die sonst noch von flanierenden Gästen profitieren, schmerzlich zur Kenntnis genommen werden muss. Weder tröstlich noch beruhigend: weiter abwärts mit den Umsätzen kann es eigentlich nicht mehr gehen.

(Les restos paient la note, in. Sud Ouest ; 21. Juli 2011, 10.45h, Internet-Ausg.)

 

Beunruhigend

In Queyrac ist das Stromnetz größtenteils noch oberirdisch mit Freileitungen ausgestattet, die auf Masten ruhen. Nicht ungewöhnlich, aber störanfällig, was sich besonders an einem Mast in Queyrac zeigt, der ziemlich mürbe ist und nicht den Eindruck erweckt, als ob er noch lange aufrecht stehen bleiben könnte. Das hat auch EDF, das zuständige Elektrizitätsunternehmen, so gesehen und an dem lädierten Mast eine Warnung angebracht, die darauf hinweist, dass die in den Lüften schwebende Leitung stromführend sei, weshalb wegen der Baufälligkeit des Masts dringend anzuraten sei, von diesem gebührenden Abstand zu halten. Das Besondere an dieser Warntafel ist jedoch, dass sie vor zwei Jahren angebracht worden ist und der Mast immer noch nicht repariert ist. In Qeyrac fragt man sich, sicher zu Recht, worauf EDF wartet. Mit Sicherheit ausgeschlossen wird, dass der Versorger darauf hofft, der Mast werde sich selbst kurieren, ansonsten ist man ratlos im günstigsten Fall oder, auch verständlich, hochgradig verärgert, und dies mit zunehmender Tendenz.

(Le pylône électrique inquiète les habitants, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011)

 

Prinzip Hoffnung

Derzeit kommen in Beschreibungen des Wetters im Südwesten Frankreichs Wörter wie Sonne, Wärme, Strandleben eher selten vor. Dennoch zeigen die allermeisten Urlauber in dieser Region, dass sie auch mit weniger angenehmen meteorologischen Gegebenheiten umgehen können und verlegen ihre Aktivitäten vom Strand in Museen, Kirchen und Ausstellungen. Vorzeitige Abreisen werden kaum beobachtet, und wenn, dann nur um einen oder zwei Tage vor der planmäßigen Rückkehr. Auch bei den Buchungen für die nächsten Urlaubsabschnitte gibt es keine negativen Entwicklungen. Allerdings verhehlt kaum jemand, dass er fest und bald mit der Rückkehr des Sommers rechnet, wozu erfahrungsgemäß begründete Hoffnung besteht.

(Les vacanciers espèrent le retour du soleil, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011, 7.22h, Internet-Ausg.)

 

 

Erleichterung

Überall dort, wo in den letzten Wochen und Monaten die Niederschlagsbilanz im Südwesten Frankreichs weit unter den langjährigen Durchschnittswerten gelegen hat, begrüßt man die Regenfälle der letzten Tage uneingeschränkt. Mancherorts ist man auf dem Weg zu einer normalen Niederschlagssituation, andernorts, wenn auch seltener, werden gar für den bisherigen Monat Juli Werte gemeldet, die über dem Durchschnitt liegen. Alles in allem sind aber die Defizite der ersten Monate des Jahres zwar verkleinert, aber noch nicht aufgeholt worden. In den Départements, in denen behördlich verordnete Einschränkungen für den Wasserverbrauch bestehen, bleiben diese vorerst in Kraft.

(J. Ripoche : La pluie que les sols et cultures attendaient, in : SUD OUEST, 20. Juli 2011)

 

 

Entscheidung

Die Würfel sind gefallen. Das neue große Fußballstadion in Bordeaux wird von dem Baukonzern Vinci errichtet. Zugrunde liegen werden die Pläne des Schweizer Architekten-Duos Herzog und De Meuron, die bereits mit dem Bau der Allianz-Arena in München und des Olympiastadions in Peking Aufsehen erregt haben. Das neue Stadion wird in Bordeaux-Lac gebaut und Platz für 43.500 Zuschauer haben. Obwohl primär für Fußballveranstaltungen konzipiert, können dort auch Rugby-Wettbewerbe und Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen stattfinden. Die Baukosten werden sich auf 168 Mio Euro belaufen, von denen die Girondins de Bordeaux 100 Mio einbringen werden.

(Les premières images du grand stade de Bordeaux, in : SUD OUEST, 18. Juni, 17.32h, Internet-Ausg.)

 

Stopfleber: nein, Danke!

Die Anuga, in Köln zu Hause und eine der weltweit größten Messen für Nahrungs- und Genussmittel, hat für dieses Jahr angekündigt, dass keine Stopfleberprodukte zugelassen werden sollen. Für die Produzenten solcher Nahrungsmittel in Frankreich, viele von ihnen sind im Südwesten beheimatet, ist dies ein wenig nachvollziehbarer Schritt, der beinahe schon als feindseliger Akt aufgefasst wird. Der französische Landwirtschaftsminister hat  verlauten lassen, er werde die Anuga nicht besuchen, wenn die Entscheidung der Messeleitung nicht revidiert werde.

In Deutschland ist das Stopfen von Enten und Gänsen, manchmal harmlos beschönigend Nudeln genannt, seit 1993 verboten. Wie Tierschützer, und nicht nur die, sagen, aus gutem Grund. Die französischen Aussteller haben kaum eine Möglichkeit, gegen die Entscheidung der Messeleitung vorzugehen, da die in privater Hand liegt und die Regeln für ihre Ausstellungen frei bestimmen kann, sofern sie nicht offensichtlich gegen geltendes Recht verstoßen, was bei der Absage an die Stopfleber nicht der Fall ist. Einige Aussteller, die unter anderen Produkten auch Stopflebererzeugnisse im Programm führen, wollen diese zwar zu Hause lassen, dennoch aber jede Gelegenheit nutzen, um sie ins Gespräch zu bringen. Deutschland ist übrigens ein kleiner Markt für Stopflebererzeugnisse, nur rund 400 Tonnen werden dort jährlich abgesetzt. Die großen Abnehmer sitzen in Südeuropa und Asien, aber der deutsche Markt soll dennoch nicht kampflos aufgegeben werden. Die Stopfleberproduzenten wittern hinter dem Verbot finstere Mächte, die vor allem aus den Kreisen der Vegetarier kommen sollen, die naturgemäß gegen jegliche Form des Verzehrs tierischer Produkte sind. Lediglich die auch in Frankreich vorhandenen Stimmen, die das Stopfen von Enten und Gänsen bekämpfen, sind vollständig einverstanden mit der Entscheidung der Anuga. Die Befürworter des Stopfens sind aber einigermaßen in Verlegenheit, wenn sie das rechtfertigen sollen, was sie den Tieren antun. Meist kommt dabei nicht mehr heraus als der Verweis auf die französische Esskultur, die doch von der UNESCO 2010 als Bestandteil des immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt worden sei. Begrenzt überzeugend oder?

(vgl. J. Ripoche: Allemagne : un salon agroalimentaire mondial ferme sa porte au foie gras, in SU  D OUEST, 18. Juli 2011)

Anmerkung der Reaktion: Beim sogenannten Stopfen oder Nudeln (franz. gavage) werden hauptsächlich Enten und weniger häufig Gänse weit über ihre natürliche Bereitschaft zur Aufnahme von Nahrung hinaus mit konzentrierten Futtermitteln, die zwangsweise in den Schlund der Tiere eingeführt und dann durch Nachhilfe mit der Hand in den Kropf der Tiere befördert werden, gefüttert, um die Gewichtszunahme und das Wachstum zu beschleunigen und magret, confit und foie gras zu erzeugen.

Mehr: http:  de.wikipedia.org  wiki  Nudeln_%28Mast%29

 

 

Galeerenwarnung

Die „Portugiesische Galeere“ ist erstmals in diesem Sommer vor den Küsten des Départements Landes aufgetaucht und das hat dazu geführt, dass einige Strandabschnitte zeitweise für den Badebetrieb gesperrt wurden. Der Kontakt mit den unter Umständen bis zu mehrere Dutzend Meter langen Tentakeln der Tiere kann sehr schmerzhafte, bei manchen Menschen auch gesundheitsbedrohende Reaktionen auslösen. Diese Tentakel behalten ihre Gefährlichkeit, auch wenn sie abgetrennt worden sind.

Die in der letzten Woche an Strandabschnitten im südlichen Bereich des Départemenes Landes beobachteten Portugiesischen Galeeren haben sich wieder von den Küstenbereichen entfernt, doch bleibt Wachsamkeit angesagt. Die Strandaufsichten sind angewiesen, besondere Aufmerksamkeit an den Tag zu legen. Wenn erneute Anwesenheiten der unerwünschten Meeresbewohner gemeldet werden, wird die Nachricht über die Gemeindeverwaltungn an die Strandposten geleitet mit bei Bedarf eindeutigen Anweisungen zum Schließen der Strände.

(E. Saint-Genez: Les physalies font voir rouge sur la plage, in : SUD OUEST, 16. Juli 2011 und dies.: Cousine éloignée de la méduse, la physalie de retour dans l'eau, in SUD OUEST, 17. Juli 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Wir haben schon vor einiger Zeit eine Seite eingerichtet, die sich mit den Portugiesischen Galeeren beschäftigt. Das, was wir dort geschrieben haben, hat weiterhin Gültigkeit. Mehr: Klick

 

 

Direktflüge nach Bordeaux?

Air France drängt auf den Billigfliegermarkt und will dabei sowohl die Zahl der beförderten Passagiere steigern als auch Kosten senken. Letzteres soll vor allem dadurch bewirkt werden, dass die bisherige Praxis, bei der die meisten Verbindungen zu kleineren französischen Flughäfen vom Ausland her nur mit Umsteigen, meist in Paris, zu erreichen sind, abgelöst wird durch die Einrichtung direkter Flüge. Beginnend mit dem Herbst 2011 soll zunächst Marseille direkt angeflogen werden, wobei auch sieben Flüge pro Woche ab Düsseldorf vorgesehen sind. Im nächsten Jahr sollen als Ziele Nizza, Bordeaux und Toulouse hinzukommen. Noch nicht bekannt ist, welche deutschen Flughäfen dabei angeflogen werden.

Mehr:

http:  www.airliners.de  verkehr  netzwerkplanung  air-france-mit-neuem-flughafenkonzept  24645

 

 

Startschuss

Am 11. Juli 2011 hat die Frist begonnen, in der Interessenten, die auf Aufträge aus den geplanten Windparkprogrammen der französischen Regierung hoffen, ihre Angebote einreichen können. Das Volumen der zu vergebenden Arbeiten ist beträchtlich: es sollen zunächst 600 Windkraftanlagen gebaut werden mit einer Leistung von insgesamt 3.000 Megawatt. Und das zu Kosten von 10 Milliarden Euro. Anschließen soll sich ein zweites Investitionspaket mit vergleichbarer Größenordnung, für das ab April 2012 Angebote eingereicht werden können. Die geplanten Maßnahmen werden bis zum Ende dieses Jahrzehnts rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen, die direkt mit der Errichtung der Windkraftanlagen verknüpft sind. Dazu kommt noch eine derzeit noch nicht absehbare Zahl von mittelbar von den Projekten abhängigen Stellen. Erwartungen und Überlegungen also, die auch im Médoc aufmerksam verfolgt werden.

Die zu errichtenden Anlagen werden im Meer vor den Küsten aufgestellt werden in einem Bereich von Dünkirchen bis Saint-Nazaire. Der Südwesten Frankreichs bleibt also (zunächst?) frei von Windkraftanlagen vor der Küste. Dennoch ist man im Médoc, besonders im Umfeld des Hafengeländes von Le Verdon höchst interessiert an dem, was in diesem Zusammenhang geschieht, dann es kann gut sein, dass im Hafenbereich von Le Verdon Produktions- und Erprobungsanlagen für die kommenden Windkraftparks entstehen werden. Entscheidungen darüber werden in den nächsten Monaten fallen. Man darf gespannt sein.

(J. Lestage: Éolien offshore : le Médoc retient son souffle, in : SUD OUEST, 15. Juli 2011, 15.18h, Internet-Ausg.) 

 

Seitenwechsel

Der Pont de Pierre, die älteste Brücke über die Garonne in Bordeaux, hat altersbedingte Probleme. Deswegen wird schon seit Monaten intensiv gearbeitet, um die Schäden, die die Zeit dem Bauwerk zugefügt hat, zu beheben. In diesen Tagen ist sozusagen Halbzeit, denn die für die Renovierungsarbeiten benötigten Gerüste auf der südlichen Seite der Brücke sind abgebaut und weggeschafft worden. Schließlich hat die Brücke am 14. Juli, dem vielerorts befeuerwerkten Nationalfeiertag der Franzosen einen erheblichen Besucheransturm zu erwarten, der durch Baugerüste gestört würde. Aufgeschoben ist aber auch hier nicht aufgehoben, denn unmittelbar nach dem 14. Juli werden die Gerüste, diesmal auf der nördlichen Seite der Brücke, wieder aufgebaut, um dort die erforderlichen Renovierungsarbeiten ebenfalls durchzuführen. Wenn alles wie geplant läuft, werden diese um den 18. Oktober 2011 herum abgeschlossen sein.

(D.M.: Le pont prêt pour la deuxième tranche, in : SUD OUEST, 14. Juli 2011, 13.32h, Internet-Ausg.

 

Radwegpläne

Im Médoc sind in den letzten Jahrzehnten viele Kilometer Radwege entstanden, die nicht nur durch attraktive Landschaften führen, sondern, auch und vor allem, Radfahrer schützen vor allzu dichtem Autoverkehr auf oft recht engen Straßen. Seit geraumer Zeit gibt es Klagen über die lebensgefährlichen Bedingungen für Radfahrer auf dem Teil der RD 3, besser bekannt unter dem Namen Route des Lacs, der noch keine Radwegoption aufweist. Prinzipiell ist die Planung einer piste cyclable kein unüberwindbares Problem, so auch hier nicht. Geplant wurde die Anlage von 20 km piste cyclable, die die Orte Lacanau, Carcans und Hourtin verbinden sollen. Natürlich nützt die beste Planung nichts, wenn nicht gebaut wird, doch dazu bedarf es einiger Millionen. Der geschätzte Kostenrahmen liegt derzeit bei knapp 3,5 Millionen Euro, die aus verschiedenen Quellen bereitgestellt werden sollten. Unter anderem wurden Zusagen von der Europäischen Union gemacht, von der etwas mehr als 1 Million kommen sollten. Zusagen sind aber noch keine Zahlungen, denn die respektable Summe von einst 1 Million schrumpfte auf den Betrag von 300.000 Euro. Immer noch ein erklecklicher Betrag, aber zu wenig, um den Radweg zu finanzieren. Das hätte das Aus für den schönen Radweg bedeutet, wenn nicht der Staat in unerwarteter Großzügigkeit seine Zuwendungen kräftig aufgestockt hätte, so dass im Verbund mit der Findigkeit der besonders an dem Radweg Interessierten, schließlich das benötigte Geld doch zusammenkam. Nunmehr steht dem Bau der Piste nichts mehr im Wege. Man kann 2013 beginnen, wobei mit einer Bauzeit von vier bis sechs Monaten gerechnet wird. Bleibt zu wünschen, dass die mühsam ausgeklügelte Finanzierung tatsächlich hält, was man sich von ihr verspricht.

(J. Lestage: Une piste entre les bourgs, in : SUD OUEST, 13. Juli 2011)

Premierministerliches

Premierminister Fillon hat am Morgen des 12. Juli in Europe 1 eine Reihe von  Themen angesprochen, die mehr oder weniger Beachtung, je nach Interessenlage der Zuschauer, gefunden haben dürften. Eine der Aussagen, die dabei fiel, betrifft die Veränderung des SMIC, die in diesem Jahr zum 1. August nicht erfolgen wird. Eine andere, vermutlich viel weiter vernommene Festlegung des Premierministers bezieht sich auf  die Nutzung der Kernenergie, die nach Meinung des französischen Regierungschefs nicht in Frage gestellt werden kann. Er passe sich hier keiner Modeströmung an und außerdem, wie könne man den Franzosen eine billige Energieversorgung garantieren, wenn man auf die Kernenergie verzichte? Man brauche die Kernenergie, die entwickelt und sicherer gemacht werden müsse.

(Fl. Galaud : Pas de hausse du Smic au 1er août, annonce Fillon, in : Le Figaro, 12. Juli 2011, 9.44h, Internet-Ausg.)

Anmerkung der Redaktion : Die Veränderungen des SMIC haben Konsequenzen für die Berechnung der Jahresgebühren in Euronat. Wenn es keine Erhöhung des SMIC gibt, wird damit die indexbezogene Anpassung der Jahresgebühr begrenzt auf eventuelle Veränderungen im Baukostenindex. (UM, 14. 07. 2011)

 

Feuchte Nacht

In Fußballstadien herrscht gemeinhin Ruhe und Frieden, lediglich unterbrochen von Sportereignissen, die sich jedoch vorhersagen lassen und zudem vorzugsweise am Wochenende stattfinden. Diese Überlegung hatte wohl auch ein Campingfreund angestellt, der sich das Stade Chaban-Delmas in Bordeaux ausgesucht hatte, um dort mitten auf dem Rasen sein Zelt zu errichten. Als er sein Werk betrachtete, mag er richtig zufrieden gewesen sein, denn er campierte auf einer gepflegten, sattgrünen Rasenfläche, eine wirkliche Ausnahme in einer Zeit, wo allenthalben Dürre und Wassermangel herrschte. An dieser Stelle hätte der Naturfreund allerdings auf eine Idee kommen können, was aber nicht geschah. Er begab sich zur Ruhe und fand alles herrlich und wunderbar.

Nach geraumer Zeit wurde der nächtliche Frieden jedoch gestört durch einen groben Wasserstrahl, der umbarmherzig auf das Zelt einschlug, und das in stetigem Rhythmus. Als Variante begann bald darauf ein weiterer Wasserwerfer seine Tätigkeit und bezog dabei das kleine Zelt ebenfalls in seine Aktivitäten ein. Der Camper konnte zwar nicht mehr schlafen, aber ihm blieb die Freude, dass sein Zelt dicht war, richtig dicht. Irgendwann hörten die Wasserwerfer auf zu sprühen und der Zeltfreund öffnete seine Behausung, um einen Blick in die Runde zu tun, was ihm auch niemand verwehrte. Nicht in seiner Rechnung kam jedoch ein weiterer Wasserwerfer vor, der in kürzester Entfernung zu seinem Zelt stand und der offenbar nur darauf gewartet auch in Aktion treten zu können. Was er dann auch tat und  die Gelegenheit nutzte, durch den offenen Eingang des Zeltes alles unter Wasser zu setzen, was sich durchnässen ließ. Der Camper hat dennoch keinen Grund zu klagen, er hätte wissen müssen, dass alles, was auf dem Rasen eines Sportplatzes geschieht, unter der Dusche endet, oder?

(D. Lherm : Nuit très arrosée au stade Chaban-Delmas, in : SUD OUEST, 12. Juli, 9.31h, Internet-Ausg.)

 

 

Dringlich

Die Ankündigung des Bürgermeisters von Bordeaux, das Projekt der großräumigen Umgehung von Bordeaux wiederzubeleben, hat in der Wirtschaft positive Reaktionen ausgelöst. Der Präsident der regionalen Industrie- und Handelskammer sieht darin einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, warnt jedoch vor unnötigen Verzögerungen durch langwierige Einspruchsverfahren, die der Zukuftsfähigkeit der Region Schaden zufügen würden.

(M. Monteil : Les CCI saluent « un véritable bol d'air », in : SUD OUEST, 12.Juli 2011)

 

Windkraft

Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins Une Pointe pour tous (UPPT) ist die Problematik der in Le Verdon geplanten Windkraftanlagen ausführlich diskutiert worden. Der Verein, der inzwischen rund 2.000 Mitglieder zählt, wird als zunehmend gewichtigere Stimme bei allen Fragen angesehen, die mit dem Mündungsgebiet der Gironde zusammenhängen. Aus diesem Grund hatten sich mehrere Lokalpolitiker auf der Veranstaltung des Vereins eingefunden, um ihre Positionen zu dem Bauvorhaben auf dem Hafengelände von Le Verdon zu erläutern, wo eine Montagefabrik sowie bis zu fünf Erprobungsstände für Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Der Verein hat sich in einer Abstimmung mit deutlicher Mehrheit für die Fortführungen der Planungen der Montage- und Erprobungsstätte ausgesprochen, allerdings unter der Bedingung, dass auf die Belange der Umweltverträglichkeit soweit wie möglich Rücksicht genommen wird.

(Les éoliennes font débat, in : SUD OUEST, 11. Juli 2011)

 

Furchterregend

Die französische Polizei ist bekannt für ihren Einfallsreichtum bei der Überwachung der Geschwindigkeit von Verkehrsteilnehmern. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Gendarmen sich bislang grämten, weil sie Geschwindigkeitsmessungen nur dann vornehmen konnten, wenn das eingesetzte Messgerät fest aufgestellt war. Klar, dass so manches mögliche Strafmandat ausfiel, wenn die Beamten sich in ihrem Streifenwagen durch die Lande bewegten. Von nun an kann auch hier geholfen werden. Die Polizei testet nämlich Radargeräte, die aus Fahrzeugen bei beliebigen Geschwindigkeiten eingesetzt werden können. Zwei Geräte, ein italienisches und ein französisches stehen während der nächsten zwei Monate auf dem Prüfstand. Eine Boulevardzeitung kennt die Gefahr. Sie titelt: „Sie lassen Euch keine Chance“.

(Les policiers testent une nouvelle génération de radars mobiles, in : SUD OUEST, 10. Juli 2011, 10.30h, Internet-Ausg.)

 

Auferstehung

Das noch vor wenigen Jahren  erbittert bekämpfte Projekt der großen Umfahrung von Bordeaux, das im Jahre 2008 wegen des massierten Widerstandes der Bevölkerung in den Bereichen, in denen die neuen Straßen angelegt werden sollten, gestoppt worden ist, kommt wieder auf die Tagesordnung. Eigentlich nicht überraschend, denn die schon seit Jahren auftretenden Staus und Wartezeiten auf dieser Straße führen deutlich vor, dass die Rocade schon längst an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen ist. Und dabei steigt das Verkehrsaufkommen immer weiter an, ohne dass eine Trendwende in Sicht wäre.

Der Versuch, das Umgehungsprojekt neu auf die Tagesordnung zu bringen geht vom Bürgermeister Alain Juppé aus, der seine Argumentation darauf stützt, dass man eigentlich keine Wahl habe, wenn man nicht akzeptieren wolle, dass im Großraum Bordeaux der Verkehr über kurz oder lang zum Erliegen käme, wenn man nicht nach neuen Lösungen suchte. Für die immer noch kampfbereiten Gegner des Projekts ist das eine Kriegserklärung, auf die sie heftig reagieren. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

(M.Monteil: Le projet de grand contournement de Bordeaux refait surface, in : SUD OUEST, 9. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion: Interessant und erstaunlich , dass die vom SUD OUEST im Juli 2011 durchgeführte Leserbefragung (bei über 5.000 Beteiligten) ergab, dass 83% der Befragten für das Projekt des Grand Contournement waren, während nur 13% ein klares Nein signalisierten.

 

 

Aussenstelle

Anläßlich der Eröffnung einer neuen Außenstelle der Industrie- und Handelskammer von Bordeaux hat deren Präsident Pierre Gouget ein Interview gegeben, in dem er seine Sicht der Entwicklungsmöglichkeiten des Médoc aufzeigte. Dabei stellte er heraus, dass die hauptsächliche Funktion der neuen Zweigstelle darin zu sehen sei, dass die Handel- und Gewerbetreibenden des Médoc nunmehr direkten Zugang zu den Dienstleistungen der Industrie- und Handelskammer bekommen werden. Zu diesen gehöre z. B. auch ein offensives Eintreten für Projekte wie etwa die geplante Erprobungs- und Produktionsstätte für Windkraftanlagen bei Le Verdon. Man solle jedoch nicht nur auf Großbetriebe setzen. 85% der Gewerbetreibenden im Médoc beschäftigen zehn und weniger Angestellte, was man auch als günstiges Moment für die Flexibilität und Beweglichkeit der Unternehmen sehen könnte. Andererseits sei das Médoc hinsichtlich der Verkehrsanbindung immer noch benachteiligt. Es sei zu hoffen, dass die Ansiedlung neuer Investoren hier Anstöße zur Verbesserung gebe.

(A. Hiélard: « Le Médoc, pas assez accessible », in : SUD OUEST, 8. Juli 2011)

 

 

Keine Gefahr

Im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Folgen des Waldbrandes im Naturschutzgebiet von Cousseau ist ein Zufluss aus dem See von Carcans-Hourtin in das Feuchtgebiet geöffnet worden, um den Boden, der immer noch Glutnester im Torfuntergund enthält, anzufeuchten und damit die Gefahr des Wiederauflebens von Feuerherden zu bannen. Dies ist nach Erläuterungen der Experten notwendig, stellt aber keine Gefahr für den Wasserhaushalt des Sees dar. Der Abfluss in das Naturschutzgebiet senke den Wasserspiegel des Sees nur geringfügig, auf jeden Fall nicht so, dass Veränderungen wahrgenommen werden könnten. 

(J. Lestage: Cousseau n'a pas vidé le lac de Carcans-Hourtin, in : SUD OUEST, 8. Juli 2011)

 

Schlacht bei Castillon

Die Schlacht bei Castillon beendete im Jahre 1453 die englische Oberhoheit über den Südwesten Frankreichs, und sie bedeutete gleichzeitig die Ankoppelung dieser Region an das Königreich Frankreich. Müßig zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn die Entscheidung bei Castillon zugunsten der Engländer gefallen wäre. Vielleicht herrschte dann im Médoc heutzutage der Linksverkehr, wer weiß. Auch wenn der Schlachtausgang wahrhaft historische Weichen gestellt hat, so ganz ist das Kampfgetümmel nicht vorbei. Seit 35 Jahren wird in den Sommermonaten ein aufwändiges Spektakel inszeniert, in dem die Vorgänge des Jahres 1453 wiederbelebt werden. In diesem Jahr ist jedoch nicht alles mehr so wie in den Jahrzehnten davor, denn das Drehbuch für die Aufführung ist in wesentlichen Teilen überarbeitet worden, so z.B. um die wohl noch folgenreichere Entscheidung vor Konstantinopel deutlicher zu beleuchten, in der wenige Monate vor Castillon das Oströmische Reich endgültig dem Ansturm der Türken unterlag. Geblieben ist aber die große Zahl von rund 400 Mitwirkenden, die schon seit Wochen proben, um die bald bevorstehende Premiere erfolgreich zu überstehen.

Aufführungen werden sein am 15., 16., 22., 23., 29. und  30. Juli und am  4., 5., 6., 11., 12. und 13. August. Einlass jeweils ab 19.30h, Eintritt 22 Euro. Reservierungen : www.batailledecastillon.com 

(S. Petitjean: Bataille de Castillon : les temps changent, in : SUD OUEST, 7. Juli 2011)

 

Mehr zur Schlacht bei Castillon :Klick



Fortsetzung folgt?

Ein Autofahrer im Département Lot-et-Garonne hat zu nächtlicher Stunde am 6. Juli 2011 gegen  0.30h eine „pause-pipi“ gemacht. Zu diesem Zweck haben er und seine Frau das gemeinsame Auto verlassen, in das Monsieur nach vollzogener Aktion wieder einstieg und abfuhr – ohne seine Frau. Die war barfuss und hatte kein Mobiltelefon dabei. Was sie zu einem Fußmarsch im Dunkeln zwang, den sie bis zum nächsten erreichbaren Haus fortsetzte, von wo aus sie ihren Mann anrufen konnte. Der holte sie schließlich gegen 5.30h aus dem besagten Haus ab. Über sein weiteres Schicksal ist noch nichts bekannt.

(Un automobiliste tête-en-l'air oublie sa femme au bord de la route, in : SUD OUEST, 6. Juli 2011, 12.11h, Internet-Ausg.)

 

Camping in Vensac

Die Gemeinde Vensac hat 2010 den Campingplatz in Sichtweite der Windmühle erworben und zunächst mit einiger Improvisation für die Saison des letzten Jahres hergerichtet. Danach ist einiges geschehen, was jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt und in einer feierlichen Zeremonie in Anwesenheit lokaler Prominenz eröffnet wurde. Zu den auffälligsten Arbeiten der letzten Wochen gehören die Renovierungen und Erweiterungen der Sanitäranlagen und die Neugestaltung des Empfangsgebäudes. Der Bürgermeister kündigte weitere Aufwertungsarbeiten an, klagte aber darüber, dass manches schneller ginge, wenn es weniger Vorschriften und Bürokratie gäbe.

(M. Caporal: Le camping du Vieux Moulin a été inauguré in: SUD OUEST, 5. Juli 2011)

 

Waldbrände

Zu den bereits berichteten Bränden ist in Le Pian-Médoc ein weiterer gekommen, bei dem in den Morgenstunden des 6. Juli 45 ha Waldfläche zerstört worden sind. Inzwischen ist der Brand gelöscht, das Gelände bleibt aber weiter unter Kontrolle, um ein Wiederaufleben des Feuers zu verhindern.

Weiterhin unter strenger Beobachtung ist auch das Gelände des Brandes bei Lacanau, wo immer noch 90 Feuerwehrleute im Einsatz sind, um Schwelbrände, die sich im Torf des Untergrundes gebildet haben und die jederzeit wieder zu offenen Feuern werden können, zu bekämpfen

(Incendies "stabilisés" à Lacanau et au Pian-Médoc (33), in SUD OUEST, 6. Juli 211, 14.15h, Internet-Ausg.)

 

Rosenkönigin

Am Sonntag, d. 3. 7. 2011 wurde in Grayan die nach den traditionellen Regeln gewählte Rosenkönigin 2011 vom Bürgermeister Serge Laporte feierlich in ihr Amt eingeführt, begleitet vom Harfen- und Saxofonklang des Duos Black und Blues. Die Rosenkönigin soll der Jugend ihres Ortes ein Vorbild sein und sie zu sozialem Verhalten und Engagement bewegen. Mit der Wahl und Einsetzung wird eine lange Tradition fortgesetzt, die jedoch, wie der Bürgermeister vermerkte, behutsam an die veränderten Verhältnisse in der Gegenwart angepasst wurde. So wird z.B. nicht mehr  nur bei den ärmsten Familien der Gemeinde Ausschau gehalten nach der neuen Rosière.

(Maguy Caporal, Tiffany Dubos élue Rosière 2011, in: SUDOUEST, 5. Juli 2011)

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie mehr über die Tradition der Rosière erfahren wollen: Klick

 

Surf-Nachwuchs

Dass an vielen Stränden des Médoc eifriger Surf-Betrieb herrscht, sieht jeder, der sich das Treiben an der Küste anschaut. Weniger bekannt, weil erst in diesem Jahr in größerer Breite praktiziert, dürfte es sein, dass die Surfschulen in mehreren Orten sich gezielt um die Heranführung jüngerer Kinder an diesen Sport bemühen.

In diesem Jahr bekommen mehrere Schulklassen des 3. Schuljahres Surfkurse während des Unterrichts angeboten, bei denen zwei Surflehrer und die zuständigen Lehrerinnen oder Lehrer der Kinder (nach Absolvierung einer speziellen Ausbildung) ein über zehn Unterrichtseinheiten gehendes Einführungsprogramm bieten. Die Resonanz bei allen Beteiligten ist gut bis sehr gut, so dass anzunehmen ist, dass der diesjährige Versuch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.

(V. Buisset, J. Lestage : Le surf est au programme, in : SUD OUEST, 1. Juli 2011)

 

 

 

Unruhe in Monta

Die Gemeinde Vendays-Montalivet hat zum 1. Mai dieses Jahres den Camping Municipal an die Firma Campéole verpachtet. Schon der Start verlief nicht sonderlich glücklich, denn viele davon Betroffene, Gewerbetreibende und Besitzer von Mobilhomes auf Dauerstellplätzen, erfuhren davon erst nachträglich durch eine Mitteilung der Gemeindeverwaltung. Mittlerweile hat sich handfestes Konfliktpotential aufgebaut, das die Wiederbelebung eines vor Jahren nahezu eingeschlafenen Vereins der Mobilhomebesitzer ausgelöst hat. Man fürchtet, nicht unbegründet, wie die Mobilhomeeigner meinen, dass der neue Betreiber des Geländes Mobilhomes mit Flachdach verbieten wird, was für 120 Besitzer älterer Mobilhomes einem Rauswurf gleichkäme. Unklar ist auch, wie hoch die neuen Gebühren sein werden, ob die Mobilhomes weiterhin untervermietet werden dürfen etc. Zur Abwehr hat sich am letzten Sonntag auf dem Aldi-Parkplatz eine Versammlung von rund 200 Betroffenen zusammengefunden, die beschloss, die gebündelten Beschwerden direkt beim Bürgermeister abzuladen, der sich vor der Mehrzweckhalle aufhielt. Es ergab sich ein erhitzter Wortwechsel, der keine Seite befriedigte. Der Platzbetreiber Campéole zeigte sich der Presse gegenüber wenig auskunftsbreit und verwies auf die Zentrale der Gesellschaft in Paris. Keine beruhigenden Signale für die Betroffenen.

(A. Hiélard: Les propriétaires de mobil-homes se rebellent, in SUD OUEST, 5. Juli 2011)

 

Abkehr von der Atomenergie

Der Conseil Régional der Region Aquitaine hat mit 55 von 85 Stimmen eine Entschließung angenommen, mit der die Abkehr von der Atomenergie und die Hinwendung zu erneuerbaren Energien gefordert wird. Der verabschiedete Text skizziert einen auf 25 Jahre angelegten progressiven Ausstieg aus der Atomenergie, er enthält eine eindeutige Absage an Gedanken zur Errichtung neuer Atomkraftwerke in Aquitaine. Wenige Tage zuvor hatte es in die Communauté urbaine de Bordeaux bereits eine Abstimmung gegeben, die die schrittweise Schließung des AKW bei Blaye forderte.

(Le conseil Régional a voté une motion pour sortir l'Aquitaine du nucléaire, in SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Die regierungsamtliche Position zur Atomenergie zielt jedoch (noch) nicht auf Rückzug, sondern auf Fortführung bestehender Programme, insbesondere zur Entwicklung von Reaktoren der 4. Generation, für die Präsident Sarkozy kürzlich eine Förderung in Höhe von 1 Milliarde Euro in Aussicht gestellt hat. (vgl. Nicolas Sarkozy défend son bilan économique, in:  SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

 

Neuer Brand

In Cestas ist am Montag, d. 4. Juli eine weiterer Waldbrand im Département Gironde ausgebrochen. Verursacht sehr wahrscheinlich von einer aus einem Auto geworfenen Zigarettenkippe, mussten mehr als 100 Feuerwehrleute mit der Unterstützung von Löschflugzeugen alle Kraft aufbieten, um ein von den Flammen bedrohtes Wohngebiet und eine Tankstelle zu schützen. Um 19.00h verkündete der Präfekt, das Feuer bei Cestas sei unter Kontrolle und es bestehe keine Gefahr mehr für Wohnungen und die Tankstelle.

(SudOuest.fr  Florence Moreau: Important incendie à Cestas (33) : un mégot à l'origine du feu, in SUD OUEST, 4. Juli 2011, 19.43h, Internet-Ausg.)

 

Wiederaufleben des Feuers bei Lacanau

Während die Löschflugzeuge, die zuvor bei Lacanau eingesetzt waren, abgezogen worden waren, um den Brandherd bei Cestas zu bekämpfen, schlugen die Flammen im Naturschutzgebiet von Cousseau wieder hoch, etwa zu der Zeit, als die Bekämpfung der Brände bei Cestas  im größeren Stil begann. Die Abwehrmaßnahmen bei Lacanau wurden durch den sumpfigen Untergrund des Schutzgebietes erschwert, weshalb die Löschflugzeuge wieder angefordert wurden. Sie haben im wesentlichen dafür gesorgt, dass das Feuer eingedämmt werden konnte. Allerdings hat sich die verwüstete Fläche auf nunmehr rund 380 ha vergrößert. Am späten Nachmittag war der Campingplatz von Talaris vorsichtshalber geräumt worden. Am Abend konnten die Bewohner ihre verlassenen Behausungen wieder beziehen. Rund 100 Feuerwehrleute werden in der Nacht dafür Sorge tragen, dass der Brand nicht erneut ausbricht.

(SudOuest.fr  Julien Lestage: Lacanau : le feu est "sous contrôle", 380 hectares ont été détruits, in : SUD OUEST, 4. Juli 2011, 22.08h , Internet-Ausg.)

 

Waldbrand

Am Samstag, 2. Juli, ist unweit von Lacanau im südlichen Teil des Naturschutzgebietes von Cousseau ein Waldbrand ausgebrochen, der sich schnell ausgedehnt hat. Um der Flammen Herr zu werden, wurden 150 Feuerwehrleute auf dem Boden und nach und nach sechs Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung aus der Luft eingesetzt. Das Feuer erreichte eine Breite von 800 m. Aus Vorsichtsgründen wurden drei Häuser in der Nähe des Waldbrandes geräumt und alle Radwege in dem Gebiet gesperrt. Bis in die Nachtstunden hinein war die Feuerwehr nicht sicher, ob es schon gelungen war, den Vormarsch des Feuers zu stoppen. Erst am Sonntag war der Brand unter Kontrolle, aber noch nicht gänzlich gelöscht. Insgesamt 300 ha Wald und Sumpfflächen sind zerstört worden. Die Löschflugzeuge haben allein am Sonntag mehr als 100 Flüge absolviert.

(Sudouest.fr  J. Lestage : Un incendie détruit plus de 200 hectares de forêt à Lacanau (33), in : SUD OUEST, 2. Juli 2011, Internet-Ausg. und: Lacanau (33) : l'incendie ne progresse plus mais il n'est pas éteint, in : SUD OUEST, 3. Juli 2011, Internet-Ausg.)

 

Brand auch in Monta

In Montalivet hat es am Sonntag, 3. Juli ebenfalls gebrannt. Das Feuer brach auf dem Wohnmobilstellplatz am Südstrand aus, konnte aber wegen der schnellen Bekämpfung bald unter Kontrolle gebracht werden. Verglichen mit dem, was sich bei Lacanau ereignet hat, also ein kleineres Malheur.

Mehr mit Bildern: Klick

(L. L. 3. Juli 2011)

 

Ausgangssperre

Der Louvre in Paris gehört zu den weltweit bedeutendsten Museen. Er präsentiert eine Fülle hochkarätiger Exponate, zu deren bekanntesten und rätselhaftesten „ La Joconde “, im Deutschen heißt die Dame Mona Lisa, gehört. Dieses Meisterwerk Leonardo da Vincis sollte, wenn es nach den Wünschen italienischer Ausstellungsorganisatoren ginge, in diesem Jahr die Reise nach Florenz antreten, um dort gezeigt zu werden. Daraus wird nichts, sagen die Konservatoren des Louvre. Das Gemälde, auf hauchdünnes Pappelholz gemalt, hat sich im Laufe der Jahre gewölbt und es gibt einen kleinen Spalt auf der Rückseite, der Tendenz hat größer zu werden. Selbst im Louvre verlässt die Mona Lisa ihren Saal nicht einmal zu der jährlichen Kontrolluntersuchung, weil man dem empfindlichen Material keine Veränderung der Umgebungsbedingungen zumuten will. In den letzten Jahrzehnten war die Mona Lisa nur zweimal außer Landes: nach New York (1967) und Tokio (1974) mit kurzem Zwischenstopp in Moskau. Beide Ausleihungen wurden gegen den Willen der Konservatoren von der französischen Regierung angeordnet, die letztendlich die Eigentümerseite verkörpert. Übrigens wird dies von keiner Seite in Frage gestellt, denn das Gemälde wurde von König Franz I. von den Verwaltern des Erbes Leonardo da Vincis, der einen großen Teil seiner Schaffenszeit in Amboise an der Loire zugebracht hat, rechtskräftig gekauft.

(E. Bietry-Rivierre : Pourquoi la Joconde ne peut plus quitter le Louvre, in : Le Figaro, 28. Juni 2011)

 

 

Strassenbahn ins Médoc

Auf zwei Wegen wird demnächst die Straßenbahn in das Médoc reichen. Einmal mit der Linie D, die die Stadtmitte von Bordeaux mit Eysines verbinden wird, und dann wird es eine Linie nach Blanquefort geben, mit deren Bau 2012 begonnen werden soll. Für 2014 ist die Fertigstellung geplant. Diese Verbindung wird parallel zur bestehenden Bahnlinie nach Le Verdon verlaufen und auf diese Weise keine Kosten für den Erwerb des Bodens für die Gleisanlagen verursachen, was die Fertigstellung der neuen Tramverbindung erheblich verbilligt. Auch wenn die neuen Straßenbahnlinien nicht weit in das Médoc hineinführen, sind sie doch für Reisende aus dem Médoc attraktiv, da man dann schon am Rande des Ballungsraums von Bordeaux vom Auto auf ein bequemeres und schnelleres Verkehrsmittel umsteigen kann.

(Le tram-train est sur la bonne voie, in : Le Journal du Médoc, 28. Juni 2011)

 

Hinter dem Wasserhahn

Alle wissen, dass das Nass, das aus den Wasserhähnen kommt, eine lange Geschichte hinter sich hat, bevor es Frische und sonstiges spendet. In Bordeaux hatte jetzt eine kleine Gruppe Interessierter Gelegenheit, einige der Geheimnisse der städtischen Wasserversorgung aus der Nähe betrachten zu können. Die Hauptpumpstation befindet sich in der rue Paulin in dem Stadtviertel, in dem auch das Palais Gallien liegt. Dort arbeiten zwei Pumpen mit fester Pumpleistung und zwei weitere, deren Leistung nach den Bedürfnissen verändert werden können. Das meiste Wasser, das diese Pumpen befördern, ist alt, es ist vor etwa 20.000 Jahren an den Hängen des Massif Central als Regen gefallen und hat dann seinen Weg in den Untergrund genommen. 60% der jährlich im Großraum Bordeaux verbrauchten 50 Mio Kubikmeter Wasser kommen aus diesen Altbeständen, die in 100 bis 300 m Tiefe im Untergrund ruhen. Auch höher liegende und jüngere Grundwasserbestände werden angezapft, aber hier darf nur mit Vorsicht entnommen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass in die entstehenden Leerräume salziges Wasser nachsickert. Das Wasser, das schließlich in der rue Paulin ankommt, wird in Saint-Médard-en-Jalles gefördert und über den 12 km langen Aquaedukt von Taillan (Baujahr 1857) nach Bordeaux geschafft. Der tägliche Durchschnittsverbrauch in Bordeaux liegt bei 140.000 bis 150.000 Kubikmetern, an besonders heißen Tagen kann er sich nahezu verdoppeln, wie am 20. Juni 1989, als 272.000 Kubikmeter verbraucht wurden.

(B. Martin: les coulisses du robinet, in: SUD OUEST, 27. Juni 2011)

 

Tour de l’Honneur

Der Tour de l’Honneur ist das bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal in Lesparre. Er ist der Rest einer mittelalterlichen Burganlage, die im Laufe der Jahrhunderte zum Steinbruch wurde und erst in der jüngeren Vergangenheit den Schutz erfahren hat, auf den Bauten seiner Art Anspruch haben. Heute kümmert sich ein rühriger Verein um dieses Baudenkmal, das in fünf Phasen gründlich renoviert und modernisiert werden soll. Der erste Abschnitt ist bei Kosten von 180.000 Euro bereits abgeschlossen, als nächstes soll die elektrische Installation überholt werden. Beginn der Arbeiten im September dieses Jahres. Der Tour de l’Honneur bietet auf insgesamt fünf Ebenen ein reichhaltiges Angebot vornehmlich alltagsgeschichtlicher Ausstellungsstücke, die anschauliche Einblicke in Leben und Arbeitswelt der Bewohner des Médoc bieten. Der Turm öffnet seine Türen für Besucher an allen Tagen bis Ende September mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage und der Montagmorgen. Ansonsten sind von 10.00 h bis 13.00 und von 15.00h bis 19.00 besucher gern gesehen. Der Eintritt für Erwachsene kostet 3 Euro, für Kinder ab 4 Jahren 2 Euro.

(S. Charrié : La « vieille dame » se transforme, in : SUD OUEST, 28. Juni 2011)

 

 

 

 

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August 2011

 

Unfallbilanz

Seit Monaten ist festzustellen, dass die Statistik der Verkehrsunfälle auch im Médoc in eine ungünstige Richtung zeigt. Allein im Sommer wurden im Médoc 30 Unfälle registriert, wobei  11 Unfälle mit tödlichem Ausgang zu beklagen waren. 2010 waren es im gesamten Jahr nur 9.

(G.L.C.: 30 accidents sur les routes du Médoc cet été, in :SUD OUEST, 28. 08. 2011)

 

 

Missliches

Es gibt eine ganze Reihe von Wörtern, die mit der Vorsilbe Miss- einherkommen und damit meist weniger Ersprießliches bezeichnen. Angefangen von der Missachtung bis zur Missweisung. Wie es scheint, sind nunmehr auch die Miss-Wahlen im Médoc in ein nicht ganz positives Licht geraten. Abgesehen davon, dass gefragt werden kann, ob diese Einrichtung überhaupt benötigt wird, stellt sich in diesem Jahr die Frage, welche von den drei inzwischen gekürten jungen Damen die richtige ist, und warum die beiden anderen es nicht sind. Die erste wurde in Soulac gewählt, die zweite in Lesparre und jetzt die dritte in Hourtin. Ein Tröstliches hat die Chose doch: außer für die unmittelbar Betroffenen dürfte es ziemlich gleichgültig sein, wer in den bereits angelaufenen Streitigkeiten die Oberhand behält. Ins Wanken kommt wohl dabei die Weisheit, dass aller guten Dinge drei seien. Gleichwohl mag man Trost daraus ziehen, dass es im Médoc an drei Orten und bei drei Veranstaltungen so viel augenfreundliche jugendliche und ansehnliche Weiblichkeit gibt, dass man einen Titel, der eigentlich nur im Singular vorkommen sollte, mehrfach vergeben kann.

(R.Boivinet: Une troisième Miss élue dans le Médoc, in : SUD OUEST, 27. August 2011)

 

Schlampig

Papier ist geduldig, das Internet ist noch geduldiger. Immer wieder finden sich dort Seiten  mit Informationen, die eher Deformationen sind. Da werden die längsten Strände der Welt aufgelistet, oder besser die Strände, die dem Verfasser so vorgekommen sind. Der längste Strand Europas mit 98 km Länge befindet sich danach an der Kurischen Nehrung. Kurios, dass in der Aufstellung die Côte d’Argent völlig fehlt. Liegt vielleicht daran, dass es dort zuviel Strand mit zuviel Sand gibt. Selbst wenn man die Unterbrechung durch das Bassin von Arcachon abzieht, kommen schon im Médoc mehr Kilometer zusammen als anderswo in Europa, ganz zu schweigen von der Strandstrecke südlich vom Becken von Arcachon bis zur spanischen Grenze.

(http:  reisen.t-online.de  das-sind-die-laengsten-straende-der-welt  id_49163770  index)

 

Moderne Zeiten

Einst wanderten zur Weinlese ganze Heerscharen von Saisonarbeitskräften in die Anbaugebiete, um dort unter oft spartanischen Bedingungen ein paar Wochen lang Beschäftigung zu finden. Heutzutage setzen die meisten Anbaubetriebe, ausgenommen ein paar Nobelchâteaux, auf den Einsatz von Maschinen, die in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden sind. Allerdings werden zum sachgerechten Betrieb dieser mechanischen Erntehelfer qualifizierte Bedienungskräfte gebraucht, die in der Regel zum festen Personalbestand der Châteaux gehören. Von  17 befragten Châteaux des Gemeindeverbands Coeur du Médoc sind 14 vollständig mechanisiert. Sie bieten keine Arbeitsplätze für Saisonkräfte. Bei den drei anderen gibt es zwar Arbeitsgelegenheiten für kurzfristig Beschäftigte, aber wenige und nur als Hilfestellung und Ergänzung für Maschinen. Unabhängig davon werden an den Jahrgang 2011 hochgesteckte Erwartungen geknüpft, die gute Chancen haben, in Erfüllung zu gehen.

(G. Le Cornec, Les temps modernes, in SUD OUEST, 24. August 2011)

 

Noch ein Versuch

Wenn man vom Bassin  von Arcachon spricht, denkt man gemeinhin an vieles, was das Touristenherz erfreut. Dennoch hat auch diese Region Dinge zu bieten, die nicht in dieses Schema passen. So ist die Umgebung des Bassins das größte Ölförderungsgebiet Frankreichs. Zwar nicht von gewaltiger Größenordnung, doch wurden bislang schon 2,1 Milliarden Barrel gefördert, sehr diskret, so dass kaum ein Außenstehender davon etwas mitbekommen hat. Die Experten schätzen, dass im Untergrund dieser Gegend noch mehr Öl zu finden ist. Daher werden demnächst neue Probebohrungen unternommen, bei denen man auf Vorräte hofft, deren Förderung wirtschaftlich sein könnte. Genaues weiß man noch nicht, aber die geplanten Sondierungen werden bald genauere Daten liefern. Die ausführende Gesellschaft legt Wert auf die Aussage, dass nach Erdöl gesucht wird, keinesfalls nach Ölschiefervorkommen. Einerlei wie die Forschungen ausgehen, der Raum um das Becken von Arcachon herum wird sich nicht über Nacht in ein Erdölland verwandeln.

(B. Broustet, Nouveaux forages pétroliers prés du absson d’Archachon, in : SUD OUEST, 24. August 2011)

 

 

Schwimmend geht es auch

Der Leuchtturm von Cordouan ist unbestritten eine der Attraktionen erster Ordnung im Mündungsbereich der Gironde. Um dort hinzugelangen, braucht man ein solides Boot, oder man versucht es durch die Luft. Nur wer über eine robuste Kondition, gepaart mit Ausdauer und Unternehmungsgeist verfügt, kann auf die Idee kommen, es schwimmend zu versuchen. Genau das hatte sich in diesem Jahr ein 42jähriger Sommergast in Soulac vorgenommen. Allerdings haben auch hier die Götter vor den Erfolg eine gehörige Portion Schweiß gesetzt. Ein erster Versuch am 12. August dieses Jahres musste nach 2.700 m abgebrochen werden, weil die Strömungsverhältnisse kaum eine andere Wahl ließen. Am 16. August waren die Bedingungen besser, und das Unternehmen gelang, allerdings auch hier mit erheblichen Abweichungen von der Planung. Statt der kalkulierten rund 7.000 m Strecke hatte der Schwimmer fast 11,5 km zurückzulegen, weil ihn die Strömung mehr von der direkten Linie abtrieb, als ihm lieb gewesen wäre. Damit ist der erfolgreiche Schwimmer der erste, der dieses Unternehmen erfolgreich absolviert hat, zumindest soweit man es bis jetzt weiß.

(M. Caporal, Il est allé jusqu’au phare à la nage, in : SUDOUEST, 24. August 2011)

 

 

 

Start frei

Nach zwei Monaten intensiver und straff geplanter Arbeiten ist die Hauptlandebahn in Bordeaux-Mérignac fristgerecht fertiggestellt und dem Luftverkehr zurückgegeben worden. Nunmehr können auch Langstreckenflüge wieder von Mérignac aus abgewickelt werden, die in den zurückliegenden acht Wochen nur mit einem Zwischenstopp in Toulouse möglich waren. Die Bauarbeiten selbst haben 10 Mio Euro gekostet. Dabei wurden 75.000 Tonnen bitumenhaltiger Materialien verarbeitet und 800 Leuchtfeuer erneuert.

(O. Delhoumeau: Le trafic recharge de piste, in: SUD OUEST, 23. August 2011)

 

 

Ist die Ente ein Puma?

Vielleicht auch nicht. Das einzige, was unbestritten in dieser Angelegenheit ist, ist die Tatsache, dass es Meldungen gibt, nach denen ein großes katzenartiges Tier in der Gegend von Salles gesichtet wurde. Es gibt sogar Fotos, die allerdings den Nachteil haben, dass darauf nicht zu erkennen ist, ob und gegebenenfalls was für ein nicht in der Gegend heimisches Tier dort seine Kreise zieht. Obwohl die Meldung im Sommerloch passiert und demzufolge an Enten, journalistische versteht sich, gedacht werden kann, gibt es keine Sicherheit, dass die Meldung nicht doch seriös ist. Bis zum Nachweis des Gegenteils empfehlen wir Spaziergängern in Salle und Umgebung allen Katzartigen aus dem Weg zu gehen, bei denen es keine Gewissheit gibt, dass sie die Größenbegrenzungen für Haus- und Hofkatzen nicht überschreiten.

(J.-B. Pattier: Le „puma“ de salles aperçu dans un jardin, in : SUD OUEST, 23. August 2011)

 

 

Steuerhöhung

Wenn Steuererhöhungen ins Gespräch kommen, sind diejenigen, die dafür sorgen, in der Regel Politiker, die  von den unterschiedlichsten Motiven getrieben werden. Ganz anders das, was in den letzten Tagen in Frankreich im angesehenen Nouvel Observateur zu lesen stand. Da meldeten sich Angehörige der sechzehn reichsten Familien Frankreichs und erklärten, sie wollten angesichts der gegenwärtigen Verschuldungskrise höher besteuert werden. Sie begründeten dies damit, dass sie in der Vergangenheit zu den in besonderer Weise Begünstigten gehört hätten und nun einen Teil ihrer Vergünstigungen zurückgeben wollten. Allerdings in einem Rahmen, der mit Augenmass bestimmt werde und nicht eine allgemeine Kapitalflucht auslösen könnte. Man darf gespannt sein, ob dieser Anstoß zum Nachdenken aufgenommen wir und welche Folgern er haben wird.

(Crise de la dette : seize riches Français demandent à être taxés plus, in : SUD OUEST, 23. August, 14.14h, Internet-Ausg.)

 

Haushaltssanierung

In Frankreich machen sich nicht wenige Menschen Sorgen, dass die Bonität des Landes herabgestuft werden könnte nach dem jüngst erlebten Beispiel der USA. Grund genug für den Ministerpräsidenten, einen rigorosen Sparkurs einzuschlagen, um die ausufernde Staatsverschuldung zu bremsen. Im Gespräch sind Einsparungen in Höhe von 10 Milliarden Euro für das Haushaltsjahr 2012. Aufgebracht werden soll diese Summe durch den Abbau von bisher bestehenden Vergünstigungen und Steuersparmöglichkeiten. Neue Steuern soll es, ausgenommen eine wohl kommende Zusatzbesteuerung für Superreiche, nicht geben. Dabei wirkt sich aus, dass die nächsten Präsidentenwahl nur noch zehn Monate entfernt ist und dass die Chancen des gegenwärtigen Amtsinhabers nicht steigen, wenn es neue Steuern gibt.

(J.-B. Gilles: Tour de vis budgetaire, in: SUD OUEST, 22. August, 2011)

 

Sorgen und Likör

Spätestens seit Wilhelm Busch wissen deutsche Leser, dass es einen Bezug zwischen Sorgen und Likör gibt. In Frankreich ist Wilhelm Busch deutlich weniger bekannt, doch Sorgen gibt es auch hier. So bei einer Autofahrerin im Département Lot-et-Garonne, die ihren Führerschein nach einem Unfall, bei dem Alkohol im Spiel war, eingebüsst hatte. Besagte Dame fuhr also vor der für sie zuständigen Polizeiwache vor, um der behördlichen Aufforderung nachzukommen, ihren Führerschein abzugeben. Anschließend wollte sie ihr Auto besteigen, um die Rückfahrt anzutreten. Das fiel den Gendarmen als irgendwie unüblich auf, denn wer keinen Führerschein hat, na klar, weiß jeder. Die Gendarmen natürlich auch. Man sprach also die Dame an und bemerkte, dass die, auch wenn sie Wilhelm Busch vermutlich nicht kannte, nach dessen Rezept verfahren war. Kurzum, ein Alkoholtest, ergab, dass in dem Blut der Frau reichlich 2,5 Promille Alkohol enthalten waren, was nicht hätte sein sollen. Dachten die Gendarmen auch und ließen die Dame aussteigen, um sofort anschließend das Auto zu konfiszieren. Jetzt hat die Frau mit dem 2,5 Promille nicht nur keinen Führerschein, sondern auch kein Auto mehr. Nicht wirklich tragisch, denn hier haben keine höheren Mächte einn schwachen Menschen in eine Lage gebracht, in der er schuldlos schuldig werden musste.

(Une conductrice rend son permis …ivre, in : SUD OUEST, 22. Aug. 2011) 

 

 

Ausgebucht

Seit Beginn des Sommers ist in Bordeaux ein komfortables Kreuzfahrtschiff für Binnengewässer,  die Princesse d’Aquitaine, stationiert. Schon in der ersten Saison sind die  ein- bis mehrtägigen Flusskreuzfahrten mit diesem Schiff zu einer großen Attraktion geworden. Die 138 Passagiere werden rund um die Uhr von einer 20-köpfigen, engagierten Besatzung betreut und verwöhnt. An Bord gibt es außer exzellenten Gaumenfreuden ein reichhaltiges Unterhaltungs- und Fitnessprogramm, zu dem auch Gymnastikkurse unter Anleitung durch einen geschulten Animateur gehören. Der Kapitän, der von der Rhône zur Garonne versetzt wurde, wird, den Vorschriften entsprechend, von einem Lotsen unterstützt, der sich mit den vielen Eigenheiten von Garonne, Dordogne und Gironde gründlich auskennt. Wer prüfen will, ob der gute Ruf der Princesse d’Aquitaine berechtigt ist, kann das frühestens 2012 tun, denn in diesem Jahr sind alle Reisen ausgebucht.

(A. Bard, La croisière, ça bosse! In : SUDOUEST, 22. August 2011)

Krafstoffpreise

Trotz der tendenziell sinkenden Kraftstoffpreise macht es noch nicht richtig Spaß zu tanken. Immerhin ist aber die Preisschraube etwas zurückgedreht worden. Diesel kostete heute morgen in Lesparre bei Leclerc 1,259 Euro. Bei Carrefour waren 1,262 Euro angezeigt.

(UM, 22. August 2011)

 

Canicule

Die von den Wetterdiensten angekündigten hohen Temperaturen haben zwar keinen Bogen um das Médoc gemacht, sie sind aber hinter den vorausgesagten Rekordwerten zurückgeblieben. Dafür haben vor allem lokale Gewitter gesorgt, die, ohne Unheil anzurichten, kräftige, allerdings durchweg nicht wirklich abkühlende Niederschläge gebracht haben. Für die nächsten Tage sind sinkende Temperaturen angekündigt. Man wird sehen.

(UM, 22. August 2011)

 

Hochbegabt

Im Département Dordogne ist das erste Radargerät der neuesten Generation aufgestellt worden. Anders als seine behäbigen Vorgänger ist es so klein, dass ein Autofahrer kaum eine Chance hat, das Gerät so rechtzeitig zu entdecken, dass er sein Tempo noch in den Griff kriegt.  Wer unbedingt wissen will, wo das Ding steht, fährt einfach zu schnell daran vorbei, dann blitzt es, und der Rest ergibt sich. Anders als früher fehlt auch die hinweisende Warntafel. Deren Funktion ist auf ein pädagogisches Radar übergegangen, das die aktuelle Geschwindigkeit eines Fahrzeugs in km  h anzeigt, aber noch keine Strafen verhängt. Die Reihe der Neuerungen ist noch unvollständig. Die neuen Radargeräte können zwischen Lastwagen, PKW und Motorrädern unterscheiden und deren unterschiedliche Geschwindigkeitsgrenzen bei den Messungen berücksichtigen. Neu ist auch die Fähigkeit, mehrere Fahrzeuge gleichzeitig zu erfassen und die Geschwindigkeiten individuell zu ermitteln. Man sieht, mit Chancengleichheit hat so ein Gerät nichts im Sinn, der Kasten gewinnt immer.

(H. C. Le nouveau radar est arrivé, discret et plus performant, in SUD OUEST, 21. Aug. 2011, 7.41h, Internet-Ausg.)

 

 

Besucherrekord

Der Verkehrsverein in Bordeaux kann sich über Zulauf nicht beklagen, aber an manchen Tagen kommen noch mehr Besucher als sonst. Der alte Rekord an einem Tour-de-France-Tag im Jahr 2010 wurde kürzlich überboten. Die Statistiker sagen, dass 60% der Gäste Franzosen sind, gefolgt von Engländern, Spaniern Deutschen und Amerikanern. Deutliche Zuwachsraten gibt es bei Besuchern aus China, Italien und Brasilien, die jedoch meist nur einen Tag für Bordeaux einplanen. Starke Nachfrage besteht nach den neuen Angeboten für Touristen wie etwa den seit 2011 stattfindenden Flusskreuzfahrten. Wie es aussieht, werden die 24 Angestellten des Office de Tourisme in Bordeaux auch in Zukunft reichlich beschäftigt sein.

(C. Darfay: Bordeaux fait encore le plein, in : SUD OUEST, 18. Aug. 2011)

 

Wasserstände

Das französische Institut für Geowissenschaften hat am 1. August einen Bericht über die Grundwasserbestände vorgelegt. Danach sind an 67% der Messstationen in Frankreich die Vorräte defizitär, was in der Gesamtheit einen historisch erstmals beobachteten Tiefstand bedeutet. Dass es zu diesen Tiefständen gekommen ist, liegt dabei in den meisten Regionen daran, dass schon seit 2003 die Niederschläge hinter den langjährigen Mittelwerten zurückgeblieben sind, wobei in diesem Jahr schon im Winter eine Trockenheitsperiode eingesetzt hat, die auch durch die Niederschläge des Juli nicht ausgeglichen werden konnte. Obwohl Vorsicht bei Prognosen angezeigt ist, nehmen die Fachleute an, dass der Trend zu zurückgehenden Niederschlagsmengen anhalten wird. Die mancherorts bereits eingetretene Verknappung des Wassers ist im allgemeinen nicht auf erhöhte Mengen beim Wasserverbrauch zurückzuführen, der z. B. in der Industrie tendenziell eher rückläufig ist, sondern durch den mangelnden Zugang an Niederschlägen, der die Auffrischung der Grundwasserbestände verhindert.

(J.-D. Renard : « Les niveaux sont historiquement bas » dans tout le pays », in : SUD OUEST, 18. Aug. 2011)

 

 

Hitzewelle

Die Meteorologen sagen eine zwar nur kurze, aber heftige Hitzwelle für das  Wochenende vom 20. und 21. August voraus. Dabei kann die 40-Grad-Marke erreicht oder gar leicht überschritten werden. Besonders wichtig bei solchen Temperaturen: regelmäßig trinken. Ab Dienstag werden die Temperaturen zurückgehen, aber immer noch über den langjährigen Durchschnittswerten bleiben.

(Un week-end de canicule dans le Sud-Ouest, in: SUD OUEST, 20. August 2011)

 

Stillstand

Der Containerhafen in Le Verdon wird von allerhand Misslichkeiten heimgesucht, die seiner Reputation alles andere als förderlich sind. Vor wenigen Tagen hatte die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux, die auch für die Anlagen in Le Verdon verantwortlich zeichnet, die einschlägig interessierten Reedereien davon unterrichtet, dass der Containerumschlag dort wieder beginnen könnte, da musste dieses Meldung zurückgezogen werden. Grund ist ein defekter Aufzug an einem Kran, für dessen Reparatur ein Ersatzteil aus Schweden beschafft werden muss. Frühester Termin für die Beendigung dieser Arbeiten ist das Monatsende. Was mit den zur Zeit in Le Verdon auf die Verladung wartenden 30 Containern bis dahin geschehen wird, ist noch nicht beschlossen.

(J.-P. Vigneaud: L'ascenseur en panne, in : SUD OUEST, 19. August 2011)

 

Frühstart

Der Sommer ist noch nicht ganz zu Ende, da beginnt in diesem Jahr die Weinlese, zuerst punktuell, doch gezielt und wirksam. Die ersten Parzellen, die abgeerntet werden, liegen in Pessac-Léognan, sie liefern weiße Trauben, die rund zehn Tage vor der sonst üblichen Zeit reif sind. Bei den roten Trauben findet die Ente etwas später statt, in diesem Jahr aber auch deutlich früher als sonst. Je nach Anbauregion liegt die Verfrühung in der Größenordnung von zwei bis drei Wochen. Die Ursachen liegen vor allem in der großen Trockenheit, verbunden mit intensiver Sonnenbestrahlung in der ersten Hälfte des Jahres.

(La maturité des raisins en avance de dix jours, in : SUD OUEST, 19. Aug. 2011, 7.59h, Internet-Ausg.)

 

 

Teuerer Start

Auch in Frankreich neigen sich die Sommerferien ihrem Ende zu, und mit dem Start ins neue Schuljahr kommen auf viele Familien Ausgaben zu, die nicht immer leicht aufzubringen sind. Nach drei Jahren nahezu ohne Preissteigerungen müssen französische Eltern in diesem Jahr tiefer in die Geldbörse greifen, um ihr Kind für den Schulbeginn auszustatten. Beim Übergang in die weiterführende Schule werden dabei in diesem Jahr etwa 7% mehr als im Vorjahr anfallen für eine Grundausstattung in Bekleidung und Schreibmaterialien pro Schüler, für die etwa 187 Euro zusammenkommen werden. Die Lebenshaltungskosten sind ganz allgemein gestiegen  und Papier ist teuerer geworden, aber wenn man Sonderangebote beachtet, kann man die entstehenden Kosten erträglicher gestalten. Wirtschaftlich gesehen ist es langfristig zwar oft  günstiger, beim Kauf nicht in erster Linie auf niedrige Preise, sondern auf  gute Qualität zu achten, doch verfügen längst nicht alle Eltern über die Mittel um so zu verfahren.

(Dominique de Laage : Pourquoi les prix de la rentrée scolaire explosent, in SUDOUEST, 18. August 2011)

 

Zwangsbremsung

Jet-skis haben nicht nur Freunde, was angesichts des Krachs, der Geschwindigkeiten und auch der Unfallgefahren, die von diesen teilweise über 100 km  h schnellen Wasserflitzern ausgehen, nicht verwundern kann. Im Bassin von Arcachon, und nicht nur dort, bestehen strikt einzuhaltende Vorschriften, deren Respektierung von den überwachenden Gendarmen ohne Nachsicht eingefordert wird. Eine dieser Vorschriften verlangt, dass Jet-skis in einem Streifen von 300 m vor der Küste nicht schneller als 9 km  h sein dürfen, im Bassin von Arcachon ist die Höchstgeschwindigkeit auf 20 Knoten (37 km  h) beschränkt. Die Polizei stellt fest, dass die Anzahl der Verstöße gegen die Vorschriften bei den Jet-ski-Fahrern abgenommen hat und dass auch die Lärmbelästigung  und Umweltbelastung abgenommen haben, seit der Antrieb dieser Geräte weitgehend auf Viertaktmotoren umgestellt worden ist.

(Y. Saint-Sernin: Les jet-skis toujours sous surveillance, in: SUD OUEST, 15. August 2011)

 

Kraftstoffpreise

Gegenüber der vergangenen Woche sind die Kraftstoffpreise in Frankreich um rund 3 Cent zurückgegangen. In Lesparre kostete der Liter Diesel am 16. August bei den beiden Supermarkttankstellen 1,289 bzw. 1,292 Euro. Wir finden mit den meisten Autofahrern, dass da noch Platz nach unten ist.

(UM, 16. Aug. 2011)

Esel

Niemand wird behaupten, dass Umweltschützer Esel sind, außer, man kennt sich in Carcans aus. Dort stellt sich die angesprochene Problematik anders dar, weil tatsächlich Esel im Umweltschutz eine aktive Rolle spielen. Das tun sie in der Domaine de Bombannes, wo seit kurzem drei leibhaftige Esel unter dem Kommando ihres Leiters und Lenkers dafür sorgen, dass alles das, was gedankenlose Umweltsünder in die Natur geworfen haben, korrekter Entsorgung zugeführt wird. Dabei sind die Esel nicht nur geduldige Träger der Behältnisse, in denen der gefundene Müll gesammelt und abtransportiert wird, sie helfen ihrem menschlichen Vorgesetzten dadurch aktiv, dass sie jedes Mal stehen bleiben, wenn sie etwas gefunden haben, das nicht auf natürlichem Waldboden liegen sollte. Das Verhalten der langohrigen Grautiere ist nicht nur nützlich, sondern auch sprachlich folgenreich. Von nun an wird man niemanden, der unbedacht die Natur verschmutzt, als Esel bezeichnen dürfen, was jedoch zu verschmerzen sein dürfte. Nennt man sie eben Umweltferkel oder Schmutzfinken, zumindest so lange, wie Ferkel und Finken  nicht durch umweltfreundliches Tun auffallen. 

(P. Vallade : Les ânes protègent l’environnement, in : SUD OUEST, 15. August 2011)

 

Aquitania

Seit Ende Juli gibt es auf der Garonne in Bordeaux ein neues Schiff namens „Aquitania“, das für Ausflugsfahrten zur Verfügung steht. Geboten wird eine Tour, die das zeigt, was Bordeaux zwischen dem Pont François Mitterand und Bacalan den Titel des Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen hat. Platz ist für bis zu 150 Fahrgäste, die täglich um 15.00h eine mehrsprachige Führung erleben können, wenn sie sich rechtzeitig am Abfahrtspunkt am ponton d’honneur einfinden. Buchungen können am Verkehrsverein gemacht werden. Die Aquitania sieht zwar brandneu aus, ist aber tatsächlich in ihrem früheren Leben schon lange in Paris als bateau mouche auf der Seine unterwegs gewesen. Allerdings, so versichert der Betreiber, ist die einstige Paris-Grenelle so gründlich umgebaut und modernisiert worden, dass sie niemand, der sie einst in Paris erlebt hat, wiedererkennen würde.

(J.-P. Vigneaud: L'« Aquitania » fait le plein, in : SUD OUEST, 13. August 2011)

 

Haie und Krokodile auf der Île d’Oléron

Sieht auf den ersten Blick gefährlich aus, war es einst auch, allerdings vor 145 Mio Jahren. Damals lebten dort, wo heute feriensuchende Touristen ihr Wesen treiben, nicht nur Haie und Krokodile, sondern auch mancherlei blutrünstige Saurier. Von denen gibt es heutzutage aber nur versteinerte Skelettreste, die niemand davon abhalten sollten, auf der Île d’Oléron Ferien zu machen. Man sieht auch hier, dass das Gerede von der guten alten Zeit oft leichtfertig und nur bedingt begründet ist. Zusätzlich beruhigend: Als sich auf der Île d'Oléron Hai, Krokodil und Konsorten in die Quere kommen konnten, war das für menschliche Wesen absolut unbedenklich, denn es ab einfach noch keine menschen. Die kamen erst mehr als 140 Mio Jahre nach der Zeit der Haie und Krokodile.

(Des restes de dinosaures en bord de mer, in: SUD OUEST, 12. Aug. 2011)

 

Nachklang

Das Reggae Sun Ska Festival ist eigentlich vorbei, aber für manche nur eigentlich. Viele Einwohner von Pauillac-Trompeloup bringen massive Klagen vor, weil ihre dem Festivlagelände benachbarten Grundstücke in oft wenig appetitlicher Form von Festivalbesuchern in  Mitleidenschaft gezogen worden sind. Der Bürgermeister hält den Klageführenden entgegen, dass es sicher Verbesserungsmöglichkeiten für die Durchführung des Festivals gebe, dennoch sei die Reaktion in Pauillac ob des Zustroms von Besuchern, die ihre Spuren in den Kassen der lokalen Gewerbetreibenden hinterlassen haben, überwiegend positiv. Vor diesem Hintergrund scheinen die Erwartungen, dass das nächste Reggae Sun Ska Festival wieder in Pauillac stattfinden wird, begründet.

(G .Le Cornec : Après le son, les déchets, in SUD OUEST, 12. August 2011)

 

 

Weniger Einsätze

Im Juli 2011 mussten die Rettungsleute im Médoc weniger Rettungseinsätze (22 für 45 Badende)  durchführen als im  vergangenen Jahr (163 für 225 Badende) im selben Zeitraum. Die Einsätze waren überwiegend außerhalb der ausgewiesenen Badezonen und außerhalb der festgesetzten  Strandüberwachungszeiten nötig, weil zu viele Badende sich immer noch nicht an die veröffentlichten Baderegeln halten. Den Anweisungen des Strandüberwachungspersonals, von denen viele Polizisten sind, ist gegebenenfalls unbedingt und zur eigenen Sicherheit Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt. Der Rückgang der Zahl der Einsätze sagt also nichts aus über die größer gewordene Vorsicht und Vernunft der Strandbesucher, er geht schlicht darauf zurück, dass wegen des teilweise schlechten Wetters viel weniger Betrieb an den  Stränden war als im Vorjahr.

(Cinq fois moins de sauvetages cette année, in :  SudOuest, 8.August 2011)

 

Vorsicht

Eigentlich passiert erst im September, was jetzt schon im August geschieht, dass nämlich mehr als vereinzelte Pilzvergiftungen auftreten und behandelt werden müssen. Die Verfrühung in diesem Jahr wird verursacht durch die Temperaturen und den im Juli ergiebigen Regen. Das allein würde nicht reichen, es brauchte dazu noch die Touristen, die ohne wirkliche Kenntnisse der einheimischen Pilzbestände risikofreudig mehr Pilzarten für genießbar halten, als sie sollten. So wird zum Beispiel häufiger der giftige Satansröhrling, der nur sehr entfernte Ähnlichkeit mit dem genießbaren Steinpilz hat, verzehrt, in der irrigen Meinung, er sei ein Steinpilz. Eindeutige Warnung der Experten: Verzichten Sie auf Experimente beim Pilzverzehr, wenn Sie Ihren Urlaub wie geplant zu Ende bringen wollen.

(Afflux aux urgences de touristes intoxiqués aux champignons, in SUD OUEST, 7. Aug. 2011, 11.46h, Internet- Ausg.)

 

 

Fehlfarbe

In Taillan-Médoc ist ein Reh beobachtet und fotografiert worden, das nicht in dem üblichen Rehbraun daherkommt, sondern weiß. Begleitet wurde das Tier von einem Jungtier, das der normalen Farbstellung nachstrebt. Wenn die Bilder im SUD OUEST nicht manipuliert worden sind, dann ist die auffällige Ricke kein Albino, sie hat nämlich dunkle Augen und keine roten, wie dies bei echten Albinos die Regel ist.

(Le Taillan-Médoc (33) : un chevreuil albinos dans la forêt ? in : SUD OUEST, 7. Aug. 2011, 19.13h, Internet-Ausg.)

 

Portugiesische Galeeren Fortsetzung

Während die am Montag, d. 8. August, wegen des Auftretens von Portugiesischen Galeeren für den Badebetrieb gesperrten Strände von Lacanau, Hourtin und Carcans wieder freigegeben worden sind, wurde die Sperrung von Le Porge beibehalten. Weiter nördlich gelegene Strandabschnitte z.B. in Montalivet und Euronat, sind von den Besuchen der unerwünschten Meerestiere verschont geblieben. Dennoch sollte man auch dort Vorsicht walten lassen und in Zweifelsfällen die Strandaufsicht informieren.

(in: SUD OUEST, 9. Aug. 2011, 11.19h, Internet-Ausg.)

 

 

Reggae Sun Ska Festival

Am letzten Wochenende fand an drei Tagen im Ortsteil Trompeloup von Pauillac, nahe der Gironde, das diesjährige Reggae Sun Ska Festival statt, das mehr als 50.000 Besucher anlockte. Während die zahlreichen  Künstler und Künstlerinnen das Publikum mit ihrer Musik begeisterten, waren manche Besucher alles andere als glücklich  wegen des regendurchfeuchteten, manche sagten gar schlammigen, Untergrundes. Verständlich, dass der Veranstaltungsort Cissac, wo das Festival in den vergangenen Jahren beheimatet war, in der Erinnerung mnachmal zu leicht verklärenden Vergleichen Anlass gab. Die Veranstalter hoffen auf weitere gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pauillac und darauf, weitere Konzerte am selben Ort durchführen zu können.

(Alexandre Hélard, L’expérience urbaine du Reggae Sun Ska, in: SUD OUEST, 8. August 2011)

 

 

Portugiesische Galeere

Am Montag, 8. August 2011, sind gegen 10.30h mehrere Physalia, umgangssprachlich Portugiesische Galeeren, an einigen Stränden im südlichen Médoc gesichtet worden. Bei Lacanau, Hourtin, Le Porge und Carcans.wurden die Strände durch Aufziehen der roten Fahnen gesperrt. Um 14.00h war die Sperrung noch nicht aufgehoben für Surfer und Badegäste. Das Auftreten der Physalia, deren Vorkommen eigentlich weiter südlich vor den Küsten Portugals liegt, ist im Médoc eher selten, dennoch aber nicht zu bagatellisieren. Die  bis zu 50 oder gar 60 m langen Tentakel der Tiere könne schwere bis schwerste Reaktionen bei Menschen hervorrufen, die damit in Berührung kommen. In den meisten Fällen sind solche Kontakte nicht bedrohlich, aber in 10% der beobachteten Fälle ist schnelle medizinische Hilfe unumgänglich. Auf jeden Fall ist alles zu tun, was den Kontakt mit den Tentakeln vermeidet. Besonders Kinder sollten auf die Gefahren hingewiesen und vor unbedachten Annäherungen gewarnt werden.

(Sudouest.fr L. Lestage : Gironde : plusieurs plages fermées à cause des physalies, in : SUD OUEST, 8. Aug. 20911, 18.56h, Internet-Ausg.)

Mehr zu Physalia und den  notwendigen Verhaltensweisen: Klick

 

Fehlstart

Die Girondins von Bordeaux haben die neue Spielzeit mit einer Niederlage begonnen, ausgerechnet gegen St. Etienne, das bislang in Bordeaux meist beide Punkte lassen musste. Diesmal haben 24.000 Zuschauer eine Mannschaft aus Bordeaux gesehen, die deutlich schwächer als der Gegner war. Damit geht das Ergebnis in Ordnung, nicht jedoch die Erwartungen der Anhänger, die gehofft hatten, man werde an bessere Zeiten anknüpfen. Vorerst bleibt man wohl in den Bahnen der letzten, enttäuschenden Saison.

(Ligue 1 : Bordeaux s'incline dès la première journée du championnat, in SUD OUEST, 7. Aug. 2011, 23.34h, Internet-Ausg.)

 

Schach auf dem Campingplatz

Der Campingplatz La Rochade bei Naujac - sur - Mer ist seit 20 Jahren wahrscheinlich der einzige Campingplatz in Europa, wo man sich ganz der Pflege des Schachspiels verschrieben hat. Schachfreunden aus aller Welt zwischen 6 und 70 Jahren werden Turniere und Kurse bei Großmeistern aus ganz Europa und für alle Leistungsgruppen dieses noblen Denksports angeboten. Und während sich in einer Schlechtwetterperiode andere Campingplätze leeren, bleiben die Schachfreunde gut gelaunt an ihren Brettern und lernen begeistert neue Züge. Nicht schlecht, nicht nur bei schlechtem Wetter, oder?

(Alexandre Hélard, Des campeurs fous d’échecs à la Rochade, in :SUDOUEST, 4. August 2011)

 

Noch ein schwarzer Samstag

Die zweite Anreisewelle der „aoûtiens“, der Augusturlauber also, hat noch einmal zu vielen Staus auf den Straßen Frankreichs geführt. Um 13.00h wurden 723 km Stillstand gemeldet, um 14.15h waren es noch 551 km. Danach verbesserten sich die Verkehrsverhältnisse allmählich. Hauptengpässe waren wieder die Strecken zum Mittelmeer entlang der Rhône und in den Südwesten. Hier gab es Staus bis zu 24 km Länge bei Tours und noch einmal 20 km südlich von Bordeaux. Für Sonntag, den 7. August, wird starker Verkehr durch Rückkehrer aus den Feriengebieten erwartet, wobei hauptsächlich die Strecken im Südosten betroffen sein werden.

(La circulation s'améliore lentement sur les routes, in : Le Figaro, 7. Aug. 2011, 16.18h , Internet-Ausg.)

 

Trendwende?

Nach den wenig erfreulichen Unfallzahlen der ersten Monate des Jahres 2011 ist jetzt eine geradezu spektakuläre Wende zum Besseren eingetreten. Im Juli 2011 sind in ganz Frankreich 358 Personen im Straßenverkehr getötet worden gegenüber 453 im Juli des letzten Jahres, eine Abnahme um 21%. Auch die Anzahl der bei Unfällen schwerer Verletzten hat abgenommen, um  22,7%. Dennoch bleibt die Gesamtzahl der Verkehrstoten für 2011 um 1,5% über dem Niveau von 2010. Bisher sind in diesem Jahr 2.274 Menschen auf den Straßen gestorben, gegenüber 2.241 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es bleibt also noch viel zu tun, wenn das von Präsident Sarkozy ausgegebene Ziel von weniger als 2.300 Toten auf den Straßen für das Jahr 2012 erreicht werden soll.

(Routes: 21% de morts en moins, in: SUD OUEST, 5. Aug. 2011)

 

Vergeblich

Am Montag, 1. August ist gegen 18.30h ein männlicher Grindwal von 4,20 m Länge und rund 2 Tonnen Gewicht in Vensac-Océan gestrandet. Eine Gruppe Jugendlicher hat mit viel Aufwand und Einsatz es geschafft, den Meeresbewohner wieder zurück ins Wasser zu bugsieren. Leider waren die Rettungsbemühungen nur von kurzzeitigem Erfolg gekrönt, denn zwei Stunden später war der Wal schon wieder gestrandet. Zehn Personen, unterstützt von zwei Tierärzten haben ihr Bestes gegeben, aber damit keinen Erfolg gehabt. Am Dienstagmorgen konnte nur noch der Tod des Wals festgestellt werden. Das Forschungszentrum für Meeressäuger in La Rochelle hat Vorbereitungen für eine Autopsie getroffen, um die Todesursache des Tieres genauer zu bestimmen.

(L. Llobell: Un dauphin noir échoué sur une plage de Gironde, in SUD OUEST, 3. August, 10.44h, Internet-Ausg.)

 

 

Naherholung

Am 1. August, nach der letzten Kabinettssitzung haben auch für die Mitglieder der französischen Regierung die Ferien begonnen, oder das, was bei einem Politiker der ersten Reihe dafür gehalten wird. Vielleicht nicht ganz freiwillig, auf jeden Fall aber mit eindeutiger Weisung des Präsidenten, sind in diesem Jahr exotische, kostspielige Urlaubsuntnehmungen nicht zu erwarten. Schon gar nicht solche, die auf problematische Einladungen aus dem Ausland zurückgehen. Die meisten Kabinettsmitglieder bleiben in Frankreich, nur drei oder vier werden sich aus familiären Gründen nach Belgien oder Italien begeben. Hinter dem Ganzen stehen einige skandalträchtige Urlaubsgestaltungen in den zurückliegenden Jahren und die am Horizont heraufziehende nächste Präsidentenwahl, die schon in zehn Monaten geschehen wird und für die man den politischen Gegnern keine unnötige Munition liefern will.

(J.-P. Deroudille: Leurs vacances , c’est aussi de la politique, in: SUD OUEST, 2. August 2011)

 

Teillieferung

Der Bau der  Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux geht zügig voran. In den Abendstunden des 2. August werden die ersten Joche der Fahrbahnplatten an der Baustelle erwartet. Und dies nach einer fast einmonatigen Reise. Die hat am Ort der Herstellung der Brückenelemente bei Venedig begonnen, ging durch das Mittelmeer, die Straße von Gibraltar, in schwerem Wetter an Portugal vorbei und schließlich die Gironde hinauf bis Bordeaux. Die  ungünstigen Seeverhältnisse vor Portugal haben einen Zwangsstopp des Schleppzuges erzwungen, der schließlich zu einer fast vierzehntägigen Verspätung der Ankunft in Bordeaux geführt hat.  Durch diese Verspätung bedingt, kann der Einbau der neuen  Brückenteile erst um den 10. August herum unternommen werden, wenn günstige Wasserstände dies erlauben und wenn keine Bewegungen größerer Schiffe an der Baustelle vorbei in den Port de la Lune erfolgen werden.

(J.-P. Vigneaud : Le tablier du pont Baclan-Bastide arrive par la mer, in : SUD OUEST, 2. August 2011)

 

Neues Leben

Nach Jahren der Ruhe erlebt der alte Austernhafen in Le Verdon geschäftiges Treiben von Handwerkern, Geschäftsinhabern und Besucherströmen, die die etwa hundert schon fertigen  Geschäfte, Galerien  und Lokale, die, schön herausgeputzt, auf ihre Kundschaft warten, kennenlernen wollen. Subventioniert mit 100.000 Euro durch den CdC Pointe du Médoc konnte die Infrastruktur verbessert werden. Das Ziel, ein kulturelles Zentrum zu errichten, in dem sich Künstler im Hafen ansiedelten, konnte mit Unterstützung durch die Gemeinde le Verdon erreicht werden. Natürlich waren nicht alle Unternehmungen von Erfolg gekrönt, aber die meisten ehemaligen Fischerhütten erfreuen sich bei den Besuchern mit ihrem exquisiten kulinarischen Angebot schon jetzt großer Beliebtheit.

(A. Mélard, Le vieux port se réveille, in: SUDOUEST, 30. Juli 2011) 

 

 

Fastenmonat

Der Conseil français du culte musulman (CFCM) und die Große Moschee von Paris haben den 1. August als Beginn für den Ramadan, den Fastenmonat der Muslime, festgesetzt. Der Ramadan entspricht dem neunten Mondmonat des muslimischen Jahres. Er erinnert an die Offenbarung des Korans gegenüber dem Propheten Mohammed. 71% der Muslime in Frankreich befolgen an allen Tagen des Ramadan die damit verbundenen Gebote, die unter anderem vorschreiben, dass zwischen Sonnenauf- und -untergang gefastet wird, niemandem Böses zugefügt wird und allen Begierden Widerstand geleistet wird. Die Zahl der Muslime, die sich gemäß den Vorschriften des Ramadan verhält, ist seit Jahren stabil, hat jedoch gegenüber den Jahren vor 1990 deutlich zugelegt. Nach Geschlechtern halten sich 73% der Männer und 68% der Frauen an die Vorschriften, und dies mit geringen Schwankungen in allen Altersgruppen.

(SUD OUEST  AfP : Début du Ramadan pour les musulmans de France, in : SUD OUEST, 1. August 2011, 11.43h, Internet-Ausg.)

 

Anmerkung der Redaktion : Es gibt keine präzisen Angaben über den Anteil der Muslime an der Bevölkerung Frankreichs. Lediglich in der Angabe der Größenordnung, die mit 5 - 6 Millionen angesetzt wird, sind die meisten Schätzungen einer Meinung.

Schwarzer Samstag

Wie von Bison futé, dem staatlichen Ratgeber in mancherlei mit dem Straßenverkehr zusammenhängenden Fragen, vorhergesagt, war der letzte Juli-Samstag ein „schwarzer“ Tag für alle Autofahrer, die aus den Ballungsräumen in die Ferienregionen gefahren sind. In der Mittagszeit wurden 634 km Staus gemeldet, um 17.30h waren es immerhin noch 158 km. Erst gegen Abend lösten sich die letzten auf. Besondere Stauschwerpunkte gab es, wie gewohnt, im Rhônetal und auf den Wegen in den Südwesten. Auf der A10 allein wurden 120 km Stillstand addiert, davon 24 km bei Tours, ebensoviele km bei Poitiers, 35 km vor Bordeaux und rund 50 km südlich von Bordeaux.

Glimpflich ging es für die Rückreisenden ab, die frankreichweit kaum 30 km bouchons hinnehmen mussten.

Den Stauopfern hilft es wenig, aber den Statistikern macht es Spaß: 2010 wurden in der Spitze 660 km Stau vermeldet, und 2009 waren es gar 866 km.

(Journée noire sur les routes : le trafic est redevenu fluide, in : SUD OUEST, 30. Juli 2011, 20.38h, Internet-Ausg.)

 

Anmerkung der Redaktion : Mehr zu den Stauprognosen von Bison futé: Klick

 

Rauchen am Strand?

Eine von dem Meinungsforschungsinstitut Ifop durchgeführte Umfrage ergab, dass ¾ der Franzosen ein Rauchverbot an Stränden positiv bewerten, 42% fänden das sogar sehr positiv. Bei den Befürwortern liegen die Frauen vorn (77% gegenüber 71% bei den Männern). Differenziert nach Altersgruppen sind bei den über 65jährigen 82% für ein Rauchverbot, bei den unter 35jährigen 73%.

Eine von SUD OUEST durchgeführte Leserbefragung erbrachte prinzipiell ähnliche Ergebnisse (67,4% dafür, 31% dagegen).

(Les trois-quarts des Français pour une interdiction de fumer sur la plage. Et vous ? , in : SUD OUEST, 30. Juli, 14.32h, Internet-Ausg.)

 

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September 2011

 

Windkraft

Im Rahmen des Festival Agora Soulac Energie fand am 24. September 2011 im Palais des Congrès in Soulac eine Podiumsdiskussion zur Problematik von Windkraftanlagen statt. Dies geschah vor dem Hintergrund einer im Hafengebiet von Le Verdon geplanten Ansiedlung von einem oder mehreren Unternehmen, die dort Windkraftanlagen montieren und unter Umständen auch im Probebetrieb testen wollen. Im Publikum überwog der Anteil der Befürworter der Nutzung der Windenergie, wenn auch von den Diskussionsteilnehmern angemahnt wurde, der Staat müsse mehr tun, um die Interessen der Bürger wahrzunehmen und danach zu entscheiden. Da die hauptsächlich in Royan und Umgebung wohnenden Gegner des geplanten Projekts im Hafenbereich von Le Verdon nicht anwesend waren, gab es keine wirkliche Kontroverse, bei der die Thematik der optischen Umweltverschmutzung durch die hohen Windkraftanlagen thematisiert worden wäre.

(R. Barucq : L'implantation des éoliennes en débat, in : SUD OUEST, 26. Sept. 2011)

 

Inhaberwechsel

Seit dem 1. August 2011 werden das Hôtel de l’Océan und das Restaurant La Plage in Montalivet von Christelle und Patrice Colas aus der Bretagne betrieben. Der direkt am Meer gelegene Hotel- und Restaurantbetrieb ist sehr beliebt bei den Touristen, die Montalivet -les-Bains als Ferienort schätzen Der neue Inhaber ist von Beruf Konditor, seine Frau ist Küchenchefin. Sie wollen ihr Haus ganzjährig öffnen. Ihre Entscheidung, sich in Montalivet niederzulassen, fiel schnell, nachdem sie den Ort und das Gebäude gesehen hatten. Das Restaurant bietet 45 Gästen Platz, die Karte ist abwechslungsreich. Im Angebot sind mehrere Fleischgerichte, Fisch und carpacchio gegrillt, außerdem fruits de mer auf Bestellung.  Auf Frische wird größter Wert gelegt. Alle Desserts sind hausgemacht Das Hotel verfügt über 12 Zimmer mit Dusche und WC.

(Lyne Llobell, Hôtel de l’Océan, in: SUD OUEST; 24. September 2011)

 

 

Mauterhöhung

Es gehört in Frankreich zu den Regelmäßigkeiten, die kommen und gehen wie die Jahreszeiten, dass die Betreibergesellschaften der Autobahnen klagen, sie seien vom unmittelbaren Ruin oder anderen Übeln bedroht, wenn nicht eine, am besten kräftige, Erhöhung der Mautgebühren erfolge. Eigentlich ist das ein Thema für das Frühjahr, allein in diesem Jahr erhebt sich, obwohl erst im letzten Februar die Gebühren um 2,4% angehoben worden sind, das Klagen schon im Herbst. Tonangebend ist derzeit wohl Vinci, die über verschiedene Gesellschaften rund 4.300 km Autobahnen betreibt. Die Automobilclubs reagieren verärgert und verweisen darauf, dass die Autobahngesellschaften in den letzten Jahren durch massiven Personalabbau und den Übergang zu automatischen Einzugsverfahren der Maut eine kräftige Steigerung der Produktivität und der Gewinne erreicht hätten. Die Erfahrung lehrt, dass die Betreibergesellschaften am Ende zwar nicht alles, aber doch das meiste von dem bekommen, was sie haben wollen und dass die Autofahrer auch hier die Zeche zahlen müssen.

(J.-D. Renard: La bataille sans fin des tarifs au péage, in : SUD OUEST, 25. Sept. 2011)

 

 

Dumm gelaufen

Der offene Wahlkampf um die Nachfolge des amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy ist in Frankreich zwar noch nicht ausgebrochen, aber bei den potentiellen Herausforderern auf der Linken ist bereits einiges los. Im Zusammenhang mit der Vorauswahl der Kandidaten der Sozialisten lässt auch François Hollande, der bisher unter den Prätendenten der PS (parti socialiste) am günstigsten im Rennen liegt, kräftig die Werbetrommel rühren. Verständlich. Nicht ganz verständlich ist jedoch, dass ein kürzlich erschienenes Photo, das zeigen soll, dass junge Menschen sich dem zuwenden, was Fr. Hollande ihnen präsentiert, in einem völlig anderen Kontext entstanden ist, nämlich auf einer Wahlveranstaltung von 2007, auf der Nicolas Sarkozy sich um die Stimmen der Jugend bemühte. Es darf als sicher angenommen werden, dass im Team von Fr. Hollande ein oder mehrere Plätze neu zu besetzen sind.

(Le site "Hollande avec les jeunes" affichait une photo de meeting de... Nicolas Sarkozy in SUD OUEST, 25. Sept.2011, 12.03h, Internet-Ausg.

 

 

Alternativ

Nach den mancherlei Misslichkeiten bei den jüngsten  Miss-Wahlen  gibt es jetzt auch gute Nachrichten. In La Rochelle fand am 24. September 2011 die Wahl der Miss Curvy statt. Ohne sprachliche Schnörkel heißt das, dass dort Kandidatinnen auftraten, deren Silhouetten sich deutlich von denjenigen unterschieden, die auf anderen Veranstaltungen zu sehen sind und bisweilen unter Magersuchtverdacht stehen. Um in La Rochelle an den Start zu gehen, waren Konfektionsgrößen ab Nr. 44 gefragt, nach oben offen. Die Mindestgröße der Bewerberinnen war auf menschliche 1,55 m festgesetzt. Die Siegerin kann in Paris am 17. Dezember bei der Wahl zur Miss Curvy France starten. In einer Beziehung unterscheidet sich diese Miss-Wahl nicht von den übrigen: Die Eintrittspreise für die Zuschauer waren so dimensioniert, dass Exklusivität gewahrt blieb.

(St. Durand : Betty est en mission, in: SUD OUEST, 24. Sept. 2011)

 

 

Vorbeugung

In Macau fand am 24. September eine Katastrophenübung statt, an der zwischen 8.00h und 11.00h alle Einwohner teilnehmen sollten, und dies im eigenen Interesse. Hintergrund waren die am 27.  28. Februar dieses Jahres während  des Orkans Xynthia gebrochenen Deiche. In Macau gab es damals zwar keine Personenschäden, aber 80 überflutete Häuser mussten in großer Eile geräumt werden. Die nunmehr durchgeführte Übung sollte prüfen, ob der von der Gemeindeverwaltung ausgearbeitete Rettungsplan umgesetzt werden kann und ob es noch Optimierungspotential bei der Vorbeugung gegen Naturkatastrophen gibt.

(L. Le Cor : Un test grandeur nature, in : SUD OUEST, 24. Sept. 2011)

 

 

Kreisverkehr

In Gaillan werden demnächst im Verlauf der RD 1215 Arbeiten zur Errichtung eines Kreisverkehrs von 15 m Durchmesser beginnen, der insbesondere den von und nach Gaillan einfahrenden Autoverkehr sicherer und flüssiger machen soll. Auf der RD 1215 (vormals N 215) werden in beiden Richtungen vor dem Kreisverkehr Fahrbahnschwellen angebracht, die die Annäherung an den Kreisverkehr sichern sollen.

(G. Rigal, La réalisation du futur rond-point est en bonne voie, in: SUD OUEST, 24. Sept. 2011)

 

Senatswahlen

Am Sonntag, 25. September 2011 wird die Hälfte der Senatoren Frankreichs neu gewählt. Der Senat ist die zweite Kammer des französischen Parlaments, der zusammen mit der Nationalversammlung die Legislative in Frankreich bildet. Anders als die Abgeordneten der Nationalversammlung werden die Senatoren nicht direkt gewählt, sondern von Wahlmännern (grands électeurs), von denen es rund 150.000 gibt. Diese Wahlmänner sind ihrerseits gewählte Volksvertreter als Abgeordnete der Nationalversammlung, Conseillers généraux, Conseillers régionaux und oder Angehörige der Gemeinderäte. Am Wahltag begeben sich die grands électeurs in die Präfektur ihres Départements und geben dort ihre Stimme ab. Das Abstimmungsverfahren, das dabei angewendet wird, ist abhängig von der Größe der Départements. Für die Départements, die höchstens drei Senatoren entsenden, wird nach dem Mehrheitswahlrecht in maximal zwei Wählgängen entschieden, in den Départements, die mehr als drei Senatoren besitzen, wird das Verhältniswahlrecht angewendet, bei dem die Entscheidung schon im ersten Wahlgang fällt.

In den diesjährigen Senatswahlen wirkt sich erstmals voll aus die Reform der Wahlordnung zum Senat, die 2003 verabschiedet wurde. Nach neuem Recht wird alle drei Jahre jeweils die Hälfte der Senatoren neu bestimmt.

(C. Jamet : L'élection des sénateurs : mode d'emploi, in Le Figaro, 23. 09. 2011, Internet-Ausg.)

 

 

Nachwuchs

In vielen Fischhandlungen am Atlantik werden junge Männer und Frauen zu qualifizierten Fischhändlern ausgebildet. Der Fischhandel ist in dieser Region neben dem Tourismus und der Austernzucht eine der  bedeutenden Berufssparten. Bisher war für die Ausbildung die Industrie- und Handelskammer in Bordeaux zuständig. Inzwischen gibt es in Südwestfrankreich 13 Ausbildungszentren für Lehrlinge, wo diese von der Pieke auf  zu qualifizierten Fischhändlern ausgebildet werden. Ein Viertel der Ausbildung findet in Fachschulen statt, Dreiviertel in Ausbildungsbetrieben, wo die Auszubildenden nicht nur die verschiedenen Fischarten kennenlernen, sondern wo sie auch lernen, Fische auszunehmen oder zu filettieren.

(Bernadette Dubourg, Jeunes poissonniers de la côte atlantique, in SUDOUEST, 23. September 2011) 

 

 

Fliegende Masten

Die im vergangenen Jahr begonnenen Arbeiten zur unterirdischen Verlegung der Stromversorgung für die in der Gironde gelegene Île Margaux und Île Verte gehen ihrem Ende entgegen. Als eine der letzten Arbeiten werden die überflüssig gewordenen, allerdings alterschwachen und unsicheren Strommasten demontiert und auf das Festland geschafft. Nach kurzer Zwischenlagerung im Port d’Issan werden die ausrangierten Betonteile als nützliches Material für die Verstärkung von Deichen und Böschungen verwendet. Der Abtransport erfolgt mit Hubschraubern, weil dies die unkomplizierteste und schnellste Lösung darstellt.

(J. Lestage : Les poteaux envolés, in : SUD OUEST, 22. Sept. 2011)

 

Festival

Der Verein Agora Soulac organisiert in diesen Tagen zum zweiten Male das Festival du développement durable de la Pointe du Médoc. Eine Fülle verschiedener Vorträge und Veranstaltungen wird in diesem Rahmen ein breites Spektrum an Themen ansprechen. Wir weisen auf einen Vortrag besonders hin, den Jean-Paul Lescorce, den viele Besucher des Médoc schon als kenntnisreichen Führer durch die Bunkeranlagen nördlich von Soulac erlebt haben, am Sonntag, d. 25. Sept. 2011, um 10.30h im Kino Océanic (in der rue de la Plage, direkt neben dem Office de Tourisme) halten wird. Darin wird es um die wechselvolle und spannende Geschichte des Strandes von Soulac gehen.

(M. Caporal: Le développement durable en trois jours, in SUD OUEST, 23. Sept. 2011)

Mehr mit Details zu den einzelnen Veranstaltungen:

http:  agenda.medoc-actif.eu  prog  festival_dd.pdf

 

 

Strukturwandel

Die regionale Direktion für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Draaf) hat die ersten Ergebnisse der landwirtschaftlichen Erhebung für 2010 veröffentlicht. Danach hat sich in den letzten zehn Jahren die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Südwesten Frankreichs um 96.200 ha verringert, was einen Gesamtverlust von 6,5% der einst fast 1,5 Mio ha land- und forstwirtschaftlicher Flächen bedeutet. Die Verluste gehen zurück auf  Siedlungs- und  Infrastrukturmaßnahmen, aber auch auf die Umwandlung in Brachflächen.  Weiterhin auffällig ist die Tatsache; dass fast die Hälfte der vor zehn Jahren noch bestehenden Kleinbetriebe verschwunden ist.

Die Betriebe mit mehr als 100.000 Euro Umsatz pro Jahr in Aquitanien kamen überwiegend gut zurecht, doch hat sich auch hier ein erheblicher Wandel vollzogen in Richtung auf eine immer größere Spezialisierung. Bäuerliche Betriebe, die, wie das früher üblich war, ein breites Spektrum verschiedenster Erzeugnisse  hervorbringen, gibt es inzwischen fast nicht mehr.

(Jacques Ripoche, En dix ans, la moitié des petites exploitations ont disparu, in: SUDOUEST, 21. September 2011)

 

Wirtschaftsstruktur

Dass es im Médoc keine Betriebe mit hunderten von Arbeitsplätzen gibt, kann sich jeder denken, der die Region aufmerksam erkundet hat. Dennoch dürfte es überraschen, wenn man erfährt, dass die überwiegende Anzahl der Gewerbetreibenden im Médoc Klein- und Kleinstunternehmen sind, die meist weniger als vier Arbeitskräfte beschäftigen. Demzufolge ist auch die Nachfrage nach Arbeitskräften auf diese Gegebenheit zurückzuführen: Nur 22% der Stellenangebote beziehen sich auf unbefristete Arbeitsverhältnisse. Mit dieser Situation einher geht ein deutlicher Mangel an gut ausgebildeten Facharbeitern. Eine schnell wirkende Behebung der Misere auf dem Beschäftigungssektor gibt es nicht. Wenn Lösungen gesucht werden, werden diese langfristiger angelegt sein und vornehmlich bei der Ausbildung eines qualifizierten Nachwuchses ansetzen müssen.

(J. Lestage: „Mettre en adéquation la demande et l’offre“, in: SUD OUEST, 20. Sept. 2011)

 

Arbeitsmarkt

Im Juli dieses Jahres wurden im Médoc 5.490 Arbeitsuchende registriert, von denen mit 3.150 die Frauen die Mehrheit stellten. Insgesamt waren davon 744 jünger als 25 Jahre und 1.143 älter als 50. In Kürze dürften diese Zahlen steil ansteigen, wenn die Saisonarbeitskräfte, die keine Anschlussbeschäftigung finden, sich auf den Arbeitsämtern melden. Im letzten Trimester des vergangenen Jahres waren 11,4% der arbeitsfähigen Bevölkerung im Médoc ohne Arbeitsplatz.

(Le femmes les plus touchées, in : SUD OUEST, 20. Sept. 2011)

 

 

Umgang mit der Erosion

Das vor zwei Jahren geschaffene Groupement d’intérêt public (GIP) littoral, in dem der französische Staat, die Region Aquitaine und die drei Küstendépartements Gironde, Landes und Pyrénées Atlantiques vertreten sind, hat die Aufgabe, sich mit der Gesamtproblematik der Erosion an den Küsten Südwestfrankreichs zu beschäftigen und Strategien zu entwickeln, wie mit diesem Problemkomplex umzugehen ist. In wenigen Tagen wird ein Gesamtbericht vorgelegt werden, aber schon jetzt sind die großen Linien bekannt. Danach verschlingt  das Meer  im Durchschnitt  jährlich zwischen einem und 3 Metern Küsten an den sandigen Uferstreifen, in extremen Fällen sogar bis zu 6 Meter. Man hat berechent, dass bis 2040 an den Küsten Aquitaniens rund 2.400 Hektar Land auf diese Weise verschwunden sein werden. Klarheit besteht darüber, dass dieser Prozess im Prinzip nicht aufzuhalten ist. Die einzige Möglichkeit, den Naturgewalten Gegenwehr zu leisten, besteht darin, bestimmte, sehr begrenzte Küstenzonen mit nahezu allen Mitteln zu befestigen, während andere dem natürlichen Lauf der Erosion überlassen werden müssen.

(J.-P. Renard : Une stratégie contre l’érosion, in. SUD OUEST, 19. September 2011)

 

Was wird aus Lacanau?

Lacanau gehört zu den Orten an der Médoc-Küste, die besonders der Erosion ausgesetzt sind. Die mit der Analyse und Bearbeitung der Problematik betraute Kommission (GIP littoral) hat drei denkbare Szenarien für Lacanau skizziert: 1) Nichts tun und von Fall zu Fall Maßnahmen gegen die Erosion treffen, 2) Harte Schutzbauten aus Beton und Gesteinsblöcken errichten, 3) die Küstenbebauung zurückverlegen. Die dritte Option scheint die nach Ansicht der Experten „vernünftigste“ zu sein, doch ist damit naturgemäß nichts darüber gesagt, wie die Betroffenen das aufnehmen werden. Konkrete Entscheidungen sind derzeit wohl noch nicht zu fällen, aber das kann sich schnell ändern, wenn ein erneuter schwerer Angriff der Natur auf die fragilen Küstenlinien erfolgt.

(J. Lestage: „La situation du front de mer préoccupante », in : SUD OUEST, 19. Sept. 2011)

 

Musik im Herzen des Médoc

Der Verein Musique au cœur du Médoc (Musik im Herzen des Médoc) gab in dem bekannten Schloss Pichon-Longueville Comtesse de Lalande sein Programm für die Saison 2011  12 bekannt, wobei die Präsidentin des Vereins allen, die ihn unterstützen und fördern, ihren Dank aussprach.  Wiederum werden hochrangige international renommierte Musiker auf den großen Weingütern des Médoc Konzerte geben, wobei Wert darauf gelegt wird, dass neben international bekannten Künstlern auch eher rare Instrumente (wie Mandoline oder arabische Laute) und außergewöhnliche Musikstile präsentiert werden.

(Louis Le Cor, Musique au coeur du Médoc, in : SUDOUEST, 19. September 2011)

Anmerkung der Redaktion :  Einzelheiten und Termine zum Programm ab Oktober 2011 bis vorerst Juni 2012 können ab sofort der Rubrik ‚Veranstaltungskalender’ der Médoc-Notizen entnommen werden.  Mehr: Klick

 

Arme Sau

Sie wird Blanquette genannt wegen ihrer hellen, fast weißen Haut, doch sieht sie aus wie ein Wildschwein. Sie hat sich vor einiger Zeit angewöhnt, mit einem Frischling den Außenbezirken von Lacanau regelmäßige Besuche abzustatten. Die Anwohner haben dieses Gespann in ihr Herz geschlossen, da es nur freundlich grunzt, aber keine Verwüstungen nach sonstiger Wildschweinart anrichtet. Eine Frau stellt ihnen regelmäßig einen Eimer Wasser zum Trinken hin, was nach einem gewissen Lernprozess inzwischen gut klappt. Die Erklärung für die auffällige Farbe von Blanquette liegt wohl in ihrer Familiengeschichte, wo irgendein Vorfahr oder eine Vorfahrin sich mal mit einem Hausschwein eingelassen hat. Genau aus dieser Ecke aber kommt nun Gefahr für Blanquette, denn die Jägerschaft ist strikt gegen solche Einkreuzungen und will alles tun, damit sich der - nach Jägersicht - genetische Defekt, den die hellhäutige Schwarzkittelin mit sich herumträgt, nicht weiter verbreitet. Was das für Blanquette bedeuten wird, ist unschwer vorzustellen. Angesichts dieser Perspektiven denkt man darüber nach, Blanquette irgendwie zu adoptieren und sie damit aus der Schusslinie der Jäger zu schaffen, doch bleibt fraglich, ob das eine wirkliche Lösung ist.

(M. Rieu: Blanquette la laie, une mascotte en danger, in: SUD OUEST, 19. Sept. 2011)

 

Spanisches

In der diesjährigen Kulturwoche in Pauillac vom 17. -25. September 2011 wird sich dort nicht alles, aber sehr vieles um Spanien, seine Menschen, Geschichte und Kultur sowie die Beziehungen zwischen Franzosen und Spaniern  drehen.

Zum Festprogramm gehören Vorträge und Konferenzen, Filme, Diavorträge, Fotoausstellungen, und andere Veranstaltungen, die ihren Beitrag zur Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Franzosen und Spaniern leisten werden und den Anwesenden einen tieferen Einblick in die historisch-politische Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern geben. Es wird erinnert werden an die Bedeutung des Hafens Trompeloup in Pauillac, der in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts Anlaufstelle für mehr als 80.000 spanische Flüchtlinge war, die sich in der Zeit des Bürgerkrieges, in dem schließlich General Franco die Oberhand behielt, entweder in Frankreich ansiedelten, um dem neuen totalitären Regime zu entgehen oder die von dort aus aus demselben Grund die Überfahrt nach Südamerika antraten.

Zum Abschluss der Festwoche wird am Samstagabend ab 19 Uhr  im Festsaal ein spanischer Abend mit Sangria, Paella, spanischem Theater, Flamenco und Lichtbildervortrag stattfinden.

(René Piquemal, Pauillac se met à l’heure espagnole, in:SUDOUEST; 17. September 2011)

 

 

Kontrolle ist besser

In Bussen und Straßenbahnen in Bordeaux wird seit einiger Zeit wirksam und nachhaltig kontrolliert, ob alle Fahrgäste das tun, wozu sie eigentlich verpflichtet sind: einen gültigen Fahrschein zu haben und den beim Einstieg zu entwerten. Die Intensivierung der Kontrollen, sie beginnt morgens mit dem ersten Bus und endet abends mit dem letzten, wurde erforderlich, weil zuletzt 15% der Fahrgäste schwarz zu fahren versuchten, und es meist auch schafften. Bereits fühlbares Ergebnis des neuen Kurses ist der Anstieg der Zahl der verkauften Fahrscheine um 16%. Da nicht damit zu rechnen ist, dass das Misstrauen der Betreibergesellschaft gegen zahlungsunwillige Passagiere nachlassen wird, ist zu empfehlen, stets einen gültigen Fahrschein zu haben und den auch nach Vorschrift zu entwerten.

(Bordeaux : le nombre de contrôles augmente dans les trams et les bus, in : SUD OUEST, 17. Sept. 2011, 10.02h, Internet-Ausg.)

Schwieriger Start

Die diesjährige Weinlese hat auch bei den roten Trauben begonnen, doch herrscht nicht überall Zufriedenheit. Nachdem das Wetter der letzten Wochen dem Wein nicht gerade förderlich war, hofft man jetzt darauf, dass wenigstens die Ernte unter guten Witterungsbedingungen vonstatten gehen kann. Eins ist bereits klar: der Bordeaux des Jahres 2011 wird hinter den Jahrgängen 2009 und 2010 zurückbleiben, und es wird ein schwieriger Jahrgang, weil der Reifegrad der Trauben, die jetzt geerntet werden, sehr unterschiedlich ist. Es wird großer Anstrengungen bedürfen, das Beste aus ihnen herauszukeltern.

(César Compadre, Le 2011 accouche dans la doleur, in: SUDOUEST, 15. September 2011) 

 

Rocade Bordeaux

Der Präfekt des Départements Gironde hat in einer Pressekonferenz 18 Mio Euro freigegeben, die für die Finanzierung der nächsten Ausbaustufe der Rocade von Bordeaux benötigt werden. Dabei soll ein weiteres Stück der Umgehungsautobahn auf 2 mal 3 Spuren ausgebaut werden. Mit der ersten Mittelfreigabe sollen die ersten Tranchen der auf rund 137 Mio veranschlagten Ausbaumaßnahmen für die Rocade so schnell wie möglich anlaufen. Von der derzeit veranschlagten Gesamtsumme wird der Staat 103 Mio Euro aufbringen, der Gemeindeverband Bordeaux 34 Mio. Auf Fragen zur Realisierung einer großen Umgehung um Bordeaux herum reagierte der Präfekt , indem er sagte, dieses Vorhaben sei vor drei Jahren zu Grabe getragen worden. Wenn es erneut aufgegriffen werden solle, müsse dies von den Gebietskörperschaften ausgehen. Der Staat habe derzeit keine Planungen, die in diese Richtung gingen. Man setze eindeutig auf die Vergrößerung der Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs.

(J.-P. Vigneaud: Rocade de Bordeaux : l'Etat débloque 18 millions d'euros pour lancer le chantier, in : SUD OUEST, 14. September 2011)

 

Internet gratis

Bis zum Ende des Jahres 2011 wird von der Stadtverwaltung Bordeaux ein kostenloser Zugang zum Internet eingerichtet. Zunächst wird der WiFi-Bereich das Gelände und die Umgebung der Mairie abdecken, dann sollen die Quais und andere Straßen hinzukommen. Ab November wird auf den Quais vom Pont de Pierre bis zum Hangar 14 drahtloser und kostenfreier Internet-Zugang möglich sein. Dazu werden zehn Umsetzer auf den Straßenlaternen montiert. Um Zugang zu diesem WiFi-Netz zu bekommen, wird man sich zuvor kostenlos auf einer Internetseite der Stadtverwaltung registrieren lassen müssen. Anschließend ist der Internetzugang zeitlich nicht limitiert. Nutznießer dieser neuen Zugangsmöglichkeit werden neben den zahlreich in Bordeaux vertretenen Studenten auch Ausländer sein, die dann nicht mehr die oft teueren Zugänge zum Internet über ihre heimischen Anbieter benutzen müssen.

(L. Bosdecher: Les quais reliés au monde, in : SUD OUEST, 13. Sept. 2011)

 

 

Erfolgreiche Rettungsaktion

Am Nachmittag des 14. September 2011 konnte eine 60jährige deutsche Urlauberin, die am Nordstrand von Lacanau in eine baïne geraten war, die sie unaufhaltsam vom Strand fortzog, mit knapper Not vor dem Ertrinken gerettet werden. Sie hatte Glück, dass ein anderer Badegast und ein Angestellter der Surfschule ihre Notsituation erkannten und ihr beherzt zu Hilfe eilten. Der Angestellte der Surfschule war in er Lage, den Zustand der nahezu  bewusstlosen Frau mit  Erste-Hilfe-Geräten und Sauerstoff zu stabilisieren, bis der Rettungsdienst kam und den Transport der Frau in ein nahe gelegenes Krankenhaus veranlasste. Wenn dieser Unfall nach der Beendigung der Strandaufsicht geschehen wäre, wäre er mit Sicherheit nicht so glimpflich verlaufen. Es ist verständlich, dass sich die Stimmen mehren, die fordern, die Bewachung der Strände zeitlich auszudehnen.

(Julien Lestage, Un surfeur sauve une touriste allemande, in: SUDOUEST; 15. September 2011)

 

Schornsteinschwund

Bei Ambès steht noch ein Kohle-Kraftwerk, das bis zu seiner Stilllegung im Jahre 2005 1.250 Megawattstunden Strom produzierte. Lange passierte nach der Abschaltung der bejahrten Anlage nichts, jetzt soll es schnell gehen mit der Demontage. Zuerst werden zwei der vier Schornsteine abgetragen, fein säuberlich von oben nach unten. Die nutzlos gewordenen Schlote sind 140 m hoch, sie messen unten 13,50 m im Durchmesser an der Spitze noch  7m. Das besonders sensible Problem des Abbaus der asbesthaltigen Bauteile ist inzwischen abgeschlossen, und auch die Belästigung der Umwelt durch Lärm bei der Demontage hält sich in Grenzen. Bis 2015 soll der gesamte einstige Kraftwerkskomplex freigeräumt sein und für eine neue Nutzung bereit stehen.

(D. Andrieux : Cheminées décapitées, in SUD OUEST, 13. Sept. 2011)

 

Tahiti-Perlen

In den vergangenen Jahren haben in vielen Geschäften in Lesparre die Inhaber gewechselt. Am Cours Général de Gaulle gibt es seit Beginn des Monats August 2011 ein Schmuckgeschäft, das erlesene Schmuckstücke mit Tahiti-Perlen fertigt und anbietet, die weltweit den Ruf haben, sie seien lebendig und somit Schmuckstücke mit besonderer Ausstrahlung. Männer in und um Lesparre, die etwas gutzumachen haben, bekommen damit eine weitere Möglichkeit.

(Sylvaine Dubost, Tahiti aux portes de la ville, in: SUDOUEST, 13. September 2011

 

 

Auf Rekordkurs

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac hat im Juli dieses Jahres mit 407.500 Passagieren sein bisher höchstes monatliches Aufkommen erlebt. Verglichen damit sind zwar die Zahlen im August etwas zurückgegangen, aber alles in allem bleibt Mérignac in seiner Erfolgsspur. Im Dezember wird die Zahl von 4 Mio Passagieren überschritten werden, wenn nicht noch ein unvorhergesehener schwerer Einbruch erfolgt.

(O. Delhoumeau : L'aéroport a décollé en juillet, in : SUD OUEST, 12. September 2011)

 

Abschiedsfeste

Der Markt in Montalivet lädt noch bis zum 6. November zum Besuch ein, aber allmählich werden immer mehr Saisonkräfte und Marktbeschicker ihre diesjährige Tätigkeit beenden und in die wohlverdiente Winterruhe gehen oder sich anderen Aktivitäten zuwenden. Am letzten Wochenende feierten bereits die Angestellten der Surfschule und viele andere Saisonarbeitskräfte Abschied für dieses Jahr mit einem Fest, an dem 4 Generationen teilnahmen, von denen einige der Jüngsten, die jetzt noch im Kinderwagen saßen, später vielleicht in die Fußstapfen iher Eltern treten werden.

(Lyne Llobell, Fin de saison pour les animateurs, in: SUDOUEST, 11. September 2011).

 

Lesparre 2020

Die Stadtverwaltung von Lesparre hat ein ehrgeiziges Ziel : Sie will die Innenstadt bis 2020 attraktiver machen und dem Zentrum damit neues Leben einhauchen. Dieses anspruchsvolle Programm startet am 12. September mit dem ersten Bauabschnitt zur Herrichtung der Rue Jean-Jacques Rousseau. Mit Rücksicht auf die Sommersaison hat man den Hauptteil der Arbeiten in den Herbst verlegt. Zunächst wird der Abschnitt zwischen Place Gambetta und Rue du Palais de Justice in Angriff genommen. Während der Arbeiten ist dieser Teil der Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt.

(S. Dubost : Coup d'envoi du chantier le 12 septembre prochain, in : SUD OUEST, 10. Sept. 2010)

 

 

Vom BMW-Fahrer zum Fußgänger

Es ist kein Geheimnis, dass die französische Polizei absolut humorlos ist, wenn es um Verstöße gegen die Vorschriften in Bezug auf Geschwindigkeit geht. Das scheint bei den Autofahrern offenbar jedoch noch nicht überall richtig angekommen zu sein. Jedenfalls nicht bei einem Automobilsten aus Seine-Saint-Denis, also aus dem Großraum Paris,  der auf der A10 testen wollte, wie schnell sein BMW fahren kann. Das Experiment endete in einer Radarkontrolle, wo dem risikofreudigen Verkehrsteilnehmer eine saftige Strafe auferlegt wurde. Der eilige Reisende setzte seine Fahrt fort und glaubte dabei offenbar, da er bereits erwischt worden war, könnte ihm ein ähnliches Missgeschick nicht ein zweites Mal widerfahren. Konnte doch, denn zwei Stunden später wurde er in der nächsten Radarkontrolle erneut ausgebremst, diesmal mit 166 km  h. Dabei stellten die Gendarmen fest, was ihre Kollegen kurz zuvor veranlasst hatten. Auch hier siegte die Humorlosigkeit: Der Führerschein wurde eingezogen. Dazu wurde der BMW beschlagnahmt. Sein bisheriger Besitzer hat nun Gelegenheit, seine Fähigkeiten als Fußgänger zu entwickeln. Lange, denn ob und wann er seinen Führerschein zurückerhält, ist höchst unsicher. Über das Schicksal seines Wagens muss er nicht spekulieren: der ist weg, unwiderruflich. Es sei denn, der Ex-Besitzer ist bei der demnächst zu erwartenden Versteigerung beschlagnahmter Objekte vor Ort und bietet, bis er sein Vehikel zurückerhält. Aber, warum sollte er, er weiß doch nicht einmal, wie viele Jahre seines Lebens er als Fußgänger zubringen wird.

(F. Moreau : Gironde : en deux heures sur l'autoroute, il se fait retirer son permis puis sa voiture, in : SUD OUEST, 9. Sept. 2011, 17.27h, Internet-Ausg.)

 

 

Rocade Bordeaux : Sperrungen

Vom 12. bis 30. September 2011 wird die Rocade intérieure um Bordeaux herum zwischen den Anschlussstellen 22 und 19 in den Nächten von 22.00 bis 6.00h gesperrt, und dies jeweils von Montag bis Freitag. Die Sperrungen sind erforderlich, um Erneuerungsarbeiten an den Fahrbahnbelägen durchzuführen. Für Benutzer, die aus dem Médoc kommen und in Richtung Paris fahren, wird sich diese Sperrung nicht bemerkbar machen.

(B. Lasserre : Bordeaux : fermeture de nuit de la rocade entre les échangeurs 22 et 19, in : SUD OUEST, 9. Sept. 2011, 15.37, Internet-Ausg.)

 

27. Auflage

8.500 Läufer und Läuferinnen nahmen am diesjährigen Médoc-Marathon rund um Pauillac teil und sicherten damit der 27. Ausgabe dieses Laufwettbewerbs einen rekordverdächtigen Teilnehmerkreis. Immer wieder konnte man von den Aktiven hören, dass es ihnen nicht in erster Linie um Sieg und Platzierungen ging, sondern darum, Spaß bei der sportlichen Herausforderung zu haben, Freundschaften zu schließen und zu vertiefen, den Parcours durch die Weinfelder und die Gastfreundschaft bei den Versorgungsstationen der Weinschlösser zu genießen sowie sich an den phantasievollen Kostümierungen der Teilnehmer  innen zu erfreuen. Die ersten Plätze wurden nicht von den Favoriten oder Vorjahressiegern belegt, sondern von den Überraschungssiegern Thierry Guybault und Stéphanie Briand, die die 42,1 km in 2:28:19h bzw. 2:54:31h bewältigten. Die letzten Läufer, die von der Zeitnahme erfasst wurden, kamen auf den Plätzen  7.353 und 7.354 ins Ziel, nach 7:08:43h bei den Männern und 7:08.:57h bei den Frauen. Schwer zu sagen, ob die Leistungen an der Spitze oder am anderen Ende des Feldes mehr Härte gegen sich selbst verlangt haben. Einerlei: chapeau!

(Jérémie Maire, Un marathon sans chrono, in: SUDOUEST, 11. September 2011)

 

Total-Offensive

Der Mineralkonzern Total ärgert sich in Frankreich seit Jahrzehnten, ebenso wie seine Mitbewerber darüber, dass an französischen Supermarkttankstellen die Preise deutlich unter dem Niveau der Markentankstellen liegen. Nun will Total versuchen, den Supermarkttankstellen Kunden abzujagen. Dazu wird eine neue Kraftstoffmarke namens Total access gegründet, bei der die Preise in der Dimension der Supermarktanbieter liegen sollen. Insgesamt will Total 600 Tankstellen auf Billigangebote umstellen. Es braucht wenig Phantasie um vorauszusagen, dass die Autofahrer diesem Unterfangen nicht feindselig gegenüberstehen.

(Total lance 600 stations-services à bas prix pour défier la grande distribution, in : SUD OUEST, 9. Sept. 2011, 11.49h, Internet-Ausg.)

 

 

Bassin à flots

Die durch Schleusen von der Garonne getrennten Hafenbecken von Bordeaux-Bacalan dämmern seit Jahren mehr oder weniger still vor sich hin, doch könnte sich das bald ändern. Der Autonome Hafen von Bordeaux prüft, ob dort ein Zentrum für die Reparatur großer Jachten installiert werden kann. Voraussetzungen gibt es, denn die zwei vorhandenen, wenn auch aktuell nicht betriebsbereiten Trockendocks, eines von 150 m, das zweite von 100 m Länge, könnten reaktiviert werden. Der weltweite Markt für große Jachten wird mit ca. 5.500 Einheiten von mehr als 24 m Länge beziffert. Wenn das Vorhaben in Bordeaux realisiert würde, entstünden zwischen 140 und 230 neue Arbeitsplätze. Um Aufträge bräuchte man sich angesichts der Tatsache, dass bislang keine einzige vergleichbare Einrichtung an der französischen Atlantikküste besteht, vermutlich kaum Sorgen zu machen.

(J.-P. Vigneaud : Des yachts pour Bacalan, in : SUD OUEST, 8. Sept. 2011)

 

 

 

Attraktiv

Die Busse von Eurolines sind seit einigen Jahren eine bedenkenswerte Alternative für kostenbewusste Reisende, vorausgesetzt, man hat ein wenig mehr Zeit. Bislang waren die gesetzlichen Regelungen so beschaffen, dass Reisende zwar vor der Endstation den Bus verlassen konnten, dass aber vor Passieren der Landesgrenze keine neuen Reisenden mit Zielen innerhalb Frankreichs zusteigen konnten. Diese Begrenzung ist jetzt gefallen, so dass auch Reisen innerhalb Frankreichs von beliebigen Abfahrtsorten zu Zielorten in Frankreich möglich sind. Die Betreibergesellschaft will in kurzer Zeit rund 230 Abfahrts- bzw. Zielorte in Frankreich in das Programm aufnehmen und damit pro Jahr in Frankreich rund 50.000 neue Fahrgäste gewinnen. Preislich sind die Fahrten interessant, weil z. B. ein Bus-Ticket von Bordeaux nach Paris 41 Euro kostet, während man auf der Bahn 70 Euro zahlen muss. Dafür geht es mit der SNCF schneller (rund 3 Stunden im günstigsten Fall) gegenüber 6 bis 8 Stunden im Bus. Bei anderen Orten ohne direkte Anbindung an das TGV-Netz verschieben sich die Zeiten zuungunsten der Bahn, aber auch die SNCF bietet z.B. für die Abendstunden günstige Fahrpreise. Fazit: Man muss genau hinschauen und vergleichen.

(Sudouest.fr: Voyages interrégionaux en car avec Eurolines : est-ce si avantageux ? in : SUD OUEST, 8. Sept. 2011)

 

Ungewissheit

Unmittelbar nach der Einweihung der neuen Eisenbahnbrücke über die Garonne in Bordeaux stand es schlecht um die alte, damals arbeitslos gewordene Brücke. Die allerdings, das erste Ingenieurwerk Gustave Eiffels, wurde bald wegen ihres Status als technisches Denkmal vor dem Schneidbrenner bewahrt, doch war das nur eine Art Etappensieg. Bevor die Brücke einer neuen Nutzung zugeführt werden kann (über die noch nicht entschieden ist), müssen rund 3 Mio Euro aufgewendet werden, um sie zu sanieren und zukunftsfest zu machen. Die Finanzierung soll zur einen Hälfte von der staatlichen Eisenbahngesellschaft, zur anderen Hälfte von der Stadt Bordeaux und vom Gemeindeverband Bordeaux getragen werden. Bis hierher kein Problem. Das begann jedoch in dem Moment, als ermittelt werden sollte, wer nach der Sanierung verantwortlicher Eigentümer der Brücke sein werde. Das, in der Tat, weiß man noch nicht, Klärung frühestens Ende des Jahres. Die Folge ist, dass die zur Sanierung notwendigen Mittel nicht freigegeben werden dürfen, und wenn die nicht zur Verfügung stehen, kann die Überholung der Brücke nicht beginnen. Folglich wird man bis zum Ende des Jahres warten müssen, bevor Entschlüsse gefasst werden können. Und danach wird es mindestens noch einmal 18 Monate dauern, bevor die Arbeiten an dem Bauwerk abgeschlossen sein werden.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : que deviendra la passerelle Eiffel après sa rénovation ? in : SUD OUEST, 7. Sept. 2011)

 

 

Schuljahresbeginn 2011

Für die schulpflichtigen Kinder in ganz Frankreich hat der Ernst des Schullebens wieder begonnen. Der Schuljahresbeginn 2011 verlief in den Grundschulen des Médoc aber durchweg in heiterer Stimmung.  Wegen der Zunahme der Schülerzahlen mussten acht neue Klassen gebildet werden. Der Zuwachs an Erstklässlern ist vor allem im Süden des Médoc eingetreten, während in den nördlicheren Teilen der Region in etwa die Vorjahreszahlen erreicht wurden. In Saint-Germain d’Esteuil und in Saint-Seurin-de-Cadourne hingegen sind rückläufige Zahlen zu vermelden.

(Julien Lestage, Huit nouvelles classes, in SUDOUEST, 6. September 2011) 

 

Geschäftseröffnungen

In dem vor den Toren von Lesparre in Richtung Bordeaux gelegenen Gewerbegebiet Belloc sind zwei neue Geschäfte eröffnet worden. Zunächst Sport 2000, eine Firma, die bis vor einigen Jahren schon einmal in Lesparre präsent war. Es werden alle Dinge angeboten, die mit dem Sport in Beziehung stehen, sowohl Geräte, Technik als auch entsprechende  Bekleidung. Durch die Eröffnung sind mit der Geschäftsführerin sechs neue Arbeitsplätze entstanden. Das zweite neue Geschäft gehört zu der landesweit vertretenen Marke Orchestra, die Kleidung für Kinder bis zu 14 Jahren anbietet.  

(S. Dubost : Zone de Belloc, deux nouvelles implantations. In : SUD OUEST. 6. September 2011)

 

Gefahren des Ehelebens

Ein Bewohner von Nizza, 51-jährig, ist von einem Gericht in Aix-en-Provence wegen eines Vergehens verurteilt worden, das zu den eher selten geahndeten Delikten gehört. Einerlei, die Ehe des Mannes wurde geschieden und ihm von Gerichts wegen die Zahlung einer Entschädigung von 10.000 Euro an seine Ex-Frau auferlegt.  Und das nach 21 Ehejahren. Begründung des Urteils durch das Gericht: der Mann hatte seine Frau auf einem Gebiet vernachlässigt, auf dem sie nach dem Gesetz Ansprüche geltend machen kann. Konkret verpflichtet der Code civil die Eheleute zu einem gemeinschaftlichen Leben, und dazu gehört auch die Sexualität. Und genau hier hatte der Mann es fehlen lassen. Seine Einlassungen, im Laufe der Jahre nehme die Nachfrage nach derartigen Kontakten in einer Ehe ab und außerdem habe er seit Jahren unter Erschöpfungserscheinungen gelitten, beeindruckten das Gericht nicht. Hätte der Mann eigentlich wissen können, dass das schief gehen kann. Auch im Französischen wird von ehelichen Pflichten gesprochen.

(Sudouest.fr: Un Niçois condamné pour ne pas avoir assez fait l’amour à sa femme, in : SUD OUEST, 4. Sept. 2011, 11.55h, Internet-Ausg.)

 

 

Vollelektrisch

Im Département Deux-Sèvres, in Cerisay, werden in den nächsten Tagen die ersten vollelektrischen Automobile mit der Typbezeichnung Mia die Werkshallen verlassen und ihre Zulassung für den Straßenverkehr erhalten. Hinter dem Unternehmen steht der deutsche Industrielle Edwin Kohl, ohne dessen finanzielles Engagement die Produktion des Elektromobils nicht zustande gekommen wäre. Inzwischen arbeiten dort 280 Personen, bis zum Jahresende sollen es 450 sein. Mittlerweile gibt  es schon 1000 feste Bestellungen für das erste in Frankreich in Serie gebaute rein elektrisch betriebene Auto, das zu Preisen zwischen 15.000 und 20.000 Euro an den Käufer oder die Käuferin gebracht werden soll.

(J. Sanudo: Mia électrique : sur la route mi-septembre, in : SUD OUEST, 3. Sept. 2011)

 

 

 

Wölfe in Südfrankreich

Nach Angaben von Jägern und Förstern gibt es zur Zeit in Südfrankreich etwa 200 frei lebende Wölfe, die wahrscheinlich aus den Abruzzen in Italien nach Frankreich kamen, wo die ersten 1992 gesehen wurden. In den Pyrenäen sind es nur einige wenige, in der Haute-Provence jedoch so viele, dass es bereits zu Problemen  kommt.  Seit 1979 gehört der Wolf in Frankreich zu den geschützten Tierarten. Nun aber, nach Wolfattacken auf Schafherden im Vallée d’Ulbaye in der Haute-Provence, gibt es vermehrt Forderungen, den Wolfsbestand zu reduzieren, und auch Politiker halten es für angebracht, Maßnahmen zum Schutz der Haustiere zu ergreifen. Die geschädigten Schafshalter bekommen übrigens eine Entschädigung, wenn ihre Bestände attackiert werden. Tröstlich bei alledem für das Médoc: wer dort einen Wolf in freier Wildbahn erblickt, hat nicht richtig hingeschaut. Das Médoc ist seit Jahrhunderten wolfsfrei.

(Dominique de LAAGE, La chasse au loup de la sous-préfète. In : SUD OUEST ; 2. September 2011) 

 

 

Mit Kanonen

Was man mit Kanonen anrichten kann, wenn man damit auf Spatzen schießt, wissen wohl die meisten, dass man mit Kanonen Unheil abwenden kann, wird derzeit im Médoc vorgeführt. Dort haben sich drei Châteaux mit Geräten ausgerüstet, mit denen Hagelschläge verhindert oder doch erheblich abgemildert werden können. Das geschieht mit kanonenähnlichen Vorrichtungen, mit denen hagelverdächtige Wolken attackiert werden, so dass die ihren Inhalt abgeben, bevor sich die gefährlichen Hagelkörner bilden können. Das Prinzip, das hier angewendet wird, ist schon länger bekannt, neu sind jedoch die technischen Verfahren, bei denen mit speziellen Radargeräten Wolken geprüft werden können auf die Wahrscheinlichkeit, dass in ihnen Hagel entstehen kann. Wird dieser Fall festgestellt, dann werden die betreffenden Wolken beschossen, bis sie sich auflösen und ihre Gefährlichkeit verlieren. Die bisher gemachten Erfahrungen lassen den Schluss zu, dass Hagelschläge mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% verhindert werden können. Wie vieles andere hat auch dieses System einen Nachteil: es macht mächtig viel Krach: 140 Dezibel in 20 m Entfernung von den Abschussgeräten, und das alle sechs Sekunden, bis zur Auflösung der Wolke. Der Hersteller der Geräte hat angekündigt, dass es möglich sein wird, die Geräuschentwicklung um 30% zu senken, aber auch dann wird es noch sehr laut zugehen..

(L. Le Cor: Un canon contre la grêle, in: SUD OUEST, 3. Sept. 2011)

 

 

Preiskampf

Bis Februar 2012 wird in Frankreich mit der Firma Free ein vierter Anbieter auf dem Markt der mobilen Telefonie erscheinen. Nach den bisher erfolgten Ankündigungen wird das bei der Konkurrenz wenig erfreut aufgenommen, von der Kundschaft jedoch begrüßt werden, einfach, weil die angekündigten Preise unter dem liegen, was bislang zu zahlen ist. Die etablierten Anbieter scheinen zu ahnen, was ihnen bevorsteht und beginnen zaghaft damit, neue Tarifoptionen aufzubauen, damit ihnen die Kundschaft nicht in Scharen davonläuft. Für die Verbraucher eine rundum zufriedenstellende Situation. Es lohnt sich also, in den nächsten Monaten die aktualisierten Tarifangebote zu beobachten und gegebenenfalls zu dem neuen Anbieter zu wechseln.

(Sudouest.fr : Free fait trembler les opérateurs de téléphonie mobile, in : SUD OUEST, 31. August 2011, 12.32h, Internet-Ausg.)

 

Wenig zu tun

Die 34 Rettungsschwimmer der CRS an den Küsten des Médoc haben in diesem Sommer verhältnismäßig wenig zu tun gehabt. Sie mussten im Vergleich zum Vorjahr 60% weniger oft einschreiten. Dabei hat wohl weniger die wachsende Vernunft der Strandbesucher eine Rolle gespielt als vielmehr das Wetter, das im Juli nicht sonderlich strandfreundlich war. Dazu kam, dass die Dünung meist wenig aggressiv war. So waren also die Faktoren, die unfallmindernd wirken, stärker als die konkurrierenden. Bleibt zu hoffen, dass die Rettungskräfte auch im kommenden Jahr überwiegend beschäftigungslos bleiben.

(Peu de sauvetages sur les plages cet été, in : SUD OUEST, 01. Sept. 2011)

 

 

 

Landwirtschaftsausstellung in Saint Vivien

Auf dem Gelände des Hippodrome in Saint-Vivien findet in diesem Jahr wieder eine landwirtschaftliche Ausstellung statt, die nebenbei eine Menge anderer Attraktionen bereithält. Ausgeschlossen, dass dabei Langeweile aufkommt. Auch die Kultur kommt zu ihrem Recht, wenn J.-P. Salle einen Vortrag hält und drei Schriftsteller aus der Nachbarschaft, unter ihnen Jean-Paul Lescorce, ihre Bücher vorstellen und signieren. Anders als in den Vorjahren findet dieser Comice agricole am Samstag statt.

(M. Caporal, Plongée au cœur du monde agricole in: SUD OUEST, 2. Sept. 2011)

 

Sportliches Wochenende

Auch wenn die Saison 2011 deutlich dem Ende zustrebt, gibt es im Médoc noch einiges an sportlichen Höhepunkten zu bestaunen:

Ab Samstag gibt es in Montalivet einen Surf-Wettbebwerb (longboard). Am Sonntag wird der Médoc-Triathlon in Le Pin Sec mit dem Schwimmwettkampf eröffnet, und in Soulac findet die Europameisterschaft im Surf-boat statt.

(L'activité des plages ne faiblit pas en septembre, in : SUD OUEST, 2. Sept. 2011)

 

 

Médoc actif

Dass das Médoc eine Landschaft mit eigenem Charme ist, erfährt wohl jeder, der dort länger als bei einer Durchreise verweilt hat. Bei den meisten Besuchern bleibt es bei diesem Eindruck und dem Wunsch wiederzukommen. Einige bleiben allerdings und lassen sich dort dauerhaft nieder. Zu ihnen gehören Elke Schwichtenberg und Christian Büttner, die ihren Lebensmittelpunkt auf die an zwei Seiten vom Wasser bespülte Halbinsel verlagert haben. Dabei haben sie nicht zuletzt durch ihre im Médoc beheimatete Freundin Marie-France Pilger erfahren, dass man auch dort als neu Ankommender nicht am Rand stehen bleiben muss, sondern sich vernetzen kann, soweit man das will. Und sie lassen andere an ihren positiven Erfahrungen teilhaben, wobei sie auch die Möglichkeiten nutzen, die das Internet bietet. Dazu hat Christian Büttner eine Internetseite geschaffen, auf der mehrsprachig Erfahrungen, Erlebnisse und Anregungen präsentiert werden, die den Lesern helfen, noch intensiver in die Region einzutauchen. Seit der Einrichtung der Seite im Herbst 2009 haben schon mehr als 160.000 Besucher sich die Anregungen der Beiträge zueigen gemacht.

(G. Le Cornec,: Une toile internationale, in : SUD OUEST, 1. Sept. 2011)

Mehr : http:  www.medoc-actif.eu 

 

 

Weder noch

Das Palais Gallien ist weder jemals ein Palast gewesen, noch hat es etwas mit einem römischen Kaiser namens Gallienus zu tun gehabt. Dafür ist es aber das mit Abstand eindrucksvollste bauliche Überbleibsel aus der Römerzeit in Bordeaux. Gebaut und genutzt worden ist als Amphitheater, in dem teils recht gewalttätige und blutrünstige Kämpfe zwischen Menschen oder Menschen und Tieren zu sehen waren, wie dies dem wenig zarten Geschmack der städtischen Massen in der römische Antike entsprach. Auch heute noch umgeben das Bauwerk mancherlei Geheimnisse, denen die Archäologen methodisch und geduldig auf die Spur zu kommen trachten. So ist in diesem Jahr  wieder eine Grabungskampagne durchgeführt worden, die die Kenntnisse insbesondere um Einblicke in die Bautechnik und die Bauzeit bereichert haben. Man weiß nun, dass das Amphitheater schon im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet worden ist. Einblick in die Grabungsbefunde wird demnächst eine Ausstellung geben: marché de Lerme,  17. September bis 16. Oktober.

(C. Darfay: Un site qui prend de l’âge, in SUD OUEST, 31. Aug. 2011, 8.11h, Internet-Ausg.)

 

Mehr zum Palais Gallien : Klick

 

 

 

 

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Oktober 2011

Einkommenspyramide

Auch in Frankreich ist die Verteilung der Einkommen alles andere als ausgewogen. 8% der Arbeitnehmer verdienen weniger als 1100 Euro netto pro Monat (das gesetzlich garantierte Mindesteinkommen, SMIC, beträgt zur Zeit 1073 Euro). 50% der Franzosen verdienen weniger als 1653 Euro netto pro Monat. Wer 2000 Euro netto pro Monat verdient, weiß, dass 67% der Beschäftigten weniger bekommen, bei Nettoeinkommen von 3000 Euro pro Monat sind es 87%. Wer 4000 Euro im Monat netto heimträgt, hat monatlich mehr auf dem Konto als  94% seiner Landsleute.  Die Grenze, die man überschreiten muss, um zu dem 1% der Bestverdienenden zu gehören, liegt bei 7925 Euro netto monatlich, doch ist gerade in dieser Gruppe die Spannweite extrem groß. Nicht berücksichtigt in dieser Erhebung ist die Zahl der Haushaltsmitglieder, die von dem jeweiligen Einkommen leben muss. Auch fehlt die Berücksichtigung weiterer Einkünfte, z. B. aus Vermögen.

(Sudouest.fr: La moitié des Français gagnent moins de 1653 euros net mensuels: et vous ?, in SUD OUEST, 31. Okt., 2011, 14.39h, Internet-Ausg.)

 

 

Schuldenabbau

Der französische Staat muss, ob er will oder nicht, seine Verschuldung abbauen. Jetzt sind die ersten Kennziffern darüber durchgesickert, wie dies bewerkstelligt werden soll. Danach soll die Mehrwertsteuer, die in einigen bevorzugten Bereichen (Reparaturen an Häusern, Restauration) abgesenkt ist,  von derzeit 5,5% angehoben werden auf 7 oder 9%. Erhöht werden soll auch die Körperschaftssteuer für Unternehmen von 33 auf 36%. Ein weiterer Beitrag zur Reduzierung der Verschuldung soll von den lokalen und regionalen Verwaltungseinheiten geleistet werden, deren Ausgaben um rund 4 Milliarden Euro pro Jahr beschnitten werden sollen. Gestutzt werden sollen auch die Ausgaben im sozialen Bereich und die der Verwaltung des Staates. Verkündet werden sollen diese Maßnahmen, die 6 bis 8 Milliarden Euro weniger Schulden einbringen sollen, am Vorabend des nächsten G20-Gipfels Anfang November 2011. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit ist schwer vorstellbar, dass das skizzierte Maßnahmenpaket viel positive Resonanz in der Bevölkerung finden wird.

(Par SudOuest.fr, avec AFP : Les cinq mesures phares du gouvernement pour serrer la ceinture aux Français, in : SUD OUST, 30. Okt. 2011, 14.51h, Internet-Ausg.)

 

 

Gnadenbrot

Gemeinhin wird das Gnadenbrot verdienten Hunden, Katzen, Pferden oder sonstigen Tieren gewährt, doch gibt es Ausnahmen von dieser Regel. So geschehen jetzt in Saint-Christoly, wo ein ausgewachsenes Segelboot statt auf dem Schiffsfriedhof zu landen, den Weg in einen Garten fand und dort ein trockenes Plätzchen bezog, auf dem es die nächsten Jahre unbedroht von den Fährnissen des Seelebens verbringen wird. Die Besitzer des Bootes wollen dasselbe aber nicht einem irgendwie vorstellbaren Dornröschenschlaf überlassen, sondern es werbewirksam nutzen als Ferienunterkunft für Sommergäste. Man hofft, dass die Aussicht auf ein Bootsleben auf dem Trockenen Anklang findet und von vielen Interessenten genutzt wird. Einerlei, ob dieses Kalkül aufgeht, originell ist die Idee auf jeden Fall.

(S. Charré: Un bateau-gîte dans le jardin, in : SUD OUEST, 26. Okt. 2011

 

Warnung

Météo-France hat eine Warnung vor hohen Brandungswellen herausgegeben, die am Wochenende bei Koeffizienten  bis zu 101 auftreten können. Zur Aufregung besteht aber kein Anlass, weil, anders als bei Xynthia, kein ungewöhnlicher Sturm zu erwarten ist. Dennoch werden Wellen bis zu 4 m Höhe erwartet, die jedoch vornehmlich die südlicheren Küstenbereiche treffen werden. Schon am Sonntag wird mit einem Rückgang der Heftigkeit der Brandungswellen gerechnet.

(E. Fère : Alerte aux vagues dangereuses sur les littoraux landais et basque, in : SUD OUEST, 29. Okt. 2010)

 

 

 

E-Tourismus

Im Jahre 2010 haben 12 Mio Franzosen ihre Urlaubsbuchungen über das Internet vorgenommen. Vor diesem Hintergrund haben nun die gewählten Volksvertreter des Médoc einen Plan vorgelegt, der helfen soll, das Internet noch wirkungsvoller in den Dienst des Tourismus zu stellen. Bis jetzt haben schon 11 Internet-Werkstätten stattgefunden, zwei weitere wird es im November geben, auf denen vor allem Verkehrsvereine eingeführt wurden in verbesserte Formen der Internet-Präsentation ihrer Gemeinden. Besonderes Interesse haben die Offices de Tourisme von Pauillac, Médoc Océan, Lesparre-Coeur-Médoc und Soulac gezeigt, doch werden sie viele Nachfolger haben. Gerade in einer Region wie dem Médoc, wo der Tourismus einen hohen Stellenwert hat, ist die Resonanz auf neue  Vermittlungs- und Vermarktungsformen verständlich, zumal dies im eigenen Interesse der auf den Fremdenverkehr ausgerichteten Wirtschaftszweige liegt.

(B. Pommiers, Des ateliers où l'on pense Internet, in : SUD OUEST, 25. Okt. 2011)

 

 

Dagegen

Die Leser des SUD OUEST haben sich in einer Befragung zur wiederum bevorstehenden Uhrenanpassung ausgesprochen. Dabei kommt ein überaus deutliches Bild heraus: Dafür sind 18,5%, keine Meinung haben 15,2 %, dagegen sind aber  stattliche 66,3%. Ob die Politik daraus Schlüsse zieht?

(C. Lafon : Attention au passage à l'heure d'hiver ce week-endSUD OUEST, 29. Okt. 2011)

 

Car-jacking

Gegen fünf Uhr morgens in der Nacht vom Samstag zu Sonntag wurde eine Familie im Süden des Départements Gironde mit ihrem Auto von einem anderen Fahrzeug angerempelt und nach dem Anhalten mit einer Waffe bedroht. Der Übeltäter hatte es auf das Auto der Familie abgesehen und brauste damit davon, sein Komplize mit dem zweiten Fahrzeug, das den Rempler verursacht hatte. Die inzwischen Fahrzeuglosen wurden von einem hilfsbereiten Automobilisten zur Polizei chauffiert, wo sie Anzeige erstatteten. Ach ja, das Auto, das man ihnen abgepresst hatte, war ein Porsche Cayenne. Was lehrt uns das? Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

(M. Riboulet : Car-jacking à l'entrée d'autoroute, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

Unerbittlich

Der Präfekt des Départements Gironde, Patrick Stefanini, gab auf einer Pressekonferenz neue Zahlen zur Unfallstatistik bekannt. Danach sind auf den Straßen seines Départements zwischen Januar und Oktober 2011 79 Todesopfer zu beklagen gewesen, 18 mehr als im Vorjahr. In den ersten Monaten dieses Jahres war die Bilanz noch schlechter: bis April  wurden 46 Tote gezählt, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Seit dem Frühjahr hat sich der Anstieg der Zahl der Unfallopfer deutlich verlangsamt. Dazu hat nach Meinung der Fachleute entscheidend beigetragen, dass unfallträchtiges Verhalten im Verkehr immer konsequenter bekämpft wurde. Im Visier der Polizei stehen dabei vor allem Geschwindigkeits- und Alkoholverstöße, Drogen am Steuer und Telefongebrauch während des Fahrens. Um hier die Überwachungsdichte noch steigern zu können, bekommt die Polizei weitere neutrale Fahrzeuge. Zusätzlich werden weitere feste Radarstationen und eine große Menge „pädagogischer Radars“ aufgestellt. Und es wird ein Hubschrauber in Dienst gestellt, der aus der Luft ungeahnte Kontrollmöglichkeiten ausüben kann. Dazu gehört unter anderem seine Fähigkeit, Nummernschilder von Autos automatisch zu identifizieren und sie mit dem Register gestohlener Fahrzeuge abzugleichen.

(Gironde : radars pédagogiques et véhicules banalisés vont se multplier, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

Austern-Probleme

Die Austernzüchter in Frankreich haben Probleme, vor allem, weil es immer schwieriger wird, gesunden Nachwuchs aufzuziehen. Derzeit erreichen mehr als 70% der Austernlarven nicht das Erwachsenenstadium, ohne dass es eine schlüssige Diagnose für die Ursachen diese Phänomens gibt. Es ist klar, dass damit die geschäftlichen Erwartungen der Zuchtbetriebe empfindlich reduziert werden. Vor diesem Hintergrund wird nun überlegt, Austern in der Gironde zu fischen, um die durch den ausbleibenden Nachwuchs entstehenden Lücken zu schließen. Die Austern in der Gironde sind jedoch seit etwa 30 Jahren nicht mehr vermarktungsfähig, weil sie unter Cadmiumbelastungen leiden, die über das zulässige Maß hinausgehen. Neuere Messungen scheinen jedoch zu zeigen, dass die Cadmiumbelastung sinkt und sich den Werten nähert, die zulässig sind. Wenn sich diese Tendenz bestätigt, könnten Austern aus der Gironde geerntet und in unbelasteter Umgebung in Quarantäne gesetzt werden, bis ihre Cadmiumwerte innerhalb der zugelassenen Grenzen liegen. Bedenklich bei dieser Problematik scheint nur zu sein, dass die gemessenen Cadmiumanteile variieren, je nachdem, wer die Messungen in Auftrag gibt. Keine Kontroversen gibt es hingegen bei der Forschung nach den Ursachen der Cadmiumvorkommen in der Gironde: die stammen aus einem schon vor Jahrzehnten stillgelegten Bergbaubetrieb an einem Nebenfluss der Garonne.

(Ph. Baroux : L'estuaire au secours de l'huître, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

 

Geteilte Meinungen

Nachdem die Arbeiten für die Umgestaltung der Place Aliénor vor der Basilika in Soulac angelaufen sind, sind die Reaktionen der Bewohner recht unterschiedlich. Die einen sprechen von einem „Massaker mit der Kettensäge“, wohl wegen der Fällaktionen, denen die alten und instabil gewordenen Zypressen zum Opfer gefallen sind, die anderen sagen, man müsse abwarten, was als Ergebnis herauskomme. Für die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 11.November, der an den Tag erinnert, an dem nach dem Ersten Weltkrieg die Waffen schwiegen, soll ein provisorischer Zugang zum Kriegerdenkmal auf der Place Aliénor geschaffen werden. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie die neue Place Aliénor sich zeigen wird.

(M. Caporal: Travaux : les avis sont partagés, in : SUD OUEST, 22. Okt. 2011)

 

Tiefststand

Im Jahr 2011 hat es in weiten Teilen Frankreichs zu wenig geregnet. Den sichtbarsten Beleg dafür liefern die Flüsse, so auch die Garonne. Während sie im Unterlauf, dort wo sich Ebbe und Flut auswirken, vom Meerwasser aufgefüllt wird, fehlt dies im Oberlauf. In Toulouse führt sie nur noch 46 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, ein Wert, der nur ein Drittel des Normalen ausmacht. Zum letzten Mal ist ein so niedriger Wasserstand im Jahr 1967 registriert worden. Um die Folgen dieses Mangels zu mildern, wird Wasser aus Talsperren und Reservoirs abgelassen. Bis jetzt sind dazu zwei Drittel der in Stauseen vorrätig gehaltenen 55 Millionen Kubikmeter Wasser eingesetzt worden. Unter den niedrigen Pegeln leiden auch die Fische. Nur ein Drittel der Lachse, die ansonsten Toulouse auf dem Weg zu ihren Laichgründen passieren, sind in diesem Jahr beobachtet worden.

(A. Parion: La Garonne est presque à sec, in : SUD OUEST, 22. Okt. 2011)

 

Première

Am Donnerstag, 20. Oktober 2011, wurden in der Fischversteigerungshalle in Arcachon zum ersten Male Gambas aus der ferme aquacole von Saint Vivien  versteigert, insgesamt 40 kg. Die Versteigerungen in Arcachon sind prinzipiell der Vermarktung der Fänge der dort ansässigen Fischer vorbehalten, doch sieht man kein Problem darin, Produkte aus Aufzuchtbetrieben in das Angebot aufzunehmen, zumal wenn es, wie bei den Gambas, keine Konkurrenz zu wildlebenden Fängen gibt. Die Planungen sehen vor, von nun an regelmäßig Gambas zu versteigern, was naturgemäß den Erzeugern sympathisch ist, aber auch die Versteigerung gewinnt durch die Diversifizierung ihres Angebots.

(B. Dubourg: Les premières gambas, in : SUD OUEST, 21. Okt. 2011)

 

 

 

Lascaux auf Reisen

Die 1940 entdeckte Höhle von Lascaux mit ihren prähistorischen Malereien gehört immer noch zu den allergrößten Attraktionen, die es in Frankreich zu entdecken gibt. Leider hielt die Originalhöhle dem Ansturm der Besucher nicht lange stand. Sie musste zum Schutz der Kunstwerke geschlossen werden, doch wurde eine naturgetreue Nachbildung des größten Teils der Höhle samt Kunstwerken nicht weit davon errichtet. Dieses Lascaux 2 ist seit seiner Eröffnung im Jahre 1982  von 10 Millionen Besuchern bestaunt worden. Nun steht ein Lascaux 3 genanntes neues Abbild, das in der Getreue seiner Nachbildungen dem schon gefeierten Lascaux 2 überlegen sein wird, kurz vor der Fertigstellung. Das besondere daran ist: Lascaux 3 ist mobil und kann daher nacheinander an verschiedenen Orten gezeigt werden. Der Beginn der ersten großen Reise wird für drei Monate in Bordeaux im Cap Sciences stattfinden, bevor dann Stationen In Nordamerika und wohl auch in Asien folgen werden. Die Ausstellung in Bordeaux wird im Herbst 2012 eröffnet. In Arbeit ist auch schon Lascaux 4, das in Montignac, am Originalstandort der Höhle, eine noch perfektere Nachbildung der kompletten Höhle zeigen wird.

(A.Bernard : Lascaux 3, le voyage autour du monde, in : SUD OUEST, 19. Okt. 2011)

 

 

39%

Meinungsumfragen kann man zu allen möglichen Anlässen starten. In Frankreich interessiert derzeit wohl vor allem, wer welche Chancen bei der kommenden Präsidentenwahl hat. Das aktuelle Meinungsbild zeigt dabei François Hollande, erst kürzlich zum Kandidaten des PS gekürt, weit in Front. 39% der Franzosen würden ihm zur Zeit ihre Stimme im ersten Wahlgang geben. Präsident Nicolas Sarkozy, der noch nicht einmal verkündet hat, ob er ein zweites Mal antritt, bekäme danach 23%. Wetten auf den Ausgang der Präsidentenwahl 2012 sollten aber sorgfältig überlegt werden, denn bei früheren Wahlen in Frankreich hat sich gezeigt, dass die Meinungsumfragen Monate vor dem Wahltermin bei der Wahl eher nicht bestätigt werden.

(B. Dive: Sondages d'opinions : le candidat Hollande s'envole, quand Sarkozy stagne, in : SUD OUEST, 20. Okt. 2011)

 

Absturz

Die Girondins de Bordeaux, noch vor nicht langer Zeit gefürchteter Gegner in der Champions League, fallen in dieser Saison vor allem dadurch auf, dass sie Niederlagen und Misserfolge sammeln. Am letzten Spieltag sind sie in Nizza mit 0:3 abgefertigt worden und stehen nunmehr am Tabellenende auf dem Abstiegsplatz 18. Kleiner Trost: wenn sie am Ende der Spielzeit immer noch an dieser Position herumkrebsen, haben sie die Chance, in einem Relegationsspiel zu beweisen, ob sie wirklich absteigen wollen. Sicherer wäre es, vorher zu alten Tugenden zurückzufinden und auszuprobieren, wie man sich nach Siegen fühlt. 

(F. Laharie: Bordeaux ne répond plus, in : SUD OUEST, 17. Okt. 2011)

 

Millionärsschwemme

Nach einer Erhebung des Crédit Suisse gibt es in Frankreich mehr Millionäre als in jedem anderen europäischen Land. Danach zählt man in Frankreich 2,6 Mio Millionäre, gegenüber 1,6 Mio in Großbritannien und „nur“ 622.000 in der Schweiz. Das durchschnittliche Vermögen aller Haushalte in Frankreich beträgt 90.271 Dollar. Die Franzosen sind auch relativ wenig verschuldet, zumindest was den privaten Bereich angeht. Nur 12% der Haushalte haben demnach Schulden. Bei den Zahlen der Millionäre ist zu berücksichtigen, dass es sich um Vermögensmillionäre handelt. Dabei mitgerechnet wird natürlich auch der Besitz an Grund und Boden, der zwei Drittel der Vermögenswerte der Franzosen ausmacht, wobei angemerkt wird, dass die französischen Grundstückspreise ein sehr hohes Niveau haben. Wer es wissen will, erfährt auch, dass in Großbritannien und in Deutschland mehr Millionäre leben, deren Vermögen größer als 100 Mio Dollar (72,3 Mio Euro) ist. Fragt sich, ob das ein Anlass für die französischen Millionäre ist, sich zu grämen.

(SudOuest.fr, avec AFP: La France compte plus de millionnaires que n'importe quel pays européen, in SUD OUEST, 19. Okt. 2011, 12.54h, Internet-Ausg.)

 

Tour 2012

Die Tour de France 2012 startet am 30. Juni 2012 in Lüttich und endet am 22. Juli, natürlich auf den Champs Elysées, in Paris. Wer aus dem Südwesten Frankreichs die Tour hautnah erleben will, muss weite Wege auf sich nehmen, denn nach Verlassen der Pyrenäen wird die Tour-Karavane ziemlich zügig nach Norden ziehen, um in Brive-la-Gaillarde das drittletzte Etappenziel anzusteuern. Die vorletzte Etappe wird ein Einzelzeitfahren mit Ziel in Chartres sein. Damit soll ein besonderes Spannungsmoment erreicht werden, denn bei der vorletzten Etappe könnte das Classement noch kräftig durcheinander gewirbelt werden, wenn die Kletterer nicht ausreichend Zeitpolster in den Bergen herausgefahren haben sollten.

(http:  www.letour.fr  2012  TDF  COURSE  docs  parcours.pdf

 

Verstädterung

Auch in Frankreich, das ergeben die letzten Studien der zentralen Statistikbehörde INSEE, zieht es die Menschen in die Städte oder doch zumindest in deren Umfeld. Im Landesdurchschnitt Frankreichs leben 95% der Menschen in Städten oder stadtnah, in Aquitanien ist der Prozentsatz etwas niedriger mit 84%, wobei die Ballungsräume um Bordeaux, Bayonne und Pau an der Spitze liegen. Insbesondere Bordeaux hat seine Attraktivität gesteigert. Die Stadt an der Garonne nimmt inzwischen den sechsten Platz der städtischen Räume in Frankreich ein nach Paris, Lyon, Marseille, Toulouse und Lille. Damit hat Bordeaux Nizza um einen Platz verdrängt.  

(Philippe Belhache, SudOuest.fr : Démographie : Bordeaux, Bayonne et Pau écrasent tout en Aquitaine, in : SUD OUEST, 18. Okt. 2011, 18.12h, Internet-Ausg.)

 

Auch ein Wachstum

Einer neuen Studie zufolge haben die Ladendiebstähle in Frankreich zwischen Juni 2010 und Juni 2011 um 3% zugenommen. Bevorzugte Objekte der Langfinger sind Modeartikel, hochwertige Lebensmittel, Spirituosen, Kosmetika und technische Artikel wie Smartphones. Der Gesamtwert der bei diesen Diebstählen entwendeten Güter beträgt rund 4 Milliarden Euro, rund 1,4% des Umsatzes der bestohlenen Geschäfte, pro Haushalt etwa 200 Euro. Nach Ermittlungen des Handels werden 44% der gestohlenen Artikel von Kunden entwendet, 30% vom Personal und 7% von den Lieferanten. Dabei sei eine Professionalisierung bei den Dieben zu beobachten. Erwischt werden in der Regel zumeist Gelegenheitstäter.

(SudOuest.fr, avec AFP: Mode, aliments, téléphonie : le vol à l'étalage augmente en France, in SUD OUEST, 18. Okt. 2011)

 

Vorsorge

Die Namen Martin, Klaus, Quinten und Xynthia haben für alle Bewohner des französischen Südwestens keinen guten Klang, denn sie erinnern an schwere Orkane der letzten Jahre. Auch die Stromlieferanten und die Telefonbetreiber haben unter den Naturereignissen gelitten und erfahren müssen, dass ihr Rüstzeug für die Wiederherstellung normaler Versorgungsverhältnisse nach extremen Naturereignissen nicht sonderlich leistungsfähig war. Um in zukünftigen Notfällen besser gerüstet zu sein, haben jetzt ERDF (Strom) und Orange (Telefon) den Ernstfall in einer kleinen Gemeinde im Département Gironde geprobt und dabei neue Verfahren getestet. Kern der Neuerungen ist ein über Satellitenantennen gehendes Kommunikationssystem, das auch beim Ausfall der Stromversorgung und der Telefonverbindungen funktioniert und das die Kräfte, die in Notfallsituationen die Wiederherstellung der Stromversorgung und  der Telefonverbindungen besorgen, wirksam steuern soll. Beim Test ist das gelungen. Bleibt zu hoffen, dass das auch im Ernstfall klappt. Die Verantwortlichen für die Stromversorgung verweisen übrigens nicht ohne Stolz darauf, dass es nach dem Orkan Martin (1999) innerhalb von acht Tagen gelungen ist, 90% der Kunden, deren Stromanschluss unterbrochen war,  wieder mit Strom zu versorgen. 2009 habe man für dasselbe Ergebnis nur vier Tage gebraucht. In Zukunft, so hofft man, werde sich der Zeitbedarf noch weiter verringern.

(C. Dowmont: Opération tornade, in: SUD OUEST, 14. Okt. 2014)

 

Entdeckung

Der aus dem 2. Weltkrieg stammende Bunkerkomplex nördlich von Soulac hat eine Vorgeschichte, die in die späten dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zurückreicht. Damals stellte die französische Armee 4 Geschütze  vom Kaliber 164,7 mm auf, die mit ihrer Reichweite von 19 km den Eingang in die Gironde schützen sollten. Nach der Besetzung der Küste durch die Deutsche Wehrmacht wurden diese Geschütze in die Bauten des Atlantikwalls integriert und in betonierte Kasematten eingebaut. Damit schienen die Spuren der ersten Verwendung und Aufstellung dieser Geschütze verloren zu sein. Jean-Paul Lescorce, der mit kaum genug zu würdigendem persönlichen Einsatz die Bunkeranlagen freigelegt und für Besichtigungen aufbereitet hat, hat nach beharrlicher Suche, wobei er sich auf vorhandene Fotos und Pläne stützte, jetzt einen beachtlichen Erfolg erzielt. Ihm ist es gelungen, eine der von der französischen Armee gebauten betonierten Plattformen aufzuspüren, auf denen eines der vier Geschütze ursprünglich aufgestellt war. Die inzwischen vom Sand befreite Betonplatte wird seit ihrer Freilegung in die Bunkerführungen einbezogen. Damit ist ein weiterer Baustein ausfindig gemacht worden, der die Geschichte des Bunkerkomplexes von Les Arros verstehen hilft.

(M. Caporal : Découverte historique au fort des Arros, in : SUD OUEST, 14. Okt. 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Besichtigungen des Bunkergeländes nördlich von Soulac finden regelmäßig unter der Führung von Jean-Paul- Lescorce statt. Anmeldung und Informationen beim Office de Tourisme in Soulac (in der rue de la Plage, gegenüber von der Markthalle). Zweisprachige (franz.- deutsche) Führungen finden seit mehreren Jahren mehrfach jährlich statt. Die nächste Veranstaltung ist für die Osterzeit 2012 geplant. Sobald Termine feststehen, werden sie im Veranstaltungskalender der Médoc-Notizen bekanntgegeben.

 

Endstation?

Seit einigen Jahren findet am ersten Juniwochenende in Soulac ein Ereignis statt, das inzwischen in die erste Reihe der sommerlichen Höhepunkte im Médoc gehört: Soulac 1900. Auch im nächsten Jahr gehört die Neuauflage dieses Rückblicks in die Vergangenheit zu den Veranstaltungen, die man keinesfalls versäumen sollte. Das Motto der 9. Auflage von Soulac 1900 (2. und 3. Juni 2012) wird sein L’art en fête. Der Etat für dieses Großereignis beträgt rund 150.000 Euro, die aus verschiedenen Töpfen zusammengeführt werden. Bei aller Vorfreude auf das kommende Jahr haben die Veranstalter kräftige Sorgenfalten, da nicht sicher ist, dass es nach 2012 eine zehnte Auflage geben wird. Der hauptsächliche Grund dafür ist, dass es immer weniger Freiwillige gibt, die sich in den arbeitsreichen Dienst dieser spektakulären Sache stellen. Schade, aber noch zu ändern. Vielleicht finden sich ja bald  frische Kräfte, die das Fortleben von Soulac 1900 sichern.

(M. Caporal: Soulac 1900 menacé, in: SUD OUEST, 12. Okt. 2012)

 

Es geht notfalls wohl auch ohne

In Bordeaux wurde dieser Tage ein 78-jähriger Autofahrer von einer Polizeistreife kontrolliert. Dabei machten die Beamten eine erstaunliche Erfahrung, denn der Automobilist erklärte auf die Aufforderung, seinen Führerschein zu zeigen, er habe keinen, schon seit 1987 nicht mehr. Seither, so stellte sich heraus, war er als Berufskraftfahrer für eine renommierte Spedition tätig und chauffierte über mehrere 100.000 km große LKW vornehmlich nach Deutschland. An dem PKW, mit dem er bei der Kontrolle unterwegs war, fanden die Polizisten eine gefälschte Versicherungsplakette. Der Ertappte wurde zunächst festgenommen und einem eindringlichen Verhör unterzogen. Danach musste er sich abholen lassen, denn sein Fahrzeug wurde beschlagnahmt. In naher Zukunft wird er vor Gericht zu erscheinen haben und muss sich wohl auf eine gesalzene Strafe einstellen. Die Genugtuung darüber, fast ein Vierteljahrhundert unerwischt ohne Fahrerlaubnis unterwegs gewesen zu sein, kann ihm allerdings niemand nehmen.

(J.-M. Desplos: 24 ans sans permis, in : SUD OUEST, 13. Okt. 2011)

 

Umgehung Lesparre

Die schon lange geforderte Ortsumgehung von Lesparre und Gaillan nimmt langsam Gestalt an. Am letzten Montag wurden die Planungen im Gemeinderat von Gaillan diskutiert und eine erste grundsätzliche Entscheidung getroffen. Danach wird die künftige neue Straße westlich von Lesparre und Gaillan verlaufen, wobei der größte  Teil der Strecke auf dem Boden der Gemeinde Gaillan liegen wird. Nunmehr müssen die Besitzer von Grundstücken, die von der neuen Straßenführung betroffen sein werden, Stellung zu den Planungen nehmen, was bis zum 31. Dezember dieses Jahres zu geschehen hat. Der neuen Streckenführung zugestimmt hat ebenfalls der Stadtrat von Lesparre. Die Umgehung wird knapp 50 Mio Euro kosten. Wenn alles gut geht, kann sie noch vor 2025 fertig werden.

(G. Rigal: Le principe du tracé de la déviation est validé, in : SUD OUEST, 13. Okt. 2011)

Anmerkung der Redaktion: Die Angabe über das Jahr der möglichen Fertigstellung ist kein Druckfehler.

 

 

Riedel-Gläser

Georg Riedel, der Chef und Besitzer der weltweit renommierten Gläserfabrikation gleichen Namens war zu Gast für eine Demonstration seiner Kollektion in Cognac und Bordeaux. In seinem Gepäck befand sich wie immer ein Glas, ohne das er nie reist und das ihm den Wein, den er daraus trinkt, erst zum Hochgenuss macht. Seiner Meinung nach gehört zu jedem Wein ein individuell darauf abgestimmtes Glas.  Darf er meinen, denn seine Firmen leben schließlich nicht schlecht davon, dass die Leute dies glauben. Zum Riedel- Konzern aus Tirol gehören auch die Firmen Nachtmann und Spiegelau. Sie beschäftigen 1000 Angestellte und erzielen einen Umsatz von 200 Millionen Euro pro Jahr. Ein besonderes Glas erhöht sicherlich den Trinkgenuss. Aber von größter Bedeutung für den Genuss ist wohl doch die Qualität des Getränks, das in dem Glas ist.

(César Compadre, Il est capital d’utiliser les bons verres pour apprécier les vins, in: SUDOUEST, 11. Oktober 2011)

 

 

Überholverbot

Die N 10 gehört zwischen Bordeaux und Poitiers zu den besonders stark vom Lastwagenverkehr genutzten französischen Strecken. Ein großer Teil dieser Fahrzeuge kommt aus Spanien oder Portugal. Zwei Drittel aller Lastwagen, die zwischen Bordeaux und Poitiers verkehren, benutzen die Nationalstraße, nur ein Drittel nimmt die mautpflichtige Autobahn, die zudem 20 km länger als die N 10 ist. In der Höhe von Angoulême sind 25% der Fahrzeuge auf der N 10 Lkw, rund 10.000 pro Tag. Gegenüber 2004 hat die Zahl der  Lastwagen um 24% zugenommen, Tendenz weiter steigend. Um die Verkehrsströme auf die Autobahn A 10 zu verlagern, sind jetzt zwei Maßnahmen getroffen worden, deren Wirksamkeit sich freilich erst noch zeigen muss. Zunächst wird zwischen Bordeaux und Poitiers ein generelles Überholverbot für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t  Gesamtgewicht verhängt, das auch für Busse und PKW mit Anhänger gilt. Dazu wird für alle diese Fahrzeuge die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km  h begrenzt. Ob die beabsichtigte Lenkung des LKW-Verkehrs in Richtung Autobahn gelingen wird, wird sich noch zeigen müssen, sicher ist aber, dass es Kontrollen geben wird, die zu kräftigen Einnahmen für die öffentlichen Kassen führen werden.

(D. Bozec : la chasse au camion qui dépasse, in : SUD OUEST, 12. Okt. 2011)

 

Knöllchenhagel

Auch der französische Staat kämpft mit beträchtlichen Schulden, doch könnte dieses Problem in absehbarer Zeit gelöst werden. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die explosionsartige Steigerung der staatlichen Einnahmen aus Strafmandaten für die Nichtbeachtung roter Verkehrsampeln noch ein paar Jahre anhält. Im Jahr 2010 sind die Einnahmen aus diesem Delikt um 1.900% gestiegen, wozu 287.421 Verkehrsteilnehmer beigetragen haben. Insgesamt ist die Zahl strafrechtlich  geahndeter Verkehrsverstöße in Frankreich im letzten Jahr leicht gesunken, von zuvor 561.864 auf 552.278. Die Zahl der verhängten Bußgelder hat sich jedoch deutlich erhöht, von zuvor 20.812.055 auf 21.876.130 im letzten Jahr. Im einzelnen haben zugenommen die Zahl der verhängten Strafgelder wegen Alkohol am Steuer von 97.955 im Jahr 2009 auf zuletzt 103.816. Auch die Zahl der geahndeten Geschwindigkeitsübertretungen hat zugelegt, von 8.609.497 im Jahr 2009 auf 9.059.730 im letzten Jahr. Sicher ist, dass die französische Polizei ihren Kurs bei der Verfolgung von Verstößen gegen die Straßenverkehrsvorschriften nicht ändern wird, solange die Unfallstatistik so unbefriedigend ist wie zur Zeit. Ziemlich sicher ist jedoch auch, dass die Staatsverschuldung über Einnahmesteigerungen bei Strafmandaten nicht zu kurieren ist.

(Feu rouge : des PV en hausse de 1 500 %, in : SUD OUEST, 11. Okt. 2011)

 

Unterirdisch

Die Orkane der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Stromleitungen im Médoc im Laufe der Zeit marode geworden waren. Abhilfe tat Not und wurde auch schon geschaffen durch den Ersatz altersschwacher Masten durch solide und sturmfeste Konstruktionen. Die mit Abstand beste, wenn auch teuerste Variante zur Sicherung der Stromversorgung besteht darin, die Leitungen unter die Erde zu legen, was auch bereits kräftig praktiziert wird. So sind im Médoc heute schon 846 km oder 51% der Leitungen mittlerer Spannung ins Erdreich versenkt worden. Es bleiben noch 821 km Luftleitungen mittlerer Spannung, die ebenfalls in absehbarer Zeit eingegraben werden sollen. Bei den Leitungen mit niedriger Spannung ist inzwischen rund ein Drittel  unterirdisch verlegt, ein großer Teil der übrig gebliebenen Freiluft-Leitungen ist umgerüstet worden auf eine widerstandsfähige, rundum isolierte Verkabelung in einem Strang, die auch funktionsfähig bleibt, wenn die Leitung zur Erde fällt. Alles in allem haben sich die Leitungsarbeiten für die Stromkunden im Médoc bereits positiv ausgewirkt: die Länge der Stromunterbrechungen ist auf ein Drittel der früheren Zeiten zurückgegangen, und auch bei größeren Störungen gelingt die Wiederherstellung der Stromversorgung wesentlich schneller als früher.

(M. Mano: La presqu'île enfouit ses lignes électriques in: SUD OUEST, 7. Okt. 2011)

 

Ende der Ausgrabungen

Auf dem Gelände der Grundschule von Saint-Laurent finden seit einigen Jahren in den schulfreien Sommermonaten Ausgrabungen statt, die zum Ziel haben, möglichst viel über einen Grabhügel, oder besser gesagt über das, was von dieser Bestattungsanlage erhalten geblieben ist, in Erfahrung zu bringen. Mit der Grabungskampagne dieses Sommers ist die Erforschung des Grabhügels vorläufig abgeschlossen worden, zumindest insoweit, als damit die Grabungsarbeiten vor Ort gemeint sind. Die Analyse der vielen gefundenen Stücke, unter ihnen allein mehr als 13.000 menschliche Skelettfragmente, wird noch geraume Zeit beanspruchen, aber schon jetzt kann einiges über die Fundstelle gesagt werden. Sicher ist inzwischen, dass diese zwischen 3.500 und 2.000 v. Chr., also in der jüngeren Steinzeit angelegt und zur Bestattung von Verstorbenen verwendet worden ist. Dabei wurden Menschen beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen beigesetzt. In seiner letzten Phase, die nach Umgestaltungen um 2.500 v. Chr. einsetzte, hatte der Grabhügel einen Durchmesser von 25 m, bei kreisrundem Grundriss. Die eigentliche Grabkammer war nach dem Vorbild einer Hütte von 3 mal 4m gestaltet und aus Holz. Unter dieser letzten Grabanlage fanden sich Reste einer älteren steinernen Grabkammer von rechteckigem Grundriss. Man darf gespannt sein, was die Wissenschaftler noch in Erfahrung bringen, wenn sie die zahlreichen Fundstücke aus der Grabung analysiert haben werden.

(P. Vallade: Les fouilles sont finies, in: SUD OUEST, 6. Okt. 2011)

 

Princesse d’Aquitaine

Das in Bordeaux stationierte 110 Meter lange und 11.40 Meter breite hochmoderne Flusskreuzfahrtschiff Princesse d’Aquitaine legt je nach Tour auch in Pauillac an den Landungsbrücken des Yachthafens an, wo sich dann  etwa 150 Personen, Touristen und  Besatzungsmitglieder, zum Landgang bereit machen und nicht unerheblich  zur Belebung der Geschäftswelt von Pauillac beitragen. Im Anschluss an den Stadtbummel können die Passagiere an einer geführten Schlössertour teilnehmen. Bei allen Unternehmungen stehen das Wohl und die Sicherheit der Passagiere, von denen 60% aus Frankreich und die restlichen 40% aus den Nachbarländern kommen, an erster Stelle. Die Flusskreuzfahrten auf der Princesse d’Aquitaine sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht. Daher soll in Kürze ein zweites Flusskreuzfahrtschiff eingesetzt werden. Wer sicher einen Platz haben will, bucht schon jetzt für 2013.

(René Piquemal, Dans les coulisses du Princesse d’Aquitaine, in: SUDOUEST, 8. Oktober 2011).

 

 

Ergebnisse der Vorwahlen

Obwohl längst noch nicht alle Zahlen vorliegen, gibt es eine Menge von Ergebnissen, die es erlauben, erste Einschätzungen vorzunehmen.

Danach geht François Hollande als Sieger aus dem Wahlgang am 9. Oktober 2011 hervor mit rund 39% der abgegebenen Stimmen, vor Martine Aubry, die 31% der Stimmen für sich verbuchen kann. Der nächste Prätendent kommt auf rund 17%, Ségolène Royal, bei den letzten Präsidentschaftswahlen Kandidatin der Sozialisten, landet mit unter 10% der Stimmen abgeschlagen im hinteren Feld. Damit ist ein zweiter Wahlgang in zwei Wochen zu erwarten. Gegen 23.30h am Sonntag wurden überraschende 2,5 Mio Teilnehmer an den Vorwahlen registriert. Im Vorfeld hatten die allergrößten Optimisten eine Zahl von 2 Mio erwartet.

(Sudouest.fr, avec agences : La primaire socialiste en direct, in SUD OUEST, 09. Okt, 22.30h, Internet-Ausg.)

 

Baustellen

In Soulac wird es in Kürze zwei neue Baustellen geben. Die erste wird sich vor der Basilka Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres auftun und eine gründliche Umgestaltung des Platzes vor der Kirche nach sich ziehen. Dabei wird unter anderem die Anzahl der verfügbaren Parkplätze erhöht und der Autoverkehr von der Kirche wegverlegt. Unvermeidbar, wenn auch teilweise heftig abgelehnt, wird das Ende der Zypressen auf der Place Aliénor kommen, deren statische Befindlichkeit Anlass zu massiven Sorgen und Sicherheitsbedenken gibt. Die Arbeiten, für die etwa 1,5 bis 2 Mio Euro veranschlagt werden, sollen Ende Oktober begonnen werden und zur kommenden Saison abgeschlossen sein.

Die zweite, wesentlich größere und teurere Baustelle wird rund 5 Mio Euro kosten, wenn am Boulevard de Front de mer umfangreiche Umbau- und Sicherungsarbeiten gestartet werden. Dort werden die Arbeiten mit Beginn des neuen Jahres starten, wobei noch keine genaueren Planungen für die Dauer bestehen.

(M. Caporal: Gros travaux à venir place de la basilique, in : SUD OUEST, 6. Okt. 2011)

 

 

 

Umgehung Lesparre

Schon seit 30 Jahren wird von der Notwendigkeit gesprochen, die zeitraubende und enge Durchfahrt durch Lesparre durch eine weiträumige Umgehungsstraße zu ersetzen. Wie man sehen kann, ist bislang nichts geschehen, was das Nadelöhr Lesparre wirksam entlasten könnte. Immerhin sind aber in den letzten Monaten die scheinbar bereits zu den Akten gelegten Planungen wieder ausgegraben und den Verwaltungen der betroffenen Gemeinden, Lesparre, Gaillan und Queyrac zugeleitet worden. Dort haben bislang aber nur die Gemeinderäte Einblick in die zur Diskussion stehenden möglichen Trassen nehmen können. Das breite Publikum muss sich wohl noch gedulden. Angesichts der eher geringen Zielstrebigkeit, die immer noch praktiziert wird, rechnen Optimisten frühestens in fünf Jahren mit konkreten Baumaßnahmen, Pessimisten fürchten, dass bis dahin wieder so viel Staub auf den Unterlagen liegen könnte, dass es noch viel länger dauert.

(J.-P. V. : Déviation de Lesparre : les études sont relancées, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

Vorwahlen I

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich finden zwar erst im April 2012 statt, gleichwohl laufen die Vorbereitungen in nahezu allen Lagern an. Bei den Sozialisten geht es am Sonntag, 9. Oktober 2011, darum, die oder den Kandidatin  Kandidaten zu bestimmen, der in rund sechs Monaten für den parti socialiste (PS) ins Rennen gehen wird. Um die gesuchte Entscheidung zu finden, werden Vorwahlen abgehalten, an denen theoretisch alle wahlberechtigten Franzosen teilnehmen können. Sie können in den Wahllokalen zwischen den Bewerbern wählen, die sich zur Wahl gestellt haben, wobei die Entscheidung schon im ersten Wahlgang fallen kann, wenn ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen (also 50% plus eine Stimme oder mehr) auf sich vereinigt. Wenn das nicht geschieht, wird ein zweiter Wahlgang angesetzt, in dem nur noch die beiden Bestplatzierten aus dem ersten Durchgang gewählt werden können. Denkbar ist aber auch, dass der Beweber auf Platz 2 seine Kandidatur zurückzieht, was unter Umständen im Sinne der Einheit der Partei als günstiges Signal erscheinen könnte. Man wird sehen. Feststeht aber, dass diese Art der Kandidatenbestimmung sehr viel transparenter und bürgernäher verläuft als in Systemen, bei denen Parteiapparate nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit Kandidaten benennen.

(UM, 8. Okt. 2011)

 

Vorwahlen II

Um die Vorwahlen gegen jeglichen Verdacht der Manipulation zu schützen, haben die Organisatoren einige Sicherungsmechanismen ersonnen. So wird z. B. als eine Art doppelte Buchführung die Niederschrift des Protokolls der Auszählung der Stimmen mit einem eigens dafür entwickelten elektronischen Kugelschreiber aufgezeichnet und an die Auswertungszentrale der Wahlen übermittelt, wo diese Niederschrift mit den telefonischen Berichten verglichen werden wird, die die Vorsitzenden der einzelnen Wahllokale durchgeben werden. Die Wähler müssen eine Art Charta unterzeichnen, in der sie in einfachen  Worten den politischen Zielen der Linken und den Grundwerten der Demokratie zustimmen, und schließlich müssen sie noch die bescheidene Summe von 1 Euro entrichten als Unkostenbeitrag für die Durchführung dieser Vorwahlen. Die Gesamtkosten der Vorwahlen werden auf ca. 3,5 Mio Euro geschätzt, die vom PS (parti socialiste) aufgebracht werden müssen. Die Veranstalter halten es für vorstellbar, dass bis zu 2 Mio Wähler in die Wahllokale kommen. Es ist aber auch möglich, dass es wesentlich weniger sein werden. Mehr wird man in der Nacht vom Sonntag zum Montag wissen, wenn die Ergebnisse vorliegen sollen.

(Jean-Pierre Deroudille. Primaire : le PS veut effacer tout soupçon de fraude, in: SUD OUEST, 8. Okt. 2011, 10.59h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Vogelschutz

Es ist eher schon eine Untertreibung, wenn man das Médoc, insbesondere den nördlichen Teil, als strukturschwach bezeichnet. Seit Jahrzehnten hat es hier keine Ansiedlungen von Betrieben gegeben, die dauerhafte Arbeitsplätze in größerer Anzahl geboten hätten. Verständlich, dass man gespannt auf das blickt, was sich zur Zeit um das Hafengelände von Le Verdon herum ereignet. Dort haben zwei Firmen ihr Interesse zur Ansiedlung bekundet, die beide Windkraftanlagen bauen und testen wollen. Der eine Interessent, die deutsche Firmengruppe Bard, plant Montageanlagen und bis zu fünf vor Ort zu errichtende Windräder für die Erprobung verschiedener Modelle. Noch bevor Endgültiges entschieden ist, meldet sich jetzt die Ligue pour la protection des oiseaux Aquitaine (LPO) zu Wort und meldet massive Bedenken an. Danach seien bestimmte Zonen im Mündungsbereich der Gironde besonders wichtig für einheimische und durchwandernde Vögel. Unglücklicherweise liegen die für die Ansiedlung der oben genannten Betriebe in Frage kommenden Bereiche genau innerhalb dieser Schutzzonen. Die betroffenen Gemeinden, vor allem Le Verdon, reagieren gereizt. Der dortige Bürgermeister fragt bissig, ob man das gesamte nördliche Médoc dem Wohlergehen einiger Enten opfern müsse. Man kann davon ausgehen, dass die Diskussionen in den kommenden Wochen hoch gehen werden. 

(J. Lestage: L’oiseau et l’éolien, in: SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

Superbe Saison

Mit dieser Bewertung brachte der Bürgermeister von Vendays-Montalivet, M. Bibey, seine Einschätzung der zurückliegenden Saison zum Ausdruck. Er schätze, dass zwischen 20 und 30% mehr Gäste in Montalivet gewesen seien als im Vorjahr. Am Strand hätten mehr als fünfzig Rettungsschwimmer Dienst getan, was dazu geführt habe, dass bis zum letzten Augustwochenende, wo es einen Todesfall gegeben habe, keine Zwischenfälle zu beklagen gewesen seien. Als Erfolg bewertete der Bürgermeister auch die neue Führung des ehemaligen Camping Municipal durch Campéole, ein professionell arbeitendes und in der Branche etabliertes Unternehmen. Im übrigen seien die Beziehungen der Gemeinde zum CHM, zum ACM und zu Campéole, sehr erfreulich. Vor diesem Hintergrund könne man eine erfolgreiche Saison 2012 erwarten. Im kommenden Jahr werde es auch eine weitere Auflage des Motorradtreffens geben.  

(L. Llobell : Bibey : « Superbe saison, il y a eu beaucoup de monde », in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

Trübe Aussichten

Wer von Bordeaux aus in das Médoc fährt, macht regelmäßig und sicher die Erfahrung, dass er in ein beim Straßenbau benachteiligtes Gebiet einfährt. Das weiß eigentlich jeder und viele reden davon, dass hier Abhilfe geschaffen werden müsse. Vor diesem Hintergrund kaum zu erklären sind jedoch die immer wieder eintretenden Stockungen und Verzögerungen. Jetzt trifft es die geplante Umgehung von Le Taillan, die vorsieht, dass die neue D 1215, Nachfolgerin der einstigen N 215, von Bordeaux aus gesehen einen Bogen um Le Taillan macht und erst bei Arsac auf den bisherigen Verlauf der Hauptachse ins Médoc trifft. Wenn die bereitstehenden 20 Mio Euro für den neuen Streckenverlauf verbaut sein werden, wird die Ortsdurchfahrt von Le Taillan, durch die sich täglich 20.000 Fahrzeuge quälen, nachhaltig entlastet werden. Zur Zeit ist aber nicht sicher, wann und ob das sein wird, denn es gibt massive Einwände von Naturschützern, die entdeckt haben, dass die neue Trasse die Lebensräume von zwei bedrohten Tierarten stören würde: den hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein Schmetterling, und den europäischen Nerz, ein kleines marderähnliches Raubtier. Die Entscheidung darüber, wie und ob es weitergehen wird, liegt beim Nationalen Naturschutzrat, also ganz weit oben. Der Präfekt ist für eine schnelle Lösung, die ausreichende Ersatzflächen  bereitstellen würde, damit die besagten Tiere umziehen könnten, aber niemand traut sich, einen Zeitplan zu nennen. Dabei war die Umgehung von Le Taillan schon 2005 als im allgemeinen öffentlichen Interesse liegend eingestuft worden.

(H. Pons, Un papillon pèse sur la déviation, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

CHM-Thermen

Die Auslastung der Thermen im CHM hat gegenüber dem Vorjahr um 30% zugenommen, ein Ergebnis, mit dem die Verantwortlichen mehr als zufrieden sein können. Die kräftige Zunahme trat schon im Juni ein, also vor dem meteorologisch wenig begeisternden Juli. Ursache des gestiegenen Zuspruchs dürften unter anderem die deutlich verlängerten Öffnungszeiten sein, in der Saison von 8.30h bis 20.00h. Zustimmung bei der Kundschaft hat auch die Umgestaltung im Inneren gefunden, ebenso wie das erweiterte Angebot an Therapien, die ayurvedische Massagen, Sophrologie, Hypnotherapie, Kinesiologie einschließen und die gute Arbeit des qualifizierten Therapeutenteams. Um der gesteigerten Nachfrage stattzugeben, ist in diesem Jahr die für den 30. September geplante Schließung auf den 16. Oktober verschoben worden. Für das nächste Jahr sind weitere umfangreiche Arbeiten geplant, die die Attraktivität der Thermen weiter steigern sollen. Eröffnung der umgestalteten Anlage im März 2012.

(L. Llobell : Un bel été pour les thermes, in : SUD OUEST, 4. Okt. 2011)

 

22/03/12 – 06 - POSTES - PERSONNEL SAISONNIER 2012

Considérant qu’il est nécessaire de recruter des agents saisonniers pour les diverses activités

de la saison estivale et sur le rapport de Monsieur le Maire, Le Conseil Municipal, après en avoir

délibéré et à l’unanimité, DECIDE le recrutement d’agents saisonniers dont le nombre pourra fluctuer

selon les besoins des divers services pour les postes suivants :

JUIN ET SEPTEMBRE JUILLET ET AOUT

MNS EURONAT 7 15

MNS GURP 7 9

ANIMATEURS CAP 33 1 8

DIRECTEUR CAMPING 1 2

PREPOSES A LA REGIE 2 2.5

GARDIENS DE NUIT 2 2

HOTESSES 3.5

SURVEILLANTS BARRIERES 2

AGENTS ENTRETIEN 1

ACCUEIL OFFICE TOURISME 0.5

 

Geldsorgen

Das Office de tourisme in Saint-Vivien kann auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken, in dem mehr als 6.000 Gäste in dem kleinen Pavillon am Marktplatz gezählt wurden. Eher trübe sieht es jedoch bei den Finanzen aus, denn trotz der 5.000 Euro, die vom Gemeindeverband Pointe du Médoc kommen und den 6.000 Euro,  die die Mairie Saint Vivien beisteuert, fehlen noch 2.000 Euro, um den Betrieb auch im nächsten Jahr im gewohnten Umfang fortführen zu können. Für dieses Problem wird nach einer dauerhaften Lösung gesucht, die aber noch nicht gefunden ist.

(M. Caporal, L’office de tourisme en quête de finances, in : SUD OUEST, 4. Okt.2012)

 

Sieben in zwei Streichen

Am Strand von Le Porge hatten sieben Badegäste am 2. Oktober 2011 mehr Glück als Verstand, dass ihre Unvorsichtigkeit kein schlimmes Ende nahm. Gegen 12.30 Uhr gerieten zwei Schwimmer in ernsthafte Schwierigkeiten, als sie sich nicht mehr gegen Wellen und Strömung behaupten konnten. Zwei weitere, die den beiden zu Hilfe kommen wollten, drohten ebenfalls abgetrieben zu werden. Zu ihrem Glück war zufällig ein CRS-Rettungsschwimmer mit seinem Sohn am Strand und bemerkte die Notlage. Es gelang, die vier an den Strand zu schaffen, wo einer fast bewusstlos ankam. Eine halbe Stunde später musste der Retter schon wieder eingreifen, als er drei junge Frauen, die sich ebenfalls leichtsinnig überschätzt hatten, aus dem Wasser bergen musste. Am Strand von Le Porge hat am 4. September die Strandbewachung aufgehört

(M. Mano: Le maître-nageur intervient sept fois, in : SUD OUEST, 3. Okt. 2011)

 

Attraktiv

Paris ist unbestritten der zentrale Punkt Frankreichs, zu dem alles drängt, was der Provinz entfliehen will. Dennoch ist es erstaunlich, dass pro Jahr rund 200.000 Bewohner des Großraums Paris den umgekehrten Weg wählen und sich in überschaubareren Gefilden niederlassen. Die meisten von ihnen, 76.000 pro Jahr,  zieht es in Provinzmetropolen, und zwar in folgender Reihenfolge: Marseille-Aix-en Provence, Lyon, Toulouse, Nizza und Bordeaux. Nach Bordeaux kommen jährlich fast 4.000 Abwanderer aus dem Ballungsraum Paris. Viele von ihnen sind Führungskräfte, die sich bessere berufliche Chancen ausrechnen und dabei auch günstigere  Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Ehepartner erwarten.

(Sudouest.fr: Bordeaux, Bayonne et La Rochelle attirent les Parisiens, 3. Okt. 2011, 16.56h, Internet-Ausg.)

 

 

Cœur Médoc

Die Communauté des Communes (Gemeindeverband) Cœur du Médoc mit Zentrum in Lesparre heißt jetzt Cœur Médoc, ohne du also. Die Kürzung des Namens geht einher mit Ansätzen, das Image dieses Verbandes aufzupolieren, was allerdings auch Karikaturisten auf den Plan gerufen hat. So wurde vorgeschlagen, für den Gemeindeverband eine neue Abkürzung zu kreieren: CUL für Communauté Urbaine de Lesparre. Da dieser Vorschlag keinen Anklang fand, ein weiterer: CUITE für Communauté urbaine et interurbaine des territoires enclavés. Auch diese Anregung blieb ohne Anklang.

(Le dessin de la semaine, in : SUD OUEST, 1. Oktober 2011)

Anmerkung der Redaktion: Cul bezeichnet  im Deutschen einen Köperteil, der mit A... beginnt, und der unter anderem zum Sitzen dient.

Cuite, heißt in der Grundbedeutung im Deutschen gar, gekocht, kann aber auch Nebendeutungen haben, die weniger freundlich sind: verloren, geschlagen, betrunken

 

Autonomer Hafen Bordeaux

Der Autonome Hafen Bordeaux, zu dem unter anderem das Hafengeschäft von Le Verdon gehört, blickt nach den Worten seines seit einem Jahr amtierenden neuen Direktors auf ein Geschäftsjahr zurück, das nicht sonderlich erfolgreich war. So sind die Mengen der umgeschlagenen Güter im Vergleich zum Vorjahr um rund 3% zurückgegangen, und auch in Le Verdon hat es Einbußen gegeben. Hier wirkten sich in erster Linie die technischen Probleme an den beiden Portalkränen aus, deren Stilllegung dazu führte, dass mehrere Monate lang keine Containerverladung in Le Verdon erfolgen konnte. Inzwischen ist mit viel Mühe einer der beiden Kräne wieder betriebsbereit, doch beim zweiten gibt es immer noch Schwierigkeiten.

Die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux hofft, dass die Planungen zur Ansiedlung von Unternehmen in Le Verdon, die Windkraftanlagen montieren und testen wollen, erfolgreich sein werden. Zur Flankierung dieser Planungen hat man jedenfalls vor, prüfen zu lassen, ob in Le Verdon aufgestellte Windkraftanlagen vereinbar sind mit den Vorschriften zum Schutz der Zugvögel.

(B.B.: Le nouveau directeur veut apaiser Bordeaux, in: SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

 

Surf-Bilanz

Die Surf-Schulen im Médoc sind einhellig einer Meinung: die zurückliegende Saison hat alle bisherigen Ergebnisse übertroffen. Insgesamt gab es durchweg mehr Nachfrage als Ausbildungsmöglichkeiten. Der Grund dafür liegt vor allem in der Schwierigkeit der Surf-Schulen, qualifizierte Ausbilder zu verpflichten. Ursachen sind dafür einerseits die hohen staatlichen Anforderungen an die Ausbildung der Ausbilder, und dann ist es schwierig, Kräfte zu verpflichten in einer Zeit, in der kaum preiswerte, aber dabei solide Unterkünfte bereitstehen. Ansätze, hier zu Verbesserungen zu kommen, gibt es zwar, insgesamt ist aber die Unterbringung der Saisonkräfte beklagenswert schlecht und dabei trotzdem teuer. Und noch ein Problem gibt es, das allerdings ist berufspezifisch: Surfausbilder kommen in der ganzen Saison kaum aus den Neoprenanzügen heraus, und wie man dann nach Ende des Sommers aussieht, weiß jeder.

(C. Beuselinck-Doussin : Carton plein pour le surf, in : SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

Zufriedenheit

In Pauillac ist der 1977 Hafen angelegte Hafen für Sportboote eine Quelle beständiger Freude für die Stadtverwaltung. Nach einer kurzen Periode nachlassender Auslastung ist seit 2000 die Zahl der Nutzer stetig angestiegen. Nicht nur nach den 20 für Besucher vorgehaltenen Liegeplätzen besteht starke Nachfrage, alle 120 Dauerliegeplätze sind fest vergeben. Es besteht eine Warteliste, die nach der laufenden Nummer 50 geschlossen wurde.

(C. Beuselinck-Doussin: Le port ne connaît pas la crise, in SUD OUEST, 29. Sept. 2011)

 

Verlängerung

Nach einem außergewöhnlich warmen und sonnigen September geht das sommerliche Wetter im Médoc in die Verlängerung. Höhepunkt war dabei die letzte Septemberwoche. Die Voraussagen lassen erwarten, dass es bis in die Mitte der nächsten Woche so weitergeht. Außergewöhnlich war dabei die Länge und Stabilität der Hochdruckwetterlage, die ansonsten zu dieser Jahreszeit maximal drei Tage anhält. Der September rangiert schon jetzt unter den acht wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Trotz der regenreichen Dekade vom 15 bis zum 25. Juli ist das Jahr 2011 eher regenarm gewesen. In Bordeaux liegen die Werte für alle bisherigen Monate unter dem langjährigen Mittel, am deutlichsten für Januar, April und Mai.

(J.-D. Renard : L'été indien se prolonge dans le Sud-Ouest, in SUD OUEST, 1. Okt. 2011)

 

Jahrgang 2011

Mit jeder neuen Weinlese entsteht ein neuer Jahrgang, doch sagt dies noch nichts aus über die Qualität des neuen Weins. In diesem Jahr bestehen zwar keine Befürchtungen, aber man weiß schon jetzt, dass es neben guten auch weniger gute Weine geben wird und dass der Abstand zwischen sehr und weniger gut größer sein wird als in den beiden zurückliegenden Jahren. Der Grund liegt in den Kapriolen des Wetters, wo es von partieller Dürre im Frühjahr und Frühsommer über Hagel und Regen im Juli ein breites Spektrum von Faktoren gegeben hat, die sich auf die Entwicklung der Trauben ausgewirkt haben. Generell wird angenommen, dass die Menge des neuen Jahrgangs etwas unter dem Vorjahresergebnis liegen wird, wobei der Zuckergehalt keinen Grund zur Unzufriedenheit gibt. Viel wird abhängen von der Geschicklichkeit der Winzer beim Umgang mit den Trauben, besonders dort, wo die Wetterbedingungen weniger günstig waren und die Trauben nicht gleichmäßig reif geworden sind.

(C. Beuselinck-Doussin : Le millésime 2011 sera l'année des grands écarts, 27. Sept. 2011)

 

CHM-Bilanz

Die Geschäftsführung von Proméo, dem neuen Mehrheitsaktionär des CHM in Montalivet, zieht eine zufriedene Bilanz für die zu Ende gehende Saison 2011. Während im vergangenen Jahr 90.000 Übernachtungen gezählt wurden, waren es in diesem Jahr fast 6% mehr, und dies trotz eines in meteorologischer Hinsicht abschreckenden Monats Juli. Die Erklärung für das Ansteigen der Übernachtungszahlen wird in einer stärkeren Auslastung in der Vorsaison gesehen, die durch eine zeitliche Ausdehnung der früher in erster Linie auf die Hauptsaison beschränkten Animationsangebote attraktiver geworden sei und mehr Besucher angezogen habe. Für den weniger zufriedenstellenden Juli habe der rundum hervorragende August einen Ausgleich gebracht. Für 2012 ist eine weitere Steigerung der Zahl der Gäste ins Visier genommen. Dazu sollen beitragen neue Tarifangebote, die Schaffung eines pôle de communication, die Aufwertung des Geschäftszentrums und manches andere mehr.

(L. Llobell: CHM à l’heure des bilans, in SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

Jungwinzer aus Russland im Médoc

Stanislav Zingerenko hatte in seiner russischen Heimat immer schon davon geträumt, einmal in Südwestfrankreich seinen eigenen Wein herzustellen. Dieser Traum kann nun für ihn, seine Frau und seinen kleinen Sohn Wirklichkeit werden. Seit 2009 haben sie fünfzehnmal das Weinanbaugebiet Bordeaux besucht und lieben gelernt. Jetzt sind sie die Eigentümer des Chateau La Favière in Saint-Seurin-sur-L’Îsle im Nordosten des Départements Gironde. Zum Anwesen gehören 67 Hektar Land, ein großer Park und ein Schloss, in dem es sich herrlich mitten in der Natur leben lässt. Nun erleben sie ihre erste Weinernte hier. Ein neuer Verkostungssaal und ein neuer Weinlagerbau sind bereits erstanden. Gästezimmer werden gebaut und wirtschaftliche und freundschaftliche Kontakte zu anderen Winzerfamilien werden geknüpft. Die Zingerenkos können sich auf qualifizierte Angestellte verlassen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie sind nicht die einzigen Winzer russischer Herkunft in der Gironde. Seit 2008 gehört auch das Chateau Livran in Saint-Germain-d’Esteuil einer russischen Familie, die ebenfalls mit großem Engagement das Weingeschäft betreibt.

(César Compadre, Russes et néovignerons, in: SUDOUEST; 29. September 2011)

 

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Oktober 2011

Einkommenspyramide

Auch in Frankreich ist die Verteilung der Einkommen alles andere als ausgewogen. 8% der Arbeitnehmer verdienen weniger als 1100 Euro netto pro Monat (das gesetzlich garantierte Mindesteinkommen, SMIC, beträgt zur Zeit 1073 Euro). 50% der Franzosen verdienen weniger als 1653 Euro netto pro Monat. Wer 2000 Euro netto pro Monat verdient, weiß, dass 67% der Beschäftigten weniger bekommen, bei Nettoeinkommen von 3000 Euro pro Monat sind es 87%. Wer 4000 Euro im Monat netto heimträgt, hat monatlich mehr auf dem Konto als  94% seiner Landsleute.  Die Grenze, die man überschreiten muss, um zu dem 1% der Bestverdienenden zu gehören, liegt bei 7925 Euro netto monatlich, doch ist gerade in dieser Gruppe die Spannweite extrem groß. Nicht berücksichtigt in dieser Erhebung ist die Zahl der Haushaltsmitglieder, die von dem jeweiligen Einkommen leben muss. Auch fehlt die Berücksichtigung weiterer Einkünfte, z. B. aus Vermögen.

(Sudouest.fr: La moitié des Français gagnent moins de 1653 euros net mensuels: et vous ?, in SUD OUEST, 31. Okt., 2011, 14.39h, Internet-Ausg.)

 

 

Schuldenabbau

Der französische Staat muss, ob er will oder nicht, seine Verschuldung abbauen. Jetzt sind die ersten Kennziffern darüber durchgesickert, wie dies bewerkstelligt werden soll. Danach soll die Mehrwertsteuer, die in einigen bevorzugten Bereichen (Reparaturen an Häusern, Restauration) abgesenkt ist,  von derzeit 5,5% angehoben werden auf 7 oder 9%. Erhöht werden soll auch die Körperschaftssteuer für Unternehmen von 33 auf 36%. Ein weiterer Beitrag zur Reduzierung der Verschuldung soll von den lokalen und regionalen Verwaltungseinheiten geleistet werden, deren Ausgaben um rund 4 Milliarden Euro pro Jahr beschnitten werden sollen. Gestutzt werden sollen auch die Ausgaben im sozialen Bereich und die der Verwaltung des Staates. Verkündet werden sollen diese Maßnahmen, die 6 bis 8 Milliarden Euro weniger Schulden einbringen sollen, am Vorabend des nächsten G20-Gipfels Anfang November 2011. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit ist schwer vorstellbar, dass das skizzierte Maßnahmenpaket viel positive Resonanz in der Bevölkerung finden wird.

(Par SudOuest.fr, avec AFP : Les cinq mesures phares du gouvernement pour serrer la ceinture aux Français, in : SUD OUST, 30. Okt. 2011, 14.51h, Internet-Ausg.)

 

 

Gnadenbrot

Gemeinhin wird das Gnadenbrot verdienten Hunden, Katzen, Pferden oder sonstigen Tieren gewährt, doch gibt es Ausnahmen von dieser Regel. So geschehen jetzt in Saint-Christoly, wo ein ausgewachsenes Segelboot statt auf dem Schiffsfriedhof zu landen, den Weg in einen Garten fand und dort ein trockenes Plätzchen bezog, auf dem es die nächsten Jahre unbedroht von den Fährnissen des Seelebens verbringen wird. Die Besitzer des Bootes wollen dasselbe aber nicht einem irgendwie vorstellbaren Dornröschenschlaf überlassen, sondern es werbewirksam nutzen als Ferienunterkunft für Sommergäste. Man hofft, dass die Aussicht auf ein Bootsleben auf dem Trockenen Anklang findet und von vielen Interessenten genutzt wird. Einerlei, ob dieses Kalkül aufgeht, originell ist die Idee auf jeden Fall.

(S. Charré: Un bateau-gîte dans le jardin, in : SUD OUEST, 26. Okt. 2011

 

Warnung

Météo-France hat eine Warnung vor hohen Brandungswellen herausgegeben, die am Wochenende bei Koeffizienten  bis zu 101 auftreten können. Zur Aufregung besteht aber kein Anlass, weil, anders als bei Xynthia, kein ungewöhnlicher Sturm zu erwarten ist. Dennoch werden Wellen bis zu 4 m Höhe erwartet, die jedoch vornehmlich die südlicheren Küstenbereiche treffen werden. Schon am Sonntag wird mit einem Rückgang der Heftigkeit der Brandungswellen gerechnet.

(E. Fère : Alerte aux vagues dangereuses sur les littoraux landais et basque, in : SUD OUEST, 29. Okt. 2010)

 

 

 

E-Tourismus

Im Jahre 2010 haben 12 Mio Franzosen ihre Urlaubsbuchungen über das Internet vorgenommen. Vor diesem Hintergrund haben nun die gewählten Volksvertreter des Médoc einen Plan vorgelegt, der helfen soll, das Internet noch wirkungsvoller in den Dienst des Tourismus zu stellen. Bis jetzt haben schon 11 Internet-Werkstätten stattgefunden, zwei weitere wird es im November geben, auf denen vor allem Verkehrsvereine eingeführt wurden in verbesserte Formen der Internet-Präsentation ihrer Gemeinden. Besonderes Interesse haben die Offices de Tourisme von Pauillac, Médoc Océan, Lesparre-Coeur-Médoc und Soulac gezeigt, doch werden sie viele Nachfolger haben. Gerade in einer Region wie dem Médoc, wo der Tourismus einen hohen Stellenwert hat, ist die Resonanz auf neue  Vermittlungs- und Vermarktungsformen verständlich, zumal dies im eigenen Interesse der auf den Fremdenverkehr ausgerichteten Wirtschaftszweige liegt.

(B. Pommiers, Des ateliers où l'on pense Internet, in : SUD OUEST, 25. Okt. 2011)

 

 

Dagegen

Die Leser des SUD OUEST haben sich in einer Befragung zur wiederum bevorstehenden Uhrenanpassung ausgesprochen. Dabei kommt ein überaus deutliches Bild heraus: Dafür sind 18,5%, keine Meinung haben 15,2 %, dagegen sind aber  stattliche 66,3%. Ob die Politik daraus Schlüsse zieht?

(C. Lafon : Attention au passage à l'heure d'hiver ce week-endSUD OUEST, 29. Okt. 2011)

 

Car-jacking

Gegen fünf Uhr morgens in der Nacht vom Samstag zu Sonntag wurde eine Familie im Süden des Départements Gironde mit ihrem Auto von einem anderen Fahrzeug angerempelt und nach dem Anhalten mit einer Waffe bedroht. Der Übeltäter hatte es auf das Auto der Familie abgesehen und brauste damit davon, sein Komplize mit dem zweiten Fahrzeug, das den Rempler verursacht hatte. Die inzwischen Fahrzeuglosen wurden von einem hilfsbereiten Automobilisten zur Polizei chauffiert, wo sie Anzeige erstatteten. Ach ja, das Auto, das man ihnen abgepresst hatte, war ein Porsche Cayenne. Was lehrt uns das? Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

(M. Riboulet : Car-jacking à l'entrée d'autoroute, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

Unerbittlich

Der Präfekt des Départements Gironde, Patrick Stefanini, gab auf einer Pressekonferenz neue Zahlen zur Unfallstatistik bekannt. Danach sind auf den Straßen seines Départements zwischen Januar und Oktober 2011 79 Todesopfer zu beklagen gewesen, 18 mehr als im Vorjahr. In den ersten Monaten dieses Jahres war die Bilanz noch schlechter: bis April  wurden 46 Tote gezählt, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Seit dem Frühjahr hat sich der Anstieg der Zahl der Unfallopfer deutlich verlangsamt. Dazu hat nach Meinung der Fachleute entscheidend beigetragen, dass unfallträchtiges Verhalten im Verkehr immer konsequenter bekämpft wurde. Im Visier der Polizei stehen dabei vor allem Geschwindigkeits- und Alkoholverstöße, Drogen am Steuer und Telefongebrauch während des Fahrens. Um hier die Überwachungsdichte noch steigern zu können, bekommt die Polizei weitere neutrale Fahrzeuge. Zusätzlich werden weitere feste Radarstationen und eine große Menge „pädagogischer Radars“ aufgestellt. Und es wird ein Hubschrauber in Dienst gestellt, der aus der Luft ungeahnte Kontrollmöglichkeiten ausüben kann. Dazu gehört unter anderem seine Fähigkeit, Nummernschilder von Autos automatisch zu identifizieren und sie mit dem Register gestohlener Fahrzeuge abzugleichen.

(Gironde : radars pédagogiques et véhicules banalisés vont se multplier, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

Austern-Probleme

Die Austernzüchter in Frankreich haben Probleme, vor allem, weil es immer schwieriger wird, gesunden Nachwuchs aufzuziehen. Derzeit erreichen mehr als 70% der Austernlarven nicht das Erwachsenenstadium, ohne dass es eine schlüssige Diagnose für die Ursachen diese Phänomens gibt. Es ist klar, dass damit die geschäftlichen Erwartungen der Zuchtbetriebe empfindlich reduziert werden. Vor diesem Hintergrund wird nun überlegt, Austern in der Gironde zu fischen, um die durch den ausbleibenden Nachwuchs entstehenden Lücken zu schließen. Die Austern in der Gironde sind jedoch seit etwa 30 Jahren nicht mehr vermarktungsfähig, weil sie unter Cadmiumbelastungen leiden, die über das zulässige Maß hinausgehen. Neuere Messungen scheinen jedoch zu zeigen, dass die Cadmiumbelastung sinkt und sich den Werten nähert, die zulässig sind. Wenn sich diese Tendenz bestätigt, könnten Austern aus der Gironde geerntet und in unbelasteter Umgebung in Quarantäne gesetzt werden, bis ihre Cadmiumwerte innerhalb der zugelassenen Grenzen liegen. Bedenklich bei dieser Problematik scheint nur zu sein, dass die gemessenen Cadmiumanteile variieren, je nachdem, wer die Messungen in Auftrag gibt. Keine Kontroversen gibt es hingegen bei der Forschung nach den Ursachen der Cadmiumvorkommen in der Gironde: die stammen aus einem schon vor Jahrzehnten stillgelegten Bergbaubetrieb an einem Nebenfluss der Garonne.

(Ph. Baroux : L'estuaire au secours de l'huître, in : SUD OUEST, 24. Okt. 2011)

 

 

Geteilte Meinungen

Nachdem die Arbeiten für die Umgestaltung der Place Aliénor vor der Basilika in Soulac angelaufen sind, sind die Reaktionen der Bewohner recht unterschiedlich. Die einen sprechen von einem „Massaker mit der Kettensäge“, wohl wegen der Fällaktionen, denen die alten und instabil gewordenen Zypressen zum Opfer gefallen sind, die anderen sagen, man müsse abwarten, was als Ergebnis herauskomme. Für die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 11.November, der an den Tag erinnert, an dem nach dem Ersten Weltkrieg die Waffen schwiegen, soll ein provisorischer Zugang zum Kriegerdenkmal auf der Place Aliénor geschaffen werden. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie die neue Place Aliénor sich zeigen wird.

(M. Caporal: Travaux : les avis sont partagés, in : SUD OUEST, 22. Okt. 2011)

 

Tiefststand

Im Jahr 2011 hat es in weiten Teilen Frankreichs zu wenig geregnet. Den sichtbarsten Beleg dafür liefern die Flüsse, so auch die Garonne. Während sie im Unterlauf, dort wo sich Ebbe und Flut auswirken, vom Meerwasser aufgefüllt wird, fehlt dies im Oberlauf. In Toulouse führt sie nur noch 46 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, ein Wert, der nur ein Drittel des Normalen ausmacht. Zum letzten Mal ist ein so niedriger Wasserstand im Jahr 1967 registriert worden. Um die Folgen dieses Mangels zu mildern, wird Wasser aus Talsperren und Reservoirs abgelassen. Bis jetzt sind dazu zwei Drittel der in Stauseen vorrätig gehaltenen 55 Millionen Kubikmeter Wasser eingesetzt worden. Unter den niedrigen Pegeln leiden auch die Fische. Nur ein Drittel der Lachse, die ansonsten Toulouse auf dem Weg zu ihren Laichgründen passieren, sind in diesem Jahr beobachtet worden.

(A. Parion: La Garonne est presque à sec, in : SUD OUEST, 22. Okt. 2011)

 

Première

Am Donnerstag, 20. Oktober 2011, wurden in der Fischversteigerungshalle in Arcachon zum ersten Male Gambas aus der ferme aquacole von Saint Vivien  versteigert, insgesamt 40 kg. Die Versteigerungen in Arcachon sind prinzipiell der Vermarktung der Fänge der dort ansässigen Fischer vorbehalten, doch sieht man kein Problem darin, Produkte aus Aufzuchtbetrieben in das Angebot aufzunehmen, zumal wenn es, wie bei den Gambas, keine Konkurrenz zu wildlebenden Fängen gibt. Die Planungen sehen vor, von nun an regelmäßig Gambas zu versteigern, was naturgemäß den Erzeugern sympathisch ist, aber auch die Versteigerung gewinnt durch die Diversifizierung ihres Angebots.

(B. Dubourg: Les premières gambas, in : SUD OUEST, 21. Okt. 2011)

 

 

 

Lascaux auf Reisen

Die 1940 entdeckte Höhle von Lascaux mit ihren prähistorischen Malereien gehört immer noch zu den allergrößten Attraktionen, die es in Frankreich zu entdecken gibt. Leider hielt die Originalhöhle dem Ansturm der Besucher nicht lange stand. Sie musste zum Schutz der Kunstwerke geschlossen werden, doch wurde eine naturgetreue Nachbildung des größten Teils der Höhle samt Kunstwerken nicht weit davon errichtet. Dieses Lascaux 2 ist seit seiner Eröffnung im Jahre 1982  von 10 Millionen Besuchern bestaunt worden. Nun steht ein Lascaux 3 genanntes neues Abbild, das in der Getreue seiner Nachbildungen dem schon gefeierten Lascaux 2 überlegen sein wird, kurz vor der Fertigstellung. Das besondere daran ist: Lascaux 3 ist mobil und kann daher nacheinander an verschiedenen Orten gezeigt werden. Der Beginn der ersten großen Reise wird für drei Monate in Bordeaux im Cap Sciences stattfinden, bevor dann Stationen In Nordamerika und wohl auch in Asien folgen werden. Die Ausstellung in Bordeaux wird im Herbst 2012 eröffnet. In Arbeit ist auch schon Lascaux 4, das in Montignac, am Originalstandort der Höhle, eine noch perfektere Nachbildung der kompletten Höhle zeigen wird.

(A.Bernard : Lascaux 3, le voyage autour du monde, in : SUD OUEST, 19. Okt. 2011)

 

 

39%

Meinungsumfragen kann man zu allen möglichen Anlässen starten. In Frankreich interessiert derzeit wohl vor allem, wer welche Chancen bei der kommenden Präsidentenwahl hat. Das aktuelle Meinungsbild zeigt dabei François Hollande, erst kürzlich zum Kandidaten des PS gekürt, weit in Front. 39% der Franzosen würden ihm zur Zeit ihre Stimme im ersten Wahlgang geben. Präsident Nicolas Sarkozy, der noch nicht einmal verkündet hat, ob er ein zweites Mal antritt, bekäme danach 23%. Wetten auf den Ausgang der Präsidentenwahl 2012 sollten aber sorgfältig überlegt werden, denn bei früheren Wahlen in Frankreich hat sich gezeigt, dass die Meinungsumfragen Monate vor dem Wahltermin bei der Wahl eher nicht bestätigt werden.

(B. Dive: Sondages d'opinions : le candidat Hollande s'envole, quand Sarkozy stagne, in : SUD OUEST, 20. Okt. 2011)

 

Absturz

Die Girondins de Bordeaux, noch vor nicht langer Zeit gefürchteter Gegner in der Champions League, fallen in dieser Saison vor allem dadurch auf, dass sie Niederlagen und Misserfolge sammeln. Am letzten Spieltag sind sie in Nizza mit 0:3 abgefertigt worden und stehen nunmehr am Tabellenende auf dem Abstiegsplatz 18. Kleiner Trost: wenn sie am Ende der Spielzeit immer noch an dieser Position herumkrebsen, haben sie die Chance, in einem Relegationsspiel zu beweisen, ob sie wirklich absteigen wollen. Sicherer wäre es, vorher zu alten Tugenden zurückzufinden und auszuprobieren, wie man sich nach Siegen fühlt. 

(F. Laharie: Bordeaux ne répond plus, in : SUD OUEST, 17. Okt. 2011)

 

Millionärsschwemme

Nach einer Erhebung des Crédit Suisse gibt es in Frankreich mehr Millionäre als in jedem anderen europäischen Land. Danach zählt man in Frankreich 2,6 Mio Millionäre, gegenüber 1,6 Mio in Großbritannien und „nur“ 622.000 in der Schweiz. Das durchschnittliche Vermögen aller Haushalte in Frankreich beträgt 90.271 Dollar. Die Franzosen sind auch relativ wenig verschuldet, zumindest was den privaten Bereich angeht. Nur 12% der Haushalte haben demnach Schulden. Bei den Zahlen der Millionäre ist zu berücksichtigen, dass es sich um Vermögensmillionäre handelt. Dabei mitgerechnet wird natürlich auch der Besitz an Grund und Boden, der zwei Drittel der Vermögenswerte der Franzosen ausmacht, wobei angemerkt wird, dass die französischen Grundstückspreise ein sehr hohes Niveau haben. Wer es wissen will, erfährt auch, dass in Großbritannien und in Deutschland mehr Millionäre leben, deren Vermögen größer als 100 Mio Dollar (72,3 Mio Euro) ist. Fragt sich, ob das ein Anlass für die französischen Millionäre ist, sich zu grämen.

(SudOuest.fr, avec AFP: La France compte plus de millionnaires que n'importe quel pays européen, in SUD OUEST, 19. Okt. 2011, 12.54h, Internet-Ausg.)

 

Tour 2012

Die Tour de France 2012 startet am 30. Juni 2012 in Lüttich und endet am 22. Juli, natürlich auf den Champs Elysées, in Paris. Wer aus dem Südwesten Frankreichs die Tour hautnah erleben will, muss weite Wege auf sich nehmen, denn nach Verlassen der Pyrenäen wird die Tour-Karavane ziemlich zügig nach Norden ziehen, um in Brive-la-Gaillarde das drittletzte Etappenziel anzusteuern. Die vorletzte Etappe wird ein Einzelzeitfahren mit Ziel in Chartres sein. Damit soll ein besonderes Spannungsmoment erreicht werden, denn bei der vorletzten Etappe könnte das Classement noch kräftig durcheinander gewirbelt werden, wenn die Kletterer nicht ausreichend Zeitpolster in den Bergen herausgefahren haben sollten.

(http://www.letour.fr/2012/TDF/COURSE/docs/parcours.pdf

 

Verstädterung

Auch in Frankreich, das ergeben die letzten Studien der zentralen Statistikbehörde INSEE, zieht es die Menschen in die Städte oder doch zumindest in deren Umfeld. Im Landesdurchschnitt Frankreichs leben 95% der Menschen in Städten oder stadtnah, in Aquitanien ist der Prozentsatz etwas niedriger mit 84%, wobei die Ballungsräume um Bordeaux, Bayonne und Pau an der Spitze liegen. Insbesondere Bordeaux hat seine Attraktivität gesteigert. Die Stadt an der Garonne nimmt inzwischen den sechsten Platz der städtischen Räume in Frankreich ein nach Paris, Lyon, Marseille, Toulouse und Lille. Damit hat Bordeaux Nizza um einen Platz verdrängt.  

(Philippe Belhache, SudOuest.fr : Démographie : Bordeaux, Bayonne et Pau écrasent tout en Aquitaine, in : SUD OUEST, 18. Okt. 2011, 18.12h, Internet-Ausg.)

 

Auch ein Wachstum

Einer neuen Studie zufolge haben die Ladendiebstähle in Frankreich zwischen Juni 2010 und Juni 2011 um 3% zugenommen. Bevorzugte Objekte der Langfinger sind Modeartikel, hochwertige Lebensmittel, Spirituosen, Kosmetika und technische Artikel wie Smartphones. Der Gesamtwert der bei diesen Diebstählen entwendeten Güter beträgt rund 4 Milliarden Euro, rund 1,4% des Umsatzes der bestohlenen Geschäfte, pro Haushalt etwa 200 Euro. Nach Ermittlungen des Handels werden 44% der gestohlenen Artikel von Kunden entwendet, 30% vom Personal und 7% von den Lieferanten. Dabei sei eine Professionalisierung bei den Dieben zu beobachten. Erwischt werden in der Regel zumeist Gelegenheitstäter.

(SudOuest.fr, avec AFP: Mode, aliments, téléphonie : le vol à l'étalage augmente en France, in SUD OUEST, 18. Okt. 2011)

 

Vorsorge

Die Namen Martin, Klaus, Quinten und Xynthia haben für alle Bewohner des französischen Südwestens keinen guten Klang, denn sie erinnern an schwere Orkane der letzten Jahre. Auch die Stromlieferanten und die Telefonbetreiber haben unter den Naturereignissen gelitten und erfahren müssen, dass ihr Rüstzeug für die Wiederherstellung normaler Versorgungsverhältnisse nach extremen Naturereignissen nicht sonderlich leistungsfähig war. Um in zukünftigen Notfällen besser gerüstet zu sein, haben jetzt ERDF (Strom) und Orange (Telefon) den Ernstfall in einer kleinen Gemeinde im Département Gironde geprobt und dabei neue Verfahren getestet. Kern der Neuerungen ist ein über Satellitenantennen gehendes Kommunikationssystem, das auch beim Ausfall der Stromversorgung und der Telefonverbindungen funktioniert und das die Kräfte, die in Notfallsituationen die Wiederherstellung der Stromversorgung und  der Telefonverbindungen besorgen, wirksam steuern soll. Beim Test ist das gelungen. Bleibt zu hoffen, dass das auch im Ernstfall klappt. Die Verantwortlichen für die Stromversorgung verweisen übrigens nicht ohne Stolz darauf, dass es nach dem Orkan Martin (1999) innerhalb von acht Tagen gelungen ist, 90% der Kunden, deren Stromanschluss unterbrochen war,  wieder mit Strom zu versorgen. 2009 habe man für dasselbe Ergebnis nur vier Tage gebraucht. In Zukunft, so hofft man, werde sich der Zeitbedarf noch weiter verringern.

(C. Dowmont: Opération tornade, in: SUD OUEST, 14. Okt. 2014)

 

Entdeckung

Der aus dem 2. Weltkrieg stammende Bunkerkomplex nördlich von Soulac hat eine Vorgeschichte, die in die späten dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zurückreicht. Damals stellte die französische Armee 4 Geschütze  vom Kaliber 164,7 mm auf, die mit ihrer Reichweite von 19 km den Eingang in die Gironde schützen sollten. Nach der Besetzung der Küste durch die Deutsche Wehrmacht wurden diese Geschütze in die Bauten des Atlantikwalls integriert und in betonierte Kasematten eingebaut. Damit schienen die Spuren der ersten Verwendung und Aufstellung dieser Geschütze verloren zu sein. Jean-Paul Lescorce, der mit kaum genug zu würdigendem persönlichen Einsatz die Bunkeranlagen freigelegt und für Besichtigungen aufbereitet hat, hat nach beharrlicher Suche, wobei er sich auf vorhandene Fotos und Pläne stützte, jetzt einen beachtlichen Erfolg erzielt. Ihm ist es gelungen, eine der von der französischen Armee gebauten betonierten Plattformen aufzuspüren, auf denen eines der vier Geschütze ursprünglich aufgestellt war. Die inzwischen vom Sand befreite Betonplatte wird seit ihrer Freilegung in die Bunkerführungen einbezogen. Damit ist ein weiterer Baustein ausfindig gemacht worden, der die Geschichte des Bunkerkomplexes von Les Arros verstehen hilft.

(M. Caporal : Découverte historique au fort des Arros, in : SUD OUEST, 14. Okt. 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Besichtigungen des Bunkergeländes nördlich von Soulac finden regelmäßig unter der Führung von Jean-Paul- Lescorce statt. Anmeldung und Informationen beim Office de Tourisme in Soulac (in der rue de la Plage, gegenüber von der Markthalle). Zweisprachige (franz.- deutsche) Führungen finden seit mehreren Jahren mehrfach jährlich statt. Die nächste Veranstaltung ist für die Osterzeit 2012 geplant. Sobald Termine feststehen, werden sie im Veranstaltungskalender der Médoc-Notizen bekanntgegeben.

 

Endstation?

Seit einigen Jahren findet am ersten Juniwochenende in Soulac ein Ereignis statt, das inzwischen in die erste Reihe der sommerlichen Höhepunkte im Médoc gehört: Soulac 1900. Auch im nächsten Jahr gehört die Neuauflage dieses Rückblicks in die Vergangenheit zu den Veranstaltungen, die man keinesfalls versäumen sollte. Das Motto der 9. Auflage von Soulac 1900 (2. und 3. Juni 2012) wird sein L’art en fête. Der Etat für dieses Großereignis beträgt rund 150.000 Euro, die aus verschiedenen Töpfen zusammengeführt werden. Bei aller Vorfreude auf das kommende Jahr haben die Veranstalter kräftige Sorgenfalten, da nicht sicher ist, dass es nach 2012 eine zehnte Auflage geben wird. Der hauptsächliche Grund dafür ist, dass es immer weniger Freiwillige gibt, die sich in den arbeitsreichen Dienst dieser spektakulären Sache stellen. Schade, aber noch zu ändern. Vielleicht finden sich ja bald  frische Kräfte, die das Fortleben von Soulac 1900 sichern.

(M. Caporal: Soulac 1900 menacé, in: SUD OUEST, 12. Okt. 2012)

 

Es geht notfalls wohl auch ohne

In Bordeaux wurde dieser Tage ein 78-jähriger Autofahrer von einer Polizeistreife kontrolliert. Dabei machten die Beamten eine erstaunliche Erfahrung, denn der Automobilist erklärte auf die Aufforderung, seinen Führerschein zu zeigen, er habe keinen, schon seit 1987 nicht mehr. Seither, so stellte sich heraus, war er als Berufskraftfahrer für eine renommierte Spedition tätig und chauffierte über mehrere 100.000 km große LKW vornehmlich nach Deutschland. An dem PKW, mit dem er bei der Kontrolle unterwegs war, fanden die Polizisten eine gefälschte Versicherungsplakette. Der Ertappte wurde zunächst festgenommen und einem eindringlichen Verhör unterzogen. Danach musste er sich abholen lassen, denn sein Fahrzeug wurde beschlagnahmt. In naher Zukunft wird er vor Gericht zu erscheinen haben und muss sich wohl auf eine gesalzene Strafe einstellen. Die Genugtuung darüber, fast ein Vierteljahrhundert unerwischt ohne Fahrerlaubnis unterwegs gewesen zu sein, kann ihm allerdings niemand nehmen.

(J.-M. Desplos: 24 ans sans permis, in : SUD OUEST, 13. Okt. 2011)

 

Umgehung Lesparre

Die schon lange geforderte Ortsumgehung von Lesparre und Gaillan nimmt langsam Gestalt an. Am letzten Montag wurden die Planungen im Gemeinderat von Gaillan diskutiert und eine erste grundsätzliche Entscheidung getroffen. Danach wird die künftige neue Straße westlich von Lesparre und Gaillan verlaufen, wobei der größte  Teil der Strecke auf dem Boden der Gemeinde Gaillan liegen wird. Nunmehr müssen die Besitzer von Grundstücken, die von der neuen Straßenführung betroffen sein werden, Stellung zu den Planungen nehmen, was bis zum 31. Dezember dieses Jahres zu geschehen hat. Der neuen Streckenführung zugestimmt hat ebenfalls der Stadtrat von Lesparre. Die Umgehung wird knapp 50 Mio Euro kosten. Wenn alles gut geht, kann sie noch vor 2025 fertig werden.

(G. Rigal: Le principe du tracé de la déviation est validé, in : SUD OUEST, 13. Okt. 2011)

Anmerkung der Redaktion: Die Angabe über das Jahr der möglichen Fertigstellung ist kein Druckfehler.

 

 

Riedel-Gläser

Georg Riedel, der Chef und Besitzer der weltweit renommierten Gläserfabrikation gleichen Namens war zu Gast für eine Demonstration seiner Kollektion in Cognac und Bordeaux. In seinem Gepäck befand sich wie immer ein Glas, ohne das er nie reist und das ihm den Wein, den er daraus trinkt, erst zum Hochgenuss macht. Seiner Meinung nach gehört zu jedem Wein ein individuell darauf abgestimmtes Glas.  Darf er meinen, denn seine Firmen leben schließlich nicht schlecht davon, dass die Leute dies glauben. Zum Riedel- Konzern aus Tirol gehören auch die Firmen Nachtmann und Spiegelau. Sie beschäftigen 1000 Angestellte und erzielen einen Umsatz von 200 Millionen Euro pro Jahr. Ein besonderes Glas erhöht sicherlich den Trinkgenuss. Aber von größter Bedeutung für den Genuss ist wohl doch die Qualität des Getränks, das in dem Glas ist.

(César Compadre, Il est capital d’utiliser les bons verres pour apprécier les vins, in: SUDOUEST, 11. Oktober 2011)

 

 

Überholverbot

Die N 10 gehört zwischen Bordeaux und Poitiers zu den besonders stark vom Lastwagenverkehr genutzten französischen Strecken. Ein großer Teil dieser Fahrzeuge kommt aus Spanien oder Portugal. Zwei Drittel aller Lastwagen, die zwischen Bordeaux und Poitiers verkehren, benutzen die Nationalstraße, nur ein Drittel nimmt die mautpflichtige Autobahn, die zudem 20 km länger als die N 10 ist. In der Höhe von Angoulême sind 25% der Fahrzeuge auf der N 10 Lkw, rund 10.000 pro Tag. Gegenüber 2004 hat die Zahl der  Lastwagen um 24% zugenommen, Tendenz weiter steigend. Um die Verkehrsströme auf die Autobahn A 10 zu verlagern, sind jetzt zwei Maßnahmen getroffen worden, deren Wirksamkeit sich freilich erst noch zeigen muss. Zunächst wird zwischen Bordeaux und Poitiers ein generelles Überholverbot für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t  Gesamtgewicht verhängt, das auch für Busse und PKW mit Anhänger gilt. Dazu wird für alle diese Fahrzeuge die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt. Ob die beabsichtigte Lenkung des LKW-Verkehrs in Richtung Autobahn gelingen wird, wird sich noch zeigen müssen, sicher ist aber, dass es Kontrollen geben wird, die zu kräftigen Einnahmen für die öffentlichen Kassen führen werden.

(D. Bozec : la chasse au camion qui dépasse, in : SUD OUEST, 12. Okt. 2011)

 

Knöllchenhagel

Auch der französische Staat kämpft mit beträchtlichen Schulden, doch könnte dieses Problem in absehbarer Zeit gelöst werden. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die explosionsartige Steigerung der staatlichen Einnahmen aus Strafmandaten für die Nichtbeachtung roter Verkehrsampeln noch ein paar Jahre anhält. Im Jahr 2010 sind die Einnahmen aus diesem Delikt um 1.900% gestiegen, wozu 287.421 Verkehrsteilnehmer beigetragen haben. Insgesamt ist die Zahl strafrechtlich  geahndeter Verkehrsverstöße in Frankreich im letzten Jahr leicht gesunken, von zuvor 561.864 auf 552.278. Die Zahl der verhängten Bußgelder hat sich jedoch deutlich erhöht, von zuvor 20.812.055 auf 21.876.130 im letzten Jahr. Im einzelnen haben zugenommen die Zahl der verhängten Strafgelder wegen Alkohol am Steuer von 97.955 im Jahr 2009 auf zuletzt 103.816. Auch die Zahl der geahndeten Geschwindigkeitsübertretungen hat zugelegt, von 8.609.497 im Jahr 2009 auf 9.059.730 im letzten Jahr. Sicher ist, dass die französische Polizei ihren Kurs bei der Verfolgung von Verstößen gegen die Straßenverkehrsvorschriften nicht ändern wird, solange die Unfallstatistik so unbefriedigend ist wie zur Zeit. Ziemlich sicher ist jedoch auch, dass die Staatsverschuldung über Einnahmesteigerungen bei Strafmandaten nicht zu kurieren ist.

(Feu rouge : des PV en hausse de 1 500 %, in : SUD OUEST, 11. Okt. 2011)

 

Unterirdisch

Die Orkane der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Stromleitungen im Médoc im Laufe der Zeit marode geworden waren. Abhilfe tat Not und wurde auch schon geschaffen durch den Ersatz altersschwacher Masten durch solide und sturmfeste Konstruktionen. Die mit Abstand beste, wenn auch teuerste Variante zur Sicherung der Stromversorgung besteht darin, die Leitungen unter die Erde zu legen, was auch bereits kräftig praktiziert wird. So sind im Médoc heute schon 846 km oder 51% der Leitungen mittlerer Spannung ins Erdreich versenkt worden. Es bleiben noch 821 km Luftleitungen mittlerer Spannung, die ebenfalls in absehbarer Zeit eingegraben werden sollen. Bei den Leitungen mit niedriger Spannung ist inzwischen rund ein Drittel  unterirdisch verlegt, ein großer Teil der übrig gebliebenen Freiluft-Leitungen ist umgerüstet worden auf eine widerstandsfähige, rundum isolierte Verkabelung in einem Strang, die auch funktionsfähig bleibt, wenn die Leitung zur Erde fällt. Alles in allem haben sich die Leitungsarbeiten für die Stromkunden im Médoc bereits positiv ausgewirkt: die Länge der Stromunterbrechungen ist auf ein Drittel der früheren Zeiten zurückgegangen, und auch bei größeren Störungen gelingt die Wiederherstellung der Stromversorgung wesentlich schneller als früher.

(M. Mano: La presqu'île enfouit ses lignes électriques in: SUD OUEST, 7. Okt. 2011)

 

Ende der Ausgrabungen

Auf dem Gelände der Grundschule von Saint-Laurent finden seit einigen Jahren in den schulfreien Sommermonaten Ausgrabungen statt, die zum Ziel haben, möglichst viel über einen Grabhügel, oder besser gesagt über das, was von dieser Bestattungsanlage erhalten geblieben ist, in Erfahrung zu bringen. Mit der Grabungskampagne dieses Sommers ist die Erforschung des Grabhügels vorläufig abgeschlossen worden, zumindest insoweit, als damit die Grabungsarbeiten vor Ort gemeint sind. Die Analyse der vielen gefundenen Stücke, unter ihnen allein mehr als 13.000 menschliche Skelettfragmente, wird noch geraume Zeit beanspruchen, aber schon jetzt kann einiges über die Fundstelle gesagt werden. Sicher ist inzwischen, dass diese zwischen 3.500 und 2.000 v. Chr., also in der jüngeren Steinzeit angelegt und zur Bestattung von Verstorbenen verwendet worden ist. Dabei wurden Menschen beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen beigesetzt. In seiner letzten Phase, die nach Umgestaltungen um 2.500 v. Chr. einsetzte, hatte der Grabhügel einen Durchmesser von 25 m, bei kreisrundem Grundriss. Die eigentliche Grabkammer war nach dem Vorbild einer Hütte von 3 mal 4m gestaltet und aus Holz. Unter dieser letzten Grabanlage fanden sich Reste einer älteren steinernen Grabkammer von rechteckigem Grundriss. Man darf gespannt sein, was die Wissenschaftler noch in Erfahrung bringen, wenn sie die zahlreichen Fundstücke aus der Grabung analysiert haben werden.

(P. Vallade: Les fouilles sont finies, in: SUD OUEST, 6. Okt. 2011)

 

Princesse d’Aquitaine

Das in Bordeaux stationierte 110 Meter lange und 11.40 Meter breite hochmoderne Flusskreuzfahrtschiff Princesse d’Aquitaine legt je nach Tour auch in Pauillac an den Landungsbrücken des Yachthafens an, wo sich dann  etwa 150 Personen, Touristen und  Besatzungsmitglieder, zum Landgang bereit machen und nicht unerheblich  zur Belebung der Geschäftswelt von Pauillac beitragen. Im Anschluss an den Stadtbummel können die Passagiere an einer geführten Schlössertour teilnehmen. Bei allen Unternehmungen stehen das Wohl und die Sicherheit der Passagiere, von denen 60% aus Frankreich und die restlichen 40% aus den Nachbarländern kommen, an erster Stelle. Die Flusskreuzfahrten auf der Princesse d’Aquitaine sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht. Daher soll in Kürze ein zweites Flusskreuzfahrtschiff eingesetzt werden. Wer sicher einen Platz haben will, bucht schon jetzt für 2013.

(René Piquemal, Dans les coulisses du Princesse d’Aquitaine, in: SUDOUEST, 8. Oktober 2011).

 

 

Ergebnisse der Vorwahlen

Obwohl längst noch nicht alle Zahlen vorliegen, gibt es eine Menge von Ergebnissen, die es erlauben, erste Einschätzungen vorzunehmen.

Danach geht François Hollande als Sieger aus dem Wahlgang am 9. Oktober 2011 hervor mit rund 39% der abgegebenen Stimmen, vor Martine Aubry, die 31% der Stimmen für sich verbuchen kann. Der nächste Prätendent kommt auf rund 17%, Ségolène Royal, bei den letzten Präsidentschaftswahlen Kandidatin der Sozialisten, landet mit unter 10% der Stimmen abgeschlagen im hinteren Feld. Damit ist ein zweiter Wahlgang in zwei Wochen zu erwarten. Gegen 23.30h am Sonntag wurden überraschende 2,5 Mio Teilnehmer an den Vorwahlen registriert. Im Vorfeld hatten die allergrößten Optimisten eine Zahl von 2 Mio erwartet.

(Sudouest.fr, avec agences : La primaire socialiste en direct, in SUD OUEST, 09. Okt, 22.30h, Internet-Ausg.)

 

Baustellen

In Soulac wird es in Kürze zwei neue Baustellen geben. Die erste wird sich vor der Basilka Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres auftun und eine gründliche Umgestaltung des Platzes vor der Kirche nach sich ziehen. Dabei wird unter anderem die Anzahl der verfügbaren Parkplätze erhöht und der Autoverkehr von der Kirche wegverlegt. Unvermeidbar, wenn auch teilweise heftig abgelehnt, wird das Ende der Zypressen auf der Place Aliénor kommen, deren statische Befindlichkeit Anlass zu massiven Sorgen und Sicherheitsbedenken gibt. Die Arbeiten, für die etwa 1,5 bis 2 Mio Euro veranschlagt werden, sollen Ende Oktober begonnen werden und zur kommenden Saison abgeschlossen sein.

Die zweite, wesentlich größere und teurere Baustelle wird rund 5 Mio Euro kosten, wenn am Boulevard de Front de mer umfangreiche Umbau- und Sicherungsarbeiten gestartet werden. Dort werden die Arbeiten mit Beginn des neuen Jahres starten, wobei noch keine genaueren Planungen für die Dauer bestehen.

(M. Caporal: Gros travaux à venir place de la basilique, in : SUD OUEST, 6. Okt. 2011)

 

 

 

Umgehung Lesparre

Schon seit 30 Jahren wird von der Notwendigkeit gesprochen, die zeitraubende und enge Durchfahrt durch Lesparre durch eine weiträumige Umgehungsstraße zu ersetzen. Wie man sehen kann, ist bislang nichts geschehen, was das Nadelöhr Lesparre wirksam entlasten könnte. Immerhin sind aber in den letzten Monaten die scheinbar bereits zu den Akten gelegten Planungen wieder ausgegraben und den Verwaltungen der betroffenen Gemeinden, Lesparre, Gaillan und Queyrac zugeleitet worden. Dort haben bislang aber nur die Gemeinderäte Einblick in die zur Diskussion stehenden möglichen Trassen nehmen können. Das breite Publikum muss sich wohl noch gedulden. Angesichts der eher geringen Zielstrebigkeit, die immer noch praktiziert wird, rechnen Optimisten frühestens in fünf Jahren mit konkreten Baumaßnahmen, Pessimisten fürchten, dass bis dahin wieder so viel Staub auf den Unterlagen liegen könnte, dass es noch viel länger dauert.

(J.-P. V. : Déviation de Lesparre : les études sont relancées, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

Vorwahlen I

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich finden zwar erst im April 2012 statt, gleichwohl laufen die Vorbereitungen in nahezu allen Lagern an. Bei den Sozialisten geht es am Sonntag, 9. Oktober 2011, darum, die oder den Kandidatin/Kandidaten zu bestimmen, der in rund sechs Monaten für den parti socialiste (PS) ins Rennen gehen wird. Um die gesuchte Entscheidung zu finden, werden Vorwahlen abgehalten, an denen theoretisch alle wahlberechtigten Franzosen teilnehmen können. Sie können in den Wahllokalen zwischen den Bewerbern wählen, die sich zur Wahl gestellt haben, wobei die Entscheidung schon im ersten Wahlgang fallen kann, wenn ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen (also 50% plus eine Stimme oder mehr) auf sich vereinigt. Wenn das nicht geschieht, wird ein zweiter Wahlgang angesetzt, in dem nur noch die beiden Bestplatzierten aus dem ersten Durchgang gewählt werden können. Denkbar ist aber auch, dass der Beweber auf Platz 2 seine Kandidatur zurückzieht, was unter Umständen im Sinne der Einheit der Partei als günstiges Signal erscheinen könnte. Man wird sehen. Feststeht aber, dass diese Art der Kandidatenbestimmung sehr viel transparenter und bürgernäher verläuft als in Systemen, bei denen Parteiapparate nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit Kandidaten benennen.

(UM, 8. Okt. 2011)

 

Vorwahlen II

Um die Vorwahlen gegen jeglichen Verdacht der Manipulation zu schützen, haben die Organisatoren einige Sicherungsmechanismen ersonnen. So wird z. B. als eine Art doppelte Buchführung die Niederschrift des Protokolls der Auszählung der Stimmen mit einem eigens dafür entwickelten elektronischen Kugelschreiber aufgezeichnet und an die Auswertungszentrale der Wahlen übermittelt, wo diese Niederschrift mit den telefonischen Berichten verglichen werden wird, die die Vorsitzenden der einzelnen Wahllokale durchgeben werden. Die Wähler müssen eine Art Charta unterzeichnen, in der sie in einfachen  Worten den politischen Zielen der Linken und den Grundwerten der Demokratie zustimmen, und schließlich müssen sie noch die bescheidene Summe von 1 Euro entrichten als Unkostenbeitrag für die Durchführung dieser Vorwahlen. Die Gesamtkosten der Vorwahlen werden auf ca. 3,5 Mio Euro geschätzt, die vom PS (parti socialiste) aufgebracht werden müssen. Die Veranstalter halten es für vorstellbar, dass bis zu 2 Mio Wähler in die Wahllokale kommen. Es ist aber auch möglich, dass es wesentlich weniger sein werden. Mehr wird man in der Nacht vom Sonntag zum Montag wissen, wenn die Ergebnisse vorliegen sollen.   

(Jean-Pierre Deroudille. Primaire : le PS veut effacer tout soupçon de fraude, in: SUD OUEST, 8. Okt. 2011, 10.59h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Vogelschutz

Es ist eher schon eine Untertreibung, wenn man das Médoc, insbesondere den nördlichen Teil, als strukturschwach bezeichnet. Seit Jahrzehnten hat es hier keine Ansiedlungen von Betrieben gegeben, die dauerhafte Arbeitsplätze in größerer Anzahl geboten hätten. Verständlich, dass man gespannt auf das blickt, was sich zur Zeit um das Hafengelände von Le Verdon herum ereignet. Dort haben zwei Firmen ihr Interesse zur Ansiedlung bekundet, die beide Windkraftanlagen bauen und testen wollen. Der eine Interessent, die deutsche Firmengruppe Bard, plant Montageanlagen und bis zu fünf vor Ort zu errichtende Windräder für die Erprobung verschiedener Modelle. Noch bevor Endgültiges entschieden ist, meldet sich jetzt die Ligue pour la protection des oiseaux Aquitaine (LPO) zu Wort und meldet massive Bedenken an. Danach seien bestimmte Zonen im Mündungsbereich der Gironde besonders wichtig für einheimische und durchwandernde Vögel. Unglücklicherweise liegen die für die Ansiedlung der oben genannten Betriebe in Frage kommenden Bereiche genau innerhalb dieser Schutzzonen. Die betroffenen Gemeinden, vor allem Le Verdon, reagieren gereizt. Der dortige Bürgermeister fragt bissig, ob man das gesamte nördliche Médoc dem Wohlergehen einiger Enten opfern müsse. Man kann davon ausgehen, dass die Diskussionen in den kommenden Wochen hoch gehen werden. 

(J. Lestage: L’oiseau et l’éolien, in: SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

Superbe Saison

Mit dieser Bewertung brachte der Bürgermeister von Vendays-Montalivet, M. Bibey, seine Einschätzung der zurückliegenden Saison zum Ausdruck. Er schätze, dass zwischen 20 und 30% mehr Gäste in Montalivet gewesen seien als im Vorjahr. Am Strand hätten mehr als fünfzig Rettungsschwimmer Dienst getan, was dazu geführt habe, dass bis zum letzten Augustwochenende, wo es einen Todesfall gegeben habe, keine Zwischenfälle zu beklagen gewesen seien. Als Erfolg bewertete der Bürgermeister auch die neue Führung des ehemaligen Camping Municipal durch Campéole, ein professionell arbeitendes und in der Branche etabliertes Unternehmen. Im übrigen seien die Beziehungen der Gemeinde zum CHM, zum ACM und zu Campéole, sehr erfreulich. Vor diesem Hintergrund könne man eine erfolgreiche Saison 2012 erwarten. Im kommenden Jahr werde es auch eine weitere Auflage des Motorradtreffens geben.    

(L. Llobell : Bibey : « Superbe saison, il y a eu beaucoup de monde », in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

Trübe Aussichten

Wer von Bordeaux aus in das Médoc fährt, macht regelmäßig und sicher die Erfahrung, dass er in ein beim Straßenbau benachteiligtes Gebiet einfährt. Das weiß eigentlich jeder und viele reden davon, dass hier Abhilfe geschaffen werden müsse. Vor diesem Hintergrund kaum zu erklären sind jedoch die immer wieder eintretenden Stockungen und Verzögerungen. Jetzt trifft es die geplante Umgehung von Le Taillan, die vorsieht, dass die neue D 1215, Nachfolgerin der einstigen N 215, von Bordeaux aus gesehen einen Bogen um Le Taillan macht und erst bei Arsac auf den bisherigen Verlauf der Hauptachse ins Médoc trifft. Wenn die bereitstehenden 20 Mio Euro für den neuen Streckenverlauf verbaut sein werden, wird die Ortsdurchfahrt von Le Taillan, durch die sich täglich 20.000 Fahrzeuge quälen, nachhaltig entlastet werden. Zur Zeit ist aber nicht sicher, wann und ob das sein wird, denn es gibt massive Einwände von Naturschützern, die entdeckt haben, dass die neue Trasse die Lebensräume von zwei bedrohten Tierarten stören würde: den hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein Schmetterling, und den europäischen Nerz, ein kleines marderähnliches Raubtier. Die Entscheidung darüber, wie und ob es weitergehen wird, liegt beim Nationalen Naturschutzrat, also ganz weit oben. Der Präfekt ist für eine schnelle Lösung, die ausreichende Ersatzflächen  bereitstellen würde, damit die besagten Tiere umziehen könnten, aber niemand traut sich, einen Zeitplan zu nennen. Dabei war die Umgehung von Le Taillan schon 2005 als im allgemeinen öffentlichen Interesse liegend eingestuft worden.

(H. Pons, Un papillon pèse sur la déviation, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2011)

 

 

CHM-Thermen

Die Auslastung der Thermen im CHM hat gegenüber dem Vorjahr um 30% zugenommen, ein Ergebnis, mit dem die Verantwortlichen mehr als zufrieden sein können. Die kräftige Zunahme trat schon im Juni ein, also vor dem meteorologisch wenig begeisternden Juli. Ursache des gestiegenen Zuspruchs dürften unter anderem die deutlich verlängerten Öffnungszeiten sein, in der Saison von 8.30h bis 20.00h. Zustimmung bei der Kundschaft hat auch die Umgestaltung im Inneren gefunden, ebenso wie das erweiterte Angebot an Therapien, die ayurvedische Massagen, Sophrologie, Hypnotherapie, Kinesiologie einschließen und die gute Arbeit des qualifizierten Therapeutenteams. Um der gesteigerten Nachfrage stattzugeben, ist in diesem Jahr die für den 30. September geplante Schließung auf den 16. Oktober verschoben worden. Für das nächste Jahr sind weitere umfangreiche Arbeiten geplant, die die Attraktivität der Thermen weiter steigern sollen. Eröffnung der umgestalteten Anlage im März 2012.

(L. Llobell : Un bel été pour les thermes, in : SUD OUEST, 4. Okt. 2011)

 

Geldsorgen

Das Office de tourisme in Saint-Vivien kann auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken, in dem mehr als 6.000 Gäste in dem kleinen Pavillon am Marktplatz gezählt wurden. Eher trübe sieht es jedoch bei den Finanzen aus, denn trotz der 5.000 Euro, die vom Gemeindeverband Pointe du Médoc kommen und den 6.000 Euro,  die die Mairie Saint Vivien beisteuert, fehlen noch 2.000 Euro, um den Betrieb auch im nächsten Jahr im gewohnten Umfang fortführen zu können. Für dieses Problem wird nach einer dauerhaften Lösung gesucht, die aber noch nicht gefunden ist.

(M. Caporal, L’office de tourisme en quête de finances, in : SUD OUEST, 4. Okt.2012)

 

Sieben in zwei Streichen

Am Strand von Le Porge hatten sieben Badegäste am 2. Oktober 2011 mehr Glück als Verstand, dass ihre Unvorsichtigkeit kein schlimmes Ende nahm. Gegen 12.30 Uhr gerieten zwei Schwimmer in ernsthafte Schwierigkeiten, als sie sich nicht mehr gegen Wellen und Strömung behaupten konnten. Zwei weitere, die den beiden zu Hilfe kommen wollten, drohten ebenfalls abgetrieben zu werden. Zu ihrem Glück war zufällig ein CRS-Rettungsschwimmer mit seinem Sohn am Strand und bemerkte die Notlage. Es gelang, die vier an den Strand zu schaffen, wo einer fast bewusstlos ankam. Eine halbe Stunde später musste der Retter schon wieder eingreifen, als er drei junge Frauen, die sich ebenfalls leichtsinnig überschätzt hatten, aus dem Wasser bergen musste. Am Strand von Le Porge hat am 4. September die Strandbewachung aufgehört

(M. Mano: Le maître-nageur intervient sept fois, in : SUD OUEST, 3. Okt. 2011)

 

Attraktiv

Paris ist unbestritten der zentrale Punkt Frankreichs, zu dem alles drängt, was der Provinz entfliehen will. Dennoch ist es erstaunlich, dass pro Jahr rund 200.000 Bewohner des Großraums Paris den umgekehrten Weg wählen und sich in überschaubareren Gefilden niederlassen. Die meisten von ihnen, 76.000 pro Jahr,  zieht es in Provinzmetropolen, und zwar in folgender Reihenfolge: Marseille-Aix-en Provence, Lyon, Toulouse, Nizza und Bordeaux. Nach Bordeaux kommen jährlich fast 4.000 Abwanderer aus dem Ballungsraum Paris. Viele von ihnen sind Führungskräfte, die sich bessere berufliche Chancen ausrechnen und dabei auch günstigere  Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Ehepartner erwarten.

(Sudouest.fr: Bordeaux, Bayonne et La Rochelle attirent les Parisiens, 3. Okt. 2011, 16.56h, Internet-Ausg.)

 

 

Cœur Médoc

Die Communauté des Communes (Gemeindeverband) Cœur du Médoc mit Zentrum in Lesparre heißt jetzt Cœur Médoc, ohne du also. Die Kürzung des Namens geht einher mit Ansätzen, das Image dieses Verbandes aufzupolieren, was allerdings auch Karikaturisten auf den Plan gerufen hat. So wurde vorgeschlagen, für den Gemeindeverband eine neue Abkürzung zu kreieren: CUL für Communauté Urbaine de Lesparre. Da dieser Vorschlag keinen Anklang fand, ein weiterer: CUITE für Communauté urbaine et interurbaine des territoires enclavés. Auch diese Anregung blieb ohne Anklang.

(Le dessin de la semaine, in : SUD OUEST, 1. Oktober 2011)

Anmerkung der Redaktion: Cul bezeichnet  im Deutschen einen Köperteil, der mit A... beginnt, und der unter anderem zum Sitzen dient.

Cuite, heißt in der Grundbedeutung im Deutschen gar, gekocht, kann aber auch Nebendeutungen haben, die weniger freundlich sind: verloren, geschlagen, betrunken

 

Autonomer Hafen Bordeaux

Der Autonome Hafen Bordeaux, zu dem unter anderem das Hafengeschäft von Le Verdon gehört, blickt nach den Worten seines seit einem Jahr amtierenden neuen Direktors auf ein Geschäftsjahr zurück, das nicht sonderlich erfolgreich war. So sind die Mengen der umgeschlagenen Güter im Vergleich zum Vorjahr um rund 3% zurückgegangen, und auch in Le Verdon hat es Einbußen gegeben. Hier wirkten sich in erster Linie die technischen Probleme an den beiden Portalkränen aus, deren Stilllegung dazu führte, dass mehrere Monate lang keine Containerverladung in Le Verdon erfolgen konnte. Inzwischen ist mit viel Mühe einer der beiden Kräne wieder betriebsbereit, doch beim zweiten gibt es immer noch Schwierigkeiten.

Die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux hofft, dass die Planungen zur Ansiedlung von Unternehmen in Le Verdon, die Windkraftanlagen montieren und testen wollen, erfolgreich sein werden. Zur Flankierung dieser Planungen hat man jedenfalls vor, prüfen zu lassen, ob in Le Verdon aufgestellte Windkraftanlagen vereinbar sind mit den Vorschriften zum Schutz der Zugvögel.

(B.B.: Le nouveau directeur veut apaiser Bordeaux, in: SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

 

Surf-Bilanz

Die Surf-Schulen im Médoc sind einhellig einer Meinung: die zurückliegende Saison hat alle bisherigen Ergebnisse übertroffen. Insgesamt gab es durchweg mehr Nachfrage als Ausbildungsmöglichkeiten. Der Grund dafür liegt vor allem in der Schwierigkeit der Surf-Schulen, qualifizierte Ausbilder zu verpflichten. Ursachen sind dafür einerseits die hohen staatlichen Anforderungen an die Ausbildung der Ausbilder, und dann ist es schwierig, Kräfte zu verpflichten in einer Zeit, in der kaum preiswerte, aber dabei solide Unterkünfte bereitstehen. Ansätze, hier zu Verbesserungen zu kommen, gibt es zwar, insgesamt ist aber die Unterbringung der Saisonkräfte beklagenswert schlecht und dabei trotzdem teuer. Und noch ein Problem gibt es, das allerdings ist berufspezifisch: Surfausbilder kommen in der ganzen Saison kaum aus den Neoprenanzügen heraus, und wie man dann nach Ende des Sommers aussieht, weiß jeder.

(C. Beuselinck-Doussin : Carton plein pour le surf, in : SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

Zufriedenheit

In Pauillac ist der 1977 Hafen angelegte Hafen für Sportboote eine Quelle beständiger Freude für die Stadtverwaltung. Nach einer kurzen Periode nachlassender Auslastung ist seit 2000 die Zahl der Nutzer stetig angestiegen. Nicht nur nach den 20 für Besucher vorgehaltenen Liegeplätzen besteht starke Nachfrage, alle 120 Dauerliegeplätze sind fest vergeben. Es besteht eine Warteliste, die nach der laufenden Nummer 50 geschlossen wurde.

(C. Beuselinck-Doussin: Le port ne connaît pas la crise, in SUD OUEST, 29. Sept. 2011)

 

Verlängerung

Nach einem außergewöhnlich warmen und sonnigen September geht das sommerliche Wetter im Médoc in die Verlängerung. Höhepunkt war dabei die letzte Septemberwoche. Die Voraussagen lassen erwarten, dass es bis in die Mitte der nächsten Woche so weitergeht. Außergewöhnlich war dabei die Länge und Stabilität der Hochdruckwetterlage, die ansonsten zu dieser Jahreszeit maximal drei Tage anhält. Der September rangiert schon jetzt unter den acht wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Trotz der regenreichen Dekade vom 15 bis zum 25. Juli ist das Jahr 2011 eher regenarm gewesen. In Bordeaux liegen die Werte für alle bisherigen Monate unter dem langjährigen Mittel, am deutlichsten für Januar, April und Mai.

(J.-D. Renard : L'été indien se prolonge dans le Sud-Ouest, in SUD OUEST, 1. Okt. 2011)

 

Jahrgang 2011

Mit jeder neuen Weinlese entsteht ein neuer Jahrgang, doch sagt dies noch nichts aus über die Qualität des neuen Weins. In diesem Jahr bestehen zwar keine Befürchtungen, aber man weiß schon jetzt, dass es neben guten auch weniger gute Weine geben wird und dass der Abstand zwischen sehr und weniger gut größer sein wird als in den beiden zurückliegenden Jahren. Der Grund liegt in den Kapriolen des Wetters, wo es von partieller Dürre im Frühjahr und Frühsommer über Hagel und Regen im Juli ein breites Spektrum von Faktoren gegeben hat, die sich auf die Entwicklung der Trauben ausgewirkt haben. Generell wird angenommen, dass die Menge des neuen Jahrgangs etwas unter dem Vorjahresergebnis liegen wird, wobei der Zuckergehalt keinen Grund zur Unzufriedenheit gibt. Viel wird abhängen von der Geschicklichkeit der Winzer beim Umgang mit den Trauben, besonders dort, wo die Wetterbedingungen weniger günstig waren und die Trauben nicht gleichmäßig reif geworden sind.

(C. Beuselinck-Doussin : Le millésime 2011 sera l'année des grands écarts, 27. Sept. 2011)

 

CHM-Bilanz

Die Geschäftsführung von Proméo, dem neuen Mehrheitsaktionär des CHM in Montalivet, zieht eine zufriedene Bilanz für die zu Ende gehende Saison 2011. Während im vergangenen Jahr 90.000 Übernachtungen gezählt wurden, waren es in diesem Jahr fast 6% mehr, und dies trotz eines in meteorologischer Hinsicht abschreckenden Monats Juli. Die Erklärung für das Ansteigen der Übernachtungszahlen wird in einer stärkeren Auslastung in der Vorsaison gesehen, die durch eine zeitliche Ausdehnung der früher in erster Linie auf die Hauptsaison beschränkten Animationsangebote attraktiver geworden sei und mehr Besucher angezogen habe. Für den weniger zufriedenstellenden Juli habe der rundum hervorragende August einen Ausgleich gebracht. Für 2012 ist eine weitere Steigerung der Zahl der Gäste ins Visier genommen. Dazu sollen beitragen neue Tarifangebote, die Schaffung eines pôle de communication, die Aufwertung des Geschäftszentrums und manches andere mehr.

(L. Llobell: CHM à l’heure des bilans, in SUD OUEST, 30. Sept. 2011)

 

Jungwinzer aus Russland im Médoc

Stanislav Zingerenko hatte in seiner russischen Heimat immer schon davon geträumt, einmal in Südwestfrankreich seinen eigenen Wein herzustellen. Dieser Traum kann nun für ihn, seine Frau und seinen kleinen Sohn Wirklichkeit werden. Seit 2009 haben sie fünfzehnmal das Weinanbaugebiet Bordeaux besucht und lieben gelernt. Jetzt sind sie die Eigentümer des Chateau La Favière in Saint-Seurin-sur-L’Îsle im Nordosten des Départements Gironde. Zum Anwesen gehören 67 Hektar Land, ein großer Park und ein Schloss, in dem es sich herrlich mitten in der Natur leben lässt. Nun erleben sie ihre erste Weinernte hier. Ein neuer Verkostungssaal und ein neuer Weinlagerbau sind bereits erstanden. Gästezimmer werden gebaut und wirtschaftliche und freundschaftliche Kontakte zu anderen Winzerfamilien werden geknüpft. Die Zingerenkos können sich auf qualifizierte Angestellte verlassen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie sind nicht die einzigen Winzer russischer Herkunft in der Gironde. Seit 2008 gehört auch das Chateau Livran in Saint-Germain-d’Esteuil einer russischen Familie, die ebenfalls mit großem Engagement das Weingeschäft betreibt.

(César Compadre, Russes et néovignerons, in: SUDOUEST; 29. September 2011)

 

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November 2011


Gegenwind

Frankreich ist in Europa das Land mit den zweitgünstigsten Voraussetzungen für den Bau von Windkraftanlagen, doch liegt es bei der Zahl und Kapazität der installierten Windräder (éoliennes) recht weit hinten. In Deutschland und Spanien wird viermal mehr Strom aus Wind erzeugt. Dieser Rückstand sollte in Frankreich eigentlich schnell aufgeholt werden, doch macht jetzt ausgerechnet die neue Umweltgesetzgebung Schwierigkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Deutlich wird das an einem soeben in Bordeaux entschiedenen Gerichtsverfahren, mit dem mehrere bereits von den zuständigen Präfekturen erteilte Genehmigungen zum Bau von Windparks im Limousin aufgehoben wurden. Wie es aussieht, wird sich das in Bordeaux ergangene Urteil auch auf andere Genehmigungsverfahren auswirken, sicher nicht begünstigend. Dabei steht man in Frankreich der Stromgewinnung aus Windkraft durchaus positiv gegenüber. 75% der Franzosen sind prinzipiell dafür, wenn es jedoch um die Errichtung solcher Anlagen im näheren Umfeld geht, überwiegt die Zahl der Gegner, eindeutig.

(D. Richard: Le vent fraîchit autour des parcs d'éoliennes, in : SUD OUEST, 27. Nov. 2011)


Überraschung

Der Bau der neuen Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux ist noch nicht einmal fertiggestellt, da laufen die Planungen für die nächste Brücke über die Garonne schon auf hohen Touren. Diese Brücke wird ihren Platz zwischen der Eisenbahnbrücke und der Brücke der Rocade (ursprünglich Pont d’Arcins, jetzt Pont François Mitterand) haben und Pont Jean-Jacques Bosc heissen und vom Boulevard J.-J. Bosc ausgehen. Sie sollte ursprünglich eher schlicht und preisgünstig ausgeführt werden, doch haben die Stadtväter inzwischen ihre Meinung geändert und beschlossen, dass die neue Brücke, Fertigstellung 2017, einen Meilenstein der Stadtgeschichte darstellen soll. Das geht natürlich nicht mit schlicht und billig. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, was die fünf hochkarätig besetzten Teams aus Architekten und Ingenieuren, die soeben ausgewählt wurden, die Pläne auszuarbeiten, im nächsten Sommer vorstellen werden. Wenn man sich an den Brücken orientiert, die diese Teams bislang erstellt haben, darf vermutet werden, dass es Spektakuläres zu sehen geben wird.

(Jean-Paul Vigneaud: Le pont J.-Jacques-Bosc devrait surprendre, in : SUD OUEST, 26. Nov. 2011)



Premiere

Jetzt ist es geschafft! Die Fußballer der Girondins de Bordeaux haben den ersten  Heimsieg der laufenden Spielzeit eingefahren. Dafür haben sie auch lange genug geübt, denn der erste Erfolg im eigenen Stadion stellte sich erst am 15. Spieltag und beim achten Heimspiel ein. Unmittelbarer Erfolg: Die Girondins haben die Abstiegszone verlassen und inzwischen den 14. Platz der Tabelle erklommen.

(Th. Vautrat: Ça fait un bien fou ! in : SUD OUEST, 27. Nov. 2011)


Fälschungssicher

In diesen Tagen wird im Médoc und anderswo Wein in Flaschen abgefüllt, verkorkt und etikettiert. Neu ist mancherorts, so z. B. beim Château Palmer, dass die Flaschen eine neuartige Sicherung gegen Fälschungen haben werden. Diese Sicherung besteht aus einem auf die Kapsel, die den Korken umschließt, aufgebrachten zweidimensionalen Rastercode und einer alphanumerischen Kennung. Beide zusammen können nicht abgelöst werden ohne zerstört zu werden. Sie sind so individualisiert, dass sie jeweils nur einmal verwendet werden. Damit kann jede Flasche einzeln identifiziert werden. Das Château Palmer hat dazu eine eigene Rubrik auf seiner Internetseite eingerichtet, mit der jeder Käufer prüfen kann, ob bei seiner Flasche alles mit rechten Dingen zugeht. Dieses neue Sicherungssystem wird nur für noble Weine im oberen Preissegment verwendet, die Normalverbraucher mit schmalerem Portemonnaie werden weiterhin in der Spannung leben, ob der Wein, der auf dem Etikett angekündigt ist, auch tatsächlich in der Flasche ist.

(L. Le Cor : Un code à bulles par bouteille, in : SUD OUEST, 25. Nov. 2011)


Ausländerwahlrecht

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich eindeutig und unmissverständlich gegen ein von der Sozialistischen  Partei ausgehendes Gesetzesvorhaben gewandt, nach dem in Frankreich lebende Ausländer unbeschadet ihrer Herkunft wahlberechtigt sein sollen bei kommunalen Wahlen. Der Staatspräsident präzisierte, dass er nicht in Frage stellen wolle, dass in Frankreich lebende Bürger der Europäischen Union bei Wahlen zu Gemeinderäten und zum EU-Parlament französischen Staatsbürgern gleichgestellt seien. Er fügte  hinzu, ihm gehe es darum, zu betonen, dass die Bürger der EU-Staaten in einer Schicksalsgemeinschaft lebten, die von besonderer und schützenswerter Qualität sei. Im übrigen könnten Menschen, die von außerhalb kommen und sich den Idealen der Französischen Republik verpflichtet fühlten, jederzeit die französische Staatsbürgerschaft erwerben und damit alle Rechte, die aus diesem staatsbürgerlichen Status abzuleiten seien, wahrnehmen.

(Sudouest.fr avec AFP : Nicolas Sarkozy contre le droit de vote des étrangers aux élections municipales, in : SUD OUEST, 23. Nov. 2011, 19.44h, Internet-Ausg.)


Streitigkeiten

Der See von Carcans-Hourtin, manche sprechen nur vom See von Hourtin, ist  eine Bereicherung für den touristischen Wert des Médoc, und er hat auch einen beträchtlichen Stellenwert bei Anglern. Allerdings gibt es da einen Haken: der See „gehört“ zur Hälfte nach Hourtin und zur anderen nach Carcans. In beiden Orten gibt es Angler, die sich allerdings nicht sonderlich grün sind. So hat der Anglerverein von Hourtin den Kollegen aus Carcans kurzerhand verboten, die gedachte Grenze zwischen den beiden Seehälften zu überschreiten. So weit, aber nicht gut. Kürzlich komplizierte sich die Angelegenheit durch das Aussetzen von Fischnachwuchs, genauer 200 kg junge Zander, die von der Anglervereinigung von Carcans und von der regionalen Anglervereinigung bezahlt worden waren. Nun erhebt sich die Frage, ob die Jungfische wissen, dass sie sich nur in der zu Carcans gehörenden Seehälfte tummeln dürfen. Wissen die natürlich nicht, aber die Angler von Carcans ärgern sich schon jetzt darüber, dass sie denen von Hourtin ein Angelvergnügen schaffen werden, das sie ihnen nicht gönnen. Eine Lösung erhofft man von der Unterpräfektin in Lesparre, die zugesagt hat, sich um eine Glättung der Wogen zu bemühen.

(P. Vallade: Querelle de pêcheurs au bord du lac, in : SUD OUEST, 22. Nov. 2011)

 


Bordeaux-Reklame in New York

Der CIVB  (Conseil interprofessionnel des vins de Bordeaux) hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um in den USA für Bordeaux-Weine und deren Anbaugebiet Reklame zu machen. Riesengroße Bilder, die Stillleben mit Bordeaux-Weinen und Szenen aus dem Leben im Bordelais zeigen, wurden mitten in Manhattan auf Hauswände projiziert und ziehen die Blicke und das Interesse der Passanten auf sich. Die USA stehen zur Zeit nur auf Platz 6 der Länder, die Bordeaux-Weine importieren. Dass die Einfuhren nicht höher ausfallen, liegt zu einem guten Teil daran, dass den Bordeauxweinen in den USA der Ruf anhängt, elitär und vergleichsweise teuer zu sein, weshalb viele Amerikaner nach der Wirtschaftskrise  billigeren Weinen aus anderen Ländern den Vorzug geben. Die Aktion des CIVB zielt nicht zuletzt darauf, diesen Vorurteilen entgegenzuwirken, wobei vor allem auf die Bekanntmachung von Bordeauxweinen aus der zweiten Reihe gesetzt wird wie côtes-de-Blaye, côtes-de-Bourg oder entre-deux-mers.

(Stephanie Fontenay, Le Bordeaux s’affiche en plein New York, in : SUDOUEST, 20. November 2011)


Gemeinderatsnachwuchs

Auch in Soulac weiß man, dass die Jugend die Zukunft verkörpert, und man verfährt danach. So wurden in der letzten Woche die 15 Mitglieder des Gemeinderates der Jugend, die in diesem Jahr in den Schulen in Soulac gewählt worden waren, vom Bürgermeister in Soulac in ihr Amt eingeführt. Die jungen Leute haben das Recht, zu allen Vorgängen in der Gemeinde, die die Belange der nachwachsenden Generation betreffen, ihre Meinung abzugeben. In dem Jugendgemeinderat sind etwa gleichviel Jungen und Mädchen vertreten. In erster Linie sollen die jungen Leute, die sich in diesem Gremium engagieren, in die Regeln und Abläufe eines demokratischen Gemeinwesens eingeführt werden. Sie tagen einmal im Monat, und ihre Beratungen werden in einem Protokoll festgehalten, das der Mairie zugeht und in den beiden Schulen, aus denen die jugendlichen Kommunalparlamentarier kommen, ausgehängt wird.

(Le conseil des jeunes installé à la mairie, in: SUDOUEST, 21. November 2011)


Tramerweiterung

Die Erweiterung der Tramlinie D, die nach ihrer Fertigstellung das Zentrum von Bordeaux mit Eysines verbinden wird, kommt voran. Nachdem die erforderlichen Anhörungen der Betroffenen mit positivem Ergebnis für die Bauentscheidung abgeschlossen worden sind, wird zur Zeit der Planungsprozess weitergeführt, um zu prüfen, ob das Vorhaben von öffentlichem Interesse und Nutzen ist. Auch hier wäre ein anderes als ein positives Ergebnis eine massive Überraschung. Dennoch wird es noch geraume Zeit dauern, bis Reisende aus dem Médoc schon in Eysines von ihrem Auto in die Tram umsteigen können. Damit wird der bisher erforderliche Weg über die Rocade zu den derzeitigen Tram-Endstationen überflüssig und sich ein deutlicher Zeitgewinn bei der Anreise ergeben.

(Ça avance, in : Le Journal de la CUB, No. 17, Quatrième trimestre 2011)


Prämienerhöhungen

In weiten Bereichen der Versicherungen in Frankreich wird es 2012 Prämienerhöhungen geben. So ist davon auszugehen, dass die Kraftfahrzeugversicherungen sich um bis zu  3% verteuern werden, Gebäude- und Hausratsversicherungen werden um 4 bis 5% zulegen und bei den Krankenversicherungen muss man sich auf Steigerungen von 5 bis 6% einrichten. Alles in allem sollen daraus pro Haushalt rund 60 Euro Mehrbelastung pro Jahr enststehen. Das Tarifniveau der Gebäudeversicherungen soll übrigens nach Einschätzung von Standard&Poors in Frankreich auch nach den Erhöhungen noch unter dem europäischen Durchschnitt liegen.

(SudOuest.fr avec AFP: Assurances auto, immo, santé : tout va augmenter en 2012, In: SUD OUEST, 18. Nov. 2011, 18.20h, Internet-Ausg.)


Téléthon in Vendays-Montalivet

Auch in diesem Jahr, in dem zum 25. Mal ein Téléthon in Frankreich durchgeführt wird, dürfte am ersten Dezemberwochenende große Geschäftigkeit in Vendays-Montalivet herrschen, an der nahezu alle Vereine der Gemeinde beteiligt sein werden. Neben Aktivitäten, die Vorläufer in den zurückliegenden Jahren haben, wird es auch Neuerungen geben. So veranstaltet der Verein Coin lecture einen Bücherflohmarkt, auf dem es Bücher ab 0,20 Euro geben wird. Das im wörtlichen Sinn größte Ereignis wird ein gestrickter Schal sein, der die Ortsteile Vendays und Montalivet verbinden wird. Am Freitag, 2. Dezember veranstaltet die école Saint-Joseph ihre Olympiaden von 13.30h bis 16.30h. Am Samstag, 3. Dezember werden die sportlichen Veranstaltungen um 10.30h beginnen und nach der Mittagspause um 14.30h fortgesetzt werden. Den Abschluss bildet die für 20.15h geplante Bekanntgabe der Ergebnisse, an die sich ein festlicher Abend anschließen wird.

(L. Llobell: Téléthon : deux jours de défis annoncés, in : SUD OUEST, 21. Nov. 2011)


Lascaux 1- 4

Die Höhle von Lascaux mit ihren prähistorischen Malereien ist seit ihrer Entdeckung im Jahre 1940 ein Publikumsmagnet erster Größe gewesen, doch setzten die Besucherströme dem Inneren der Höhle, das rund 17.000 Jahre lang ungestört von menschlicher Atemluft geblieben war, schnell so zu, dass die Grotte 1963 geschlossen werden musste. Dafür reifte der Entschluss, ein möglichst naturgetreues Faksimile des Originals zu erstellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Arbeiten zogen sich bis 1983 hin. Seither haben rund 10 Millionen staunender Gäste etwa 90% der Originalstätte in der Nachbildung bewundern können. Danach war es längere Zeit still, bis der Plan Gestalt annahm, eine transportable Version der Grotte herzustellen, die Lascaux 3 getauft wurde. Dabei sollten auf 800 m² die zentralen Malereien reproduziert werden und anschließend auf Weltreise gehen. Die Arbeiten für die Herstellung von Lascaux 3 sind inzwischen abgeschlossen, die erste Gelegenheit, das Ergebnis zu betrachten, wird es in Kürze in Bordeaux geben. Ab Ende 2012 wird Lascaux 3 dann seine Tournee beginnen. Währenddessen sind die Arbeiten für eine weitere Version von Lascaux mit der laufenden Nummer 4 in Gang gekommen. Dabei soll ein komplettes Faksimile der Originalhöhle in der Nähe der Fundstätte in Montignac entstehen, das dank modernster Verfahren dem Original millimetergenau mit der größtmöglichen Detailtreue in Farben und Formen nachgebildet wird. Die Kosten werden auf 43,5 Millionen Euro veranschlagt, die zu je einem Drittel vom Staat, der Région und dem Département aufgebracht werden sollen. Es wird erwartet, das täglich bis zu 2.400 Besucher in den Genuss eines Defilées vor den Kunstwerken kommen können. Wenn es keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten gibt und wenn die gegenwärtigen Planungen für die Finanzierung Bestand haben, kann Lascaux 4 ab Sommer 2015 besichtigt werden.

(Dossier du Communiqué de presse in der Präfektur des Départements Dordogne vom 10. Nov. 2011 :

 http://www.aquitaine.pref.gouv.fr/informez/presse/communiques.shtml)

 



A Capella in Soulac

Der Animateur und Moderator Jean-Marie Andreux aus Soulac hat lange davon geträumt, einen A-Capella-Chor zu gründen. Dieser Traum kann nun, nachdem er in Soulac in der Tanzschule an der Route des Lacs einen Probenraum und interessierte Sänger und Sängerinnen gefunden hat, Wirklichkeit werden. Im Frühjahr 2012 wird sich der Chor bei öffentlichen Veranstaltungen (Tanz- und Musikfesten) dem Publikum vorstellen.  Zu den Probenabenden (dienstags von 19.30 bis 20.30) sind alle über 15-jährigen, die sich für diese Art des Chorgesangs begeistern, herzlich eingeladen. Nähere Auskünfte erteilt der Chorleiter auch telefonisch unter Nummer 06.80.48.82.59

(La variété en vedette, in: SUDOUEST, 18. November 2011


Wildschweinerei

Am Morgen des Samstag, 19. November, sorgte mitten in Toulouse ein Wildschwein für Angst und Verwirrung. Woher der ungewöhnliche Besucher kam, ist nicht bekannt, jedenfalls war er mitten im Zentrum der Ville rose plötzlich da und überquerte die Place du Capitole. Danach stürzte sich der Schwarzkittel in den Canal du Midi, der, wie man weiß, zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, was dem Schwein aber sicher ziemlich egal war. Feuerwehr und Polizei überlegten fieberhaft, was zu tun war, wobei man daran dachte, das Tier zu betäuben und dann fortzubringen, doch erwies sich das Beschaffen der Betäubungsutensilien als zu zeitaufwendig, und außerdem hätte man das Schwein, das mit seinen Artgenossen zu einer landesweiten Plage geworden ist, sowieso getötet. Bei alledem ist zu bedenken, dass das Wildschwein, eine ausgewachsene Bache von rund 80 kg Gewicht, wenn es aus dem Canal herausgekommen wäre, eine beträchtliche Gefahr dargestellt hätte. Die Präfektur entschied, kein unnötiges Risiko einzugehen, und so wurde das touristische Schwein vor Ort erlegt.

(Sudouest.fr avec AFP:  Insolite : un sanglier sème la pagaille dans le centre ville de Toulouse in: SUD OUEST, 19. Nov. 2011, 15.04h, Internet-Ausg.)


Reaktorsicherheit

In Frankreich gibt es 58 Atomreaktoren, die in 19 Atomkraftwerken stehen und dort 75% der französischen Stromerzeugung besorgen. Daher ist es verständlich, dass die Diskussion um die Sicherheit der Reaktoren nach den Unglücksfällen in Japan in der Öffentlichkeit verstärkte Aufmerksamkeit findet. Am 17. November 2011 hat das Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN – Institut de radioprotection et de sûreté nucléaire) der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN – Autorité de sûreté du nucléaire) einen 500 Seiten starken Bericht übergeben, aus dem sich ergibt, dass alle in Frankreich arbeitenden Reaktoren als sicher einzustufen sind. Gleichwohl wird festgestellt, dass nicht alle Anlagen gegen erhöhte Risiken (besonders starke Erdbeben, Überschwemmungen ungewöhnlichen Ausmaßes, terroristische Anschläge) optimal gesichert sind. In diesem Bereich sollen neue Standards aufgestellt werden, die eventuelle Sicherheitslücken schließen. Das Thema der Laufzeit der Reaktoren spielt auch im einsetzenden Präsidentschaftswahlkampf eine Rolle, da die politische Linke wohl Neigung hat, bis zu 24 ältere Reaktoren bis 2025 abzuschalten. Wie und ob daraus konkrete Stilllegungsbeschlüsse werden, ist derzeit aber nicht exakt einzuschätzen.

(P. Tillinac: Le nucléaire électrise la camapagne, in: SUD OUEST, 18. Nov. 2011)


Abschiedstournee

Nicht alle, die ihnen zuhören, werden das, was sie zu Gehör bringen als wohlklingend empfinden. Unbestritten ist jedoch, dass die Scorpions, Deutschlands wohl erfolgreichste Hardrockband, auch in Frankreich so viele Anhänger haben, dass sie jetzt bei ihrer letzten  Tournee, die eine 36-jährige Zeit musikalischer Aktivität beendet, auch im Südwesten Frankreichs präsent sein werden. Im November 2011 werden sie in Bordeaux auftreten und im April 2012 in Pau. Die Musiker geben zu, dass ihnen der Gedanke daran, dass sie ihr aufregendes Leben auf den Bühnen der Welt bald gegen ein beschaulicheres tauschen werden, in dem  nicht gekannte Freiräume gefüllt werden müssen, Unwohlsein bereitet, aber sie wollen die Instrumente lieber einpacken, solange sie noch so erfolgreich sind, dass ihre Fans ihren Konzerten regelmäßig das Label „complet“ verleihen.

(Stephane C. Jonathan, La der de Scorpions, in: SUDOUEST, 17. November 2011)


Papierlose Knöllchen

Der Straßenverkehr hält für die, die an ihm teilnehmen müssen, mancherlei Unerfreulichkeiten bereit. Dazu zählen auch die Papierchen, die man dann und wann, säuberlich unter die Scheibenwischer geklemmt, vorfindet, wenn man zu seinem Fahrzeug zurückkehrt. Bei allem Ärger über solche Vorfälle ist vorstellbar, dass man bald der guten alten Zeit nachtrauert. Inzwischen ist nämlich auch im Knöllchenbereich der Fortschritt auf dem Marsch. In Saint-Emilion z. B. werden Verkehrsverstöße seit kurzem papierlos erfasst mit Geräten, die etwa so groß sind wie ein Smartphone. Diese Apparaturen leiten verschlüsselt und geschützt das ahndungswerte Delikt an die zentrale Bearbeitungsstelle in Rennes weiter und von dort erhält der getroffene Autofahrer dann eine Aufforderung, diesen oder jenen Betrag zugunsten der Staatskasse zu entrichten. An dem erfassten Fahrzeug wird kein Hinweis auf das registrierte Delikt hinterlegt. Da die derzeitige Testphase zufriedenstellend verläuft, wird die Papierlosigkeit in diesem Bereich bald flächendeckend die alte Methode ablösen. Vertrackt an dem neuen Verfahren ist nur, dass kein Verkehrsteilnehmer von nun an weiß, wie viel solcher elektronischen Knöllchen zu seinen Lasten durch die EDV-Welt flattern. Kein Familienvater kann von nun an mehr ein sicher kalkuliertes Monatsbudget aufstellen, weil man ja nie weiß, was einem so ins Haus stehen möchte. Man sieht auch hier, dass der Fortschritt seine Schattenseiten hat.

(Chr. Ciesielski: PV de stationnement : du papier à l'électronique, in : SUD OUEST, 15. Nov. 2011)

 

Dreharbeiten

Eine ehemalige Tankstelle in Cantenac, die seit 6 Jahren außer Betrieb war, wurde für eine Woche für die Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm „Lili David“ mit knallgrüner Farbe und dem passenden Zubehör so originalgetreu zu neuem Leben erweckt, dass viele vorbeifahrende Autofahrer glaubten, sie habe den Betrieb wieder aufgenommen. Etwa 50 Personen, Schauspieler, technisches Personal, Kameraleute und alle jene, die für die Entstehung eines Films wichtig sind, arbeiteten und  nahmen zusammen  ihre Mahlzeiten ein und bereicherten durch ihre Anwesenheit das Leben in Cantenac. Nach Ende der Dreharbeiten wurde die Tankstelle a. D. wieder in den weißen ursprünglichen Farbzustand zurückversetzt: Sie seht in der Nähe einer Kirche, die als Baudenkmal geschützt ist.

LOUIS LE COR, Le village fait son cinéma, in : SUDOUEST, 16. November 2011)


Camping L’Amélie Plage

Auf dem Campingplatz L’Amélie Plage gehen offenbar seltsame Dinge vor sich. Dort werden Wohnwagen- und Mobilhomebesitzern, die bislang Dauerplätze innehatten, die Stellplätze gekündigt, ohne dass rational nachvollziehbar wird, warum. Die Kündigungen gehen  mit unfreundlich kurzen Fristen einher, die die meisten deutschen Besucher des Campingplatzes L’Amélie Plage vor kaum lösbare Probleme stellen. Wir haben mehrere Zuschriften von Betroffenen erhalten, die wir auf einer eigenen Seite zusammengestellt haben.

Mehr: Klick

(UM, 17. Nov. 2011)

 

Busspuren

Seit einigen Monaten werden in Bordeaux und den angrenzenden Gemeinden Busspuren angelegt, die dem öffentlichen Nahverkehr ein schnelleres Vorankommen ermöglichen sollen. Mittlerweile gibt es 11 km solcher den Bussen vorbehaltenen Fahrspuren, die tatsächlich bewirkt haben, dass Busse schneller durch das Verkehrsgewühl kommen. Während die Passagiere von Bussen schneller an ihr Ziel kommen, gilt für alle anderen Verkehrsteilnehmer eher das Gegenteil, denn dort, wo die Busse bevorzugt durch Ampelzonen rauschen, müssen die Autos etc. länger warten, bevor sie weiterfahren dürfen. Während seit Beginn der Arbeiten an den Busspuren die Zahl der Passagiere in den Bussen um 7% zugenommen hat, ist bei den Autofahrern wegen der teilweise drastisch längeren Wartezeiten an den Ampeln nur eine Zunahme des Ärgers wegen der ungewohnten Wartezeiten zu registrieren. Die Strassenplaner ficht das offensichtlich wenig an, denn sie haben die Planungen für weitere 10 km Busspur schon in den Schubladen.

(C. Compagne : Les bus font long feu, in : SUD OUEST, 12. Nov. 2011)

Anmerkung der Redaktion: Einerlei, ob mit den Busspuren den Autofahren weitere Lust genommen werden soll, in die Innenstadt  zu fahren, es gibt eine Alternative für Besuche in Bordeaux: die Tram. Und die kann man mit einem speziellen Ticket kosten- und nervenschonend nutzen. Mehr: Klick





Steinpilzschwemme

In diesem Spätherbst können sich die Pilzesammler im Médoc über ein für die Jahreszeit ungewöhnlich reiches Vorkommen von Pilzen, insbesondere Steinpilzen freuen. Auch die Gewichte der Delikatessen übersteigen alles, was man nach jahrzehntelangen Erfahrungen erwarten konnte. Stücke, die 1.5 kg wiegen, sind in diesem November keine Seltenheit. Gründe für das ungewöhnliche Pilzwachstum sind zu sehen in dem außergewöhnlich warmen Spätherbst und den Regenfällen vor etwa 2 Wochen, die das Pilzwachstum besonders förderten. Außerdem sagt man der Mondphase nach Neumond besondere Kräfte als Pilzphase nach.  Die Wälder des Médoc werden auch am nächsten Wochenende von Sammlern von nah und fern bevölkert sein. Und wer den Gang in den Wald aus Furcht vor einem Zusammentreffen mit einem Wildschwein  scheut, kann  die Delikatesse für etwa 5 Euro pro Kilo auf den Märkten des Médoc erwerben.

(Béatrice Fainzang, Gironde: les cèpes se ramassent à la pelle, in : SUDOUEST, 14. November 2011)

 

Löschflugzeuge

Der französische Staat muss sparen, keine Frage. Fraglich ist jedoch oft, wo die Rotstifte angesetzt werden müssen und sollen. Zur Zeit ist nicht klar, ob eventuell die beiden Löschflugzeuge, die in den letzten Jahren während der Sommersaison in Mérignac stationiert waren, dorthin zurückkehren werden. Die für die Waldbrandbekämpfung im Südwesten zuständigen Stellen verweisen auf die hohe Wirksamkeit der Löschflugzeuge in den letzten Jahren und die Besonderheiten des Geländes, das häufig eine Bekämpfung von Waldbränden mit erdgebundenem Gerät nicht zulässt. Der Betrieb und Unterhalt der rund zwanzig Löschflugzeuge kostet pro Jahr 58 Mio Euro, pro Einsatzstunde ca. 16.000 Euro. Bis Mitte Oktober haben die Canadair 1.278 mal ihre Wasserlast über Brandherden abgelassen, dabei waren sie an 65 Tagen im Einsatz (im Vorjahr 89). Im laufenden Jahr hat es im Südwesten drei größere Waldbrände gegeben. Bei Lacanau,  (306 ha vernichteter Wald), Luxey (104 ha) und Cantenac (180 ha),

(J.-R. Renard : Le Sud-Ouest sera-t-il privé de ses Canadair ?  in : SUD OUEST, 13. Nov. 2011)

Mehr zu den Canadair: Klick

 

Unqualifizierte

Die Reduzierung der Arbeitslosigkeit gestaltet sich nicht nur im Médoc schwierig, hier ist aber im Vergleich zu anderen Regionen der Anteil der Arbeitssuchenden ohne abgeschlossne Berufsausbildung höher als anderswo. Auffällig ist im Médoc ebenfalls, dass bei den Jugendlichen die Bereitschaft, in eine systematische Berufsausbildung einzusteigen, weniger groß ist als die Zahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze. Besonders Berufe, die mit der Landwirtschaft, dem Weinbau und der Gastronomie verbunden sind, werden von Heranwachsenden gemieden, da die dort zu erwartenden Tätigkeiten als anstrengend gelten. Ein weiteres Problem stellen die Schulabbrecher dar, die in der Regel nach dem Ende ihrer häufig nicht erfolgreichen Schulkarriere sich auch vor dem Beginn einer regulären Berufsausbildung scheuen. Zugeschnitten auf diese Gruppe soll im nächsten Jahr eine vom Département unterstützte Initiative gestartet werden, die mehr Jugendliche dazu bringen soll, die Voraussetzungen für ihre berufliche Qualifikation nachhaltig zu verbessern.

(J. Lestage : Trop de demandeurs d'emploi non qualifiés, in : SUD OUEST, 11. Nov. 2011)


Rekordnah

Der Sommer 2011 ist zwar nach dem Kalender unwiderruflich vorbei, doch scheint sich die Météo nicht daran zu halten. So wurden am 12. November in den Pyrenées-Atlantiques gemessen: 25,8 Grad in Biarritz (bisheriger Rekord 26.1 Grad am 8. Nov. 1985), in Pointe de Socoa : 26,1° (Rekord vom 8. Nov. 1985 : 26,4°). Im Département Gironde war es allerdings etwas weniger warm. Immerhin stieg das Thermometer in Mérignac auf 21° (bisheriger November-Rekord aus dem Jahr 1925: 25,1°). In den nächsten zehn Tagen soll es angenehm warm bleiben.

(Sudouest.fr : Météo : le Sud-Ouest flirte avec les records, in SUD OUEST, 12. Nov. 2011, 16.48h, Internet-Ausg.)

 

 

Neuer Führerschein

In Frankreich wird mit dem 1. Januar 2013 ein neuer Führerschein eingeführt, der Form und Größe einer Kreditkarte haben wird. Auffälligste Veränderung gegenüber dem bislang gängigen rosafarbenen Dokument ist ein Chip, über den die Polizei bei Kontrollen mancherlei über den Inhaber abrufen kann. So lässt sich dann blitzschnell feststellen, ob der Inhaber mit dem Begleichen von Strafmandaten oder Ähnlichem im Verzug ist, welche gebührenpflichtigen Verkehrsverstöße er begangen hat, ob ihm  der Führerschein entzogen ist, etc. Die neue Fahrerlaubnis muss alle 15 Jahre erneuert werden, doch ist dazu keine Prüfung erforderlich, die Ausstellung des neuen Dokuments erfolgt ähnlich wie bei Ausweisen oder Pässen. Die Führerscheininhaber, die ihre Fahrprüfung vor 2013 abgelegt haben, haben bis 2033 Zeit, ihr altes Papier gegen die neue Version einzutauschen. Also kein Grund zur Hektik.

(Nouveau permis de conduire : tout ce qui va changer en 2013, in : SUDE OUEST, 10. Nov. 2011)


Verdienstorden

Der Präfekt des Départements Gironde hat ein verdientes Mitglied der Polizeitruppe ausgezeichnet. Auf dessen Konto geht seit Beginn des Jahres 2011 die Entdeckung von 475  Rauschgiftvergehen. Seit seinem Eintritt in den Polizeidienst im Jahre 2006 hat er insgesamt 1.700 mal dafür gesorgt, dass kleine und große Rauchgiftdealer hinter Gitter wanderten. Ach ja, der verdiente Polizeimitarbeiter heißt Aldo und ist ein belgischer Schäferhund. Er macht sich bestimmt nicht viel aus der Verdienstmedaille, die man ihm ans Halsband geheftet hat, aber er ist einer von noch nicht einmal zehn Diensthunden, die in Frankreich bisher für ihre Meriten ausgezeichnet worden sind. Der Führer von Aldo blieb übrigens undekoriert.

(Sudouest.fr avec AFP : Bordeaux: Aldo, le chien policier décoré par le préfet, in SUD OUEST, 9. Nov : 2011, 12.18h, Internet-Ausg.)

 

 

Wachstum

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Verkehrsteilnehmer in Frankreich durch Strafzettel, Geldbußen etc. erhebliche Summen in die staatlichen Kassen spülen. Im Jahr 2010 kamen auf diese in der Regel wenig beliebte Weise 469 Mio Euro zusammen, doch rechnete man damit, dass der Ertrag für 2011 deutlich darunter liegen würde. Inzwischen zeichnet sich allerdings ab, dass der seit Jahren zu beobachtende Trend weiterhin ungebrochen nach oben zeigt. Am Jahresende werden auf diese Weise 20% mehr Straf- und Bußgelder eingenommen worden sein, Gesamtsumme rund 520 Mio Euro. Besonders ertragreich sind die erst seit kurzer Zeit installierten Anlagen, die Rotlichtsünder an den Ampeln erfassen. Nicht geklärt ist allerdings, ob die an den Ampeln Ertappten a) ihren Verstoß bewusst begangen haben, um den Staatsfinanzen aufzuhelfen, oder b) ob sie einfach nicht wussten, dass das, was jahrzehntelang ungesühnte Praxis war, seit geraumer Zeit gebührenpflichtig ist. Es spricht viel für die Variante b).

(Sudouest.fr.: Radars aux feux tricolores, c'est le jackpot assuré pour l'Etat, in : SUD OUEST, 9. Nov. 2011, 10.49h, Internet-Ausg.)

 


Bunkeranlagen nördlich von Soulac

Die Bunkeranlagen von Les Arros nördlich von Soulac und Jean-Paul Lescorce, der Mann, der diese Bunker freigelegt hat und Besuchern bei Führungen zugänglich macht, haben in der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau vom 10. November 2011 eine ausführliche Würdigung erfahren. Lesenswert. Mehr: Klick  

(UM, 11. Nov. 2011)


Spitzenreiter Frankreich

Nachdem die Ergebnisse der Weinlesen sowohl auf der Südhalbkugel (bereits im April abgeschlossen) als auch auf der nördlichen Hemisphäre vorliegen, veröffentlichte das Office international du vin (OIV) eine Reihe statistischer Informationen. Danach liegt das Volumen der Ernte 2011 etwa auf dem Niveau des Vorjahres (+ 0,4%) und erreicht rund 270 Mio Hektoliter. Größter Produzent ist Frankreich mit 50 Mio Hektoliter (+9%) vor Italien mit 42,2 Mio Hektoliter (- 13%). Auch die Ergebnisse in Griechenland und Portugal bleiben witterungsbedingt deutlich unter den Vorjahresresultaten (- 17%) zurücjk. Weltweit sind 2011 etwa 60.000 ha Anbauflächen für Rebstöcke gerodet worden, davon der größte Teil in Europa, vor allem in Spanien (- 28.000 ha), Italien (- 9.000 ha) und Frankreich (- 6.000 ha)

(La France reste le premier pays producteur de vin au monde, in : SUD OUEST, 8. Nov. 2011, 15.11h, Internet-Ausg.)


Bären

Man hatte schon seit dem Frühjahr 2011 einzelne Hinweise darauf, dass sich der Bestand an Braunbären in den Pyrenäen vergrößert haben könnte. Genaues wusste man jedoch nicht, da es keine Belege für die sporadischen Beobachtungen gab. Vor kurzem hatte ein Fotograf in der Nähe von Saint-Lary im Ariège das Glück, eine Bärenmutter mit drei Jungtieren zu fotografieren. Damit besteht nun Sicherheit, dass man sich fürs erste keine Sorgen um den Fortbestand der Bärenpopulation in den Pyrenäen machen muss. Die Wiederansiedlung von Braunbären in die Pyrenäen scheint zumindest für die nähere Zukunft erfolgreich gewesen zu sein. Insgesamt leben gegenwärtig etwa 20 Braunbären in Freiheit in den Pyrenäen, deren Lebensgewohnheiten von Jägern und Naturforschern beobachtet und aufgezeichnet werden, wobei jedoch nicht übersehen werden kann, dass es neben den Bärenbefürwortern auch erbitterte Gegner gibt.

(Bruno Beziat, Trois oursons photographiés avec leur mère, in : SUDOUEST, 8. November 2011)


Cash-trapping

In den Départements Charente und Gironde ist kürzlich eine dort bis dahin unbekannte Form der Kriminalität an Geldautomaten aufgetreten. Dabei wird von den Tätern die Geldausgabe durch Überkleben des Ausgabeschlitzes blockiert, während alle übrigen Funktionen des Automaten unbeeinflusst bleiben. Wenn an einem derart präparierten Gerät versucht wird, Geld abzuheben, läuft alles wie gewohnt: Karteneingabe, Geheimzahl etc. Nach dem Ausschieben der Karte erfolgt jedoch keine Herausgabe des Geldes. Nachdem sich der unzufriedene Kunde entfernt hat, werden die Täter aktiv. Sie demontieren die von ihnen angebrachte Blockade für die Ausgabe der Scheine, nehmen das Geld an sich und verschwinden. Ach ja, die beschriebene Gaunerei, für die es (noch) kein französisches Wort gibt, heißt dann eben cash-trapping.

(J.-M. Desplos : Charente et Gironde : des distributeurs de billets piratés, in : SUD OUEST, 5. Nov. 2011)


Pont de Pierre

Der Pont de Pierre, der 1822, also vor rund 190 Jahren, eröffnet wurde, hieß mancherorts eine Zeitlang auch Pont  Napoléon, weil der erste Kaiser der Franzosen den maßgeblichen Anstoß zum Beginn der Bauarbeiten an der ersten Garonnebrücke in Bordeaux gegeben hatte. Besagte Brücke ist in den letzten sechs Monaten einer kosmetischen und technischen Auffrischung unterzogen worden, die jetzt beendet wurde. Seit kurzem sind beide Fußgänger- und Radwege wieder benutzbar, so dass die Radfahrer, die auch in Bordeaux ein sehr individuelles Verhältnis zu den Verkehrsregeln haben, eigentlich die in ihrer Fahrtrichtung korrekte Piste nutzen könnten. Werden sie aber nur teilweise tun, was die Polizei schon jetzt zum Anlass nimmt, Kontrollen einzurichten, die anfangs durch gütliches Zureden, danach aber wohl bald mehr durch entschlossenes Abkassieren dem Ordnungssinn der Pedaleure aufhelfen sollen.

(D.Manenc: , Le pont de pierre enfin libéré, in: SUD OUEST, 4. Nov. 2011)

Mehr zum Pont de Pierre : Klick


Überschwemmungen

Die anhaltenden Starkregenfälle, die im Südosten Frankreichs, vornehmlich in den Départements Var und Alpes-Maritimes in den letzten Tagen schwere Überschwemmungen verursacht haben, bei denen drei Menschen den Tod gefunden haben, haben in weniger massiver Form auch im Südwesten Frankreichs für Ungemach gesorgt. Betroffen waren vornehmlich die Départements Landes  und Pyrénées Atlantiques, in denen immer noch zur erhöhten Wachsamkeit aufgerufen wird, weil auch hier die Gefahr von Überschwemmungen besteht. In den Pyrénées Atlantiques sind in 48 Stunden 170 mm Niederschläge gemessen worden, was in normalen Zeiten der Regenmenge des gesamten Monats November entspricht. Die nördlicheren Bereiche der Region Aquitaine bis zum Médoc sind jedoch glimpflich davongekommen. Hier hat es zwar geregnet, aber es gab weder Überschwemmungen noch Verkehrsbehinderungen.

(AFP/SudOuest : Inondations : le Sud-Ouest encore en alerte in: SUD OUEST, 7. Nov. 2011)

 


Zucker-Rekord

In dem kleinen Örtchen Sainte-Croix-du-Mont im Tal der Garonne gibt es nicht viel Aufsehenerregendes, zumindest nicht für Außenstehende. Für Eingeweihte aber ist erstaunlich, dass die kleine épicerie des Ortes in den letzten zwei Jahren 157 Tonnen Zucker verkauft hat, alles ohne Rechung und zum allergrößten Teil an Weinbaubetriebe und dies hauptsächlich just zur Zeit der Weinlese. Wie der Sachverhalt bekannt wurde, ist nicht ganz geklärt, aber eigentlich auch unwichtig. Auf jeden Fall bekamen die Beamten der Steuerfahndung Wind von der Sache und ermittelten. Dabei gab die Inhaberin der épicerie zu Protokoll, der Zucker sei verwendet worden, um Marmelade zu kochen. Theoretisch nicht unmöglich, aber in einem kleinen Ort bei den fraglichen Mengen wenig wahrscheinlich. Die geschäftstüchtige Ladeninhaberin kam mit dieser Ausrede nicht weit und jetzt steht sie vor Gericht. Sie hat sich mit dem Verkauf des Zuckers in mehrfacher Hinsicht strafbar gemacht, wobei am gravierendsten ist, dass sie Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet hat, indem sie den Zucker an die Weinbaubetriebe verkaufte. Die dürfen zwar, wenn die Sonne es mit ihren Trauben nicht gnädig gemeint hat, dem Traubensaft Zucker zusetzen, dies jedoch nur, wenn sie sich strikt an die  vom Institut national des appellations d'origine genehmigten Mengen halten und eine Steuer von 30% zahlen. Zahlen muss auch die Geschäftsinhaberin, das Gericht hat ihr eine Strafe von 5000 Euro aufgebrummt. Jetzt dürfte das Zittern bei den Abnehmern losgehen.

(D. Richard: Encore un peu de sucre! In : SUD OUEST, 4. Nov. 2011)


40 Jahre

Das am Rand von Vendays gelegene Hotel und Restaurant L’Arberet hat Geburtstag, den 40. Begonnen hat seine Geschichte im Jahre 1971, als Alex Grams und Antoinette Barbin- Grams den Entschluss fassten, auf einem im Familienbesitz befindlichen Grundstück ein Hotel-Restaurant aufzubauen. Die beiden Gründer, er als deutscher Kriegsgefangener im Médoc hängengeblieben, sie Tochter einer in Vendays ansässigen Familie, haben 1949 geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, von denen eine, Holdy, nach dem Tod ihrer Eltern im Jahre 1987 Geschäftsführerin des L'Arberet wurde. Mittlerweile ist die dritte Generation in die Verantwortung genommen, für den Fortgang des Unternehmens zu sorgen. Inzwischen verfügt das Hotel, das einst mit 6 Zimmern gestartet war, über deren 26, die mit allem modernen Komfort ausgestattet sind, und auch das Restaurant kann sich mit seiner anspruchsvollen, auf regionale Traditionen setzenden Küche sehen lassen.

(L. Llobell: Quarante ans d'histoire de famille à L'Arberet, in SUD OUEST, 4. Nov. 2011)

Mehr zum L’Arberet: Klick


4000 m³

Das Appartementhaus Le Signal in Soulac, das bei seiner Errichtung in den 70er Jahren rund 150 m Dünen zwischen sich und dem Meer hatte, ist seit den Schlägen, die der Orkan Xynthia der Küste zugefügt hat, kaum noch zwanzig Meter von der Dünenkante entfernt. Da eine dauerhafte Sicherung des Gebäudes immense Summen erfordern würde, die nicht aufzutreiben sind, behilft man sich mit kleinen Maßnahmen, die wenigstens einen notdürftigen Schutz bieten sollen. In diesen Tagen wird angesichts bevorstehender hoher Fluten zum vierten mal Sand am Fuß der Düne angefahren, diesmal 4.000 m³. Die kosten ausnahmsweise nicht die sonst fälligen 20.000 Euro, weil ein Unternehmen, das in Le Verdon tätig ist, den Sand zur Verfügung stellt. Richtig beruhigen kann das jedoch niemand, der als Eigentümer oder Bewohner des gefährdeten Hauses auf die Dünenkante schaut.

(M. Caurraze : 4.000 m3 de sable pour renforcer Le Signal, in : Le Journal du Médoc, 4. Nov. 2011)


Straßennamen

Straßen können Namen haben, müssen sie aber nicht, es geht notfalls auch mit Zahlen. Dort, wo sie Namen haben, wüsste man oft gern , was sich dahinter verbirgt. Das gilt auch für Bordeaux, doch ist die Stadt an der Garonne seit kurzem eine der wenigen Ansiedlungen, wo auch das kleinste Gässchen kein Geheimnis mehr aus dem machen kann, was auf den Straßenschildern steht. Dass das so ist, ist das Verdienst von Robert Coustet, der einen 570 Seiten dicken Wälzer veröffentlicht hat, in dem er minutiös darlegt, wie welche Straße zu ihrem Namen gekommen ist und was es damit auf sich hat. Dazu hat der Verfasser zusammengetragen, was es an Besonderheiten in den verschiedenen Straßen und Gässchen gibt. Besonders interessant: man kann in Erfahrung bringen, welche Architekten ihre Spuren in den Straßenzügen hinterlassen haben.

(J. Rousset: L'histoire court les rues, in : SUD OUEST, 1. Nov. 2011)

 

Coustet, Robert : Le Nouveau Viographe de Bordeaux, guide historique et monumental des rues de Bordeaux, Editions Mollat, 570 pages, 25 euros



Dezember 2011


Temperaturen

Das Jahr 2011 ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber schon jetzt lässt sich feststellen, das es einen Temperaturrekord aufgestellt hat. Noch nie seit Beginn der wissenschaftlich auswertbaren Aufzeichnung von meteorologischen Daten zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es so warm in Frankreich wie in dem zu Ende gehenden Jahr.  Die bisherige Durchschnittstemperatur des Jahres 2011 lag bei 13,6 Grad, 1,5 Grad über dem langjährigen Durchschnittswert. Im Südwesten Frankreichs wurde eine Durchschnittstemperatur von 14,9 Grad ermittelt, 1,6 Grad über den bisherigen Mittelwerten. Entscheidend beigetragen zu diesen Werten haben die Temperaturen im Frühjahr, als die Werte im April (+4°), Mai (+2,6°) über den Mitteltemperaturen lagen. Auch der November lag darüber (+3°) . Der November 2011 war überdies der zweitwärmste seit 1900.

(J.-D. Renard : Climat : le gros coup de chaud de l'année 2011, in : SUD OUEST, 28. Dez. 2011)


Preisrutsch?

Auf dem französischen Mobilfunkmarkt wird es aller Voraussicht nach bald Bewegung geben, wenn nämlich Free, ein weiterer Anbieter für mobile Telefonie und Internet in die aktive Phase eintritt. Wann das sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt, doch dürfte ein Zeitpunkt vor Mitte Januar des neuen Jahres wahrscheinlich sein. Nach Andeutungen von Free sollen die Tarife des neuen Mittbewerbers so gestaltet sein, dass die Verbaucher-Rechnungen auf die Hälfte abgesenkt werden. Man darf gespannt sein, was daraus wird.

(S.Tillinac: Téléphonie mobile : l'arrivée de Free va-t-elle diviser la facture par deux ? in : SUD OUEST, 27. Dez. 2011)


Letzte Chance

Am 31. Dezember geht nicht nur das Jahr 2011 zu Ende, sondern für viele Franzosen auch die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass sie im nächsten Jahr an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen können. Das kann nur, wer in das Wählerverzeichnis seines Wohnortes eingetragen ist. Diese Verzeichnisse werden von den Gemeinden geführt und von einer eigens dafür eingesetzten Kommission geprüft. Wer bereits in dem zuständigen Verzeichnis steht und nicht in einen anderen Ort umgezogen ist, der braucht sich normalerweise nicht zu bemühen. Anders bei Franzosen, die den Wohnort seit der letzten Wahl gewechselt haben. Die müssen selbst dafür Sorge tragen, dass sie in das Wählerverzeichnis ihres neuen Wohnortes aufgenommen werden, und zwar spätestens am letzten Tag des Jahres, das der Wahl vorangeht. Wer das nicht fristgerecht unternimmt, kann nicht wählen.

In Bordeaux haben die dafür eingerichteten Büros der Stadtverwaltung zur Zeit regen Zulauf. Seit Anfang Dezember haben sich bereits mehr als 6.000 Wahlberechtigte in die Listen eintragen lassen, indem sie ihre Anträge ausgefüllt und abgegeben  oder, seit 2009 möglich, ihre Eintragung über das Internet vorgenommen haben. Wähler, die volljährig geworden sind, brauchen sich nicht selbst zu bemühen, sie werden automatisch in das zuständige Wählerverzeichnis aufgenommen. Aber auch hier schadet es nicht, wenn man sich überzeugt, dass das auch geschehen ist.

(Vgl. : L. Bosdecher : C'est la ruée électorale, inj : SUD OIUEST, 28. Dez. 2011)


Wiederbelebung

Der Hafen von Bordeaux ist in den letzten Jahren zwar hochglanzsaniert worden, aber er hat auch den größten Teil des Lebens, ohne das ein Hafen keiner ist, verloren. Das haben natürlich auch die Stadtväter von Bordeaux gemerkt, und sie haben überlegt, was zu tun sei. Sie beschlossen, das Jahr 2011 zum Jahr des Flusses, der Garonne natürlich, zu machen, und siehe da, die ersten Anzeichen der Wiederbelebung des Hafenbetriebs sind zu erkennen. 19 Kreuzfahrtschiffe haben den Hafen in den vergangenen Monaten besucht, rund zwanzig Ausstellungen fanden am Hafen statt ebenso wie Colloquien, Regatten und außerplanmäßige Schiffsbesuche. Dieser Trend wird sich auch 2012 fortsetzen. Dann erwartet man 44 Kreuzfahrtschiffe, die in Le Verdon, Bassens oder dem Port de la Lune  anlegen werden. Im kommenden Herbst soll auch das geplante System von Wassertaxis auf der Garonne den Betrieb aufnehmen, so dass der Hafen weiter mit Leben gefüllt wird.

(J.-P. Vigneaud: Le port de la Lune renaît, in : SUD OUEST, 23. Dez. 2011)

 

Bahnpreise

Am 3. Januar 2012 erhöht die SNCF die Preise für ihre Fahrkarten um 3,2%. Begründet wird dieser Schritt mit der Anhebung des Mehrwertsteuersatzes für Bahnleistungen von ehemals 5,5% auf nunmehr 7%, wie dies in dem zweiten Sparpaket der französischen Regierung beschlossen worden war. Die letzte Preiserhöhung bei der SNCF hatte Anfang  2011 stattgefunden, als die Preise um 2,85% angehoben worden waren.

(La SNCF va augmenter ses tarifs de 3,2% le 3 janvier 2012, in : Le Figaro, 27. Dez. 2011)


Namenswechsel

Vom Januar des nächsten Jahres an wird der Hafen von Bordeaux einen neuen Namen haben : Bordeaux Port Atlantique. Diese neue Bezeichnung löst die zur Zeit noch geltende ab (Grand Port maritime de Bordeaux, GPMB), die als etwas angestaubt und wenig griffig erschien. Zusammen mit dem Namenswechsel wird ein neues Verwaltungsgebäude für den Hafen in Betreib genommen, das, in Bacalan gelegen und dort soeben für 3 Mio errichtet, alle Verwaltungsabteilungen aufnehmen wird, die dann an einem Platz konzentriert sein werden. Damit einher geht ein Umzug der Abteilungen, die bislang noch an der  Place de la Bourse in Bordeaux residieren.

(J.-P. Vignaud: Le port de Bordeaux s'offre un nouveau nom, in : SUD OUEST, 20. Dez. 2011)

 

 

 

Weltmeister

Franzosen waren schon in vielen Disziplinen Weltmeister. In diesem Jahr sind sie es in einer Disziplin, die wenig Prestige verheißt. In einer von BVA vom 26. Oktober bis 13. Dezember 2011 durchgeführten weltweit angelegten Befragung haben die Franzosen den ersten Platz belegt bei der Frage nach ihrer persönlichen Prognose für das nächste Jahr, allerdings in der Einschätzung des Negativen. Konkret heisst das, dass die Franzosen weltweit mit den negativsten Erwartungen in das kommende Jahr gehen. Aus ihren Antworten wurde ein Index von -79 errechnet. Auf den nächsten Plätzen landeten Irland (-68), Österreich (-54), Belgien (-54), Bosnien-Herzogowina (-52), Serbien (-50). Deutschland findet sich auf Platz 9 (-39). Es gibt aber auch Länder, in denen die Menschen optimistisch in das nächste Jahr schauen: Nigeria (+80), Vietnam (+51), Ghana (+51). Bei alledem sei jedoch bedacht, dass, wie schon Mark Twain sagte, Prognosen besonders dann schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen.

(Mehr : http://www.bva.fr/fr/sondages/les_francais_plus_que_jamais_champions_du_monde_du_pessimisme.html

 


Naturpark

Seit 2009 laufen Planungen und Arbeiten zur Errichtung eines parc naturel marin an der Atlantikküste und in der Girondemündung. Zwischen dem 22. August und dem 22. September 2011 ist eine öffentliche Anhörung durchgeführt worden, bei der 117 Gemeinden, die von dem Vorhaben betroffen sind, Gelegenheit hatten, ihre Meinungen zu dem Projekt kundzutun. Mittlerweile liegen die Ergebnisse der Anhörung im Umweltministerium in Paris vor und werden Basis für bald erfolgende Entscheidungen sein. Wenn nichts Unvorgesehenes geschieht, kann der parc naturel marin im ersten Vierteljahr 2012 verkündet werden. Die Leitideen des parc marin naturel orientieren sich an den Prinzipien: Kenntnis der natürlichen Gegebenheiten, Schutz der bestehenden Umwelt und Schaffung von Grundlagen für die nachhaltige wirtschaftliche Nutzung der maritimen Ressourcen. Der neue parc marin wird mit 6.500 km² und rund 700 km Küstenlänge der dritte und bisher größte in Frankreich sein. Er erstreckt sich von der Pointe de la Négade im Médoc bis weit in den Norden hinein und umfasst die gesamte Gironde von der Mündung bis zum Bec d’Ambès, an dem Garonne und Dordogne zusammenkommen.

(J. Lestage : Le parc naturel marin dans sa phase finale, in : SUD OUEST, 22. Dez. 2011)


Endspurt

Auch in Frankreich gibt es Absender, vornehmlich der Altersgruppe der bis zu Neunjährigen angehörend, die dem Weihnachtsmann einen Brief schreiben, um ihm ihre Wünsche oder Kümmernisse zu unterbreiten. Da die Anschrift dieser Briefe naturgemäß unvollständig oder ungenau ist, landen sie in einem Postamt in Libourne, das speziell dafür ausgerüstet ist, alle Sendungen in Frankreich mit unvollständigen Anschriften an die rechtmäßigen Adressaten zu bringen. Seit 60 Jahren gibt es in diesem Postamt in der Vorweihnachtszeit eine richtige Schreibbrigade, in der mittlerweile 60 fleißige Helfer an den Weihnachtsmann adressierte Post beantworten. Sie tun dies geschickt und behutsam, da sie ja nicht über die Mittel verfügen, Kinderwünsche zu erfüllen, indem sie etwa mitteilen, sie hätten die Wünsche der Schreiber vernommen und gäben sich die größte Mühe, sie zu erfüllen. Allerdings, versprechen könnten sie nichts, denn es könnte ja sein, dass der schon betagte Weihnachtsmann auch einmal etwas vergäße. Obwohl der materielle Ertrag der Appelle an den Weihnachtsmann also gegen null tendiert, reißen die Briefe nicht ab. In diesem Jahr haben die fleißigen Hände im Postamt von Libourne zwischen dem 22. November und dem Heiligen Abend rund 1,3 Mio Antworten stellvertretend für den Weihnachtsmann geschrieben. Möglich , dass der eine oder andere von ihnen darauf gehofft hat, der Weihnachstamann werde sich erkenntlich zeigen.

(B.Beziat : Rush final pour les secrétaires du Père Noël en Gironde, in : SUD OUEST, 24. Dez. 2011)


Sorgen

Das gefährdete Appartementhaus Le Signal in Soulac ist beim jüngsten Sturm Joachim noch einmal davongekommen, weil zuvor am Fuß der schmal gewordenen Düne vor dem Haus grosse Mengen Sand angeschoben worden waren. Die haben letztlich verhindert, dass die Situation des Gebäudes sich dramatisch verschlechterte. Verbessert hat sie sich allerdings auch nicht, im Gegenteil. Und dabei ist immer noch unklar, wie die Zukunft des Signal aussehen wird. In Kürze wird ein Gutachten eines Ingenieurbüros erwartet, das sich auf Küstenschutzmaßnahmen spezialisiert hat. Dann wird man vielleicht wissen, ob eine realistische Chance besteht, das Gebäude dauerhaft zu schützen. Möglich ist aber auch, dass man einsieht, dass man den Kräften der Natur nichts Wirksames entgegensetzen kann. Das würde die Aufgabe des Gebäudes bedeuten. Vorerst wird wieder Sand am Fuß der Düne aufgeschoben, Kosten 20.000 Euro. Damit ist bis zum nächsten Sturm zumindest ein Versuch gemacht, die Gemüter etwas zu beruhigen. In Soulac gibt es übrigens zunehmend mehr Stimmen, die die bisherigen Ausgaben für Le Signal als letztlich unwirksame Verschwendung halten und dazu aufrufen, einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Das wäre das Ende des ungeliebten Bauwerks und der Einstieg in eine wahrscheinlich unendliche Folge von Schadensersatzprozessen.

(J. Lestage: Soulac a pris une claque, in : SUD OUEST, 20. Dez. 2011)


Streichaktionen

Alle Welt muss sparen, auch der französische Staat. Der tut es an vielen Stellen, auch im Bereich der Schulen. Jetzt sind Zahlen bekannt geworden für die mit Beginn des kommenden Schuljahrs (ab September 2012) wirksam werdenden Streichungen von Lehrerstellen. Danach werde im Akademiebezirk Bordeaux im Grundschulbereich 203 und im Sekundarbereich 230 Stellen nicht mehr besetzt. Auch in anderen Akademiebezirken wird die Zahl der Stellen reduziert, so um insgesamt 297 im Bezirk Midi-Pyrénées und um 187 in Poitou-Charentes. Die Lehrer- und Elternverbände haben bereits angekündigt, dass sie die geplanten Kürzungen nicht kampflos hinnehmen wollen.

(B. Béziat: Le Mammouth est à l'os, in : SUD OUEST, 19. Dez. 2011)



Entwarnung

Alle können aufatmen. Das Gespenst, dass Weihnachten ausfallen oder verschoben werden müsste, weil der Weihnachtsmann in Bordeaux verhaftet worden ist, ist gebannt. Der frei gewordene Posten ist wieder besetzt worden, mit einem, wie versichert worden ist, ausnehmend friedlichen und freundlichen Vertreter dieser Zunft. Alles kann nun seinen gewohnten Gang gehen, vorausgesetzt, es gibt nicht wieder Ärger mit dem Gesetz. Fürs erste besteht aber Anlass zum Optimismus.

(Le retour du Père Noël, in SUD OUEST, 22. Dez. 2011, 9.09h, Internet-Ausg.)

 

Nochmal Joachim

Der Sturm Joachim hat es im Médoc relativ gnädig abgehen lassen. In Carcans allerdings sieht es weniger freundlich aus, denn dort ist die erst vor einem Jahr neu errichtete Hütte der Strandaufsicht unversehens in Gefahr geraten. Weil die vorgelagerte schmale Düne arg reduziert worden ist, sind die Unterkonstruktionen der Hütte zum Teil feigelegt worden, so dass die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet erscheint. Einen dramatischen Akzent erhält die Angelegenheit dadurch, dass die fragliche Hütte für 225.000 Euro erst vor einem Jahr als Ersatz für den von der Erosion zerlegten Vorgängerbau errichtet worden ist. Klar ist, dass etwas geschehen muss, um die Hütte zu schützen, doch weiß zur Zeit niemand genau, was.

(J. Lestage: Un poste de secours à 225 000 euros déjà menacé, in : SUD OUEST, 22. Dez. 2011)

 


Notwehr

Weihnachten ist das Fest der Liebe, sagt man wenigstens. Allerdings ist Weihnachten und die Wochen davor auch die Zeit der Weihnachtslieder. Eigentlich kein Problem, könnte man denken. Für eine 73-jährige Großmutter in Rochefort war das aber doch eins, denn die besagte Dame musste feststellen, dass von ortsansässigen Geschäftsleuten direkt unter ihrem Wohnzimmerfenster ein mächtiger Lautsprecher angebracht worden war, der zur Verbreitung weihnachtlich-fröhlichen Liedgutes bestimmt war, und das täglich von 10.00h bis 19.00h, schon seit drei Wochen. Angesichts der Tatsache, dass das Genre Weihnachtslied endlich ist, ist es nicht verwunderlich, dass das, was dem Lautsprecher entwich, sich ziemlich oft und regelmäßig wiederholte, und das bei beträchtlicher Lautstärke. Die Großmutter suchte nach Möglichkeiten der Gegenwehr. Sie attackierte den geräuschvollen Kasten mit einem Besenstiel, mit einem Hammer, alles erfolglos. Schließlich nahm sie eine Zange und trennte das Lautsprecherkabel durch, mit ohrenfreundlichem Erfolg. Damit hatte sie zwar Ruhe, aber keinen Frieden, denn ihre Aktion war von einem Nachbarn beobachtet worden, der schleunigst die Betreiber der Geräuschquelle informierte. Jetzt muss die alte Dame sich auf einiges gefasst machen, was ihr bis zu zwei Jahren Haft und eine Geldstrafe einbringen kann. Dem Vernehmen nach wird es mit den Kosten für die Reparatur des Schadens abgehen, aber wenn der Lautsprecher repariert ist, geht der Lärm wieder von vorne los, und dann?

(B. Martin: Une mamie s'énerve et coupe le son, in : SUD OUEST, 22. dez. 2011)


Kostenstreit

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Ein gutes Beispiel für die Berechtigung dieser Aussage liefert zur Zeit die Diskussion um die Kosten, die für den Bau des geplanten neuen Fußballstadions in Bordeaux aufzubringen sind. Der Verein Trans’Cub rechnet Gesamtkosten von 551 Mio Euro zusammen, während Alain Juppé, Maire de Bordeaux, daran festhält, das Stadion koste die Steuerzahler “nur“ 184,4 Mio Euro. Unglaublich oder wahr? Die beeindruckende Differenz in den Zahlen erklärt sich aus den unterschiedlichen Berechnungsansätzen. Während Trans’Cub alles zusammenzählt, was an Kosten zu ermitteln ist, bezieht die Stadtverwaltung von Bordeaux nur das ein, was von der Öffentlichen Hand aufzubringen ist. Und das ist deutlich weniger, weil darin nicht die Aufwendungen vorkommen, die der Erbauer, und für die ersten dreißig Jahre nach Fertigstellung auch Betreiber des Stadions, zusammenzubringen hat. Angesichts dieses Kostenstreits darf zumindest davon ausgegangen werden, dass die damit losgetretene Diskussion den Bau des Fussballtempels nicht beschleunigen wird.

(D. Lherm : Coût du grand stade de Bordeaux : Juppé contre-attaque, qui dit vrai ?in : SUD OUEST, 20. Dez. 2011)


Rabiat

Eigentlich sind Weihnachtsmänner ruhig, ausgeglichen und grundgütig, eigentlich. Letztlich geschah auf dem Weihnachtsmarkt in Bordeaux Befremdliches: ein dort amtender Weihnachtsmann ging mit einem Gewehr auf einen Standnachbarn los und bedrohte den zudem verbal und lautstark. Klarer Fall: die Polizei erschien und nahm den rot Gewandeten fest. Beim Verhör kam heraus, dass der Festgenommene Streit mit dem bedrohten Standnachbarn hatte, pikanterweise ein Neffe, wobei es um Geld ging. Einerlei wie diese Angelegenheit weitergeht, der Stand des Weihnachtsmanns auf den Allées de Tourny braucht einen neuen Amtsträger. Zur Zeit sucht man noch. Der erfolgreiche Bewerber müsste geübt sein im Umgang mit Rentieren, geschickt  in der Leitung seiner Knechte und vor allem sollte er ruhig, ausgeglichen und grundgütig sein, aber das wusste man ja schon, eigentlich.

(A. B. / Fl. M. Bordeaux : le Père Noël menace un vendeur avec un fusil et finit en garde à vue, in SUD OUEST, 20. Dez. 2011)

 

 

Kosten Joachim

Der Orkan Joachim, der Frankreich Ende der letzten Woche zugesetzt hat, hat Schäden verursacht, für die Versicherer nach ersten Schätzungen zwischen 180 und 250 Mio Euro bereitstellen müssen. Dabei werden insgesamt zwischen 80.000 und 120.000 Schadensfälle zu regulieren sein. Die von den Versicherern zu zahlenden Summen werden sich meistens pro Schadensfall auf Beträge um und unter 2000 Euro belaufen, wobei alle Beteiligten darüber froh sind, dass es keine Personenschäden gegeben hat.

(La tempête Joachim coûtera entre 180 et 250 millions d'euros in: SUD OUEST, 19. Dez. 2011, 19.29 h, Interneet-Ausg.)

 


Fernwirkungen

Der Tod des nordkoreanischen Diktators Kim-Jong-Il ist, so könnte man denken, in erster Linie eine Angelegenheit der bedauernswerten Nordkoreaner. Aber auch in Frankreich hinterlässt sein Ableben Spuren, unter anderem bei Hennessy und Martell. Nach einer Indiskretion der für sorgsame Recherchen bekannten Washington Post soll der skurrile Despot jährlich für rund 800.000 Dollar Cognac geordert haben, vom feinsten versteht sich. Daneben war er offenbar eifriger Kunde bei renommierten Weingütern und Champagnerproduzenten. Ob die jetzt alle mit dünneren Auftragsbüchern leben müssen, weiß man noch nicht. Vielleicht hat der Dahingeschiedene seinem Sohn und Nachfolger beigebracht, was von erlesenen Flüssigkeiten aus Frankreich zu halten ist.

(Sudoust.fr.: Kim Jong-Il, le dictateur qui raffolait du cognac : jusqu'à 800 000 dollars d'achat par an ?, in : SUD OUEST, 20. Dez. 2011)

 


Acheter français – französisch kaufen?

In einer Befragung haben fast 3500 Leser des Sud Ouest erklärt, sie würden am liebsten nur französische Produkte kaufen und damit ihren wirtschaftlichen Patriotismus bekunden. Sollen sie. Aber ist diesem Wunsch überhaupt die Chance auf Verwirklichung zu bescheren? Schwerlich, denn heutzutage ist allenfalls noch bei landwirtschaftlichen Produkten eindeutig und ohne Umstände zu klären, ob eine Kartoffel aus inländisch-französischem Anbau stammt oder nicht. Bei allen komplexer zusammengesetzten Erzeugnissen mag zwar der Wunsch der Verbraucher da sein, einem wirklich französischen Produkt den Vorzug geben zu können, realistisch und technisch prüfbar ist das jedoch nicht. Dabei, so hat eine Studie ergeben, sind zwei Drittel der Franzosen bereit, für ein Produkt mehr Geld auszugeben, wenn es aus rein französischer Fertigung hervorgegangen ist. Um hier dem Normalverbraucher Orientierung und Entscheidung zu ermöglichen, wird also ein Etikett gebraucht, das jeder verstehen kann, und das gibt es schon. Darauf steht: „Origine France garantie». Vergeben wird dieses Siegel von einem Büro mit Namen Veritas Certification. Und das untersucht, ob ein Produkt seine wesentlichen Eigenschaften auf französischem Boden erhalten hat oder ob mehr als die Hälfte seines Wertes in Frankreich entstanden ist. Scheint schwer zu sein, dieses Etikett zu bekommen, bislang haben erst zehn Unternehmen erfolgreich für eines oder mehrere ihrer Produkte dieses Etikett erhalten.

(B. Béziat: "Acheter français", est-ce vraiment possible ? in: SUD OUEST, 18. Dez. 2011)

 


Windige Zukunft?

Seit der Absage an das Projekt Methangastankerhafen in Le Verdon geistern Überlegungen durch das nördliche Médoc, dort, wo der von Investoren einst geplante Hafen für Gastanker seinen Platz haben sollte, Anlagen zu errichten, die der für zukunftsträchtig erachteten Energiegewinnung aus Wind  dienen sollen. Noch bevor Konkretes vorlag, formierte sich jedoch Widerstand von der rechten Girondeseite, die befürchtet, in Le Verdon errichtete Windkraftwerke würden den touristischen Reiz des Girondegebietes zerstören. Auf dem linken Girondeufer ist man allerdings nicht dieser Meinung, dort denkt man nicht zuletzt an die Arbeitsplätze, die in Le Verdon entstehen könnten. Vor diesem Hintergrund hat jetzt der Gemeindeverband Pointe du Médoc ein Dossier verabschiedet, das die Voraussetzung für ein Genehmigungsverfahren bietet, mit dem das angesprochene Projekt verwirklicht werden könnte. Adressat des Dossiers ist die Präfektur des Départements Gironde, bei der in wenigen Wochen die Entscheidung darüber liegen wird, ob der Hafen von Le Verdon ein zukunftsträchtiger Industriestandort werden kann oder nicht.

(J. Lestage: Bientôt à la pointe de l'éolien ?  in: SUD OUEST, 17. Dez. 2011)

 


Soulac 1900

Die traditionell am ersten Juniwochenende zelebrierte Festivität Soulac 1900 wird auch im Jahre 2012 dafür sorgen, dass Zehntausende von Besuchern nach Soulac strömen. Allerdings werden sie im kommenden Jahr nicht per Traditionszug anreisen können, weil der eine Pause einlegt. Die Veranstalter hoffen, dass es nur eine Pause, kein Adieu ist. Als Ersatz für den zu entbehrenden Eisenbahngenuss wird es ein ausführliches Erlebnis in der dritten Dimension geben, denn es sind rund zwanzig historische Flugzeuge angesagt, die, vorübergehend auf dem Flugfeld von Soulac stationiert, der nächsten Edition von Soulac 1900 eine besondere Note geben werden. Damit passen sie gut in den historischen Rahmen von Soulac 1900, der von der belle époque bis zu den années folles, den Zwanzigern des 20. Jahrhunderts reichen wird. Der Verein Label Soulac, der hinter Soulac 1900 steht, hat übrigens die vor Monaten beklagte Phase der Müdigkeit überwunden und sieht voller Elan zuversichtlich in die Zukunft.

(M. Caporal: Soulac 1900 se déroulera aussi dans les cieux, in : SUD OUEST, 17. Dez. 2011)



Deichputz

Nicht erst der Orkan Xynthia hat gezeigt, wie wichtig die Deiche allerorten an den Küsten sind. Jetzt ist eine Maßnahme abgeschlossen worden, bei der zwischen Soulac und Le Verdon auf einer Strecke von 2 km der Deich der Gironde von Gesträuch und sonstigem Bewuchs gesäubert worden ist. Mit Kosten von 40.000 Euro sollte so die Möglichkeit geschaffen werden festzustellen, wo eventuelle Sanierungen erforderlich sind. Die Arbeiten werden fortgesetzt, demnächst sollen weitere 20 km Deich bearbeitet werden.

(J. Lestage : Estuaire : le débroussaillage des digues est fini, in : SUD OUEST, 15. Dez. 2011)


Internetpiraten

Besucher des Internetportals der Mairie von Lesparre (www.mairie-lesparre.fr) hatten am 14. Dezember ein Erlebnis der verwirrenden Art, weil sie auf der Startseite statt des üblichen Bildschirmaufbaus eine Fülle nicht selbsterklärender Zeichenfolgen erblickten, mit denen niemand etwas anfangen konnte. Wenn man weiterklickte, kam man auf die gewohnten Seiten der Mairie und konnte von dort aus auch weiter navigieren. Als man das Malheur in der Gemeindeverwaltung bemerkt hatte, wurde die Firma alarmiert, die den Webauftritt der Mairie besorgt, und die stellte fest, dass das unerklärliche Geschehen von türkischen Hackern ausgelöst worden war, die ohne erkennbares Motiv sich ausgerechnet die Mairie von Lesparre ausgesucht hatten, um dort für Verwirrung zu sorgen. Nach zwei Stunden war der Spuk vorüber und alles hatte wieder seinen gewohnten Gang.

(S. Dubost : Des pirates attaquent le site Internet de la mairie in: SUD OUEST, 15. Dez. 2011)


Nach Joachim

Der Sturm Joachim ist im Médoc tatsächlich wesentlich glimpflicher vorbeigegangen als nach den Unwetterwarnungen zu erwarten war. Abgesehen von vereinzelt demolierten Bäumen, hat es kaum nennenswerte Schäden gegeben. Einzelne Stromunterbrechungen, meist von recht kurzer Dauer, sind durchweg schnell repariert worden. Eine kurze Unterbrechung des Zugverkehrs auf der Strecke Bordeaux – Le- Verdon wurde ohne größere Auswirkungen behoben. Polizei und Feuerwehr wurden zu rund fünfzig Einsätzen gerufen, die aber allesamt ohne Dramatik verliefen.

Gravierendere Schäden gab es weiter im Norden, wo in der Bretagne ein Schiff strandete, aus dem nunmehr Treibstoff ausläuft. Um die Mittagszeit waren im nördlichen Frankreich noch gut 300.000 Haushalte ohne Strom; am Morgen waren es über 600.000.

(Tempête Joachim : le nord Médoc le plus touché en Gironde in: SUD OUEST, 16. Dez. 2011, 11.57, Internet-Ausg.)



Heimvorteil?

Beim  Fußball und ähnlich gearteten Veranstaltungen kennt man es: der Heimverein hat dank der Unterstützung durch seine Anhänger einen deutlichen Vorteil, statistisch nachweisbar. Beim Wein ist dieses Erlebnis neu, aber nicht unmöglich, wie sich jetzt in Peking erwies. Dort wurden auf einer öffentlichen Weinprobe fünf Bordeaux-Weine fünf chinesischen Weinen gegenübergestellt. Zehn Experten, fünf Franzosen und fünf Chinesen, verkosteten blind die zehn Weine und gaben die besten Noten den Weinen chinesischer Provenienz. Gewinner des Wettbewerbs wurde ein cabernet sauvignon Grace Vineyard Chairman's reserve (Ningxia), gefolgt von einem Silver Heights The Summit 2009 (Ningxia), einem JiaBeiLan 2009 (Ningxia), einem Deep Blue Grace Vineyard 2009 (Ningxia) und schließlich auf dem fünften Platz, ein Lafite Saga 2009 (Médoc). Die chinesische Provinz Ningxia, aus der die Siegerweine kommen, gilt aus die Gegend Chinas, in der der Weinbau in den letzten Jahren die größten Fortschritte gemacht hat. Die verkosteten Weine werden in China zu Preisen zwischen umgerechnet 24 und 48 Euro angeboten, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass die französischen Weine mit einem Einfuhrzoll von 48% belegt werden. Damit werden sie in China in eine weit höhere Preisklasse katapultiert, wo sie dann auf einheimische Weine treffen, die eigentlich nicht vergleichbar sind.

(AFP: Des vins chinois surclassent des bordeaux dans un concours à Pékin, in : SUD OUEST, 14. Dez. 2011, 12.06h, Internet-Ausg.)



Soulac-sur-neige

Soulac gehört nach allgemeiner Auffassung nicht gerade zu den Orten, an die man spontan denkt, wenn von winterlichen Sportarten gesprochen wird. Dennoch wird dort am 15. Dezember eine Schlittenbahn auf der place Georges Mandel eröffnet, die bis zum 12. März in  Betrieb sein wird. Gleichzeitig startet eine Kettcar-Bahn, die ebenfalls bis in das nächste Jahr auf Kinder wartet. Auch wenn die angekündigten Aktivitäten mit Soulac-sur-neige in Verbindung gebracht werden, kommen sie ohne Schnee aus, und das ist gut so, denn sonst müssten die auf das Schlittenfahren erpichten Kinder auf dieses Vergnügen unter Umständen noch recht lange warten.

(M. Caporal : La station neige ouvre ses pistes jeudi..., in: SUD OUEST, 12. Dez. 2011)



Holzärger

Zuerst die gute Nachricht : Wer will, kann auf dem Weihnachtsmarkt auf den Allées de Tourny in Bordeaux nicht nur kleine Mitbringsel oder Geschenke erwerben, sondern, so Bedarf besteht, auch einen oder mehrere der Verkaufsstände. Und nun die aus der Sicht der einheimischen Holzwirtschaft schlechte Neuigkeit: Die Hütten sind aus nordischer Kiefer gefertigt und nicht aus Hölzern, die aus der Region stammen. Vertreter der Forstbetriebe des Südwestens Frankreichs führen an, die norwegischen Holzpreise seien so niedrig, dass die heimische Konkurrenz dagegen keine Chance habe, obwohl die Qualität des französischen Kiefernholzes sich nicht verstecken müsse. Ob das so ganz stimmt, müsste jedoch geprüft werden, denn die Kiefern in Norwegen wachsen viel langsamer, und das führt eigentlich dazu, dass das Holz dort fester und härter ist, was ja schließlich doch Auswirkungen auf die Qualität hat.

(M. Rubio : Chalets : le bois du nord chasse le pin landais, in : SUD OUEST, 12. Dez. 2011)



Bummelzug

Jeder Interessierte weiß, dass die Verkehrsanbindung des Médoc alles andere als vorteilhaft ist. Das gilt für die Straßen, aber auch die Bahnverbindungen. Um letztere voranzubringen, ist 2010 ein collectif des usagers des chemins de fer du Médoc gegründet worden, das sich bemüht, die Belange der Bahnkunden zu fördern. Bislang allerdings mit wenig Erfolg. Man weist darauf hin, dass die Reisegeschwindigkeit auf der Strecke Bordeaux – Le Verdon nicht höher sei als im 19. Jahrhundert, teilweise sogar darunter liege. Viele Eingaben bei der SNCF seien ohne Resonanz geblieben oder man habe geantwortet, der Zustand der Strecke lasse kein höheres Tempo zu. Dem widerspricht das collectif und weist darauf hin, dass die gesamte Stecke erst vor wenigen Jahren komplett saniert worden sei. Man beklagt, dass die Oberleitungen und die Stromabnehmersysteme der Triebfahrzeuge dringend modernisiert werden müssten und dass einst vorhandene, von der Bahn aber stillgelegte  Begegnungsstellen wieder eingerichtet werden müssten. Wenn das geschehe und die Fahrzeiten attraktiver würden, sei damit zu rechnen, dass mehr Reisende vom Auto in die Züge stiegen. 

(M. Caporal: « Au XIXe siècle, le temps de trajet en train était le même », in : SUD OUEST, 11. Dez. 2011)



Hoffnung

Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts gehörte acipenser sturio, besser bekannt als kaviarspendender Stör, zu den in der Gironde häufig vorkommenden Fischen, und dies nicht nur zur Freude der Fischer, die von seinen Fängen ganz gut lebten. Seither hat sich das Vorkommen des Störs in den Flusssystemen von Dordogne und Garonne dramatisch verringert. Dazu haben eine Reihe von Faktoren, zu denen auch die Überfischung gehörte, beigetragen. Heute wäre vom Stör nur noch die Erinnerung übrig, wenn man nicht vor Jahren in einem Forschungszentrum, dem Cemagref (Centre national du machinisme agricole, du génie rural, des eaux et des forêts, Sitz in Saint-Seurin-sur-l'Isle), angefangen hätte, mit dort gehaltenen Elterntieren Störnachwuchs zu erzeugen und auszusetzen. Dies soll auch in den Monaten Mai und Juni 2012 wieder gemacht werden. Die Fachleute sind, bestärkt durch erste Fänge von heranwachsenden Stören, relativ sicher, dass die bisherigen fünf Aussetzungen von Störnachwuchs dazu geführt haben, dass dieser urtümliche Fisch demnächst wieder in der Lage sein wird, seine Art ohne menschliche Hilfe am Leben zu erhalten.

(S. Viaut: Esturgeons sauvages : des raisons d'espérer, in : SUD OUEST, 10. Dez. 2011)



Erfreulich

Das französische Institut TNS-Sofres hat gefragt, wie Franzosen ihre Nachbarn östlich des Rheins einschätzen. Dabei erklärten drei von vier Franzosen, dass sie die Beziehungen zu Deutschland positiv sehen. 52% der Franzosen sehen in Deutschland einen Verbündeten, 23% sogar einen Freund. Bei den 18-24-jährigen ist die Einschätzung am positivsten. Bei ihnen sehen 84% in Deutschland einen Freund oder Verbündeten. Bei einer differenzierteren Analyse ergibt sich, dass die Franzosen, die eher links orientiert sind, ein etwas weniger günstiges Bild von den Deutschen haben als diejenigen, die eher konservativ ausgerichtet sind. Alles in allem ist das Bild aber so, wie wir in der Überschrift gesagt haben: erfreulich. Die zitierten Ergebnisse wurden am 11.12. 2011 publiziert.

(http://www.tns-sofres.com/points-de-vue/3CE28A1A0A0B4C7DAF246BAB774FFE15.aspx)

 

Anmerkung der Redaktion: Eine etwas ältere Emnid-Umfrage aus dem Jahre 2000 sagt, dass 83% der Deutschen die Franzosen für sympathisch halten. Auch erfreulich.  Mehr: http://www.presseportal.de/pm/6511/149388/fast-alle-deutschen-fuer-engere-zusammenarbeit-mit-frankreich-umfrage-frankreich-bild-der-deutschen

 



Bordeaux vorweihnachlich

Auch in Bordeaux weiß man, dass schon in knapp vierzehn Tagen Weihnachten sein wird. Demzufolge gibt es auch dort eine Fülle festtagsbezogener Aktivitäten. Auf den Allées de Tourny (vor dem Großen Theater) sind 150 Buden aufgebaut, in denen viele  Dinge angeboten werden, die sich als Geschenke eignen. Dieser Weihnachtsmarkt öffnet täglich um 10.30h, er schließt um 20.00h. Nicht weit davon, auf der Place Pey-Berland steht eine Kunsteisbahn, auf der man von 10 – 22 h seine Kreise ziehen kann, wenn man kann. Und schließlich geht der Trödelmarkt auf der Esplanade des Quinconces weiter und bietet Gelegenheiten, das eine oder andere, das nicht unbedingt benötigt wird, zu erstehen.

(Sapins, chalets, patins et brocantes…, in : SUD OUEST, 11. Dez. 2011)



Fahrplanwechsel

In der Nacht vom 10. zum 11. Dezember vollzieht sich auf den Strecken der SNCF ein Fahrplanwechsel von bislang ungekanntem Ausmaß, bei dem 85% aller Zugverbindungen neue Zeiten bekommen. Dies vollzieht sich vor dem Hintergrund von mehreren einschneidenden Faktoren. Erstens wird das System der Zugverbindungen in festen Taktzeiten erheblich ausgeweitet, dann kommen 140 km neue Hochgeschwindigkeitsstrecke (Rhein – Rhône) hinzu und schließlich muss eine Vielzahl von Baustellen fahrplanmäßig abgefangen werden. Das führt z. B. dazu, dass die direkte Verbindung Paris – Bordeaux von bisher 3.00h auf 3.15h gesetzt wird. In den nächsten Jahren sollen jeweils 1000 km Strecke grundlegend saniert werden, gegenüber bislang 400 km. Optimisten gehen davon aus, dass alles nach Plan und reibungslos verläuft, die Pessimisten skizzieren den größten denkbaren Fahrplansalat. Man wird abwarten, vielleicht liegt die Wahrheit dazwischen.

(J.-P. Vigneaud: Horaires SNCF : bug ou révolution tranquille ? in : SUD OUEST, 10. dez. 2011)



Widerstand

Die Umgehungsstraße um Lesparre und Gaillan herum scheint für alle Autofahrer, die sich von Bordeaux in das nördliche Médoc begeben, ein dringende Notwendigkeit zu sein. Kaum sind die Planungen für die dafür vorgesehene Streckenführung in der Öffentlichkeit angekommen, formiert sich schon der Widerstand bei denen, die demnächst - gemach, frühestens nach 2020 - in der Nähe dieser neuen Straße wohnen werden. Vor vorschnellen Abwertungen dieser Kritiken ist jedoch zu warnen, denn diejenigen, die sich nun vehement und protestierend zu Wort melden, haben teilweise, als sie ihre Grundstücke gekauft haben, von den Kommunen die Zusicherung bekommen, dass eine künftige Umgehungsstraße nicht bei ihnen vorbeiführen würde. Es bleibt abzuwarten, ob es den Gemeinden gelingt, mit den betroffenen Eigentümern zu akzeptablen Arrangements zu kommen oder ob die Streitigkeiten vor Gericht ausgetragen werden. Dann, so kann vermutet werden, bleibt die Ortsumgehung Lesparre- Gaillan noch lange Jahre Zukunftsmusik.

(S. Dubost: La mobilisation des riverains se profile, in : SUD OUEST, 9. Dez. 2011)

 

 

Anonyme Entbindung

Eine UMP-Abgeordnete hat kürzlich eine Gesetzesinitiative in die französische Nationalversammlung eingebracht, die die seit 2002 in Frankreich bestehende legale Möglichkeit für Mütter, bei der Entbindung ihr Kind zur Adoption freizugeben und selbst anonym zu bleiben, aufheben soll. Wie schon bei vorhergehenden Initiativen ähnlicher Art hat auch diesmal die Académie nationale de médecine sich zu Wort gemeldet, und eindringlich dafür plädiert, die Praxis des accouchement sous X (anonyme Entbindung) auf jeden Fall beizubehalten, da  zu befürchten sei, dass manche Entbindungen sonst abseits geordneter medizinischer Versorgung stattfänden und möglicherweise Gefahren für die Neugeborenen entstünden, die bei der bestehenden Praxis vermieden werden könnten. Im letzten Jahr haben in Frankreich 680 Frauen von der Möglichkeit des accouchement sous X Gebrauch gemacht. Von ihnen hatte nur ein Viertel eine sichere dauerhafte Arbeitsstelle, und 80% von ihnen sind sich ihrer Schwangerschaft erst bewusst geworden nach Ablauf der legalen Fristen für Schwangerschaftsabbrüche..

(Marie Deshayes, avec AFP: Accouchement sous X : l'Académie de médecine s'oppose à la levée de l'anonymat, in : SUD OUEST, 9. Dez. 2011, 20.07h, Internet-Ausg.)


Besuch des Präfekten

Der Präfekt des Départements Gironde, Patrick Stefanini, war zu Besuch in Lesparre, dem Sitz der für das nördliche Médoc zuständigen Unterpräfektur. Vor gewählten Volksvertretern verschiedener Gremien gab er dabei unter anderem die neuesten Zahlen zur Kriminalstatistik bekannt. Dabei war ein Anstieg um 5% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. Während die Zahl der Einbrüche und die der körperlichen Angriffe auf Personen rückläufig waren, schnellten die Rauschgiftdelikte um 94% in die Höhe. Es sei daher, so der Präfekt, notwendig, sich besonders dieser Form der Kriminalität nachhaltig anzunehmen. Nicht zufrieden könne man auch mit der Entwicklung der Zahlen der Todesopfer auf den Straßen sein. Ende April wurden für die ersten Monate des Jahres 2011 bereits 46 gegenüber 21 im Vorjahr gezählt, doch sei der negative Trend gemildert worden. Zur Zeit seien 88 Todesopfer für das gesamte zurückliegende Jahr gezählt worden, gegenüber 73 im Vorjahr. Auch bei der Arbeitslosigkeit bestehe kein Anlass zur Zufriedenheit, denn diese habe im letzten Jahr in Aquitaine um rund 10% zugenommen und liege jetzt bei 8,7%.

(J. Lestage: Délinquance : une progression de 5 %  in: SUD OUEST, 7. Dez. 2011)

 

Motorsport

Die Wintermonate zählen zu den ruhigeren Monaten im Médoc, doch gibt es auch hier Abweichungen von diesem Bild. Die werden verursacht von zwei Motorsportereignissen, die inzwischen überregionale Beachtung finden. Das erste davon findet am zweiten Dezemberwochenende 2011 statt, wenn die Médoc-Rallye für PKW nun schon zum 30. Male durchgeführt wird. In diesem Jahr sind 130 Teilnehmer am Start, die sich in vier Spezialprüfungen und einem Prolog messen. Am 8. Januar 2012 gibt es dann das Sandbahnrennen in Le Gurp, bei dem rund 400 Motorradfahrer sich auf den sandigen Kurs begeben werden.

(J. Lestage: Le Rallye a trente ans, in: SUD OUEST, 7. Dez. 2011)



Grundsteuer

Steuern müssen sein, aber sie müssen nicht geliebt werden. Das gilt auch in Frankreich, und hier auch für die Grundsteuer für bebaute Grundstücke (taxe du foncier bâti). Die wird jährlich neu festgesetzt und zwar von den Gemeinden. Und dabei gibt es deutliche Unterschiede. Im Durchschnitt zahlt man im Département Gironde 12,44%, während der Landesdurchschnitt bei 16,22% liegt. Dabei variieren die Zahlen für die Gemeinden im Département beträchtlich. Spitzenreiter ist hier Saint-Seurin-sur-l'Isle (773 Einwohner) mit 48,91 %. Bordeaux liegt bei 28%. Die andere Seite der Skala wird von kleineren Gemeinden eingenommen wie Biganos, wo der Steuersatz bei dem niedrigsten Wert von 5,31 % liegt.

(Taxe du foncier bâti : de grosses différences in: SUD OUEST, 5. Dez. 2011)

 

Anmerkung der Redaktion: Auch in Grayan kann man zufrieden sein: hier liegt der Satz mit 5,76% deutlich unter dem Durchschnitt des Départements und den Festsetzungen in den Nachbargemeinden.


Wildschweinereien

Wildschweine lieben Menschen nicht. Offensichtlich. Erstens machen sie weite Bögen um die Zweibeiner und zweitens zerwühlen sie denen so ziemlich alles, was die nicht zerwühlt haben wollen: Maisfelder, Wegränder, Vorgärten, Golfplätze etc. Andererseits mögen auch die Menschen die Wildschweine nicht, sonst würden sie ihnen nicht das Leben so schwer wie möglich machen. Soweit, so klar, wenn auch nicht unbedingt gut.

Dann und wann werden die Beziehungen zwischen Menschen und Schwarzkitteln jedoch nahezu skurril, so wie jetzt in Périgueux geschehen, wo eine Frau vor Gericht zitiert wurde, weil sie einem Wildschwein in gesetzwidriger Weise die Freiheit vorenthalten haben soll. Das fragliche Borstentier heißt Mimine und lebt, soweit man das sagen kann, glücklich und zufrieden seit zehn Jahren im Haushalt der Beklagten. In diesen Haushalt war es als verwaistes Ferkelchen, bei Wildschweinen heißt man dann Frischling, geraten und zum zahmen Haustier geworden. Für die Besitzerin von Mimine ist die inzwischen ausgewachsene und schon etwas betagte Wildschweindame das bevorzugte und ihr am nächsten stehende Begleittier geworden. Wer Hund und Katz zu Hause hat, fragt sich vielleicht, ob das nicht manchmal schwierig ist, aber alle sollten sich fragen, warum die Justiz so viel Zeit hat, sich um Fälle wie die von Mimine zu kümmern. Vielleicht wäre es eine Lösung gewesen, den Fall in  der Dringlichkeit zurückzustufen und in fünf, zwölf oder zwanzig Jahren wieder aufzurufen. Dann wäre Mimine fünfzehn, zweiundzwanzig oder dreißig Jahre alt und vielleicht schon im Wildschweinhimmel, immerhin eine elegante Variante, über die man hätte nachdenken können. Hat man aber nicht, der nächste Gerichtstermin für die Besitzerin von Mimine ist nun im Februar.

(N.N. Affaire du sanglier domestique "Mimine" à Périgueux (24) : audience renvoyée, in : SUD OUEST, 5. Dez. 2011)


China-Käufe

Auch in der Vergangenheit gab es Ausländer, die sich für Weingüter im Bordelais interessierten. Seit einigen Jahren sind darunter auch Chinesen, doch scheint das fernöstliche Interesse zur Zeit sprunghaft zuzunehmen. Bislang war die Liste von Käufern aus dem Reich der Mitte nicht sehr lang, dazu gehörten Latour Laguens (AOC Bordeaux), Richelieu (Fronsac), Viaud (Lalande-de-Pomerol), Laulan Ducos (Médoc) oder  Chenu Lafitte (Bourg). Gegenwärtig laufen Verkaufsverhandlungen für 15 Châteaux, deren Erwerber Chinesen sein werden. Aktuell wird der Verkauf des Château Monlot an die chinesische Schauspielerin Zhao Wei abgewickelt. Vorerst muss man sich aber keine Sorgen darum machen, dass auf den Châteaux des Bordelais das Chinesische Verkehrssprache wird. Es gibt im Bordelais noch rund 11.330 Châteaux, deren Besitzer nicht aus dem Reich der Mitte kommen.

(C. Compadre : Viticulture : les Chinois à l'assaut du Bordelais, in : SUD OUEST, 1. Dez. 2011)

Stolper-ragondins

Leser der Médoc-Notizen wissen, was es mit den ragondins, deutsch Nutria auf sicht hat, wozu sie gut oder auch nicht sind etc. Nach geläufigem Verständnis sind ragondins eher darauf bedacht, Abstand zu Menschen zu halten, doch gibt es offenbar auch zu dieser Regel Ausnahmen. Dies musste kürzlich eine betagte Einwohnerin von Saint-Vivien erfahren, die eine, wenn auch ungewollte Gelegenheit zu einem rendez-vous mit einem der robusten Nager hatte. Die besagten Dame stolperte nämlich mitten in ihrer Wohnung über einen ragondin und zog sich dabei eine schmerzhafte Zerrung  zu, die sie noch länger an den ungewöhnlichen Besucher denken lassen wird. Für den Bürgermeister ist dieser Vorfall Anlass, nach wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung der vor allem durch ihre ausgedehnten Wühlarbeiten in Dämmen. Böschungen und Deichen schädlichen Tiere zu rufen. Das ist jedoch weniger einfach als gewünscht, denn die gängige Bekämpfungsmethode mit Fallen bringt nur spärliche Erfolge. So sind in der Saison 2009/2010 im Département Gironde 14.000 ragondins gefangen worden davon rund 170 auf dem Boden der Gemeinde Saint Vivien. Damit ist aber der Gesamtbestand nicht wirksam reduziert worden. Ein ragondin-Pärchen kann innerhalb von zwei Jahren bis 90 Nachkommen haben (Kinder, Enkel etc.) (vgl. u.a. Le Journal du Médoc, 1. Dez. 2011)

Angebot der Redaktion:

Mehr zu ragondins bzw. Nutria: Klick


Téléthon

Nachdem die Erträge der Téléthon-Veranstaltungen in den beiden letzten Jahren rückläufig waren, scheint es in diesem Jahr eine Trendwende zu geben, denn bislang sind mehr als 86 Mio Euro an Spenden zugesagt worden, zwei Mio mehr als im Vorjahr. Der Betrag kann sich noch erhöhen, Spendenschluss ist erst am 9. Dezember. Für die Veranstalter ist dies un résultat magnifique, wobei besonders darauf hingewiesen wird, dass das gesamtwirtschaftliche Umfeld für viele Franzosen ungünstiger geworden sei im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren.

(SudOuest.fr avec AFP: Plus de 86 millions d'euros : le compteur du Téléthon repart à la hausse in: SUD OUEST, 4. Dez. 2011)

Mehr zum Téléthon : Klick


Säumig

Der Gemeindeverband der Lacs Médocains hat nach Abschluss der Saison 2011 Kassensturz gemacht und dabei festgestellt, dass längst nicht alle Beherbungsbetriebe die taxe de séjour, die sie von ihren Gästen einziehen, auch dort abliefern, wo sie ankommen müsste. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass noch 300.000 Euro darauf warten, den Konten des Gemeindeverbandes aufzuhelfen. Jetzt wird überlegt, ob es zweckmäßig ist, einen Posten beim Gemeindeverband einzurichten, der sich in erster Linie darum kümmert, dass die taxe de séjour zügig und korrekt von Hotels, Pensionen, Campingplätzen etc. weitergeleitet wird. Wie es aussieht, wird sich diese Investition lohnen.

(J. Lestage: Taxe de séjour : « Tout le monde ne joue pas le jeu », in : SUD OUEST, 30. Nov. 2011)

Umgehung Lesparre

Am Abend des 29. November hat im Espace François Mitterand in Lesparre vor einem zahlreichen Publikum die erste öffentliche Informationsveranstaltung zu der Ortsumgehung von Lesparre und Gaillan stattgefunden. Dabei wurden weitere Konkretisierungen für die geplante Führung der Umgehungsstraße bekannt. Sie wird in Lesparre mit einem Kreisverkehr im Bereich des Industriegebiets Belloc (in dem auch Leclerc liegt) beginnen und in Queyrac im Ortsteil Gadet wieder auf die Straße nach Soulac führen. Vorgesehen ist eine zweispurige Straße von 7 m Breite, die insgesamt 13 km lang sein wird. Der Streckenverlauf liegt im wesentlichen fest, doch sind innerhalb eines Korridors von 50 m Breite noch Verschiebungen möglich. Weitere Informationsveranstaltungen sollen folgen. Dazu ist schließlich noch ausgiebig Zeit, die Fertigstellung der neuen Strecke wird erst zu Beginn des nächsten Jahrzehnts erfolgen.

(S. Dubost: La déviation en questions, in : SUD OUEST, 30. Nov. 2011)


Schlusspfiff

Schon seit Monaten mehr oder weniger deutlich angekündigt, ist jetzt von der französischen Regierung durch eine Änderung der Vorschriften beschlossen worden, dass künftig Geräte, die vor Radaranlagen warnen, unzulässig und verboten sind. Überschreitungen dieses Gebotes werden teuer: 1.500 Euro Bußgeld und Abzug von 6 Punkten vom Führerscheinkonto. Dennoch besteht kein Anlass, die zur Arbeitslosigkeit verurteilten Geräte zu entsorgen, denn sie können durch Aufspielen einer neuen Software umfunktioniert werden zu Geräten, die vor Zonen mit besonderen Gefährdungen warnen, was prinzipiell nützlich und sinnvoll erscheint. Ab Mitte Dezember sollen die ersten umgestrickten Programme erhältlich sein. Nicht klar ist, ob diese Umwidmung auch bei älteren Geräten möglich ist, wahrscheinlich eher nicht.

(Ph. Belhache : Exit les avertisseurs de radars : ils doivent être reconvertis en "assistants d'aide à la conduite", in : SUD OUEST, 29. Nov. 2011, 17.12h, Internet-Ausg.)

Anmerkung der Redaktion: Mehr zum System des Führerscheins in Frankreich: Klick


Tram-train

Am 28. November fand in Macau eine Sitzung der Kommission statt, die für die Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon eingerichtet wurde. Eigentlich stand nichts Explosives auf der Tagesordnung, doch dann kamen die Pläne zum Bau des kombinierten Tram-train, zur Sprache. Dieses zunächst bis Blanquefort geplante neue Verkehrsmittel, ein Mittelding zwischen Tram und Zug, wird prinzipiell von den Bewohnern des Médoc begrüßt, da damit ein schnellerer Zugang nach Bordeaux hinein möglich sein wird. Wenig Begeisterung löste dann jedoch die Mitteilung aus, dass während der auf zwei Jahre veranschlagten Bauarbeiten der Bahnhof Les Ravezies in Bordeaux praktisch vollständig gesperrt werden soll. Dabei nutzen rund 60% der aus dem Médoc Anreisenden diesen verkehrsgünstig gelegenen Haltepunkt, um in Tram oder Bus umzusteigen und so nach Bordeaux hineinzugelangen. Neben dem massiven Unmut über die drohende längere Schließung von Les Ravezies, die bislang nicht im Gespräch war, wurden in der Sitzung vom 28. November  die immer noch als unbefriedigend empfundene Püntlichkeit der Züge und das Ausbleiben der angekündigten neuen Triebzüge bemängelt.

(J.-P. Vignaud: Bordeaux - Le Verdon : le tram fait de l'ombre au TER, in : SUD OUEST, 29. Nov. 2011)


Fehlanzeigen

Eine kürzlich durchgeführte Testreihe einer Arbeitsgruppe des französischen Wirtschaftsministeriums hat Erbauliches zu Tage gefördert : 80% aller in französischen Grosshandelsgeschäften aufgestellten Waagen liefern korrekte Ergebnisse. Man kann das Ergebnis aber auch von der andere Seite sehen und dann ist jede fünfte Waage nicht in Ordnung. Toleriert wurden bei der Überprüfung Abweichungen von 1 Gramm, darüber hinausgehende Missweisungen wurden registriert. Die Prüfer stellten aber fest, dass in der Regel keine Absicht, Kunden zu benachteiligen, hinter den Problemen steckte, sondern unzureichende Wartung der Geräte verantwortlich war für die falschen Ergebnisse. Für die Kunden aber eigentlich nicht wirklich beruhigend.

(Les balances des grossistes sont souvent mal réglées, in : Le Figaro, 27. Nov. 2011)






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